Brevet Brevet-Berichte 2017

Am 3.6. war bei mir nun der 400er im Weserbergland dran.
Nach gpsies 4700hm, also ein harter Brocken was ich schon ahnte da ich den StartPunkt von Uwe schnon mal als Wendepunkte des Kölner 600er hatte.
Wobei die Höhenmeter nicht das größte Problem sein sollte.

Uwe der Veranstalter gibt kein Tracks raus, daher im Internet geforscht und mit seiner Wegbeschreibung den alten Track angepasst.

Es waren mit 16Leuten nur recht wenig Starter da, ich war der einzige der horizontalen Fraktion.
Pünktlich bei Start um 7Uhr fing es an zu nieseln.
Das Feld teilte sich grob in 2 Gruppen ich blieb bei der Ersten, alle waren aufgrund der nassen Straße halbwegs vorsichtig.
Auf dem flachen Weg nach Vlotho wurde der Regen zunehmend stärker da ich auch keine Lust hatte an den kurzen Rampen mit der Gruppe hochzusprinten (bzw ich schwächtelte da wohl etwas:confused:).
Lies ich die Jung fahren und zog mir ne Regenjacke an,
Hinter Vlotho traf ich dann auch die Gruppe wieder, an der Zangen Kontrolle, aber bis ich fertig war , waren sie auch schon wieder weg.
Also allein weiter.

Nach weiteren 10km flach an der Weser entlang bog dann die Strecke Richtung Süden ab.
Ab jetzt standen 150km Hügel bis zum Streckenwendepunkt an.
Da der Regen fast nicht mehr vorhanden war : Regenjacke aus auf rauf auf die Hügel.
Hinter irgendeinem Bergkamm war dann die Strecke auch schlagartig trocken.
Bei der nächsten Zange bei Km50 in Silixen gings dann in kurzen Sachen weiter.
20km weiter hollte mich dann noch ein Teilnehmer ein, aber nach einem Schätzchen paar Kehren war er auch schon wieder entschwunden.
Jetzt gabs das Bester Wetter des Tages: Warm sonnig, aber nicht zu heiss. Dafür aber immer wieder mit 11km/h den Hügel rauf und mit 35-40km/h runterbremsen.
Bei km100 verfinsterte sich dann so langsam wieder der Himmel. 20km Weiter begann es wieder leicht zu Regnen. Da es nun auch bedrohlich grummelte wollte
ich mal meine WetterApp befragen wo das Gewitter lang zog. Aber wie so häufig auf dem Land kein Netz. Auch ein weiterer Fahrer der durch den Stopp zu mir aufschloß
hatte recht wenig Glück bekamm aber zumindest ein kleines Bild geladen aus dem ich nicht viel schließen konnte.
Zur Kontrolle nach Rheden waren wir aber immer leicht nördlich vom Gewitter.
In Rheden bog die Strecke aber genau in Richtung Gewitter nach SüdOsten ab. :unsure:
Ich mochte des wegen gar nicht mehr so richtig reintreten und schon war auch dieser Kollege wieder entschwunden.
Nach 10km bog die Strecke aber wieder richtung Süden ab und im Nu war die Sonne da, kurz später auch die Straße trocken.
Und auch kein Wölkchen am Himmel.:)
An der 4 Kontrolle(km 144) an der Tanke Borgentreich wurde dann erstmal wieder Flüssigkeit gebunkert.
Nachdem Besuch der Toilette saß dann auch der nächste Brevetler auf der Bank neben meinem Rad,
der sich wunderte wo dessen Besitzer war. Mit ihm sollte ich auch die Strecke komplett bis zu Ende fahren.
Danke für die Begleitung von hier aus!(y)

Zu zweit fuhren wir dann über Manrode, Sababurg nach Wanhausen zum Bistro Fuldablick unserem Wendepunkt bei km200.
Bergab wenn man es laufenlassen konnte, enschwand mir der Kollege teilweise aus dem Rückspiegel, aber am nächsten Berg
konnte er immer locker aufschließen. So richtig hatte keiner Lust den Anderen abzuhängen.
Eine Unterhaltung und etwas Zeitvertreib war wohl jedem lieber.

Im Bistro trafen wie dann doch überraschend viele aus der 1ten Gruppe wieder.
So richtig schnell waren wohl Alle nicht unterwegs.
Jetzt wurden wir Erstmal mit Nudeln und Salat bewirtet, die vom Uwe schon im Startgeld eingeplant waren(y)
Dazu dann Hefe versetzte Kaltgetränke. Dazu waren Koch und Bedienung richtig freundlich.
Das sie zudem noch gut informiert waren, erfuhren wir das nur noch 3 Leute hinter uns waren, die wir jedoch nie zu Gesicht bekamen.
Um 17Uhr gings dann mit vollem Magen nach Hannoversch Münden dem Zusammenfluß von Fulda und Werra zur Weser.
Und schon hatten wir wieder dunkele Wolken im Rücken und 10Minuten später wurde wieder begossen.
Wiedermal ne Stunde im Regen fahren.:(
Dafür war die Strecke nun deutlich flacher und es ging flotter, auch wenn es Brutto auf der 2Hälfte nicht schneller war.
Bergab machte ich meist bei den nassen Serpentinen den Hasenfuß und zog Kräftig an der Bremse.
Mein Rennradkollege lies es da besser laufen.
Einstunde hatten wir mal wieder trockenens Wetter als runter in den Talkessel nach Beverungen ging.
Vom Hügel sah man schon die tief hängenden Regenwolken im Tal 2km weiter Sätze Regen ein der immer stärker wurde.
Ich lies meinen Kollegen fahren und zog die Regenjacke an nur um ihn weitere 2km später im Dorf unter einm Vordache zu sehen, wo er sich die Regenklamotten anzog.
Dort warten wir dann erstmal 15Minuten bis der Starkregen vorbei war um uns danach in Beverungen(km265) einen Stempel zu holen.
Die Brücke in Beverungen über die Weser ist übrigens die bisher mir Einzig bekannte Stelle wo die Radfahrer mal den Autofahrern bevorzugt werden:
Für die Radler gibts in beide Richtungen je eine Spur über die Brücke. Die Autofahrer müssen sich aber eine Spur für Hin- und Rückweg mittels Ampel teilen.

In Beverungen haben wir dann gestempelt, Ich habe mich mit der Liege noch mal schnell auf der Hauptstraße vor viel Publikum lang gemacht,
und dann gings es weniger guten Mutes über die Brücke weiter nach Norden.
Der Regen hatte sich jetzt zu einem Gewitter verstärkt und sollte und jetzt fortwährend begleiten mal schwächer mal stärker.
Nach 10km kamen schlossen dann noch 3 Teilnehmer auf, die in einer Tanke den großen Guss abgewartet hatten.
Mit diesen fuhren wir weiter. Das Gewitter hatte sich zu einem Grummeln veringert und es hörte auch mal wieder auf zu Regnen.
Die Regensachen wollte aber keiner mehr ausziehen.
Kur vor Kontrollzange K8 bei km300 verstärkte sich das Gewitter wieder die Dämmerung die schon seit gefühlten 2 Stunden einsetzte wechselte nun zur Dunkelheit.
Dafür hatten wir im Westen immer ein Lichtspiel das drohte uns einzuholen. Dafür war es aber mal wieder Regenfrei.
Im Eiltempo gings daher die nächsten 20Km zur nächsten Kontrollzange K9 km320.
Irgendwie zog das Gewitter mit uns und wurde steter Begleiter.
Kein 5km später fuhr ich über ein Stein, ein Kollege hinter mir auch. Er hatte dann vorne und hinten den Reifen platt.o_O
Im Gewitter! Geil! kann man hier gebrauchen. Wobei sich keiner Sicherwar ob warten oder weiterfahren die Bessere Idee war.
Hier hatte ich Ausnahms weise mal Internetempfang, danach zo die Gewitterzelle nach Nordosten. Warten wäre also ok.
Allerdings gabs es im Süden eine weitere Gewitterzelle auch in nordöstlicher Richtung.
Ich zog mir jetzt erstmal Warme Sachen für die Nacht an.

