Bremsbeläge Sturmey-Archer-Trommeln tauschen

na offensichtlich bremsen sie nicht sonderlich wenn sie gleichzeitigund gleichmäßig an die Trommel gepresst werden. Im Moment hab ich mit Turnschuh auf der Straße unter den Pedalen mehr Bremswirkung. Also so arg viel kann da nicht schief gehen...
 
Hallo zusammen,
wenn bei einer mech. Simplextrommelbremse die Bremsleistung gering ist, obwohl mechanisch alles soweit in Ordnung ist, dann bekommt die auflaufende Bremsbacke zuwenig Druck.
Die auflaufende Backe übernimmt ca. 75% der Bremskraft. Bekommt die ablaufende Backe zuviel Druck, kann man am Bremshebel ziehen wie man will, es geht einfach nichts.
Zieht die Bremse rückwärts sehr gut, ist wahrscheinlich genau das der Fall.
Sind die Bremsbacken symetrisch, kann man sie gegeneinander tauschen und prüfen ob die Bremsleistung gestiegen ist.

Kurze Rede langer Sinn: die auflaufende Backe muss den grössten Teil der Kraft abbekommen und auf mindestens 2/3 der Fläche tragen, dann wird sie auch bremsen.
Mit der Zeit verschleisst dann die auflaufende Backe viel stärker als die ablaufende. Das führt dann zu der allmählich nachlassenden Bremsleistung.
Da hilft dann auch kein Schmirgeln oder Aufrauen, da muss der Belag der ablaufenden Backe gleichmässig abgefeilt werden,

Gruß Guido
 
Wechsel die Bowdenzüge und Hüllen, sind ja keine großen Kosten, und Du wirst dich Wundern wie die Bremsen ziehen. Das hat nichts mit längen der Züge zu tun sondern mit der inneren Reibung, ist die Teflonbeschichtung der Züge durchgerieben und vielleicht noch Staub und Rost im Spiel verkeilen sich die Züge unter Belastung. Gruß Armin
 
Wie stellst du den jetzt mit deinen 'getunten' Nocken sicher, das beide Bremsbeläge gleichzeitig und gleichmässig an die Trommel gepresst werden?
naja, genauer als das Lagerspiel des Bremsnockens muss man ja gar nicht arbeiten. Also nix mit unter 1/10mm. Aber man sollte genau wissen, was man tut, damit das Hebelverhältnis vorderer<->hinterer Bremsbelag sinnvoll ist :sneaky:. Also nur auf der Seite, die den hinteren - nicht selbstverstärkenden - Bremsbelag ansteuert was (aber nur ein paar 1/10mm) wegnehmen...
Ich halts trotzdem für Blödsinn. Mit einem verkleinerten Bremsnocken verringert man den Verstellweg und damit die maximale Nutzungsdauer der Beläge. Und wenn die Züge leicht genug laufen, kommt auch original mehr als genug Kraft bei den Belägen an. Und wenn der vordere - auflaufende - Bremsbelag stärker als der hintere verschlissen ist, dann kann man (als minimalinvasive Maßname) unter dem Gleitschuh einen dünnen Blechstreifen zum Ausgleich unterlegen.
 
So, ich habe nochmal das ganze Spiel aus der Beschreibung weiter oben durch gespielt. Züge gewechselt (zugegeben, danach stellte sich der Hebel etwas besser zurück), die Trommeln nochmal leicht ausgeschmirgelt mit frischem Schmiergelpapier und mit viel Benzin und frischen Tüchern gereinigt. Die Beläge waren ja eh komplet neu. An der nicht vorhandenen Bremswirkung hat sich leider nichts verändert. Vielleicht ist ja auch irgendetwas anderes als die Beläge so verändert über die Jahre, dass die auflaufende Backe zu wenig Druck bekommt?

Na jedenfalls hab ich danach meine verkleinerten Bremsnocken installiert. Größe manuell gefeilt hat auf einer Seite sehr gut, auf der anderen ausreichend gut gepasst. Sprich die auflaufende Backe bekommt zuerst Kontakt, aber schon bevor wirklich Bremswirkung eintritt, haben beide Backen Kontakt (mit Kreide auf den Belägen getestet). Allerdings bei dem zweiten erwähnten Belag ist der Abstand der Berührung etwas größer. Den Tipp am Bremsnocken rum zu feilen hatte ich von hier: http://ape.schrauber1.de/vr_bremse/vr_bremse.html

Allerdings wurde dort nur ein baulicher Mangel ausgeglichen (im Gegensatz zur Sturmey scheint dort der Nocken symetrisch ausgeführt zu sein) und nicht das Hebelmoment verändert. Ich war ja kurz davor extern in den Zug hinein irgendeine Hebel-verändernde Umlenkung einzubauen. Quasi ein Bremskraftverstärker mit Bremswegverlust (also mehr Seilzug nötig für gleiche Stellweite an der Bremse).

