Ich hatte an einem anderen Ort meine ersten Erfahrungen mit meinem Milan bereits zusammengeschreibselt (https://www.velomobilforum.de/forum...-erfahrungen-mit-einem-aktuellen-milan.38651/).
Jetzt sind eineinhalb Jahre und 20.000 Kilometer ins Land gegangen, und aus dem gleichen Grund wie damals wollte ich wieder ein paar Erfahrungen teilen.
Technisches:
Ich habe den Milan relativ zeitnah mit einer stärker gespreizten Schaltung versorgt, d.h. 32-46-57 Vorne und 11-34 hinten. Warum? Ich fahre sehr oft ins Ammertal und nach Kempten, und da dort schon die ein oder andere Steigung lauert, fährt es sich mit viel Schaltspielraum in beide Richtungen bequemer.
Ich schalte extrem viel (Anfahren beispielsweise so gut wie immer auf 32-30), daher ist die Schaltung vorne und hinten darauf ausgelegt nicht nur alle Jubeljahr, sondern bei jeder Ampel voll durchgeschaltet zu werden.
Das funktioniert nicht perfekt( =schnell), aber zufriedenstellend( =zuverlässig).
Ansonsten fahre ich ganzjährig mit Haube die ich etwa nach 5000km besorgt habe (ja, auch letztes Jahr im Sommer). Auf der Brot-und-Butter-Strecke B11 kann man im Allgemeinen gut durchkühlen wenn das Tempo stimmt. Aber es ist natürlich klar das das ein Kuriosum meiner normalen Strecken ist.
Mit freundlicher Mithilfe von @ricardo habe ich nach etwa 13.000 Kilometern, die Gelenkköpfe der Querlenker durch haltbarere Exemplare getauscht, die seitdem klaglos und spielfrei ihren Dienst tun.
Der einzige Defekt der sich Herstellerseitig in diesen 20.000 Kilometern aufgetan hat war ein Riss im Tretlagermast an der Stelle an der er geknickt ist und an der einzigen Seite an der kein Knotenblech drauf genietet war (siehe Bild). Das Räderwerk hat angeboten entweder zu tauschen oder ein Knotenblech drauf zu setzen. Da ich in München weit von Hannover entfernt bin, wurde es nur ein Knotenblech und das hält seitdem (~10.000km) super.
Das geschah, Überraschung, mit freundlicher Mithilfe von @ricardo . Vielen Dank an der Stelle nochmal!
Ob ich den Mast später doch noch tauschen lasse, muss ich mir beizeiten noch überlegen. Das ist im Grunde nur ein Thema für einen Verkauf.
Diese Schwachstelle haben neuere Milane (MKIII) nicht mehr, da hier der Mast nicht mehr geknickt sondern gebogen verläuft. Jens' war bei der Analyse dieses Schadens damals sehr erstaunt, da es laut seinem Bekunden der erste von einem Kunden geknackte Mast gewesen war, er führt das auf fehlerhaftes Zusägen des Vierkantes zurück.
Der ganze restliche Metallkram, d.h. Schwinge, Querverstrebung in der Hutze, Sitzhalterung, Fahrwerksgestänge und co. versehen brav ihren Dienst und glänzen durch Unauffälligkeit.
Vor einigen Monaten habe ich die Federn vorne von Blau auf Rot umgebaut, da der Federweg beim Einsteigen (also statische Last) in Blau "nur 0,5 cm betrug, habe ich die Roten Federn nicht gekürzt, damit ist der Milan ein paar wenige Millimeter höher gelegt. Ist für mich nicht spürbar.
Das das GFK selber brav ist, verwundert wohl niemanden hier.
Der Milan ist ein GT mit einem Fußloch. Der einzige (andere) Fußhubbel plus Schrappschutz hat sich als äußerst robust herausgestellt. Selbst nach all den Kilometern und ungezählten Aufsetzern hat der Schrappschutz noch Fleisch und das GFK hat selbst übelste Aufschläge kommentarlos gefressen.
Ich bin auch weiterhin noch am Warten auf die erste Reifenpanne, was sich gut mit dem Bild deckt, dass ich mit dem Vogel noch nie in einem Maße liegengeblieben bin das ich mich nicht aus eigener Kraft weiter bewegen konnte. Für jemanden ohne eigenes Auto ist das sehr wichtig.
Fahrgeschichten:
Der Milan ist auf vielen Strecken Süddeutschlands Zuhause gewesen und hat sogar kurz Österreichische und Schweizer Luft schnuppern dürfen (Bodenseeumrundung beim Treffen 2014). In Germersheim anlässlich der Spezi war er und in Nürnberg neben der Radrennbahn.
Abgesehen davon funktioniert er ganzjährig als Uni- und Alltagsfahrzeug (ja, der steht auch an der Uni) und ist für jede Ausrede gut um beim @Andreas Seilinger vorbei zu schneien.