Nach 15minuten gings weiter.
Nun kam bei km 330 der Höchste Punkt der 2ten Teilstrecke. von 0hm auf 485hm ziehen einem Dann doch die Körner aus den Beinen.
Das Gewitter leuchtete nun nördlich von uns. Oben auf dem hügel dann auf einen Zurückgeblieben warten (Puh wird kalt) und dann 3km Bergab
zu Zange K10 in Fölziehausen.
Ich hatte schon die Befürchtung, das wir nun mitten rein fahren, aber hinter dem Berg war das WetterLeuchten vorbei. PUH!
An K10 nestelten die 3 schon wieder an Ihren Sachen rum. Mir wurde mal wieder kalt. Also drängelt ich etwas zur Weiterfahrt.
Diesmal fuhr ich vorne und die Lichtkegel der 4 Begleiter hinter mir.
Dann kamm auf einmal mein Begleiter (Namen haben wir leider nicht ausgetauscht) angefahren, und meinte die 3 Kollegen würden etwas Schwächeln.
OK, dann sind wir zu zweit weiter durch die Nacht 46km zur Letzten Kontrolle dem Autohof in Lauenau.
Dabei haben wir noch einen versprengten Brevteler aufgeweckt der auf einer Bank ruhte.
Der zog aber auch direkt wieder von dannen. An sich lief es ganz gut, auch wenn wir nicht schnell unterwegs waren.
So langsam wurde mein Wasservorrat auch knapp. Bei KM200 hatte ich das Letzte mal aufgefüllt und seit km250 nichts mher gesehen wo man nachtanken konnte.
Dafür kamm wieder Wasser von Oben!
Beim Autohof trfen wir dann auch unseren Schlafenden Radler wieder. Obwohl es jetzt 2Uhr Nachts und nur noch 20km zum Ziel waren
Würde erstmal pausiert (GPS sagte 47min). Kaffee trinken, Cola trinken und Wasser nachtanken und noch mal ein Geschäft erledigen.
Die 3 Radler hinter uns trafen kurz nach uns auch ein und aßen auch erstmal.
Obwohl der Verkaufsraum vom Autohof riesig war und wir nur zu Sechst, war kurze Zeit später die Klimaanlage an. Ups.
Wer müffelt denn da?!?:love:

Der Schlafende war schon weg.
Mein Begleiter( er hatte mal wieder auch mich gewartet) und ich fuhren dann wieder mal zusammen los.
und liessn die 3 Übrigen zurück.
Jetzt hatte sich der Niesel mal wieder in Regen verwandelt und so gings dann weiter bis zum Ziel
Wo wir dann kurz vor 4 Uhr eintrafen. Dort gabs dann Schnittchen und Kaffee.
Der Erste war um 23h Uhr da.

Mit Brutto 21h (Netto 17,5h) mein langsamster 400er ever.
(@jostein fährt in der Zeit ja das Doppelte:notworthy:)
Aber ok das kamm nicht unerwartet. Die Strecke fand ich okay, auch wenn man sich doch häufig den Bergen bei 9-12% runter bremsen musste.
Ich bin so steile Dinger nicht gewohnt, schon gar nicht bei Nässe.
Danach habe ich mich dann 2h im Auto hingelegt und bin nach Hause gefahren.
Die EMail die ich vor dem Schalfen und die SMS nach dem Schlafen sind übrigens Beide Zuhause nicht angekommeno_O
Im Weserberglang lebt man also noch irgendwie im Tal der Ahnungslosen...;)
Und soviel schlechtes Wetter wie dort hatte ich schon lang nicht mehr.

So muss jetzt Schluss machen!
Daher gibts auch kein Kontrolllesen, jeder darf die gefundenen Fehler für sich behalten!:)
 
Guten Mittag,

hier jetzt der Bericht zum 600er Merselo. Obwohl flach, war der nicht so leicht wie erhofft.

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Start war am Samstag um 8 Uhr. Ich finde das ziemlich spät für einen 600er. Etwa 25 Starter. Die ersten 20 oder 25 km konnte ich gut an der Gruppe bleiben, die recht locker mit 27 km/h rollte. Das sonst übliche Heizen am Anfang gab es hier nicht. Allerdings kostet es Kraft, nach den zahlreichen engen Kurven der niederländischen Radwege immer wieder neu zu beschleunigen. Höhenmeter gab es nur bei den Brücken, zum Beispiel über die Waal (der größte Arm des Rheins, der sich kurz hinter der Grenze in mehrere Arme aufteilt und dabei seinen Namen verliert)
Der Wind kam von links (Westen) und störte daher nicht ernsthaft. Somit rollte es die ersten 187 km bis zur zweiten Kontrolle in Weerribben recht gut. Weerribben scheint mir sehr touristisch zu sein, mit Cafés (und Campingplatz) direkt am Kanal. Auf schmalen Wegen ging es am Rand des Kanals entlang, immer wieder mit kurzen Brücken, die steile Rampen hatten. Mit einem Rennrad kein Problem, mit dem Lieger fahrbar und für Velomobile vermutlich die Hölle auf Rädern. Die Landschaft hat mich ein wenig an den Spreewald erinnert, nur ohne Wald.
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Ab Weerribben dann kam der Wind von schräg vorne. Zum Glück kann ich damit gut umgehen, sodass ich meinen Rhythmus schnell fand und kontinuierlich getreten habe. Dennoch zehrt der Wind an den Kräften, und zwar deutlich. Dieser Abschnitt erschien mit der am dünnsten besiedelte des Brevets zu sein. Keine Orte, nur mal ein Bauernhof 100 Meter neben der Straße.
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The Road to nowhere.

Irgendwo dort hat mich ein Traktor mit Anhänger überholt und ich habe mich rangehängt, aber 40 km/h waren mir auch im Windschatten etwas zu viel und so habe ich weiter mit 20-21 km/h gegen den Wind getreten.

An der dritten Kontrolle in Bolsward (Friesland) gab es dann etwas zu sehen, nämlich das Finish der Radrennens Elfstedentocht (Elf-Städte-Tour). Während ich mir schön eine Frikandel mit Pommes reinzog, fuhren die Wettstreiter immer wieder im Kreis durch die Innenstadt.

Kurz vor 21 Uhr hatte ich den Abschlussdeich erreicht, mit dem schönen Radwegweiser "Amsterdam 96 km". Die nächsten 30 km gehen über den Deich, der eigentlich ein Damm ist, immer neben der Autobahn und mit Blick auf das Ijsselmeer. An einigen Stellen sieht man auch rechts die Nordsee. Nach etwa 2/3 der Strecke sah ich zwei kleine schwarze Punkte hinter mir, die ganz langsam größer wurden und sich als Hans und Peter entpuppten, deutsche Liegeradfahrer vom (Nieder)rhein. Wir haben dann eine Pause gemacht und sind zusammen weitergefahren. Die beiden hatten mich irgendwo vor Weerribben überholt, da waren sie mir zu schnell. Aber jetzt passte die Geschwindigkeit gut.
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Am Ende des Damms gefahren habe ich die beiden aber verloren, vielleicht haben sie noch eine Pause gemacht. Unsere Pläne waren aber ohne unterschiedlich, denn die beiden wollten durchfahren, während ich mir eine private Übernachtung organisiert hatte. Die hatte ich um halb eins erreicht. Zur Begrüßung gabs erstmal zwei Pfannekuchen mit Zucker. Nach knapp vier Stunden Schlaf bekam ich dann noch richtiges Frühstück und konnte leicht erholt im Tageslicht weiterfahren.
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Zunächst ging es über ruhige und gut zu fahrende Landstraßen. Dann aber kamen öfter Ortsdurchfahrten auf schlechten Klinkerwegen. Bei malerischen Städtchen wie Volendamm mit seinem Hafen lasse ich mir das noch gerne gefallen.
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Der Hafen und Häuser in Volendamm

Aber viele Klinker-Ortsdurchfahrten waren einfach nur nervig, im Ort nichts besonderes zu sehen. Auch durch einige kleine Innenstädte ging es. Die bremsen zwar etwas aus, aber dafür gab es an der Strecke reichlich geöffnete Gaststätten. Auch ein paar der extrem schmalen Radwege hatte Jan eingebaut. Mit dem Zweirad noch OK, aber mit dem Velomobil wären die schon sehr eng geworden. Vor allem, wenn ein Moped entgegenkommt. Irgendwo gab es noch eine Baustelle, wo man sein Rad 100 Meter über Steg schieben musste.
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Durch Utrecht kam man hingegen völlig stressfrei auf einem autobahnbreiten Gehweg ist (Fahrräder erlaubt).
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Kilometerlanger Gehweg (!) in Utrecht



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WEITER IM NÄCHSTEN BEITRAG...
 
