51km Pendelstrecke... Eure Empfehlungen sind gefragt :)

M

Mok

Guten Morgen zusammen!

Ich bin vollkommener Neuling in der Velomobil-Szene, lese hier aber schon eine ganze Zeit lang mit. Allmählich reift bei mir der Entschluss, dass ich über kurz (sehr wahrscheinlich) oder lang (eher unwahrscheinlich) ein Velomobil anschaffen werde, sofern ich nicht vollkommen blauäugig an die Sache herangehe...

Ich bin recht gut trainiert und fahre, sofern es das Wetter zulässt, mit dem Rennrad von Schwetzingen nach Karlsruhe (bisher einfache Strecke auf dem Rückweg, da ich mich bisher nicht an meiner Schule duschen kann). Die dabei benutzten Wege sind überwiegend eben und asphaltiert, nur ein kurzes Stück im Wald ist mit feinem Schotter ausgelegt, dazu kommen noch die üblichen Feldwege mit etwas rauerem Asphalt.

Als Gepäck benötige ich nur einen kleinen Rucksack mit ca. 20l Volumen. Die Einkäufe erledige ich entweder zu Fuß oder mit einem unserer Autos (von denen eines dann erst einmal nur saisonweise angemeldet werden soll), so dass das Mobil nur minimal Zuladung verkraften muss.

Ich selbst bin 1,86 groß und wiege ca. 88 Kilogramm. Damit ich nicht vollkommen ausgepowert morgens ankomme, hatte ich auf eine Velomobilversion mit Motorunterstützung gesetzt.
Preislich bin ich erst einmal für das alles offen, mir wäre aber ein guter Regen- bzw. Wetterschutz wichtig, da ich im Idealfall auch bei schlechtem Wetter fahren möchte. Geschlossene Radkästen wären dabei durchaus sinnvoll.

Soviel zu meinem Anforderungsprofil :) Leider steige ich noch nicht ganz durch den gesamten Dschungel der Möglichkeiten durch... Bisher haben mir die Modelle von Alleweder (A6), Milan SL oder das Quest recht gut gefallen, aber vielleicht kann mir der eine oder andere (bzw. die eine oder andere) da ein wenig aus der persönlichen Erfahrung heraus eine Empfehlung aussprechen.

Falls jemand hier aus dem Raum Karlsruhe sein Unwesen treibt, würde ich mich übrigens sehr freuen :) Ich konnte bisher nur eine kurze Runde auf einem Messegelände drehen, war danach aber endgültig angefixt!

Liebe Grüße aus Karlsruhe, Moritz
 
100 km täglich sind schon eine Hausnummer, die brauchen auch mit einem VM in der Ebene runde 3 Stunden.
Gutes Ausdauertraining.

Was das Modell angeht, so macht ein flottes und leichtes die Sache einfacher, und nicht so sehr der Motor. Die allermeiste Zeit wirst du jenseits der 25 km/h fahren, und Motor und Akku als Gepäck mitführen. Offene Radkästen haben nichts mit Wetterschutz zu tun, offen sind Sie nur nach außen.

Mein Favorit wäre ein DFxl (auch weil ich es selbst fahre). Wer gern und viel geschlossen fahren möchte, kann auch einen Milan fahren; ich selbst sitze lieber etwas aufrechter und habe den Kopf draußen.

Duschen kann man auch vorher zuhause, am Ziel Katzenwäsche und kompletten (das heißt alles!) Wäschewechsel; Sportwäsche zum trocknen aufhängen und abends wieder anziehen, zuhause waschen, nicht am nächsten Tag wieder anziehen. Habe ich jahrelang in Managementposition getestet.
Das heißt auch, VM braucht zusätzlich zu dem was man ohnehin mitzunehmen hat Stauraum für die komplette Tageswäsche inkl. Schuhe.
Die meisten VM bieten das selbstverständlich.

Die Route wird sich vielleicht mit VM ändern, Landstraßen rollen vielleicht besser. Ist allerdings abzuwägen gegen Verkehr. Genaues lässt sich am besten vor Ort sagen.
 
Danke für die schnelle Antwort, Jupp.
Die Landstraße ist quasi raus, da viel zu stark (und rücksichtslos) befahren, selbst wenn ich morgens vor 6 Uhr losfahren würde. Das mit den Radkästen wusste ich nicht, danke dafür!
Über das DF habe ich bisher gelesen, dass es recht hart gefedert ist, zumindest im Vergleich zum Quest. Wie sind da deine Erfahrungen?

