Reifen Continental Contact Speed 28-406

Das ist leider, leider eben zu stark vereinfacht. Der angegebene Maximaldruck gilt nur für eine ganz bestimmte Felgenbreite - und die steht auf dem Reifen in der Regel nicht drauf. Auf einer schmaleren Felge ist der Reifenradius kleiner, die erlaubte Maximalspannung in der Karkasse wird erst bei höherem Druck erreicht. Auf einer breiteren Felge umgekehrt, da geht nur ein geringerer Druck.
Guter Punkt. Ich habe immer vermutet, dass das vernachlässigbar ist, und locker noch vom Sicherheitsaufschlag abgedeckt wird.

Aber rechnen wir einmal nach:
  • In der Tabelle bei Schwalbe wird für einen 28-mm-Reifen eine Felgenbreite von 15 bis 19 mm empfohlen.
  • => nehmen wir an, der Maximaldruck beim Pro One von 8 bar bezieht sich auf 17 mm.
  • Der Umfang bei 28 mm Nennbreite beträgt ungefähr 88 mm. (Annahme: Reifen mit Felge haben einen kreisförmigen Querschnitt.)
  • Einer Ginkgo-Felge 25-406, die angeblich für 28-mm-Reifen geeignet ist, ist 8 mm breiter, d.h. der Umfang erhöht sich um 8 mm.
  • => Der Umfang ist 9% größer, ebenso die Kräfte.
  • => Statt 8 bar wären dann nur noch 7.3 bar erlaubt.
Spielt also sehr wohl eine Rolle.
 
Ich habe in dem Zusammenhang mal bei Ginkgo angefragt wie weit sich eine Felge weiten darf wenn Reifenbreite und Felge nicht zusammen passen, es hilft wenn man an die Grenzen geht mit einem Messschieber zu beobachten wie weit die Felge auf geht.
 
Hallo,


kannst Du noch etwas genauer schreiben wie die zulässige Grenze mit dem Meßschieber ermittelt werden kann? Falls die Ausage von Ginkgo nur für eine bestimmte Felge gilt schreib doch bitte noch dazu für welche.

Gruß Heiko
 
Spielt also sehr wohl eine Rolle.

Aber wenn man den Felgenquerschnitt und den Reifenquerschnitt als 100 % Umfang annimmt, dann nimmt der Anteil des Reifens bei einer breiteren Felge doch prozentual ab. Will sagen, das ReifenBogenmaß bleibt doch immer gleich und wenn die Felge breiter wird, dann folgt daraus doch, dass die Kraft, mit welcher die Felge beaufschlagt bei gleichem Reifen zunimmt. Aber gleichzeitig nimmt die Kraft mit der die Felgenhörner auseinander gedrückt werden, ab. Nur so ist es ja zu erklären, dass schmalere Felgen schneller versagen als breitere bei gleicher Reifenbreite.....Hmmmm:confused::confused::confused::confused:
 
Aber wenn man den Felgenquerschnitt und den Reifenquerschnitt als 100 % Umfang annimmt, dann nimmt der Anteil des Reifens bei einer breiteren Felge doch prozentual ab.
Ja. Aber der Anteil spielt keine Rolle. Die Kraft auf die Karkasse hängt nur vom Umfang ab, egal ob der Reifen in sich geschlossen ist oder zur Hälfte oder drei Viertel aus Felge besteht. Der Punkt ist: Die Karkasse hält immer gleich viel aus, aber die Kraft hängt davon ab, wie groß der effektive Durchmesser (also zusammen mit Felge) ist. Wenn man den Reifen nun schmäler macht und die Felge entsprechend größer, so dass der Durchmesser gleich bleibt, dann wirkt die gleiche Zugkraft auf die Fäden der Karkasse.
Aber gleichzeitig nimmt die Kraft mit der die Felgenhörner auseinander gedrückt werden, ab. Nur so ist es ja zu erklären, dass schmalere Felgen schneller versagen als breitere bei gleicher Reifenbreite
Die Felge muss sozusagen zwei Kräfte aushalten:
  • Der Luftdruck, der in alle Richtungen auf die Felge drückt. Das hält diese locker aus.
  • Die Kraft, die der Reifen auf die Felge ausübt. Der Reifen ist erstens flächenmäßig deutlich größer als die Felge, und zweitens greift diese Zugkraft punktuell am Felgenhorn an. D.h. das ist die Kraft, die die Felge wirklich belastet.
Dominierend ist also die Kraft des Reifens auf das Felgenhorn. Und hier kommt es auf die Richtung der Kraft an:
  • Bei einer breiten Felge zieht der Reifen das Felgenhorn nach oben. Da bräuchte es schon viel Kraft, um das Aluminium zu zerreißen.
  • Bei einer schmalen Felge zieht der Reifen aber auch die beiden Felgenhörner auseinander, und hier hält die Felge deutlich weniger aus, weil die Kraftrichtung eben nicht parallel zur Richtung des Felgenhorns ist.
 
