Umstieg von 3 Spurer zu 1 Spurer

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Hallo

Heute habe ich mein Trike zur Inspektion gegeben und dachte mir, probiere doch mal einen "echten" Lieger aus, muss auch Spaß machen und kann ja nicht so schwer sein. Also habe ich heute von meinem Händler meines Vertrauens ein Flux C500 geliehen und mitgenommen.

... und muss jetzt erst mal wieder neu Fahrrad fahren lernen :confused:

Wie macht ihr das?
Über eine halbe Stunde habe ich mich nur den Berg runter rollen lassen um ein Gefühl für das Rad zu bekommen. Und obwohl die Füße nicht an den Pedalen waren, sondern knapp über den Boden schwebten, habe ich mich direkt zwei Mal gekonnt hingelegt.
An ein normales Antreten und Anfahren war nicht zu denken o_O Das Trike hat mich ganz schön verdorben :whistle:.
Jetzt lerne ich wie meine Tochter das Radfahren, vor dem Haus ca. 20m gerade aus, absteigen, wenden und wieder zurück. Dann ein bisschen Bremsen und Kurven und später dann vielleicht endlich auch das Schalten.

Aber die paar Meter, welche ich schon "richtig" zurück gelegt habe, machen richtig Spaß! Aber jetzt brauche ich erst mal einen Kaffee zu Beruhigung :coffee:

MfG
Matthias
 
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Fahr mit dem Hintern und nicht mit dem Kopf!
Danach braucht man es für kurze Einkäufe auch nicht mehr abschliessen.
Und immer nach vorne schauen und nicht auf die Füße!(y)
 
Ich habe Einspurer fahren mit dem Troy gelernt, hat ca. 30 min gedauert, dann konnte ich auch anfahren, allerdings wackelig und mit dem UDK um Ecken war noch lange sehr erratisch. Mir hat der Ratschlag eines Foristen geholfen "mind over matter", vergiß den Kopf und beherzt (!) reintreten! Nicht irgendwie verhalten versuchen irgendwie in Gang zu kommen, im Gegenteil, flott reintreten und Fahrt aufnehmen, dann stabilisiert sich die Fuhre ganz prima. Am Berg rollen ist auch genau richtig. Wenns rollt Füße hoch und kurbeln! Wird schon ;)
 
Genau, nicht aufrecht rumhampeln und versuchen, Gleichgewicht zu halten. Sondern: Pedale senkrecht nach oben, anlehnen, kräftig reintreten, zweiten Fuß auch hoch, weiterfahren!

Hier eine Mail, die ich einem Freund geschrieben hatte:
Glaube nicht, dass Du besser Gleichgewicht halten kannst, wenn Du aufrechter sitzt, soll heissen wenn Du versuchst, mit dem Oberkörper vorzugehen und NICHT anzulehnen. Das machst Du maximal beim Anfahren, aber sofort nach dem Antreten ZURÜCK und anlehnen! Feste reintreten und Schwung holen! Die Arme nicht verkrampfen sondern ganz locker lassen.
Für Kurven wichtig: das Bein auf der KurvenINNENseite ausstrecken, das äussere angewinkelt haben. Wenn Du beim Kurve fahren trittst, wirst Du mit der Ferse am Rad hängenbleiben. 180°-Kehren sind erstmal nichts, was Du machen willst.

Seine Antwort, 4 Tage später:
Dank deiner Anleitung hab Ichs geschafft. Hier die Top Level Zusammenfassung:
Tag 1: (Der Tag vor deiner Mail): Versuche: ca.: 50. Am Stück gefahrene Strecke: 2 Meter. Fun Faktor: 0.01
Tag 2: Versuche: 5. Am Stück gefahrene Strecke: 10x0.5km Meter. Fun Faktor: Wackelig aber OK
Tag 3: Versuche: 2. Am Stück gefahrene Strecke: 9X2km. Fun Faktor: COOL!
Heute: Aufgestiegen und zur Arbeit gefahren. Einfach geil!
Hab mein Mountainbike in den Keller getragen. Sehr geiles Sportgerät. Noch mal vielen Dank für die vielen wertvollen Tipps!
 
