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Nachdem ich mittlerweile knapp 3.000 Kilometer mit dem WAW 326 zurückgelegt habe, ist genügend Erfahrung mit dem Velomobil für einen kleinen Bericht zusammengekommen. Ich nutze das Dreirad überwiegend, um knapp 30km zum Büro zu im schönen Oberbayern zu pendeln. Ich treibe mich jedoch auch im hügeligen Voralpenland herum.
Die Konstruktion der Karosserie halte ich für annähernd genial. Bei Sauwetter kann ich geschützt fahren, da durch das Verdeck und den geschlossenen Boden nix hereinkann. Na ja, fast nix, da ich mit hermetisch geschlossenem Visier nach 30 Metern im Blindflug bin. Aber die Lüftung von Velomobilen ist ja eher ein herstellerunabhängiges Problem. Ich helfe mir im Übrigen mittlerweile mit einem Mikrofaserläppchen. Sobald es trocken ist, verschwindet die Kopfhaube in ihrem Beutel hinter dem Sitz, genial für wechselnde Wetterbedingungen. Und wird es noch wärmer, voilà, dann bleibt der Hauptdeckel daheim und ich fahre komplett offen. Ein weiterer Geniestreich ist m.E. die teilbare Karosserie. Die Heck-, bzw. Frontverkleidung lassen sich binnen Minuten demontieren, wodurch Arbeiten am Hinterbau oder am Tretlager nicht zu unfreiwilligen Yoga-für-Fortgeschrittene Übungen werden. Nebenbei lässt sich das WAW mit demontierten Front- und Heckteilen im VW Caddy transportieren.
Ich habe das WAW quasi in Vollausstattung und CFK-Kevlar Bauweise bestellt und würde es heute wieder (fast) genauso ordern. Es verfügt neben den üblichen Einbauten über ein Bafang Helferlein, das ich im hügeligen Gelände und in der Stadt schätzen gelernt habe. Selbstverständlich kommt man auch ohne Hilfsantrieb überall hin. Ich hatte jedoch weder Lust, mit Fußgängergeschwindigkeit bergauf zu strampeln und in der Stadt an jeder Kreuzung als rollendes Hindernis loszufahren. Und mit Vollfederung plus umfangreicher E-Ausstattung kratzt das Velomobil an der 40kg Marke. Da ich jedoch 90% der morgendlichen Strecke oberhalb der Pedelec-Geschwindigkeit unterwegs bin, dürfte eine Akku Ladung locker 150km reichen. Und soll es mal etwas schneller sein, helfen ein paar Dreifingergriffe am Display. Natürlich nur auf Privatgelände.
Die komplette Elektroausstattung möchte ich ebenfalls nicht missen. Das WAW verfügt über drei Blinker an jeder Seite, Bremslicht und Rücklicht, sowie Seitenleuchten in den beiden Rückspiegeln. Ich bin im Winter häufig bei Dunkelheit unterwegs und in der Stadt bin ich für jede Leuchte dankbar, da ich ungern übersehen werde. Lediglich bei den Frontscheinwerfern habe ich das Fernlicht durch einen 150 Lux Scheinwerfer aufpimpen müssen, die verbauten zweimal 90 Lux reichen bei Dunkelheit und 50km/h auf kurvigen Radwegen definitiv nicht aus. Die Hupe betätige ich fast genauso häufig wie die Blinker, daher gehört sie für mich ebenfalls zur Pflichtausstattung. Ein eher nebensächliches, aber nützliche Gimmick ist der USB-Anschluss am Akku, so dass Smartphone, Garmin etc. immer ausreichend Saft haben.