Zuletzt bearbeitet:
Etwa 60 oder 80 km vor dem Ziel lehnte ein Rennrad am Baum und @Bergfloh lag am Straßenrand. Auf Zuruf, ob alles OK ist, kam nur "Powernapping" zurück. An der nächsten Ampel war er dann hinter mir und wir sind mehr oder weniger zusammen bis zur letzten Kontrolle gefahren, wo kurz nach uns Leo Förster ankam.
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Jetzt waren es noch 44 zum Ziel. Die ersten 10 davon waren ganz in Ordnung, aber dann kam ein nicht asphaltierter Weg in einer Art Steppenlandschaft.
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Tolle Landschaft, ganz anders, und man glaubt, gleich kommt ein Löwe um die Ecke gebogen und in den Wasserlöchern sind Nilpferde.. Aber Knapp 10 km ohne Asphalt kurz vor Schluss, das musste echt nicht sein. Die letzten 20 km verliefen dann recht flott, auch wenn mal wieder eine Klinker-Ortsdurchfahrt dabei war.

Vom Ziel hatte ich es dann noch 7 km zum Bahnhof Venray und die Zugfahrt nach Hause verlief problemlos. Von Mönchengladbach bis in den Osten von Wuppertal fuhr nur die S-Bahn, mit 25 (!) Zwischenhalten.

Grüße
Andreas
 
Am 3.6. konnte man also über die Auswahl an Langstrecken nicht meckern, ich persönlich habe mich für den 600er von Merselo entschieden. Da dies mein erster 600er werden sollte, habe ich mir etwas "flaches" gewünscht, da ich ja keine Bergziege bin - und wohl auch nicht mehr werde. :rolleyes:

Ich weiß ja nicht, wie ihr das so empfindet, aber mit jedem Tag, den der Brevet näher rückte, wurde die Anspannung und die Zweifel größer. Werde ich das schaffen? Wird das VM für die Strecke brauchbar sein? Welche Klamotten packe ich ein, und was lasse ich besser zuhause? Was mit die größten Sorgen bereitete: jeden Tag die diversen Wetter-Webseiten besucht - und klar - über Pfingsten sollten Unwetter ihr Unwesen treiben. :eek: Also doch lieber absagen? Neee, starten wollte ich auf jeden Fall, aufgeben kann man ja immernoch.

Um 04:00 Uhr klingelte also der Wecker, nach viel zu wenig Schlaf... denn vor Aufregung hatte ich nicht einschlafen können. Bis 04:15 Uhr nochmal im Bett nach der Wettervorhersage geschaut, viel besser sollte es nicht werden, aber beim Blick aus dem Fenster wurde ich zuversichtlich, weil alles trocken ausschaute. Also schnell rein in die Klamotten, die gepackten Sachen gegriffen und erstmal in die Garage. Natürlich setzte just in diesem Moment der Regen ein. :( Aber da ich mich zum Aufbruch entschlossen hatte, wurde das VM beladen, kurz nochmal der Luftdruck geprüft und um 04:49 Uhr rollten die 3 Räder in Richtung Merselo. Für die nächsten 50km blieb mir der Regen leider treu, in diversen Tropfenstärken, aber nie wirklich unangenehm. Dennoch war ich froh, das kurz vor Venray der Himmel auflockerte.

Wie schon zum 300er am 20.5. (von dem @ReneF weiter oben berichtet hatte) war ich auch dieses Mal mit viel Zeitreserve gestartet, damit selbst eine Panne noch gemütlich hätte behoben werden können. Eigentlich hatte ich geplant, die 60km möglichst gemütlich nach Merselo zu rollen, denn ich wollte keine unnötige Kraft für die Anreise verballern. Dennoch erreichte ich schon um 06:40 Uhr den Startpunkt, die Mühle "Nooit Gedacht", die in diesen Tagen ihren 150sten Geburtstag feiern kann und aus diesem Anlaß quasi an einem Mühlen-Brevet teilnahm - 150 Stunden sollten sich die Mühlenflügel non-stop drehen. Ob die Mühle das geschafft hat, habe ich nicht mitbekommen, aber vermutlich hatte diese es leichter, dreht sich ja auch immer mit dem Wind. Auf jeden Fall habe ich die Zeit für das ein oder andere Gespräch genutzt, aus dem Forum aber nur @Andreas getroffen (oder?)

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Mit einem frischen Kaffee in der Hand :coffee: verging die Zeit aber recht schnell und bald war es 08:00 Uhr und mit nur wenig Verspätung setzten sich ca. 35 Randonneure in Bewegung. Nach einem kurzen Einrollen und gefühlte 10 Richtungswechseln später ergab sich also dieser Anblick hier: kein weiteres VM am Start, wenige Lieger, die meisten fahren noch immer aufrecht.

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Eigentlich hatte ich gedacht, das wäre dann halt die komplette Truppe, aber es hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon einige Radler mit einem Tempo auf den Weg gemacht, das die schon aus dem Sichtfeld entschwunden waren. :eek:

Wie das halt als Brevet-Neuling so ist - einen Plan hatte ich natürlich keinen. :whistle: Also rollen lassen und schauen was geht... aber ein Tempo von ca. 30km/h hatte ich doch auf dem Schirm, somit ließ ich mich also an der Gruppe vorbei treiben und sortierte meine Beine, bis zur ersten Kontrolle nach 99km sollte auch eine höhere Geschwindigkeit machbar sein. Einige Male standen somit auch über 40km/h auf dem Garmin, was für mich im Strada zwar keine Neuigkeit ist, aber so schnell einen 600er starten? Nach ein paar Kilometern musste ich wieder ein Foto machen... wer nämlich 47906 Kempen (meinen Wohnort) kennt, der kennt auch das 2km entfernte St.Hubert in Deutschland.

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Wo der Hubert überall unterwegs war? Vermutlich wird er kein Liegerad genutzt haben, kam aber scheinbar trotzdem ganz gut rum. ;) Kurze Zeit später holte ich den letzten Rennradler ein, welcher mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit von 37km/h :eek: durch die Lande ballerte. Das war der Peter H. den der Jan beim Start schon als vermutlich schnellsten Fahrer geoutet hatte. Und damit sollte Jan auch wirklich Recht behalten. Ich hab den Peter kurz gefragt, ob er dieses Tempo auf der ganzen Strecke fahren wolle, und er sagte nur "ist doch Rückenwind, den nehm ich mit" Tja, dabei wollte ich dann auch nicht länger stören und hab mich von dannen gemacht. Aber Peter sollte mir an diesem und am nächsten Tag noch öfter begegnen. :coffee:

Nach einer Strecke von 99km war der erste Kontrollpunkt erreicht, "de Brinkhof" in Kootwijk - der Name hört sich nicht sonderlich appetitlich an, dennoch bestellte ich mir erstmal einen "koffie verkeerd" und da war der Peter auch schon wieder da. Und er hatte es auch genau so eilig wie auf dem Rad und wollte sofort wieder weg. Nur die Trinkflasche eben noch auffüllen, hängt da doch über dem Wasserhahn ein Schild "let op - geen drinkwater" :eek: aber der Wirt meinte, das sei kein Problem :cautious: Auch wenn das Schild vielleicht nur da hängt, damit nicht jeder kostenlos seinen Durst stillt, ein mulmiges Gefühl hatte ich beim Trinken schon. :sick: Und als ob das wirklich keine gute Idee gewesen sei, musste besagter Peter kurze Zeit später eine Pause im Wald einlegen. :censored:

Dabei wollte ich dann auch nicht stören, also weiter auf dem Track...