Zum Horizont schauen, Hirn an Körper den Befehl geben: "Da geht es hin!" Hirn abschalten, dann den Tipps von @blackadder und @crummel folgen,
anschließend noch "Augen zu und durch" (letzteres nicht wörtlich nehmen)
Viel Spaß, Carsten
 
und dann merkst Du bald, dass die Straßen nur 1/3 soviel Schlaglöcher haben wie mit dem Trike :D

Naja, jetzt nach ein paar Stunden brauche ich immer noch in etwa so viel Platz wie für das Trike und nehme gefühlt jedes Schlagloch auch mit. Ein ruhiger geradeaus Lauf ist noch schwierig. Aber jetzt sind ca. 15km mit dem Flux zurück gelegt. Der A... Hintern tut weh, die Waden melden sich und noch kein größerer Unfall.
Der Spaßfaktor steigt (y)
Und ich dachte durch das Trike fahren wären wenigstens meine Muskeln an die Fahrweise gewöhnt. Aber auch hier scheint das Trike mich verdorben zu haben, oder ich verkrampfe noch zu viel. Aber auch das wird besser. Einige haben ja schon geschrieben, dass es etwas länger dauern wird als ein Wochenende sich dran zu gewöhnen. Also weiter dran arbeiten/fahren.

Wobei ich mir die Frage stelle, ob es mit einem Oberlenker besser gegangen wäre? Die indirekte Lenkung vom Unterlenker spricht sehr schnell an und die Fahrt kann sehr wackelig werden (besonders wenn ich dann mal wieder verkrampfe und zu viel Kraft auf die Lenkung bringe). Mit dem HP Spirit meiner Frau hatte ich nicht solche Startschwierigkeiten (ist aber auch kein Lieger sondern ein Sesselfahrrad mit Oberlenker :barefoot:)

MfG
Matthias
 
Hallo Matthias!

Bei mir war es eigentlich nur der MUT an dem es mangelte... :eek:

Ich musste mir mehrmals bewusst machen: Wenn das Laufrad sich dreht und durch den Spin ganz von selbst stabilisiert KANN ich nicht "einfach so" umfallen. Das wusste ich zwar quasi auch schon vorher... aber mir fehlte wirklich der Mut mich auf die physikalischen Grundgesetze zu verlassen ;) Bis ich mich dann mehrmals - nur in der Ebene - getraut habe einfach mit der Pedale am Höchsten Punkt loszutreten. Sobald man erstmal rollt kommt der Rest wirklich von allein. Und selbst wenns eiert fällt man nicht einfach um. Das Langsam fahren und Balance üben kommt durch den Alltag. Für den Anfang hat mir es geholfen mir folgendes anzugewöhnen: schneller Start und schneller Stop. Sprich abrupt und zügig runterbremsen und gleich Füße runter. Langsam bremsen / ausrollen und starten führte nur zu unnötigen rum Eeiern und einen Umfaller im Stand ;)

Es ist tatsächlich wie oben erwähnt wurde: der Start ist nur Kopfsache!

Ist aber irgendwie witzig im "erwachsenen" Alter nochmal neu Fahrrad fahren zu lernen... hab mich die ersten Tage gefreut wie ein kleines Kind! Ich glaub als nächstes mach ich nochmal mein Fahrradführerschein auf dem Liegerad...:D

Viel Erfolg und Freude bei dem schönen Hobby!
Christian
 
Die indirekte Lenkung vom Unterlenker

So einen Lenker habe ich noch nie ausprobiert, und irgendwie sind die mir gefühlsmässig auch unangenehm. Ich fahre einen UDK, und das war komplett einfach, nachdem ich erstmal am Rollen war. Aber mach Dir keine Sorgen, zig andere haben das auch schon geschafft und schwören auf die Untenlenker.
 
Über eine halbe Stunde habe ich mich nur den Berg runter rollen lassen um ein Gefühl für das Rad zu bekommen. Und obwohl die Füße nicht an den Pedalen waren, sondern knapp über den Boden schwebten, habe ich mich direkt zwei Mal gekonnt hingelegt.
Vielleicht nicht "obwohl", sondern "weil". Die hängenden Füße verhindern, dass Du satt im Sitz liegst.
Wenn Du die letzten Jahre nur noch Trike und gar nichts einspuriges mehr gefahren bist, fehlt wahrscheinlich das intuitive Gegenlenken bei beginnenden Kippbewegungen und das Einleiten von Kurven durch einen kurzen Schlenker nach außen. Da Du jetzt ja oben bleibst, einfach weiter üben.