Das Duschen soll kein Hinderungsgrund sein, eher ein "nice to have", wie es neudeutsch heißt :)
 
@Jupp: kann ich so unterschreiben. Jeden Tag einfach 27 km im Quest. Umziehen, duschen, wie du es beschreibst. Mit Haube geht das auch gut, wenn man damit fahren möchte. Bin aus gegebenen Anlass aber wieder davon weggekommen, sie jeden Tag drauf zu haben. Über 0°C brauche ich sie eigentlich grad nicht.

Und Jupp hat recht: verzichte auf den Motor.

Zum Quest: sehr gemütlich. auf der Geraden im Schnitt über 40 kmh. Du brauchst nur ein wenig Umgewöhnungszeit vom Up zum Lieger. Ansonsten habe ich nur den Vergleich zur Alleweder. Da liegen Welten dazwischen.

Gruß
Hans
 
Schwetzingen - Karlsruhe ist ja brettleben. Da ist eine Motorunterstützung (vor dem Hintergrund 'recht gut trainiert und fahre, sofern es das Wetter zulässt, mit dem Rennrad von Schwetzingen nach Karlsruhe') 99% der Zeit völlig überflüssig, so langsam will doch niemand VM fahren. Käme höchstens im Winter wenn tatsächlich mal geschlossen Schnee auf der Straße liegt zum Einsatz. Hol Dir lieber was, dass richtig gut läuft (DFxl, oder auch Milan SL falls Du da noch gut reinpasst, könnte bei 1.86m etwas knapp werden) und Du wirst viel(!) Spaß auf dieser Strecke haben.
 
Super, der Motor ist dann also draußen. Gibt es noch Alternativen zum DF XL?
 
Über das DF habe ich bisher gelesen, dass es recht hart gefedert ist, zumindest im Vergleich zum Quest. Wie sind da deine Erfahrungen?
Nun ich habe keine Erfahrungen mit dem Quest, bin aber mit der Federung im DF sehr zufrieden. Dein Rennrad kann vom Federungskomfort sicher nicht mithalten. Zwar nicht auf Sänfte sondern eher straff abgestimmt, aber das ist bei Bedarf eigentlich fast beliebig änderbar, man muss nur die Federn (Stahlfedern, gibt es in verschiedenen Härten) tauschen. Wirst Du aber nicht wollen ;), die Kurven machen mit strafferem Fahrwerk einfach mehr Spaß.
 
Das Duschen soll kein Hinderungsgrund sein, eher ein "nice to have", wie es neudeutsch heißt :)
Das ist gut! Sehr, sehr gut! Ich bin nämlich in der Regel Pitschnass, egal wie das Wetter ist.
Wetterschutz??? Vor allen Dingen vor Fahrtwind. Regen kommt von vorne -nicht von oben - durch das Visier, das Du offen lassen musst, weil die Regentropfen von jenem nicht abperlen.
Zeit: Wenn es flach ist und auch sonst keine Behinderungen sind und Du gut trainiert bist - immer 50iger Schnitt. Ansonsten je nach Höhenmeter und Straßenzustand. Motor bei Flachland vollkommen sinnlos. Besser gute, vielbefahrene Straßen benutzen als schlechte Fahrradwege.
Wer gern und viel geschlossen fahren möchte, kann auch einen Milan fahren; ich selbst sitze lieber etwas aufrechter und habe den Kopf draußen.
Das geht doch beim Milan genauso. Du kannst so gar noch den Lukendeckel entfernen, bist dann herrlich gekühlt und schwitzt nur noch am Hintern und wenn Du an der Kreuzung warten musst.
Gibt es noch Alternativen zum DF XL?
Ja, Milan GT oder SL (ist kleiner, aber schneller). Zu selber ausführlich Probefahren gibt es keine Alternative. Probefahrmöglichkeiten gibt es in Siedenburg (Milan, DF) oder bei @Elmi in Hüpfingen? (heißt das so?).
Wenn Du noch nicht Liegerad gefahren bist, musst Du wissen, dass Dein Rücken auf ganzer Länge an einem Sitz anliegt. Das bedeutet, das Dein Kopf nicht durch die Wirbelsäule gefedert wird und Stuckse direkt an ih weitergeleitet werden. Deshalb ausreichende Federung. Mein SL hat nur eine Sitzfederung hinten und trotzdem deutlich besser als mein altes Fuego.
 