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da wir erst eine Stunde unterwegs waren, waren mir die Steine noch relativ egal... das meiste bügeln die Shreddas und die Dämpfer im Strada ja noch weg. Aber die Lautstärke in der Kiste ist dann doch schon eine andere Hausnummer und auf Dauer nervt das ganz schön. Kurze Zeit später beim Versuch eine größere Kreuzung bei Nederasselt zu überqueren, fiel die Kette vom vorderen Blatt runter, und natürlich radelte Peter wieder an mir vorbei :sneaky: Aber die Kette ließ sich relativ schnell wieder auflegen und die Fahrt ging wenige Minuten später weiter.

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Auch die niederländischen Berge, sprich Anstiege auf die Brücken (hier über die Waal bei Nijmegen) können beim 20sten Mal (nicht immer die gleiche) ganz schön in die Beine gehen, denn immerhin sind hier so 12 Höhenmeter zu verdauen ;) Aber hier bin ich noch guter Dinge und auch das Wetter ist um viele Nummern besser als gemeldet. (y)

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Beim Anblick dieses Ortsschildes hab ich kurz überlegt, welche Ersatzteile ich noch beim Theo einkaufen könnte, ist Elburg doch nur wenige Ecken von Dronten entfernt. Da Theo und Allert aber um 12:30 Uhr sicherlich wieder Mittagspause machen, und ich sicherlich unter zwei Stunden smalltalk auch nicht wieder raus gekommen wäre, wurde der Gedanke schnell wieder verworfen. Übrigens, fragt mich jetzt nicht, woher denn die Regentropfen auf der Motorhaube kommen. Der Fahrer hat davon nichts mitbekommen :sleep: und sieht die jetzt auf dem Foto auch zum ersten Mal.

Bei ungefähr Kilometerstand 160 traf ich dann wieder auf Peter, der dieses Mal an der Fähre von Genemuiden warten durfte. Um über das "zwarte Water" zu kommen, wäre vielleicht auch schwimmen eine Option gewesen, aber bis ich die Fußlöcher verstopft hatte, war die Fähre auch schon angekommen. Ein paar Worte gewechselt und schon war die Fahrt vorüber, Peter fährt auch gerne alleine und schickte mich also wieder vor. Weit gekommen bin ich aber nicht, denn der Kontrollpunkt Nummer zwei, das "Cafe de Weeribben" lud zu einer Pause ein. Die Trinkflasche wurde also wieder gefüllt, der obligatorische Stempel abgeholt und dann in der Reihenfolge 1. Cola, 2. Koffie, 3. Bitter Lemon und 4. Radler wurden Flüssigkeiten in den Hohlkörper eingefüllt. :cool: Gerne hätte ich auch noch einen Eimer kaltes Wasser gehabt, denn die Füße brannten an dieser Stelle schon ganz schön. Also erstmal die Schuhe aus und Luft an die Socken lassen :barefoot:

Noch bevor ich den Kaffee aufnehmen konnte, traf Peter ebenfalls an der Kontrolle ein und tankte genau wie ich ein paar zusätzliche Elektrolyte nach. Nach etwa einer halben Stunde ging es dann aber auch weiter, denn ein kleines Stück hatten wir ja noch vor uns... o_O Gestärkt konnte ich wieder Gas geben und wähnte mich nach kurzer Zeit wieder alleine auf der Piste. Aber da sollte ich mich irren. In Follega kreuzte ein Boot meinen Weg und selbst die Straße machte dafür "männchen".

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VM sind zwar super zu fahren, aber schwimmend oder fliegend? Naja, wenige Momente später konnte ich mich natürlich mit Peter darüber unterhalten und hatte im Gegensatz zu ihm somit wieder einige Minuten Pause. Nach wenigen Minuten war der Weg aber wieder frei und das Spiel ging von vorne los, wir wechselten noch ein paar Worte und ich trat wieder schneller in die Pedale. Ich rechnete mir schon insgeheim aus, dass ich den Kollegen wohl an der nächsten Kontrolle wieder begrüßen dürfte, hatte die Rechnung aber ohne den Wirt gemacht - nutzte Peter doch ein anderes Restaurant für den Stempel als ich. Dafür flossen weitere zwei Gläser Cola in meinen Hohlkörper - die 15 Minuten im "Bruin Cafe het Anker" wurden auch gleich noch für ein nettes Gespräch mit dem Thekenpersonal genutzt - die so überhaupt nicht glauben wollten, dass man eine 600km Tour an einem Stück machen könne. Nachdem die Brevet-Karte studiert war, schüttelte man nur noch ungläubig die Köpfe, wünschte aber "succes" und gute Fahrt. (y)

Nicht viel später wurde ich an Star-Wars erinnert - davon habe ich hier irgendwo auch schon mal gelesen - jetzt durfte ich es auch erfahren... ich habe die Breite nicht nachgemessen, aber wenn die Halme an beiden Seiten an das VM klopfen, dann könnte das auch ein deutscher Radweg sein: :ROFLMAO:

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War es aber wohl nicht, denn dann wäre bestimmt noch irgendwo ein Hinkelstein im Gras versteckt gewesen. :eek: Dennoch wurde es kurze Zeit später spannend, denn auf diesem Weg kamen mir zwei Radler entgegen!! :oops: Naja, dauerte ein wenig, aber wir konnten uns jeweils eine Ecke aussuchen. Ein paar Pflanzenteile habe ich aber erst zuhause wieder aus dem VM gesammelt.

Das Cafe de Anker war quasi die letzte Tankstelle vor der Autobahn, bzw. für den Radler die letzte Möglichkeit vor dem Abschlußdeich, einem 32km langen und leider TOTlangweiligen Abschnitt der Strecke, die als Highlight eigentlich nur ständigen Gegenwind in unterschiedlichen Stärken bietet. Zugegeben, @Andreas hat es geschafft und die gute Stimmung bei Sonnenuntergang eingefangen. Ich war dennoch froh, als ich den Deich nach 50 Minuten hinter mir hatte und sich endlich wieder wechselnde Aussichten boten. Allerdings wurde ich auf dem Deich überrascht, denn wer sollte der einsame Radler sein, auf den ich langsam aufschloß?
Peter
Ich hätte also im Cafe noch lange warten können, war der Künstler doch nur kurz bei einem China-Restaurant vorstellig geworden und hatte dort einen Stempel erhaschen können.

Und täglich grüßt das Murmeltier, nach ein paar Worten fuhr ich meinem Mitspieler wieder davon. Dieses Mal durfte er wohl etwas mehr mit dem Gegenwind zu kämpfen gehabt haben als ich denn, als mir kurz vor Wieringerwerf durch einen Fahr- und Schaltfehler die Kette am Schaltwerk verklemmte und ich eine Zwangspause einlegen musste, habe ich umsonst auf seelische Unterstützung gehofft. Aber nach nur sieben Minuten war die Kette frei und ich auch schon wieder unterwegs.