Mit diesen Reifen hatten ich bei meinem Liegerad schlechte Erfahrung gesammelt.

Ich hatte mein Liegerad auf Nabendynamo umgerüstet. Aus Sicherheitsgründen habe ich mir dazu direkt zwei neue Vorderräder bauen lassen.
Bei den Rädern habe ich mich für die Erdmann Felge SR-20 Felge 406/14 und die Reifen SportContact / 20 Zoll / 28-406 / schwarz entschieden.

Der erste Reifen, mit Vorderrad 1, ist mir nach ca. 4 - 5 Tagen (ca. 180 - 220 km) geplatzt. Da dachte ich noch, kann mal passieren und an schlechte Qualität.
Jetzt kam mein zweites Vorderrad zum Einsatz. Dieser Reifen ist mir nach 2,5 Wochen (ca. 500 - 700 km) geplatzt. Dies kann aus meiner Sicht kein Zufall mehr sein.
Der Reifendruck betrug in beiden Fällen knapp unter 6 bar.

Beide Reifen zeigen das gleiche Verhalten, der Reifen reisst jedes mal ca. 1mm über dem Felgenrand auf einer Länge von ca. 10-15mm auf. Die Flanken der Reifen scheinen der normalen und täglichen Beanspruchung nicht Stand zu halten, denn in dieser kurzen Zeit bildet sich ein hauchdünner, feiner weißer Streifen über dem Felgenrand. Sobald dieser zu sehen ist, ist der Reifen schon verschlissen, denn dann dauert es nicht mehr lange bis man das Rad schieben muss.

An den Felgen selber konnte ich keine Ursache entdecken die zu diesen Problemen führen könnten. Da ich nach dem ersten Platzer noch zwei weitere gekauft hatte, hatte ich noch einen dritten Reifen aufgezogen, ganz penibel darauf geachtet, dass er mittig sitzt usw. , hat auch nichts geholfen, mehr als 100 km waren dann auch nicht mehr drin. Da ich mich auf die Verlässlichkeit eines Produktes verlassen muss und keine Lust habe nachts bei Regen 20 km ein Fahrrad zu schieben habe ich dann auf Schwalbe Durano gewechselt und den vierten Conti direkt in die Tonne geschmissen. Beim 3. Reifen konnte ich mir noch mit Panzer-Tape (Gewebe-Klebeband) helfen (innen reingeklebt) und damit den Riss verschlossen, damit konnte ich dann noch nach Hause fahren.

So wie ich das sehe setzt Conti Metallgewebe zur Verstärkung ein. Durch die Walkarbeit (am stärksten in der Nähe des Felgenrandes) brechen die einzelnen Drähte und dann reisst irgendwann die Flanke auf. Bei Schwalbe sieht es nach Nylon-Gewebe aus, dieses hält der Beanspruchung bei mir besser aus. Damit bin ich schon einige tausend KM gefahren ohne irgendwelche Probleme.

Vielleicht habt Ihr ja mehr Glück als ich.

Gruß

Otto
 
Hallo Christoph
Aber der Druck wird doch in solchen Fällen auf eine gewisse Fläche gerechnet. Dass heißt, 8 bar sind 0,8 N/mm2. Und die dem Druck ausgesetze Oberfläche des Reifens ist immer gleich. Egal auf welcher Felge der sitzt.

Ergo ist die Breite der Felge egal bzw. hat nur was mit ihrer eigenen Belastbarkeit und mit dem Halt des Reifens im Haken des Felgenhorns zu tun.

Nobbi? Was sagt der Physiker? ......:unsure::unsure::unsure:

viele Gruesse
Lutz
 
Nobbi? Was sagt der Physiker?

Christoph hat schon recht.

Der Druck wirkt immer senkrecht auf die Oberfläche. Die resultierende Zugspannung im Material wirkt aber parallel zur Oberfläche. Je größer der Krümmungsradius, desto größer die Zugspannung. Im Grenzfall der ebenen Fläche (Felge so breit wie der komplett flachgedrückte Reifen) wäre die Zugspannung sogar unendlich.
Vieleicht kannst Du Dir das besser vorstellen, wenn Du statt der Fläche Dir ein gespanntes Seil denkst und statt des Drucks hängst Du in die Mitte des Seils ein Gewicht. Das ist ganz analog, nur eine Dimension weniger. Je weniger das Seil vom Gewicht nach unten gezogen werden soll, desto stärker muss man am Seil ziehen (obwohl immer das gleiche Gewicht dranhängt). Ganz gerade bekommt man das Seil auch mit beliebig großer Kraft nicht gezogen.