Gibt es noch Alternativen zum DF XL?
gibt ja noch den Milan GT, wenn der SL zu klein ist. Ist auch nicht langsam, nur die Lieferzeit ist ein bischen ein Hindernis. Ist natürlich auch eine Frage, ob Du eher auf den Gebrauchtmarkt schielst oder in neu investieren kannst und willst. DFxls werden zwar recht viele gebaut, aber hergeben tut die bisher praktisch keiner.
 
Ich fahre jeden Tag zwischen 43 und 48 km (eine Strecke, Gesamt also 86 - 94 km) mit dem Velomobil zur Arbeit. Seit 9 Jahren, bei Wind und Wetter. Die Haube benutze ich dabei höchsten an 10 Tagen im Jahr, sonst fahre ich lieber offen.
Ich kann Die das DFxl empfehlen. Es ist steif, schnell und hat genügend Raum für Gepäck. Einen Motor wirst Du nicht vermissen.
 
Vlt sollte man das ganze einmal realistischer sehen. Es gibt teilweise gute Radwege bis nach Schwetzingen, doch lass dich von den hier genannten Geschwindigkeiten nicht benebeln, denn diese können in der regel nur auf ausgebauten Strassen gefahren werden und nicht auf schmäleren Radwegen. Nach 50 Km (mit oder ohne Motor) wirst du um ein Umkleiden/Waschen nicht rumkommen. Viele Strecken, die du vlt vom Rennrad her gewohnt bist werden für das Velomobil nicht praktikabel sein. Wenn du das VM vernümftig bewegen möchtest, wird dir nichts anderes übrige bleiben gut asphaltierte/übersichtliche Witschaftswege und Strassen zu nutzen. Desweiteren solltest du dir auch Gedanken machen um die Unterbringung eines VM nicht nur daheim sondern auch auf der Arbeitsstelle.
 
Viele Strecken, die du vlt vom Rennrad her gewohnt bist werden für das Velomobil nicht praktikabel sein.

nicht praktikabel in dem Sinn, dass es keinen großen Spaß macht nur wegen Unzulänglichkeiten der Strecke langsamer zu fahren. Wem es nicht so auf Speed ankommt, der kann in der Regel fast alle gewohnten Wege weiter fahren.
 
Mein DFxl ist für meine Verhältnisse und Ansprüche nahezu perfekt abgestimmt, straff aber dennoch komfortabel. Der Unterschied zu meinem ersten DF besteht im wesentlichen im anderen Feder/Dämpferelement hinten — DT Swiss war hart, da habe ich Gullydeckel gern umfahren. Mit dem ICB Reibungsdämpfer ist es genau richtig. Die leicht modifizierte Lenkung hält das VM auch besser in der Spur. Beides ist für schnelles Reisen angenehm.

Zur Einstimmung auf das DF Gefühl empfehle ich YouTube, hier eins meiner eigenen Werke, das auch zwei nette Abfahrten enthält:


Suche nach DFxl und du findest mehr, da gibt es zum Beispiel einen fliegenden Friesen, der ebenfalls mit Dateneinblendung durch die Polder fegt:

 
nicht praktikabel in dem Sinn, dass es keinen großen Spaß macht nur wegen Unzulänglichkeiten der Strecke langsamer zu fahren.
Klar, man kann mit dem VM auch Schotter und Waldwege fahren, Wenn Geschwindigkeit und Ankunftszeit keine Rolle spielen :D. Ich vermute mal der Threadersteller ist den offiziellen Radweg
zwischen Karlsruhe und Schwetzingen mit dem Rennrad gefahren. Bin diesen bisher nur mit dem Up und einmal mit dem Toxy gefahren. Deswegen meine Äusserung zu dieser Strecke.
 
Zuletzt bearbeitet:
immer 50iger Schnitt

Schnitt? Nicht vielleicht eher Spitze? 50er Schnitt heisst, dass du meistens 60+ fährst. Das ist sehr anstrengend und dafür braucht man ein entsprechendes Kettenblatt mit ~70 Zähnen.

Nicht dass Noch-nicht- und Neufahrer einen falschen Eindruck bekommen, aber im flachen Land ist für normale Fahrer ein realistischer, für die meisten Velomobilisten durchschnittlicher Schnitt eher 35-40 km/h.
 