Was soll ich sagen. Die Bremse bremst wieder wie sau. Bevor ich die Bremsnocken gewechselt habe, konnte ich die Bremse mit einer Hand nicht so hart zu machen, dass ich das Rad mit der anderen Hand nicht noch hätte drehen können. Obwohl noch Weg am Bremshebel war. Jetzt merkt man schon am Bremshebel dass die Bremswirkung über einen größeren Bereich eintritt (besser dosierbar) und am Ende wenn man wirklich fest zieht bremst das Ding wie ich das von guten V-Brakes oder Scheiben gewohnt bin.

Rechnerisch auch logisch, weil gleich zwei Effekte eintreten. Zum einen ist der Hebel jetzt kürzer, der auf die Backen wirkt, zum anderen rotiert der Nocken weiter bis die Bremswirkung einsetzt und hat dadurch nochmal einen kleineren Stellweg pro mm Seilzug.

Natürlich sind die Bedenken berechtigt, dass die manuelle Veränderung zu einer ungleichen Kraft in der Trommel führen wird. Das ist auch sicher der Fall. Ich hoffe aber dass der Bremsabrieb in den nächsten Wochen das zu gewissen Teilen ausgleichen wird. Selbst wenn jetzt irgendwann die Trommeln durch die ungeeignete Belastung kaputt gehen sollten, werden sie das schon hoffentlich nicht gleichzeitig tun. Wie gesagt zuvor hatte ich mit nagelneuen Belägen in gut aussehenden Trommeln fahrlässig wenig Bremsleistung. So wollte ich nicht mehr im Verkehr unterwegs sein, geschweige denn auf Steigungen.

Vermutlich wird der gekürzte Nocken auch nicht mehr ausreichen die ganzen Beläge runter zu fahren, da sind dann vermutlich neue Beläge fällig sobald die Bremsleistung nachlässt, weil der Nocken nahe an 90° kommt. Aber ganz ehrlich, lieber tausch ich alle Jahr mal die Bremsbeläge, als mit schlechten Bremsen irgendwann mal wo rein zu fahren, weil ich das Fahrzeug nicht verzögert bekomme.

Achtung: Vermutlich hatte ich einfach nur unglaubliches Glück, dass ich die Nocken so hinbekommen habe dass sie gut bremsen. Also blos nicht nachmachen, wer weiß ob ihr auch so Glück habt.
[DOUBLEPOST=1498339137][/DOUBLEPOST]@Nobbi: Das war zeitgleich gepostet. Danke für den guten Tipp mit dem Unterlegen unter dem Gleitschuh. So sollte ich die nicht so optimale Seite auch noch perfekt hin bekommen.
[DOUBLEPOST=1498339253][/DOUBLEPOST]Ach so ja: Die Züge laufen alles andere als optimal. Da ist ein ziemlich enger 180° Bogen drin. Keine Ahnung ob das so vorgesehen ist beim AW, aber derjenige der meins gebaut hat, hat das halt so gemacht.
 
Hatte jetzt wieder Probleme mit den Trommelbremsen, allerdings nicht mit der Bremsleistung, sondern der Rückstellung. Sprich nach jeder Bremsung musste ich gegen eine leicht bremsende Trommel antreten. Zum Glück kann ich im AW ohne auszusteigen an den Hebel der Trommelbremse greifen und diesen wieder zurück stellen, aber natürlich nur im Stand.

Habe also alles wieder zerlegt, gleich mal die Backen begutachtet und alles wieder gut geschmiert und gängig gemacht. War hauptsächlich korrosion und Schmutz in der Aufhängung der Trommelbremshebel, die den Noken drehen. Jetzt bremst wieder alles perfekt und ich kann wieder weiter fahren danach. Konnte jetzt nach ein paar hundert Kilometern noch keine nachteiligen Auswirkungen des "Tunings" feststellen. Belag ist nicht sichtbar weniger geworden, sogar die Überreste der Kreide-Teststreifen sind noch sichtbar. Ich hoffe also dass ich mit 1-2x Warten im Jahr gut zurecht komme mit den Bremsen, das ist für mich ok.
 
Hallo Mangiari,
mach dir keine Sorgen wegen den abgefeilten Bremsnocken, das war schon früher eine beliebte Tuningmaßnahme bei den Motorraddosendeckelbremsen.
Allerdings darf man das nicht übertreiben, irgendwann kommt man an den Bereich wo die Bremse nicht mehr zurückstellt und dann wird es gefährlich,

Gruß Guido
 
Joa ist noch weit davon entfernt. Auch wenn die Trommeln gar nicht drauf sitzen und die Bremsbacken dadurch wesentlich weiter öffnen können, kommt der Nocken lange nicht an die 45° ran. Schon der Hebel außen im Zusammenspiel mit dem Bremshebel würde so viel Rotation gar nicht ermöglichen. Also die Gefahr wäre dann eher, dass man die Backen gar nicht mehr angedrückt bekommt, wenn man's übertreibt. Hab aber nur ca. 1/3 weg genommen.