Und was die Felge bzw. das Felgenhorn angeht: je breiter der Reifen, desto stärker wird das Felgenhorn nach außen gezogen. Dabei kommen 3 Dinge Dinge zusammen: Einmal wirkt der Druck direkt (durch den anliegenden Reifen hindurch) aufs Felgenhorn. Der Anteil ist unabhängig von der Reifengröße. Dann wirkt ein Anteil der Zugspannung des Reifens aufs Felgenhorn. Nur der senkrecht zum Felgenhorn wirkende Anteil der Zugspannung wirkt biegend, der Rest zieht quasi radial nach außen (das macht dem Material aber nix). Je mehr sich ich der Winkel zwischen Reifen und Felgenhorn 90° annähert, desto größer der Anteil der wirksamen Zugspannung (geht mit dem Sinus des Winkels). Ja und als drittes wächst nicht nur der Winkel zwischen Reifen und Felgenhorn, sondern auch die Zugspannung im Reifen selbst mit steigender Reifengröße.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm , ok...Hatte ich einen Denkfehler bzw....Brett vorm Kopf...

Aber mal was anderes...Hatte gerade mal ein wenig Zeit und eine Ladung Contact Speed hier stehen...
Da habe ich mir mal einen von denen auf eine Alienation Mischief tubeless ready Felge aufgezogen.
Der Reifen schien mir für einen Versuch gut geeignet, weil die Flanke doch massiver als beim Grand Prix ausgeführt ist.
Zusätzlich kann man so mit dem Max Druck von 6 bar sicher noch gut vorwärts kommen.

Der Reifen war doch tatsächlich auf der Stelle dicht und ploppte sehr artig in den vorgesehenen Hump. Am Stoß ließ die Felge ein wenig Luft, aber auch das war nach einer kleinen Dichtmilchgabe erledigt. Ich warte jetzt mal bis morgen ab und werde dann mal den Druck prüfen und eventl. ein paar Durchstichversuche machen. Mal sehen, wie er sich da schlägt (zischt)...

Wir hatten ja eine Zusage,daß der Conti GP in diesem Jahr wieder produziert wird. Auf der Eurobike wusste beim Conti Messestand niemand etwas von dem Reifen. Sehr seltsam. Inzwischen glaube ich, dass wir uns von dem endgültig verabschieden müssen. Joggl hat in der Zwischenzeit auch noch mal bei Conti nachgehakt, aber gar keine Rückmeldung mehr bekommen. Man ist schon im Winterschlaf. (n):cry:

Schade, aber vielleicht ist der Contact Speed zumindest über den Winter eine Alternative. Das Profil soll wohl auf den Laufflächen recht lange halten, meinte Dooxie am WE...(y)

Ich werde ihn bei Gelegenheit mal auf dem Milan tubeless montieren.

viele Gruesse
Lutz
 
Hmmm, die Aussage von Conti war eher, dass der neue GP als Faltversion herauskommt. Das würde sich dann wiedersprechen....

Hast Du mit dem Contact Speed schon was rausgemessen?
 
Es gibt nicht die Conti wie auch nicht die Polizei, sondern Mitarbeiter und und Beamte.
Noch nicht auf dem Prüfstand, ob der Normale GP so gut war ist fraglich. Bisher macht er schon einen Sehr guten Eindruck
 
Der, die oder das Conti? ....das ist doch die Frage, die alle hier im Forum bewegt.....:p:p:p

Naja, die meisten hier waren aus der Mischung von Leichtlauf und Robustheit sehr angetan. Man muß aber aufpassen, die Menschheit glorifiziert viel von dem, was es in der Vergangenheit mal gab...:censored::censored::censored:
 
So, Luft war heute noch genauso im Reifen, wie gestern hineingepumpt. Also praktisch null Druckverlust.
Hab den Reifen jetzt mal gepierct. Und die Teile auch alle wieder gezogen. Erwartungsgemäß hat sich alles wieder abgedichtet.
Nächste Woche werde ich nach ein paar Baustellen am Milan mal die Contact Speed schlauchlos neben den schlauchlosen Pro One ausrollen lassen. Bin gespannt, wie sich die schlagen. Wermutstropfen ist noch, dass es ein Drahtreifen ist. Man braucht als Notfallreifen also wieder was anderes....

viele Gruesse
Lutz
 

Anhänge

  • IMG_1931.JPG
    IMG_1931.JPG
    255,4 KB · Aufrufe: 379
  • IMG_1932.JPG
    IMG_1932.JPG
    228,7 KB · Aufrufe: 379
klingt vielversprechend, werde den wohl mal mit Stans Race Sealant als tubeless Winterreifen vorne aufs DF aufziehen. robuster als ein ProOne wird er hoffendlich sein. man darf gespannt sein, ob das aufgedruckte Profil auf Schnee einen Unterschied macht. bei dem Preis tut es jedenfalls nicht so weh, wenn die Reifen von winterlichem Streugut vorzeitig gefressen werden.

Man braucht als Notfallreifen also wieder was anderes

ja und? für den Notfall tuts doch auch ein ProOne :p
 
Zurück
Oben Unten