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Kurze Zeit später sollte ich auch für schmutzige Finger belohnt werden. Denn für solch kitschige Ausblicke mag ich anfällig sein, aber besser als der Abschlußdeich ist das allemal! An einem Kanal in Ruhe, ungestört von anderem Verkehr zu radeln - was kann es schöneres geben? Selbst nach 330km Strecke in der Nähe von Oudendijk kann sowas für eine gute Stimmung sorgen und die Sorgen um den Kettentrieb vergessen lassen.

Bei Kilometer 335, also nur wenige Augenblicke später, war dann eine BP Tankstelle an der Autobahn A7 der Kontrollpunkt Nr. 4. Für jeden "normalen" Radfahrer relativ leicht zu erreichen, denn der Hintereingang verläuft über eine ca. 90cm breite Holzbrücke. Mit dem VM war das schon eine lustige Erfahrung, aber alleine auf dem Acker wollte ich mein Fahrzeug dann doch nicht stehen lassen. Wieder wurde hier ein Stempel kassiert und die Neugierde des Kassenpersonals befriedigt. Netter Nebeneffekt: der Kassierer war davon so beeindruckt, dass ich einen Gratis-Kaffee aufs Haus bekommen habe. :coffee: Natürlich musste aber auch die Ration für die nächste Etappe von knapp 100km gebunkert werden. Da es schon 20:23 Uhr war und somit vermutlich auf den folgenden Kilometern keine großen Chancen auf Nachschub zu erwarten waren, voll zugeschlagen: 2x Chocomel, 3l Wasser, 1,25l Cola, 0,5l Fanta - für schlanke 14 Euro! :eek: Wenn ich so recht überlege, könnte ich für den Kurs auch mit nem Auto auf 100km noch Geld sparen :whistle: aber wer will das schon?

Durch mein Gequatsche an der Tanke und Modellstehen für ein paar Fotos, war Peter schon wieder auf der Piste, während ich die üblichen Fragen beantworten durfte. Aber wie schon so oft an diesem Tag trifft man sich eben wieder, nämlich kurz vor dieser Fotokontrolle bei Stand 362km, ab der wir dann mit dem Spielchen aufgehört haben und die weitere Strecke zum größten Teil zusammen fuhren.

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Die Sonne war zu diesem Zeitpunkt schon am Horizont verschwunden, somit sollte jetzt die Zeit der schwere Augen beginnen. Und die Fotos, die ohne die Unterstützung des Sterns am Himmel entstanden sind, die erspare ich Euch besser... verwackelt ist da nämlich kein Ausdruck. Könnte natürlich daran gelegen haben, dass Anhalten keine Option gewesen ist?! In der Zeit ging es vorbei an Amsterdam, an vielen kleinen und großen Kanälen, diversen imposanten Gebäuden und über viele nette Sträßchen, die einen die Zeit vergessen lassen.

Zu zweit war unser nächstes Etappenziel, die Total Tankstelle an der A2 nach 433km bald erreicht und die nächsten Seelentröster wurden ins VM geladen. 2x Chocomel und Fanta waren es dieses Mal - und auch an dieser Tankstelle war das VM eher hinderlich, Peter musste mir Tragehilfe geben, da die Tanke nur über eine kleine Treppe erreicht werden konnte und ich es nicht alleine mit den dubiosen Gestalten außerhalb des Geländes stehen lassen wollte. Mit dem VM an einer Tanke auf der Autobahn zu stehen sorgt aber auch für Rückfragen - nur die Politie sah das ziemlich entspannt und blickte nur kurz herüber.

Mit voller Beleuchtung und vollem Magen ging es weiter (Danke hier an @ReneF für den Tipp mit den Natron Tabletten - Bullrich ist mein Freund) zur nächsten Fotokontrolle am Wilhelminakanal , die wir nach 490km noch immer in absoluter Dunkelheit erreichten. Wohl waren zu dieser Zeit unsere Köppe schon ziemlich hohl, denn auf die Idee, dass man auch ein Schild fotografieren könnte, sind wir nicht gekommen und haben einen schwarzen Kanal auf schwarzem Grund fotografiert :rolleyes: Zum Glück konnte Jan das Bürogebäude im Hintergrund erkennen und hat das gelten lassen. (y) Aber an unserem Verstand hat er sicherlich gezweifelt :whistle:

So, wenn ich nicht gleich meinen Account verliere, schreibe ich auch noch den 2ten Teil... bis zum bitteren Ende :cautious: Falls das mit den Anhängen noch funktioniert, kommen dann noch drei Fotos dazu...
 
Kurz vor Sonnenaufgang zeigte sich nämlich folgendes Bild, ein Rennradler, dem man wirklich nix vormachen kann:

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Das war dann kurz vor der Kontrolle beim Cafe Zomerlust, aber so richtig Lust scheint da niemand gehabt zu haben, denn uns zeigte sich das Cafe leider geschlossen. :cry: Aber zu den Uhrzeiten, zu denen Randonneure unterwegs sind, hat in den Niederlanden selbst McDoof geschlossen. o_O

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Kurze Zeit später mussten wir beide Radler jeweils noch einen Buffer-Reset durchführen und konnten danach erleichtert und frohen Mutes in Richtung der letzten Kontrolle sprinten. Von hier aus waren das erstmal nur weitere 45km, die wieder richtig gut liefen, kaum das wieder etwas Tageslicht vorhanden war. Wieder sollte unser Etappenziel bei 556km ein Cafe sein, aber auch dort um kurz nach 07:00 Uhr konnte man nicht damit rechnen, dass jemand uns erwartet hätte. Also nur schnell wieder ein Foto gemacht und auf die letzten Kilometer eingestimmt.

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Über viele schmale Pfade näherten wir uns also mit großen Schritten - äh, in großen Gängen dem Ziel. Die Strecke durch die Strabrechtse Heide - auf dem Track markiert, dass diese nur bei trockenem Wetter befahren werden sollte, habe ich aus meinem Track gleich entfernt und habe diese eigentlich sehr schöne Ecke umfahren. Da ich dort schon einige Male mit dem Reiserad unterwegs war, wusste ich um die Schwierigkeiten, die ich mit einem Dreirad dort zu erwarten hätte.

Irgendwo auf den letzten Kilometern, so ca. 30km vor dem Ziel hat sich dann allerdings in das rechte Vorderrad ein Steinchen eingearbeitet, innerhalb von ca. 15km schlich sich die Luft aus dem Reifen. Aber niemand von uns hatte große Lust auf eine größere Unterbrechung - und während Peter eine kurze "Kreativpause" im Busch machte, wurde schnell die Standpumpe angeklemmt und die Pelle wieder rund gepustet. Das hat dann auch bis zum Ziel gehalten! (y) Die Decke und den Schlauch habe ich dann später an der Mühle gewechselt, nachdem unsere Ankunft registriert war und ich einen Kaffee bekommen hatte.

Langer Text, kurzer Sinn: der erste 600er steht jetzt abgehakt auf meiner To-Do-Liste! :D Nach knappen 25 Stunden, lt. Garmin 24 Stunden und 50 Minuten war der Spuk vorbei. :barefoot:

Was mir von der Tour bleibt? Brevets können Spaß machen, müssen aber nicht! :eek: Wenn ich hier eine Umfrage starte, wie oft man in den Stunden darüber nachdenkt, WARUM man das überhaupt macht, wäre ich auf das Ergebnis gespannt.

Was mich wirklich erschrecken lässt, das ist mein Flüssigkeitsbedarf. Ich kann nicht genau aufzählen, was ich alles in mich reingekippt habe, da die Trinkflasche natürlich bei jeder Gelegenheit aufgefüllt wurde, aber gekauft habe ich mindestens ca. 0,6 Liter Kaffee, 3 Liter Wasser beim Aldi, 3 Liter Wasser an der Tanke, 0,8 Liter Kakao, 1 Liter Fanta und 2 Liter Cola. Wenn ich die Trinkflasche dazu rechne, habe ich sicherlich 13-15 Liter Flüssigkeit in mich reingekippt. :eek: Und jetzt muss mir mal jemand erzählen, wo das alles geblieben sein soll.