Neben den beiden Federbeinen verfügt das WAW über eine Kurzschwinge am Hinterrad, die mit einem herkömmlichen MTB-Dämpfer angelenkt wird. Trotz der 500g Mehrgewicht weiß ich die Vollfederung nicht nur wegen meines Rückens zu schätzen. Gullideckel, Bordsteinkanten oder andere Hindernisse bringen das WAW-Fahrwerk insbesondere in Kurven nicht aus der Ruhe und der Umstand, dass ich von Snakebites verschont bleibe, ist sicherlich auch auf die Federung zurückzuführen. Lediglich die Trommelbremsen sind für mich als verwöhnter Vierkolben-Scheibenbremsen-MTB-Fahrer ein grausames Relikt aus der Vergangenheit. Diese Verzögerungshilfen möchte ich weder auf Passabfahrten, noch bei plötzlichen Situationen ausreizen müssen. Aber auch hier scheint die gesamte Branche technischen Nachholbedarf zu haben. Zumindestens mechanische Duplex-Bremsen sollten hier technisch machbar sein, ging ja bei Motorrädern auch. Die Verarbeitungsqualität des WAW zählt demgegenüber zum Besten, was ich jemals in Komposit-Verbundbauweise gesehen habe. Da sitzt jede einzelne Faser. Aber auch die übrigen Komponenten sind durchdacht und mit viel Liebe konstruiert und eingebaut. Der Kabelbaum hat Kfz-Serienqualität und die Ergonomie der Schalter könnte nicht besser sein.
Das WAW ist trotz seines Gewichts definitiv das schnellste Rad, was ich bisher bewegt habe. Ich habe meine Pendelstrecke über 18 Jahre mit MTB’s, Rennrädern aus Alu und Carbon, Liegedreirädern und einem Toyx ZR zurückgelegt und aufgezeichnet. Während ich mit dem Rennrad knapp über eine Stunde benötige, flutscht das WAW in 46 Minuten bei geringerer Herzfrequenz zum Büro. Das Toxy ZR war übrigens nicht schneller als mein neuer Carbonrenner. Die Strecke führt fast ausschliesslich über Landstraßen und mit etwas Glück schaffe ich die einzige Ampel bei Grün. Als Provinzrenner ist das WAW unschlagbar, in der Stadt wird es jedoch nicht mein bevorzugtes Rad, dazu ist es im Stop-and-go Verkehr zu träge und die Übersicht ist auf dem MTB deutlich besser.
Das Velomobil ist ein Hingucker und wurde mehrmals in der Presse abgebildet. Wir nutzen es auch zur Promotion eines Ladesäulen Projektes. Ich bin zudem der Überzeugung, dass mit ihm der Beleg erbracht wird, dass ein Rad sehr wohl bei fast allen Wetterbedingungen für die schnelle Fahrt zum Büro taugt. Vorausgesetzt, man hat das Kleingeld und einen Parkplatz.
Die Konstruktion der Karosserie halte ich für annähernd genial. Bei Sauwetter kann ich geschützt fahren, da durch das Verdeck und den geschlossenen Boden nix hereinkann. Na ja, fast nix, da ich mit hermetisch geschlossenem Visier nach 30 Metern im Blindflug bin. Aber die Lüftung von Velomobilen ist ja eher ein herstellerunabhängiges Problem. Ich helfe mir im Übrigen mittlerweile mit einem Mikrofaserläppchen. Sobald es trocken ist, verschwindet die Kopfhaube in ihrem Beutel hinter dem Sitz, genial für wechselnde Wetterbedingungen. Und wird es noch wärmer, voilà, dann bleibt der Hauptdeckel daheim und ich fahre komplett offen. Ein weiterer Geniestreich ist m.E. die teilbare Karosserie. Die Heck-, bzw. Frontverkleidung lassen sich binnen Minuten demontieren, wodurch Arbeiten am Hinterbau oder am Tretlager nicht zu unfreiwilligen Yoga-für-Fortgeschrittene Übungen werden. Nebenbei lässt sich das WAW mit demontierten Front- und Heckteilen im VW Caddy transportieren.
Ich habe das WAW quasi in Vollausstattung und CFK-Kevlar Bauweise bestellt und würde es heute wieder (fast) genauso ordern. Es verfügt neben den üblichen Einbauten über ein Bafang Helferlein, das ich im hügeligen Gelände und in der Stadt schätzen gelernt habe. Selbstverständlich kommt man auch ohne Hilfsantrieb überall hin. Ich hatte jedoch weder Lust, mit Fußgängergeschwindigkeit bergauf zu strampeln und in der Stadt an jeder Kreuzung als rollendes Hindernis loszufahren. Und mit Vollfederung plus umfangreicher E-Ausstattung kratzt das Velomobil an der 40kg Marke. Da ich jedoch 90% der morgendlichen Strecke oberhalb der Pedelec-Geschwindigkeit unterwegs bin, dürfte eine Akku Ladung locker 150km reichen. Und soll es mal etwas schneller sein, helfen ein paar Dreifingergriffe am Display. Natürlich nur auf Privatgelände.