Schnitt? Nicht vielleicht eher Spitze? 50er Schnitt heisst, dass du meistens 60+ fährst. Das ist sehr anstrengend und dafür braucht man ein entsprechendes Kettenblatt mit ~70 Zähnen.
Mein bester Schnitt bei ca. 20 °C auf meiner "Rennstrecke" (ca. 20 km in eine Richtung, dann anhalten und Fahrzeug umdrehen und wieder zurück, sowenig Höhenmeter wie es hier geht.): 58 km/h.
Ich hab ein 63iger Kettenblatt.
Querfuge am Lukendeckel allerdings mit Paketband zugeklebt; bringt ca. 1 km/h mehr im Schnitt.
Aber natürlich: Wenn man viele Ampeln hat; wenn man einige Höhenmeter hat; wenn die Straße schlecht ist und man deswegen auch langsamer fährt, dann viel weniger.
Untere Grenze bei mir: Überführungsfahrt von Siedenburg nach Hause über mehrere Tage = 26iger Schnitt (in Bewegung); Und der Versuch, mit Haube und ohne Schweiß nach einer guten Stunde Fahrt anzukommen = 30iger Schnitt und Schweißfreiheit nicht vollkommen gelungen. Anstrengung war in etwa die eines gemütlichen Spaziergangs.
 
Vlt sollte man das ganze einmal realistischer sehen. Es gibt teilweise gute Radwege bis nach Schwetzingen, doch lass dich von den hier genannten Geschwindigkeiten nicht benebeln, denn diese können in der regel nur auf ausgebauten Strassen gefahren werden und nicht auf schmäleren Radwegen. Nach 50 Km (mit oder ohne Motor) wirst du um ein Umkleiden/Waschen nicht rumkommen. Viele Strecken, die du vlt vom Rennrad her gewohnt bist werden für das Velomobil nicht praktikabel sein. Wenn du das VM vernümftig bewegen möchtest, wird dir nichts anderes übrige bleiben gut asphaltierte/übersichtliche Witschaftswege und Strassen zu nutzen. Desweiteren solltest du dir auch Gedanken machen um die Unterbringung eines VM nicht nur daheim sondern auch auf der Arbeitsstelle.

Keine Sorge, ich kann das schon einigermaßen realistisch einschätzen. Mit dem Rennrad dachte ich auch zu Beginn, dass ich da mit einer Fantasiegeschwindigkeit unterwegs bin. Ich denke dass ein Schnitt zwischen 35 und 40 schon sehr gut wäre, ich werde aber das nicht auf Biegen und Brechen als Messlatte nehmen.
Mir geht es eher um eine umweltschonende Pendelei, bei der ich in der Natur bin, Bewegung habe und trotzdem recht schnell unterwegs bin, falls möglich und nötig :)
Vielleicht traue ich mit einem VM eher auf eine Landstraße als ganz nackig auf dem Rad, dafür muss ich aber erst einmal noch ein paar Proberunden drehen... Dürfte ich dein Quest Carbon vielleicht mal in Augenschein nehmen, @Karlsruhe ? Dann sehe ich das zumindest mal live und in Farbe.

Die Unterbringung an der Schule ist kein Problem, da könnte ich das Mobil im Schulgarten parken (Abschließbar mit hohem Zaun), zuhause stünde es im Innenhof...
 
Am morgen fahre ich 27-30er Schnitt, am Nachmittag abend 30-35. Das Problem sind wirklich die angesprochenen Ampeln und das langsam um Kurven fahren müssen. Ich meide auch immer mehr Radwege, wenn ich es als nicht sinnvoll erachte. Wenn ich mit 45 mit dem Verkehr mitfahre, nehme ich nicht den Radweg daneben, auf dem Splitt, andere Radfahrer, Fussgänger, Überwege, usw.... sind. Da gefährde ich mich und andere mehr als auf der Straße in der Stadt.
@Mok: ich bin oft nur geringfügig schneller als mit dem Rennrad, da ich auch paar Steigungen habe und den Stadtverkehr. Aber das dahinfahren auf der Ebene und der Wetterschutz machen einfach nur Spaß.
 
Mein bester Schnitt bei ca. 20 °C auf meiner "Rennstrecke" (ca. 20 km in eine Richtung, dann anhalten und Fahrzeug umdrehen und wieder zurück, sowenig Höhenmeter wie es hier geht.): 58 km/h.

Schön, dass Du so schnell fahren kannst. Wie Du selber ja schreibst, ist das deine spezielle Rennstrecke, es wird also nicht so repräsentativ für tägliche Pendelstrecken sein. Mit meiner Endmoränenlandschaft hier komme ich z.b. auf Schnitte zwischen 25 und 29 km/h. In Holland kann ich von Abfahrt am Morgen bis Mittag einen 40er Schnitt halten, danach wurde es langsamer. Damit halte ich mich für normal durchschnittlich und muss nicht unbedingt dringend duschen, wenn ich im Büro ankomme. Mache ich aber.
 
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