In der Zwischenzeit lege ich mich noch was hin... und träume schon mal vom nächsten Brevet :love:

So, mal schauen ob mich @Andreas jetzt schon wieder überholt hat?
 
Ah, hab doch noch was vergessen :sleep: denn "endlich" weiß ich jetzt, dass man auch beim Radfahren also während der Fahrt einschlafen kann! :eek: So ist mir das nämlich auf der Rücktour nach Hause passiert. Da ich am Vortag nur schlecht in den Schlaf kam, also nur ca. 5 Stunden gepennt hatte, waren die dann folgenden 34 Stunden ohne Schlaf und insgesamt 719km in den Beinen doch etwas zu viel. Zwei Mal bin ich - zum Glück auf Wirtschaftswegen ohne sonstigen Verkehr - auf den rechten Grünstreifen geraten und erst durch das Gerappel wieder aufgewacht! o_O

Ein Tipp, den mir der oben mehrfach erwähnte Mitfahrer gegeben hat, hat mich dann über die letzten 20km nach Hause gerettet. Er sagte mir, dass er bei Müdigkeitsanzeichen einfach mal für eine kurze Zeit VOLLGAS fährt, damit Puls und Blutdruck wieder in Wallung kommen. Und was soll ich sagen - zumindest für mich hat es dieses Mal auch funktioniert. (y) Dennoch würde ich mich wohl beim nächsten Mal besser kurz auf's Ohr hauen. Im VM kann man ja mal ohne große Anstalten ein kleines Powernapping abhalten. :sleep::love:
 

:eek::X3::cautious: :whistle: neee, das funktionierte - alles gesund :LOL:

Aber im Ernst, dafür habe ich auf der gesamten Tour "fast" nichts gegessen. Vielleicht 50g Gummibärchen, 100g Macadamia Nüsse und einen Beutel Salami Sticks als Salzlieferanten. Komischerweise stellte sich aber auch kein Hunger ein o_O Aber ausreichend Zuckeraufnahme hatte ich ja durch die Getränke gesichert. (y)
 
Da die Jungs sich bisher über den 400er im Emsland nicht geäußert haben fange ich mal an.
Nachdem @tomacino und @bike_slow mit dem Rad angereist sind und wir vor Ort noch etwas gegessen haben und @Mario getroffen haben ging es am Start eher gemütlich zu. Es waren keine 20 Starter, darunter wieder die 2 Tretroller und ein RR hatte direkt einen Platten sodass es beim läuten der Kirchturmuhr nicht direkt ein losrennen war.
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Die ersten Kilometer haben wir uns an die Rennradgruppe gehangen, mein Rücklicht wollte nicht so ganz (Kabel auseinander gerutscht) und dafür musste ich anhalten und hatte im Anschluss trotz Windschatten schwierigkeiten an die Gruppe ran zu kommen.
Es ging dann etwas ruhiger weiter und irgendwann kam auch die erste kurze Pause. Der Vollmond war extrem schön, und es ist nicht so kalt geworden wie ich dachte. Es ging durch die Nacht, im Teuto ging es hoch und runter. Also passende Gänge und Kurbeln, Andreas Rad machte dort wirklich fiese Geräusche. Mario und Thomas haben immer wieder gewartet. Dort haben wir auch noch eine Pause gemacht. Ich konnte mich an dieses Stück gar nicht mehr erinnern, letztes Jahr ging es doch auch dort lang.
Der Blick auf den Mond war wirklich toll. :D
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Die Strecke bis zur Tankstelle (K1) lief in meinen Augen gut, dort gab es eine Pause und wir haben Frank getroffen. Einen Rennradler der später einige Kilometer mit uns gefahren ist. Die Rollerfahrer waren noch nicht zu sehen. Die beiden haben alle 50 km 5 Minuten Pause gemacht und an den Kontrollen 15 Minuten. :eek: Hier hat uns Andreas dann Richtung Heimat verlassen.
Es ging für uns dann nach weiter Richtung Soest, auf der Strecke konnte ich einiges wieder erkennen. Den Haarstrang fand ich letztes Jahr irgendwie schlimmer. Vielleicht lag es an dem neuen größeren Ritzel? Oben angekommen ging es direkt weiter Richtung Möhnsee. Auf der Abfahrt ist es doch etwas frisch geworden. Unten an der Möhne warteten dann Thomas, Mario und Frank in der Sonne. Einen kurzen Moment Pause gab es auch für mich, ich habe etwas zu essen eingeworfen und dann ging es weiter.
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Mein Kommentar war nur: wir sehen uns später. Der Rest war relativ schnell weg. Die Höhenmeter waren anstrengend aber auch hier nicht so schlimm wie letztes Jahr. Irgendwann merkte ich das meine Tasche beim einfedern etwas schleift, habe den Sitzt dann wieder so eingestellt wie sonst (nach dem Nachziehen der schrauben nicht mehr daran gedacht das er zu weit vorne war). Und kurze Zeit später kamen die Tretrollerfahrer und überholten mich gemütlich mit ca. 10km/h Bergauf. Nach der Abfahrt Richtung Arnsberg wurde mal wieder auf mich gewartet (ein großes Danke dafür!) und wir sind schnell weiter gezogen, Mario hat sich an die beiden Tretroller gehangen um zu gucken wie die das machen. Der Bäcker an der Kontrolle 2 hat umgebaut und jetzt auch Toiletten (y). Wir haben dort ausgiebig gefrühstückt und sind dann zum Hirschberg gefahren. Dort habe ich meine Uhr mal laufen lassen: 45 Minuten von unten bis unten. Thomas und Frank warteten oben und Mario saß unten in der Sonne. Es ging dann in Wellen noch einmal über den Haarstrang wieder zur Tankstelle.
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Dort mussten wir feststellen das es kein Alkoholfreies Weizen / Radler gab. Ich habe mich also auf ein Vitamalz, was für die Trinkflasche und Schuhe ausziehen begrenzt. Jetzt kam der Wind häufig von vorne links, durch die Ortskenntnisse von Mario konnte wir in Oelde einige Ampeln weg lassen und in Warendorf auch. Frank war das Tempo zu flott und der Mann mit dem Hammer hatte Ihn wohl erwischt, Mario hatte später noch erzählt das im die Elektrolyte im Trinkbeutel umgekippt ist. Er hat sich ein Bushäuschen genommen. Wir sind weiter gefahren und irgendwann saß Mario in einer Bushaltestelle, wir haben dann auch 20 Minuten Pause gemacht. Man sollte Frontangetriebene Fahrzeuge nicht Rückwärts schieben @tomacino... :D
Nach der kurzen Pause lief es für mich noch ganz gut. Irgendwann kam dann bei mir der Mann mit dem Hammer. Wenn man fährt und nicht bemerkt das man langsamer wird und einfach keine Lust mehr hat zu treten obwohl es noch geht.. :whistle: meine Stimmung wurde quengelig so, Thomas war in der Nähe und hat das abbekommen... :whistle::sleep: Dann haben wir die Tretroller gesehen und noch einmal das Tempo angezogen und Sie wieder überholt. Es ist warm geworden und war bewölkt. Irgendwie waren dann auch meine Flaschen alle leer und ich bin noch zu einer Tankstelle abgebogen um eben nach Wasser zu fragen. Plan: kurz rein, Wasser auffüllen, aufs Rad setzten die 33km zu Ende fahren.
Realität: Leider wollte mein Kreislauf irgendwie nicht mehr und das stehen in der Tankstelle hat mir dann ein wenig den Rest gegeben. :censored::cry: Ich saß dann draußen erstmal eine halbe Stunde oder so. Thomas der schon vorgefahren war kam zurück und Mario und Thomas sind dann zu ende gefahren. Ich wurde im Anschluss netterweise von Mario eingesammelt.
Nachdem ich abends überlegt habe das ganze einfach sein zu lassen habe habe ich beschlossen das ist keine Lösung. Und im September gibt es in NL ja noch einen 400er... :whistle:
 
Da die Jungs sich bisher über den 400er im Emsland nicht geäußert haben
Hey, ich musste erstmal ausschlafen und mich um die Familie kümmern.
Jaja, ich weiss du warst auch nicht untätig und musstest Taschen umnähen und Fahrrad fahren:whistle:
Ich werde heute abend noch meinen Senf dazu geben, ich bin froh, dass es dir wieder gut geht.
 
und ich bin noch zu einer Tankstelle abgebogen um eben nach Wasser zu fragen. Plan: kurz rein, Wasser auffüllen, aufs Rad setzten die 33km zu Ende fahren.
Realität: Leider wollte mein Kreislauf irgendwie nicht mehr und das stehen in der Tankstelle hat mir dann ein wenig den Rest gegeben. :censored::cry: Ich saß dann draußen erstmal eine halbe Stunde oder so.

