"Kurbeln kürzen", wie wirds gemacht?

Jack-Lee

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Servus,

ich wollte hier einfach mal dokumentieren wie dieses "Kurbelkürzen" denn überhaupt vonstatten geht.
Wie man sieht kann man das auch, mit etwas mehr Umspannarbeit, auch auf einer größeren (Drehzahlgeregelten) Standbohrmaschine erledigen.

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Einspannen der gebrauchten Ultegra-Kurbeln. Markierung für das neue Gewinde sind schon gesetzt

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Ausrichten des 13mm Kernlochbohrers

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Setzen des Kernlochs

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Kernloch fertig

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Planfräsen des Pedalanschlags

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Anfasen f. Pedalgewinde

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Vorbereitung abgeschlossen, nun folgt...

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das schneiden der Gewinde

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Kurbelnarme nach Fertigstellung

Anschließend werden noch die Grate auf der Rückseite entfernt und die Kurbeln vom Schneidöl gereinigt.
Je nach Wunsch werden auch die "überflüssigen" Enden entfernt und verrundet.

Gruß,
Patrick
 
Womit stellst Du sicher, dass die Achsen der neuen Gewinde parallel zur Achse der Tretlagerwelle sind? Hast Du in der Aufspannung ein Stück altes Pedalgewinde, oder benutzt Du die Rückseite der Kurbel als Bezugsfläche?
 
Ich tippe, dass er parallel zum primären Pedalgewinde bohrt, daher die sichtbare Verschraubung. Und die sollte ja schon parallel zu Tretlagerachse sein.
 
Die Rückseite ist ja nicht unbedingt plan, wenn das Gewinde etwas Luft hat könnte da doch eine Ungenauigkeiten rein kommen, oder?
 
das setzt voraus, dass die Kurbelrück- bzw. Innenseite schön planparallel zur Außenseite ist. Für Kurbeln, bei denen dass nicht so ist, muss man sich was schlaues einfallen lassen. Einfach andersrum Aufspannen reicht ja nicht - dann wären zwar Kernloch und Gewinde schön gerade, man bekommt die Ansatzfläche für die Pedale aber trotzdem nicht exakt plangefräßt (weil man dafür die Pedale dann ja doch umdrehen muss). Für solche Kurbeln braucht man eine Vorrichtung, bei der die Bezugsfläche von oben her kommt, so dass man die Kurbeln von unten her - mit der Außenseite nach oben - festschrauben kann.
 
Wenn ich mir das letzte Bild genau ansehe, dann meine ich zu erkennen, daß die Unterlegscheibe unter der Mutter die Pedalanschlagfläche des Originalgewindes "abgreift".
Mir fiel gleich auf, daß die Scheibe kleiner ist, als die Mutter, was irgendwie ungewöhnlich ist. Auf dem letzten Bild sieht es so aus, als sei die Scheibe so klein, daß sie in der Planfräsung sitzt.
 
Ich schätze,

Gewindeschneider ins vorhandene Gewinde drehen,
Gewindeschneider in den Bohrkopf spannen,
Bohrkopf absenken oder Schraubstock hochfahren,
Kurbelarm festspannen,
Bohrfutter lösen,
Gewindeschneider aus dem Kurbelarm drehen,
Kurbelarm was unterlegen (laut DD:)
paralleles Loch bohren,
Gewinde reinschneiden,
Kurbeln ans Gefährt,
Bendalen dran,

und Abfahrt. :D
 
paralleles Loch bohren,
ich geb ja zu, ich hab keine Ahnung von professioneller Metallbearbeitung, aber wie bohre ich ein genau paralleles Loch?
Wie kriege ich es hin, dass bei beiden Pedalen die Abstände gleich und die neuen Löcher genau in der Mitte der Kurbel sind?
Ich kann mir das eigentlich nur mit einer Schablone vorstellen.
 
Ich kann mir das eigentlich nur mit einer Schablone vorstellen.

meine Angaben bezogen sich auf eine vernünftige Ständerbohrmaschiene. (die Ich z.B. mal meinem Bruder abgekauft habe)

Um gezielt zu bohren muss das Zentrum mit einem Körner vorgekörnt werden, damit man den Schraubstock auf dem Bohrtisch positionieren kann.
 
Mir ist tatsächlich noch keine einzige Kurbel unter gekommen deren Rückseite am Pedalloch nicht im Lot zur Pedalachse war. Also einfach dort ausspannen, fertig.

PS. Ich kann kernlochbohrer nur empfehlen. Ohne körnen, vorbohren oder anderweitige Vorbereitungen kann man auch direkt n 20mm Loch setzen. Eine der größten Offenbarungen in Sachen Werkzeug für mich.
 
Hey @Jack-Lee
finde es super , dass du deine Methode mal vorstellst. Der Umstand dass du das Kürzen seit Jahren anbietest und hier im Forum keine negativen Berichte bezüglich Fluchtungsfehlern auftauchen gibt dir ja Recht. Was mich noch interessieren würde, wäre eine Liste kürzbarer Kurbeln (oder nicht kürzbarer Kurbeln wenn die dann kürzer ausfällt). Könnte man ja allgemein zusammentragen. Der Hintergrund ist, dass manche Kurbeln auf der Rückseite so ausgefräst sind, dass kein Platz für eine weitere Bohrung ist. Leider wird in vielen onlineshops und kleinanzeigen Bildern diese Rückseite nicht gezeigt.
 
Mir kam bisher, außer die Rotor-Kurbeln, noch keine Kurbel aus Alu unter die NICHT kürzbar war. Selbst moderne HT2 Ultegras kann man kürzen. Bisher gab es keinen einzigen Ausfall.
Im Liegeradbereich werden die Kurbeln viel weniger belastet und ein eventueller Bruch sorgt nicht instant für einen Unfall wie auf dem Up. Da kann man auch mehr "riskieren". Aber wie gesagt, ich fahre gekürzte Kurbeln sogar am Up und mit über 1,2kW Spitzenleistung bin ich nicht der schlaffste Fahrer. Hält.
 
Da ich ab und zu auch Kurbeln kürze habe ich Vorrichtungen gebaut um die verschiedenen Aufnahmen Vierkant, BB , Octalink etc achsgerecht auf der Fräsmaschine aufspannen zu können.
Immer wieder ist dabei festzustellen das sich die linke und rechte Kurbel einige Zehntel mm unterscheiden.....

Grüße Tommy
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