Hallo
@radelchamp ,
ich bin auch über das Trike zum Einspurer gekommen, und stand vor der gleichen Fragestellung wie Du. Auch ich wollte einen sportlichen Lieger. Wir kennen alle das Problem, daß es weit ist bis zum nächsten Händler oder die Auswahl eines Händlers in der Nähe sehr begrenzt ist.
Liegeräder verkaufen sich nach Aussagen meines Händlers in Bietigheim sehr schlecht. Was gerade "geht", sind Trikes. Wenn sich dann doch mal ein Kunde für ein Liegerad interessiert, dann meist für die zwar qualitativ hochwertigen aber stockbiederen und bleischweren Einspurer von HP-Velotechnik (Streetmaschine, Speedmachine, Grasshopper). Sportliche Lieger sind aktuell Ladenhüter und wenn ein Händler mal z. B. eine Bacchetta im Sortiment hat, dann ist das schon etwas besonderes und eher um den Kunden "mal etwas anderes" anzubieten. Mein Händler allerdings, hat irgendwann mal die Bacchettas entnervt aus dem Programm genommen, da sie sich aktuell nicht verkaufen - zu Unrecht, wie ich finde. Das letzte Vorführmodell befindet sich nun in meinem Besitz
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Und hier bin ich auch schon bei dem Modell, das für Dich interessant sein könnte: Eine
Bacchetta Giro 26 ATT. "Bacchetta" ist ein US-Hersteller, genau wie "Schlitter".
Die Bacchetta ist unter den "High-Racern" in die Kategorie der sog. "Stick-Bikes" einzuordnen. Auch, wenn das Schlitter "Encore" nicht ganz der kompromisslose "Stick" ist, würde ich es ebenfalls in diese Kategorie einordnen.
Die Bacchetta ist ein sehr sportlicher Tourer, und hier liegt die große Stärke dieses Rades. Es ist sehr vielseitig verwendbar und mit geringen Modifikationen sowohl in die eine (Tourer) als auch in die andere (Rennrad) modifizierbar - natürlich mit gewissen Einschränkungen.
Meine Bacchetta wiegt ca. 14,5 kg - sie ist für einen sportlichen Touren-Lieger recht leicht, wie ich finde. Ich finde sie auch recht flott, und gehe mit ihr regelmäßig auf Rennrad-Jagd. Die Lycra-verhüllten "Roadie"-Fahrer mögen das gar nicht, wenn sie von einem einfältigen Liegeradler überholt werden. Aber dafür kann man als Liegeradler ja nichts
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Eine Bacchetta Giro kostet neu ca. 2600 Euro. Gebraucht und im guten Zustand kann man bereits eine ab 1500 Euro erstehen. Aktuell steht im Forum sogar eine zum Verkauf.
Was ich an der Bacchetta sehr mag, ist ihre Vielseitigkeit. Sie ist, wie oben erwähnt, sowohl als Tourer als auch als sportliches Rad konfigurierbar. Die Bacchetta hat keine Federung, aber einen sog. "Euro-Mesh"-Sitz, also einen Netzsitz, der aber sehr straff bespannt ist. Der Netzsitz spendet dem Fahrer recht guten Komfort, so daß ich eine Federung nicht vermisse.
Ein weiterer Pluspunkt für die Bacchetta ist aufgrund ihrer konstruktionsbedingten Steifigkeit ihre Bergfähigkeit. Bei uns ist es recht bergig und ich bin froh um die Berggängigkeit der Bacchetta.
An der Optik von Stickbikes scheiden sich allerdings die Geister. Entweder man findet sie schön, oder man findet sie potthäßlich. Ich finde die Optik von Stick-Bikes Klasse. Ich mag diese bestechende Schlichtheit: Ein simples, gerades Rohr mit einem Sitz, einer Gabel, einem Lenker und 2 Rädern - nicht mehr und nicht weniger.
Ein großer Pluspunkt, finde ich, ist die Fähigkeit, eine Bacchetta Giro ATT 26 auch mit 28" Rädern auszurüsten. Das soll noch mehr Laufkomfort bieten. Ich selbst habe es aber noch nicht ausprobiert.
Das Schlitter Encore ist auch eines meiner Traum-Lieger und in der Tat habe ich mit diesem Bike geliebäugelt. Aber als ich vor der Kaufentscheidung stand, war ich mir noch nicht so 100 % sicher, ob ich das Bike auch letztendlich für das nutze, wovon ich zum Kaufzeitpunkt ausging. Ich wollte auch ein schnelles, sportliches Rad. Von einem kompromisslosen (und teuren) Carbon-Renner habe ich dann aber Abstand genommen. Mich haben 4500 Euro Invest für meinen ersten Lieger etwas abgeschreckt. Es ist dann die Bacchetta geworden. Auch, weil mein Händler in Bietigheim ein gut erhaltenes Vorführmodell für 2200 Euro im Programm hatte, und diese loswerden wollte.
Kleiner Tipp: Wenn es nicht unbedingt ein werksneues Fahrrädle sein muss, Dir aber Händlergarantie wichtig ist, lohnt es sich, sobald Du Dich für ein Modell entschieden hast, die Händler (gern auch deutschlandweit) abzutelefonieren und nach Vorführmodellen zu fragen. Auch, wenn die Händler zunächst nicht beabsichtigen, Ihre Vorführmodelle zu verkaufen, lassen sich die meisten das Geschäft nicht entgehen. Man bekommt dann meist ein sehr gut erhaltenes, perfekt gewartetes Liegerad mit geringer Laufleistung - um bis zu 40 % günstiger - je nach Zustand und Laufleistung.
Ich bin mit der Bacchetta sehr zufrieden, habe damit unglaublich viel Spaß und kann sie als Liegerad-Einsteinsteiger aufgrund seiner sportlichen Grundgene sehr empfehlen.
Viel Spaß bei Deinen Recherchen!
Viele Grüße:
Tüddel