Eine Alternative wäre natürlich ein Bremshebel, der weniger Seilweg auf mehr Handweg ermöglicht. Aber am AW ist das ja ein sehr spezieller Bremshebel, den man nicht mal eben so ersetzt. Und es handelt sich bei dem ja auch um so ein Spezialteil das aus zwei so klassischen Oma-Rad-Bremshebeln zusammengesetzt ist. Die Oma-Rad-Bremsen sind ja jetzt auch nicht für besondere Bremsleistung bekannt ;)

Bis jetzt bin ich jedenfalls sehr glücklich diese Tuningmethode zufällig im Netz auf irgendeiner Mofa-Bastelseite gefunden zu haben.

Bzgl unterschiedlichem Abrieb auflaufende und ablaufende Backe müsste es doch im Spezialfall VM ausreichen bei deutlich nachlassender Bremsleistung die Bremsbacken von links und rechts gegeneinander zu tauschen. Das hätte ich mal noch probieren sollen mit den alten Belägen. Hab mich durch die Wartungs-Fanatiker schon so verrückt machen lassen, dass ich auch immer gleich alles neu kaufe :rolleyes:

Das tut sie bei mir, ansonsten die gleiche Problematik
Dann probier doch mal die von links und rechts zu tauschen.
 
Falls hier mal wieder einer nach Ursachen für schwergängige Bremsen sucht:
Bei mir waren schon zwei mal die Bremszüge an versteckter Stelle durchgescheuert. Das führt auch zu einer verminderten Bremsleistung
Hier ein schönes Bild
Das der Bouwdenzug allerdings an der Stelle vom Carbon durch die Gummitülle aufgeschnitten wird hätte ich nicht gedacht.

20220318_163221.jpg
Bei mir war die Stelle oft nicht sichtbar, da auf der vom Blick abgewandten Seite angescheuert.
Einmal konnte selbst Theo das nicht sehen, stellte aber einen veränderten Durchmesser der Hülle fest. Die Drähte waren so stark verrostet, dass die Hülle aufgequollen, und der Zugdraht eingequetscht war.
Inzwischen schiebe ich einen PTFE Schlauch als Scheuerschutz über die Hülle.
EDIT
Hier eine der extremen Scheuerstellen. Dank PTFE mit Karbonverlust, statt Hüllenverlust.
DSC_2355.JPGDSC_2356.JPGDSC_2357.JPG
 
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Hm schade. Evtl ein Stück von deinem PTFE mit dem Cutter längs eingeschnitten und aufgelemmt?
 
Zugegeben, mit Trommelbremsen beschäftige ich mich erst seit ich mein Strada besitze und das ist noch kein Jahr.
Aus meiner rcht grossen Erfahrung mit Scheibenbremsen weiss ich aber, dass richtiges Einbremsen von neuen Belägen extrem viel Auswirkung auf die erzielbare Bremsleistung haben kann.

Einbremsen führt einerseits zu einer optimalen Reibpaarung, weil sich der Bremsbelag und das Metall der Bremsoberfläche irgendwie aufeinander abzustimmen scheinen (ganz genau verstehe ich das auch nicht, aber es wirkt), es trat bei meinen Scheibenbremsen auch keine Verglasung mehr auf. Andererseits führt eine hohe Erhitzung des Belages zu einer Ausgasung der im Belag verbackenen Bindemitteln; das soll ebenfalls helfen.
 
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Hm schade. Evtl ein Stück von deinem PTFE mit dem Cutter längs eingeschnitten und aufgelemmt?
Versuche PTFE einal zu leimen, mit dem Klebstoff der das schafft (und erst noch bei hohen Temperaturen) könntest du Millionen verdienen.
 
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Es fehlt doch nur ein k und es ist nicht ohne i und mit zuviel m ....
aufgeklemmt muss es natürlich lauten...
Ggf noch zwei Bohrungen für Kabelbinder?
Wollte ja eigentlich nur durch Brainstorming zu Lösung beitragen, wenn es aber Euch schon genügt, Hohn wegen vermeintlicher Unwissenheit zu verbreiten, sei es drum.
 
Brainstorming zu Lösung beitragen
Hast du? Die Gummitülle bei mir ist ja durch. PTFE Schlauch habe ich grad nicht zur Hand aber im Betrieb haben wir Druckluftschläuche und sollten die nicht drüber passen, Cutter und aufschneiden! Kann ich es erst mal fixen und mich später um eine ordentliche Lösung kümmern.
 
Beim Verhees-AW (ähnliches Problem) tuts seit ner ganzen Weile Spiralschlauch, ggf. leicht zu ersetzen.
 
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