Hatte ich auch schon,
ist IMHO ein Liegeradproblem: Wenn man vom Rad aufsteht sackt der Kreislauf in den Keller weil der Körper mit dem Blut hoch pumpen nicht hinterher kommt.
Ist man dann noch geschwächt oder hat wenig getrunken , gehts dann auf einmal rapide bergab.
Da hilft nur noch hinlegen und Beine hoch.
 
Hatte ich auch schon,
ist IMHO ein Liegeradproblem: Wenn man vom Rad aufsteht sackt der Kreislauf in den Keller weil der Körper mit dem Blut hoch pumpen nicht hinterher kommt.
Ist man dann noch geschwächt oder hat wenig getrunken , gehts dann auf einmal rapide bergab.
Da hilft nur noch hinlegen und Beine hoch.
sitzen und durchatmen tat es auch. Fahren wollte ich nur nicht mehr.
 
sitzen und durchatmen tat es auch. Fahren wollte ich nur nicht mehr.
Dann hilft: Cola Trinken und was Essen. Leerer Magen und wenig Zucker machen schlechte Laune, geringe Leistung und auch der eigene Mut was zu Unternehmen ist gedämpft.
Essen und Trinken hält auch noch in unseren Tagen Leib und Seele zusammen.;)
 
Zuhause trinke ich nie Cola, aber auf warmen/heißen Langstrecken möbelt mich gegen Ende eine kalte Cola unglaublich auf!
 
Das tut sie auch, aber dafür war es dort irgendwie zu spät. Es sind alles Erfahrungen die ich als relativ junge Brevet Fahrerin mitnehme und davon lernen kann. (y)
Es ist ja auch nicht selbstverständlich, das Leute ihr Tempo runter Schrauben um einen mitzunehmen.
 
Brevet 400 ARA Emsland

Zum Abschluss der diesjährigen SR Serie fehlte mir noch ein 400er, den ich aus terminlichen Gründen nur nach dem 600er in Münster fahren konnte.
Um das Ganze dann ein wenig 'interessanter' zu machen hatte meine Frau auch noch das Auto gebucht und somit konnte ich dann sehen, wie ich zum Abendstart um 21:00 Uhr nach Lohne kommen konnte.
Die insgeheime Idee mit dem Rad anzureisen erwies sich spätestens ab dem letzten Liegeradstammtisch als prima Idee, da Andreas dort verkündete, er würde unangemeldet mit dem Rad zum Start fahren und die Brevetstrecke soweit seine begrenzte Zeit reichte mit uns fahren.
Da Telgte genau auf der Strecke Drensteinfurt-Lohne liegt, musste ich zumindest den Hinweg nicht alleine fahren.

Die Wetteraussichten sagten für den Freitag ein gar schauerliches Wetter voraus. Hier setzte der Regen erst spät ein, dafür kam reichlich was runter, das Wetterradar versprach aber ab 15:00 Uhr trockenes Wetter. Start war für 15:30 geplant für die verkehrsarm ge-berouterten 88km mach Lohne.

In der Tat hört es pünktlich kurz vor dem Start auf zu regnen. Über Westbevern an Schmedehausen vorbei nach Hembergen kreuzen wir immer wieder Ems und DEK. Über dem Flughafen Münster Osnabrück (FMO) geht ein vom Sonnenlicht bedrohlich angestrahltes Unwetter nieder. Unsere Hoffnung, eine erspähte Lücke im West-Ost Schauerband quer zu unserer Route zu erwischen funktioniert fast.
Westlich von Saerbeck erwischt es uns dann aber doch, wir haben aber noch Glück und stehen es ohne anhalten und Bekleidungsänderung durch. Die Sonne trocknet und wärmt uns schnell wieder auf.

Über Bevergern, Dreierwalde erreichen wir Hesselte, wo wir gen Westen drehen und ein letztes Mal DEK und Ems überqueren, der Kühlturm vom AKW Lingen kommt in Sicht und schon sind wir auch schon im endlosen Wald vor Lohne, wo wir um 19:20 aufschlagen,
Jana wartet auch schon auf uns, wir hatten ihr unterwegs unsere Ankunftszeit durchgegeben. Das Cafe wo der Start stattfindet hat natürlich geschlossen.

Bis zum Start füllen wir noch in der örtlichen Pizzataxi'pizzeria' unsere Kalorienspeicher auf, wo wir auch prompt von Mario entdeckt werden.

Mittlerweile hat das Cafe auch geöffnet. Dem Briefkasten für die Abgabe der Startkarten sind wir schon vorher im Ort begegnet, er musste noch angeschraubt werden und wurde zu diesem Zweck auf dem Gepäckträger eines Hollandrades zum Cafe transportiert.

Am Start ist es sehr übersichtlich, keine 20 Teilnehmer, darunter eine junge Niederländerin und ein etwas älterer Niederländer auf Rennrollern.
Punkt 21 geht es dann los, die Rennradler aus Lohne geben Tempo und Windschatten vor. Damit ist es aber bald vorbei, die Jungs biegen fast geschlossen in einen Ort ein, um noch irgendwelche Reparaturen vorzunehmen, vermutlich bei dem Kollegen, der schon vor dem Start einen Platten hatte.
Später überholen sie uns dann wieder, wir lassen sie ziehen und fahren unser Tempo weiter.

Die Nacht ist sehr schön, mit einem fast vollen Mond wird es quasi gar nicht dunkel. Störenden Strassenverkehr gibt es nicht mehr, ausser drei LKWs, die es sehr eilig haben, die Autobahn zu erreichen.

Der Teuto quert sich irgendwie unspektakulär, einzig vor Bad Iburg geht es etwas bergauf, hier kenne ich mich aus, in diesem Revier bin ich öfter.
Daher nehme ich die Abfahrt nach Bad Iburg auch mit vollem Tempo, die Primo Comet kenne ich nun besser und kann somit auch den Kreisverkehr am Ortseingang maximal schnell durchqueren.

Dieses Brevet hat nur drei Kontrollen, die erste ist wie die dritte in Oelde, etwa 130km von Lohne entfernt. Uns ist nun langsam nach einer längeren Pause, ein Kaffee wäre auch schön. Die Kaffemachine in der Oelder Tankstelle erfüllt diesen Wunsch, als wir dort um kurz nach 3:00 Uhr morgens aufschlagen.

Bald graut auch schon der Morgen, der Sonnenaufgang am Haarstrang ist wunderschön, wir kurbeln geduldig die Höhenmeter hoch. Ich bin die meiste Zeit alleine unterwegs. Mario die Lokomotive ist vorne weg, Jana zurückgefallen. Andreas ist in Oelde gen Heimat abgedreht und versucht sein kaputtes Tretlager nach Hause zu retten. Das Geknarze wurde auch wirklich immer schlimmer.