Versuche auch mal, nur die Beine arbeiten zu lassen. Man zieht oder hebt sich anfangs gern aus dem Sitz, aber der Oberkörper gehört entspannt an die Lehne, außer wenn man mal um Ecken herumgucken will. Vielleicht hast Du auch noch die Angewohnheit, dich im Sitz in die Kurve zu legen oder zu drehen, das muss man beim Einspurer mit dem kompletten Fahrrad zusammen machen. Kannst Du z.B. mit Schlangenlinien gezielt üben.
 
Wobei ich mir die Frage stelle, ob es mit einem Oberlenker besser gegangen wäre? Die indirekte Lenkung vom Unterlenker spricht sehr schnell an und die Fahrt kann sehr wackelig werden (besonders wenn ich dann mal wieder verkrampfe und zu viel Kraft auf die Lenkung bringe).
Eben noch darüber gestolpert. Das Problem vermute ich eher im Verkrampfen als im Fahrrad.

Eigentlich ist das Lenken ein Wechselspiel von Kräften. Wenn Du den Lenker komplett lockerlässt, lenkt das Fahrrad von ganz allein in eine gerade beginnende Kippbewegung hinein, um sich zu stabilisieren. Es wird nur das richtige Maß oft nicht treffen, deshalb musst Du mit dem Lenker die Über- oder Unterreaktionen ausgleichen, aber mehr ist zum Geradeausfahren nicht nötig. Greifst Du den Lenker nur so fest wie nötig (dazu reichen zwei Finger, solange keine Bodenwellen kommen), dann spürst Du dieses Eigenleben des Fahrrads und kannst mit minimaler Kraft für den nötigen Ausgleich sorgen.
Hältst Du den Lenker zu fest, spürst Du das Eigenleben nicht mehr und hinderst das Rad an seinen eigenen Ausgleichsbewegungen. Dann musst Du alles komplett selber machen, und das zu lernen ist nicht nur viel aufwendiger, sondern auch völlig überflüssig. :)
 
und irgendwie sind die mir gefühlsmässig auch unangenehm.
Das C-500 ist auch mit indirekter Untenlenkung ein sehr gutmütiges Rad. (Es war anno 2008 meine Einstiegsdroge in die liegende Fortbewegung.)
Man muss sich bei der Untenlenkung nur eines klarmachen und sich sehr strikt daran halten: der Lenker ist zum *Lenken*, man darf sich niemals daran *festhalten*. Entspannt zurücklehnen und treten; Hände locker am Lenker und mehr Fahrtrichtung denken und sehen als bewusst lenken. Das erfordert am Anfang ein wenig Konzentration, geht aber wirklich schnell in Fleisch und Blut über ...
Sich an dieses "unsichere " (ich kann mich nirgendwo festhaaaalteeeeeeen) Gefühl zu gewöhnen, hat mich damals 30 Minuten Anfahrversuche und Kurvenfahren bei 1-2-3-Rad in Münster gekostet. Danach war ich fit genug für längere Probefahrten und ausführliche Besuche bei ACE in Winterswijk (da muss ich an dem einen Tag gut 12 oder 13 Räder ausprobiert haben; mit Tiller, Untenlenker und UDK) und Jan Cordes.

Beim UDK-Lenker gilt das mit dem "nur lenken, nicht festhalten" eigentlich auch; aber diese Art der Lenkung verzeiht einen beherzten Griff am Lenker; beim Tiller oder indirektem Untenlenker liegt man im Zweifelsfall auf der Nase. Nur: das ein Festanhalten am Lenker eh nicht vor einem Sturz zu schützen vermag, kann man das Festhalten auch gleich lassen ;).
 
