Ich habe noch nie einen Plan B gehabt. Wie auch war oft lange in Gegenden unterwegs, in denen keine Autos, keine Busse und Bahnen, kein Telefon (früher) und Mobilfunk (heute) vorhanden war.
Mein Rezept: Nicht an die Grenze gehen - das ist der Kombination aus Virus + Defekt vorbehalten. Das Fahrzeug gut kennen, Werkzeug und Improvisiermaterial mitnehmen.
Beispiele, alles mit dem UP.
Uns begegnet in Südalgerien ein Radler mit ca 20 gerissenen Speichen in einem LR. Der wollte noch weiter nach Cote d'Ivore. Laufrad im Rammschutz eines Geländewagen geradegebogen, Speichen ersetzt aus unserem Fundus. Er ist dann ein paar Tage mit uns mitgefahren (Gebirge). Dann hat es ihm den Freilauf gekostet. Da war dann auch nicht Ende, man kann die Kassette auch mit den Speichen verknoten (ich habe aber seither einen Freilauf dabei, denn das ist wirklich sehr ärgerlich).
Auch in Südalgerien (exakt auf der gleichen Tour, anderes Rad) bricht das Ausfallende. Schlauchschellen die das angeknackste Ende auf Druck belasten gehen auch.
Ein Jahr später -gleiche Gegend- flippt eine überspannte und weichgefahrene Felge und geht nicht mehr durch den Hinterbau. In der Gabel ist mehr Platz, also Felgen tauschen (wäre nicht so schwierig gewesen, wenn die Nippel nicht mit Pattex eingeklebt worden wären. Die Kombination Pattex mit Saharastaub ist fast unlösbar. Einweichen in Benzin hat geholfen).
In Kirgisien im TienShan zerspratzt eine Felge. Der Felgenrand ist abgesprungen. (Durchgebremst sah die noch nicht aus). Den Schlauch auf Sollmaß mit Leukotape umwickelt damit er keinen Druck auf den Mantel ausübt. In den Mantel eingelegt und den Mantel mit Kevlar-Garn als Schlauchreifen zusammengenäht. Felge mit der Nagelfeile entgratet und den "Schlauchreifen" wieder aufgezogen. Natürlich geht die Bremse dann nicht mehr, so ohne Bremsflanke. Die Konstruktion hatte nach 200 km noch keine Defekte (die Felge wurde schnellstmöglich getauscht, per Anhalter und Fahrt nach Bishkek. Aber der Händler dort hat das Konstrukt wieder so aufgezogen, zu faul das Garn durchzuschneiden und einen neuen Schlauch reinzulegen. Daher weiss ich, dass das auch ohne Felgentausch gehalten hätte).
Die Anzahl zerlegter und mit Schlauchschellen und Bastelmaterial geflickter Gepäckträger und mit Garn genähte Reifenflankenrisse.......ich kanns gar nicht zählen.
In Europa ist doch das einzige Problem: Zeit. Man muss am Montag wieder bei der Arbeit sein oder so. Macht man sich davon frei, dann findet man ein Platz auch für ein VM und immer eine Lösung. Ausser für die Fälle die ein Testament oder Organspendeausweis erfordern.
Mit VM und weiter Reise habe ich ja noch keine Erfahrung. Aber mit einem Pferd. An den Ilmensee geritten, 1 Woche lang. Dort wollte das Tier für den Heimweg am Sonntag partout nicht in den Hänger. Also habe ich es auf einer Wiese neben einem Campingplatz geparkt, bin nach Hause gefahren, habe am Montag einen wichtigen Termin wahrgenommen, habe nochmal 3 Tage Urlaub beantragt und bin heimgeritten
Also locker bleiben! Das wichtigste ist Gesundheit. Ist man gesund, geht alles.