Die Abfahrt zum Möhnesee stürzt uns in ein kaltes Loch, da tut der Sonnenschein auf dem Damm über den See gut. Mittlerweile hat sich uns Frank angeschlossen, er fährt ein interessantes Rad mit Rohloff und 559er Laufrädern mit Scheibenbremsen.
Wir nehmen ein erstes Frühstück aus Reiseproviant in der Sonne und warten auf Jana. Wir tun das gerne, die grösseren Steigungen kommen noch und wir wollen zusammen in der zweiten Kontrolle hinter Arnsberg in der Bäckerei richtig frühstücken.

Der Weg nach Arnsberg ist gespickt mit Anstiegen, im Wald hat es mit der noch niedrig stehenden Sonne eine zauberhafte Atmosphäre. Mario fährt wieder vorraus, Frank und ich sind ungefähr gleich schnell. Jana bleibt zurück, fährt aber geduldig ihr Tempo nach oben.
Die rasante Abfahrt nach Arnsberg macht einen Heidenspass, leider steht unten eine rote Ampel vor eine 180° Kurve, so dass man alles wegbremsen muss. Wir warten auf Jana, es sind nur noch ein paar Kilometerchen zur zweiten Kontrolle.
In der Bäckerei herrscht Hochbetrieb, das ganze Volk kommt im schönsten Sommermorgen mit dem Auto angebraust und will Brötchen haben.
Die Bedienung ist aber trotzdem supernett auch zu uns mit unsern Wünschen nach Kaffee und belegten Brötchen. Hier lässt es sich aushalten, die alte altmodische Bäckerei wurde sehr schön umgebaut incl. moderner Toiletten. Sehr zur Freude von Jana, bis letztes Jahr gab es hier gar keine Toiletten. Aber auch wir nehmen das Angebot gerne wahr. Auch die Rennrollerfahrer treffen ein und starten noch vor uns wieder.

Die eine Stunde Pause war aber gut investiert, jetzt geht es direkt hinauf zum Höhepunkt der Strecke in 460m Höhe auf dem Weg nach Hirschberg.
Alle vier fahren wieder ihr eigenes Tempo, Frank und ich warten auf dem höchsten Punkt auf Jana und mit ihr zusammen treffen wir in Hirschberg auch Mario wieder.
Das Schlimmste an Höhenmetern ist nun überstanden, wir bleiben nun in Sichtweite und erreichen zusammen wieder den Haarstrang. Dort werden wir mit der fantastischen Aussicht für alle Mühen belohnt. Es ist noch Vormittag, aber es ist schon ganz schön warm geworden unter dem wolkenlosen Himmel.

Nach einigen Fotostops stürzen wir uns in die lange Abfahrt, wunderbar, jetzt geht es nur noch flach ins Ziel, den Teuto werden wir umfahren. Dem Samstagseinkaufsverkehr in Oelde entgehen wir durch Marios Schleichweg. An der Tankstelle halten wir nur kurz für die Kontrolle und Nachschub. Ein kaltes Getränk und ein Eis gehen auch noch.

Das Wetter wird immer drückender und unangenehmer, Pausen machen wir nur noch im Schatten. Die Kilometer ziehen sich wie Kaugummi. Frank geht es nicht gut, er verabschiedet sich und legt sich in ein schattiges Häuschen irgendwo im Münsterland. Nicht viel später ist bei uns die Luft irgendwie auch raus, in Kattenvenne halten wir am Dorfrand und hauen uns an einem Boule-/Spiel-/Rastplatz auf je eine Parkbank. Leider gibt es keinen Schatten, so dass wir nach 20min wieder aufbrechen.

Jana bleibt immer wieder zurück, dass die Rennrollerfahrer vor uns auftauchen gibt einen neuen Motivationsschub und wir überholen die beiden. Die Zwei sind hammerhart und fahren Rad-/Fussweg wo immer es geht. Der Rückweg geht durch zahlreiche kleine Ortschaften, so dass die beiden von unendlich vielen Bordsteinkanten gefoltert werden. Das ist ziemlich zermürbend, wie sie im Ziel zu berichten wussten.

Auf einmal hat Jana nichts mehr zu trinken und wir müssen eine Tankstelle 33km vor dem Ziel ansteuern. Ich habe eher das gegenteilige Problem und fahre schonmal vor um mir einen Busch zu suchen. Tankstellenklo muss nicht sein....
3km weiter stehe ich am Busch und meine Tasche fängt an zu vibrieren, das Telefon, ich kann gerade nicht drangehen...
Den Rest hat Jana ja schon erzählt, ich fahre zurück, wir setzen sie in ein Eiscafe damit Mario sie später einsammeln kann.

Mario und ich drücken nochmal auf die Tube und erreichen recht schnell das Ziel. Da Mario schon recht müde ist, verabschieden wir uns schnell, ich möchte auch noch mit dem Rad nach Hause fahren.
Er geht Duschen und dann Jana einsammeln, ich mache mich um kurz nach halb neun auf den Weg nach Hause. 80km auf direktester Strecke über Rheine und Emsdetten warten auf mich.

Das ist eine reine Willenssache, dem Motor selber geht es noch ganz gut, nur der Kopf ist müde. Zum Glück ist es ein toller Sommer abend, später geht in der späten Abenddämmerung ein toller Blutmond über dem Horizont fast in Fahrtrichtung auf.
BRouter hat mir mal wieder eine tolle Strecke ausgesucht. Der Verkehr ist bis auf einen bekloppten Taxifahrer in Emsdetten quasi nicht existent. Zwischen den Dörfern sind noch ein paar Ausflugs-Radfahrer unterwegs.
In Salzbergen ist die L39 gen Rheine immer noch komplett gesperrt, die Radverkehrsumleitung nach Rheine zeigt in die Richtung aus der ich komme. Willkommen im Radparadies Deutschland...
Aber die Baustelle ist quasi fertig und passierbar, also an den Absperrungen vorbeigequetscht und durch.

Die langen Geraden in der Dunkelheit sind in der zweiten Nacht in Folge eine besondere Prüfung. Ich gebe Gas um wach zu bleiben. Jana hat mir den Rest ihrer Wassereinkäufe mitgegeben. Das war gut so, ich brauche das Wasser, die Nacht ist mit 15° recht warm.
Fast bin ich zu Hause, Vadrup schon beinahe erreicht, da blinken vor mir Warnblinklichter. Ein Unfall. Das Auto mitten auf der Einmündung Fuestruper Strasse / L588 sieht etwas mitgenommen aus. Menschen in Warnwesten. Jemand ruft nach einem Feuerlöscher. Ich kann in meinem Zustand keine Hilfe sein und mogele mich durch. Zum Glück sind eindeutig reichlich tatkräftige Helfer vorhanden, so dass ich ohne schlechtes Gewissen weiterfahre.

Um 0:20 am Sonntag morgen ist dann auch dieses Abenteuer überstanden und meine drei Frauen empfangen mich glücklich, ich hatte meine ungefähre Ankunftszeit beizeiten durchgegeben.

Danke an meine Mitfahrer, Frank habe ich im endlosen Wald auf dem Rückweg auch noch getroffen, er hat es auch noch geschafft.
Ich habe sage und schreibe 5:30 Stunden Standzeit auf dem 400er angesammelt. Ich bin auch definitiv nicht meinen Rhytmus gefahren, was ich aber nicht weiter schlimm finde. Ich hatte von Anfang an vor, mit Jana zu fahren und das habe ich getan.
Ich hoffe nur, dass Jana sich dadurch nicht unter Druck gesetzt gefühlt hat, was dann mit zur Aufgabe geführt haben könnte.

Weitere Manöverkritik mit Jana habt ihr ja schon gehalten, ich habe auch so den Verdacht, dass sie zu wenig getrunken hat bei dem Wetter.

Zum Abschluss noch ein paar Bilder:
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