Besorg Dir ein Teil mit Lenker oben...möglichst kein freibewegl. Tiller...wie zB bei meinem Challenge Wizard. Da klappt der Lenker nur vor und zurück und ansonsten lenkt man damit "normal". Ich fahre damit sogar sandige/schlammige/steinige Waldwege bergauf. Allerdings ungern...ist nicht das wirkl. Revier eines Liegers.
Ich sass auf meinem nach 5 Minuten einigermaßen drauf...nach 50 KM waren nur sehr langsame enge Kurven noch ein Prob. und das Anfahren berauf auf engen Wegen.
Es hilft anfangs, beim Anfahren ,oder wenn man einen schlechten Gleichgewichtstag hat den Kopf ein paar cm nach vorn/oben zu recken...ggf bei extrem langsamen Passagen den Oberkörper kurz !!! ein klein !!! wenig aufzurichten. Dann aber wieder entspannt liegen und gut ist es.

Am Rande:
Völlig frei bewegl. Tiller finde ich grundsätzl. eine Zumutung...ich habe die Seitenbeweglichkeit des Tillers an meinem VM "eingefroren". Unterlenkung habe ich nur an meinem Anthrotech...da geht es locker mit dem Unterlenker.

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Wenn das Laufrad sich dreht und durch den Spin ganz von selbst stabilisiert KANN ich nicht "einfach so" umfallen. Das wusste ich zwar quasi auch schon vorher... aber mir fehlte wirklich der Mut mich auf die physikalischen Grundgesetze zu verlassen ;)
Das zeigt, dass man auch mit völlig falschen Vorstellungen Liegeradfahren lernen kann.

Und von wegen Hirn abschalten, ich habs mit dem Kopf gelernt. Das Prinzip ist das gleiche wie mit dem jedem Zweirad:

das Rad fällt nach links -> nach links lenken
das Rad fällt nach rechts-> nach rechts lenken

Beim ersten Versuch braucht man sehr viel Platz, da es in eine beliebige Richtung fährt. Das bessert sich aber schnell. Danach kommt schnell das Bedürfnis auf, für Kurven keine gefühlten 100m Anlauf zu benötigen. Das funktioniert wunderbar mit bewusstem Gegenlenken. Damit hat man die nötige Schräglage sofort ohne langes rumeiern:

Linkskurve einleiten: kurz nach rechts lenken -> Rad fällt nach links
Rechtskurve einleiten: kurz nach links lenken -> Rad fällt nach rechts

Bis zum entspannten Fahren braucht es Geduld. Das lernen hat mir aber richtig Spass gemacht.

Als Training für Fortgeschrittene empfehle ich das heimliche befahren von steilen Kieswegen mit rutschenden Slickreifen. Dabei fühle ich mich gleich 40 Jahre jünger. :cool: :D
 
Hallo Zusammen,
seit gestern bin ich auch wieder stolzer Liegeradfahrer. Vor 25 Jahren bin ich mal ein Jahr Kurzlieger mit Untenlenker gefahren. Gestern kaufte ich mir einen Lowracer und wollte damit eine 100 Kilometer Tour fahren. Habe mich also mit dem Vorbesitzer getroffen und wir haben das Rad auf meine Maße eingestellt. Beim ersten Probesitzen bin ich schon fast umgefallen :D. Dann die erste Anfahrt. Habe die ganze Straße gebraucht. Es ging dann allerdings erstaunlich gut. Was mir am meisten auffiel: Sobald ich verkrampft an die Sache ging, hatte ich keine Chance. Habe ich mich jedoch relaxed zurückgelehnt und kräftig ins Pedal getreten ging's ganz gut. Ich bin also gestern mit dem Zug und Lowracer nach Bingen gefahren und von dort ca. 40km nach Boppard am Rhein entlang. Von einem Racer war ich aber noch weit entfernt. Irgendwie kam ich nicht schneller als 30-32km/h. Zudem haben meine Oberschenkel ganz gut gebrannt. Nun muss ich fleißig üben, damit ich auch das Gefühl vom Lowracer bekomme. Fand aber auch, dass ich neu Fahrradfahren lernen musste. Es fühlte sich immer irgendwie verkrampft an und jedesmal Anfahren ist ein Abenteuer :D.
 

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Wow - und dann gleich aber nen richtigen Racer ;) wenn du so lange kein Liegerad gefahren bist brauchts ein paar hundert km bis sich deine vernachlässigten Muskeln aufbauen ;) dann gehts bald immer schneller voran =)

Dir auch viel Spaß beim neuen Hobby!

PS: was für ein Modell ist dein neuer Lowracer genau?
 
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