Die komplette Elektroausstattung möchte ich ebenfalls nicht missen. Das WAW verfügt über drei Blinker an jeder Seite, Bremslicht und Rücklicht, sowie Seitenleuchten in den beiden Rückspiegeln. Ich bin im Winter häufig bei Dunkelheit unterwegs und in der Stadt bin ich für jede Leuchte dankbar, da ich ungern übersehen werde. Lediglich bei den Frontscheinwerfern habe ich das Fernlicht durch einen 150 Lux Scheinwerfer aufpimpen müssen, die verbauten zweimal 90 Lux reichen bei Dunkelheit und 50km/h auf kurvigen Radwegen definitiv nicht aus. Die Hupe betätige ich fast genauso häufig wie die Blinker, daher gehört sie für mich ebenfalls zur Pflichtausstattung. Ein eher nebensächliches, aber nützliche Gimmick ist der USB-Anschluss am Akku, so dass Smartphone, Garmin etc. immer ausreichend Saft haben.
Neben den beiden Federbeinen verfügt das WAW über eine Kurzschwinge am Hinterrad, die mit einem herkömmlichen MTB-Dämpfer angelenkt wird. Trotz der 500g Mehrgewicht weiß ich die Vollfederung nicht nur wegen meines Rückens zu schätzen. Gullideckel, Bordsteinkanten oder andere Hindernisse bringen das WAW-Fahrwerk insbesondere in Kurven nicht aus der Ruhe und der Umstand, dass ich von Snakebites verschont bleibe, ist sicherlich auch auf die Federung zurückzuführen. Lediglich die Trommelbremsen sind für mich als verwöhnter Vierkolben-Scheibenbremsen-MTB-Fahrer ein grausames Relikt aus der Vergangenheit. Diese Verzögerungshilfen möchte ich weder auf Passabfahrten, noch bei plötzlichen Situationen ausreizen müssen. Aber auch hier scheint die gesamte Branche technischen Nachholbedarf zu haben. Zumindestens mechanische Duplex-Bremsen sollten hier technisch machbar sein, ging ja bei Motorrädern auch. Die Verarbeitungsqualität des WAW zählt demgegenüber zum Besten, was ich jemals in Komposit-Verbundbauweise gesehen habe. Da sitzt jede einzelne Faser. Aber auch die übrigen Komponenten sind durchdacht und mit viel Liebe konstruiert und eingebaut. Der Kabelbaum hat Kfz-Serienqualität und die Ergonomie der Schalter könnte nicht besser sein.
Das WAW ist trotz seines Gewichts definitiv das schnellste Rad, was ich bisher bewegt habe. Ich habe meine Pendelstrecke über 18 Jahre mit MTB’s, Rennrädern aus Alu und Carbon, Liegedreirädern und einem Toyx ZR zurückgelegt und aufgezeichnet. Während ich mit dem Rennrad knapp über eine Stunde benötige, flutscht das WAW in 46 Minuten bei geringerer Herzfrequenz zum Büro. Das Toxy ZR war übrigens nicht schneller als mein neuer Carbonrenner. Die Strecke führt fast ausschliesslich über Landstraßen und mit etwas Glück schaffe ich die einzige Ampel bei Grün. Als Provinzrenner ist das WAW unschlagbar, in der Stadt wird es jedoch nicht mein bevorzugtes Rad, dazu ist es im Stop-and-go Verkehr zu träge und die Übersicht ist auf dem MTB deutlich besser.
Das Velomobil ist ein Hingucker und wurde mehrmals in der Presse abgebildet. Wir nutzen es auch zur Promotion eines Ladesäulen Projektes. Ich bin zudem der Überzeugung, dass mit ihm der Beleg erbracht wird, dass ein Rad sehr wohl bei fast allen Wetterbedingungen für die schnelle Fahrt zum Büro taugt. Vorausgesetzt, man hat das Kleingeld und einen Parkplatz.