Da Bilder mehr sagen als tausend Worte, folgen jetzt einfach ein paar Bilder mit einem Milan vor wechselnder Kulisse.
Eine der ersten Fahrten mit Haube (so sieht er einfach viel geiler aus) zum österreichischen Plansee im (Vor)Alpenland
Die Fahrt um den Bodensee 2014, warten auf der Fähre in Mersburg
Nächstes Jahr im Frühling, ein Zwischenstop im fränkischen Nirgendwo auf der Fahrt zur Spezi
Sympathischerweise frisst der Milan auch anstandslos einfaches Campingzeug, was meine Übernachtungen deutlich preiswerter gemacht hat. Das heißt Matte + Schlafsack + Zelt + Gedöns.
Wenig Volumenoptimiert, geht trotzdem.
Und weil vier eine schöne Zahl ist, belass' ich es mit den Bildern dabei.
Auf allen Alltags- und Urlaubsstrecken hat sich die Kiste formidabel geschlagen, und die anfängliche Begeisterung ist mit der Zeit immer mehr in dauerhafte Zufriedenheit umgeschlagen.
Wenn ich meine Kröten mal wieder zum Appell versammeln sollte, werde ich mir sicher dereinst ein Upgrade für diesen Milan gönnen. Sehr wahrscheinlich ein Carbon-Milan, vielleicht was anderes, mal schauen.
Und wer immer noch liest und sich damit komplett durch diesen Bericht durchgewühlt hat, chapeau!
Jetzt sind eineinhalb Jahre und 20.000 Kilometer ins Land gegangen, und aus dem gleichen Grund wie damals wollte ich wieder ein paar Erfahrungen teilen.
Technisches:
Ich habe den Milan relativ zeitnah mit einer stärker gespreizten Schaltung versorgt, d.h. 32-46-57 Vorne und 11-34 hinten. Warum? Ich fahre sehr oft ins Ammertal und nach Kempten, und da dort schon die ein oder andere Steigung lauert, fährt es sich mit viel Schaltspielraum in beide Richtungen bequemer.
Ich schalte extrem viel (Anfahren beispielsweise so gut wie immer auf 32-30), daher ist die Schaltung vorne und hinten darauf ausgelegt nicht nur alle Jubeljahr, sondern bei jeder Ampel voll durchgeschaltet zu werden.
Das funktioniert nicht perfekt( =schnell), aber zufriedenstellend( =zuverlässig).
Ansonsten fahre ich ganzjährig mit Haube die ich etwa nach 5000km besorgt habe (ja, auch letztes Jahr im Sommer). Auf der Brot-und-Butter-Strecke B11 kann man im Allgemeinen gut durchkühlen wenn das Tempo stimmt. Aber es ist natürlich klar das das ein Kuriosum meiner normalen Strecken ist.
Mit freundlicher Mithilfe von @ricardo habe ich nach etwa 13.000 Kilometern, die Gelenkköpfe der Querlenker durch haltbarere Exemplare getauscht, die seitdem klaglos und spielfrei ihren Dienst tun.
Der einzige Defekt der sich Herstellerseitig in diesen 20.000 Kilometern aufgetan hat war ein Riss im Tretlagermast an der Stelle an der er geknickt ist und an der einzigen Seite an der kein Knotenblech drauf genietet war (siehe Bild). Das Räderwerk hat angeboten entweder zu tauschen oder ein Knotenblech drauf zu setzen. Da ich in München weit von Hannover entfernt bin, wurde es nur ein Knotenblech und das hält seitdem (~10.000km) super.
Das geschah, Überraschung, mit freundlicher Mithilfe von @ricardo . Vielen Dank an der Stelle nochmal!
Ob ich den Mast später doch noch tauschen lasse, muss ich mir beizeiten noch überlegen. Das ist im Grunde nur ein Thema für einen Verkauf.
Diese Schwachstelle haben neuere Milane (MKIII) nicht mehr, da hier der Mast nicht mehr geknickt sondern gebogen verläuft. Jens' war bei der Analyse dieses Schadens damals sehr erstaunt, da es laut seinem Bekunden der erste von einem Kunden geknackte Mast gewesen war, er führt das auf fehlerhaftes Zusägen des Vierkantes zurück.
Der ganze restliche Metallkram, d.h. Schwinge, Querverstrebung in der Hutze, Sitzhalterung, Fahrwerksgestänge und co. versehen brav ihren Dienst und glänzen durch Unauffälligkeit.
Vor einigen Monaten habe ich die Federn vorne von Blau auf Rot umgebaut, da der Federweg beim Einsteigen (also statische Last) in Blau "nur 0,5 cm betrug, habe ich die Roten Federn nicht gekürzt, damit ist der Milan ein paar wenige Millimeter höher gelegt. Ist für mich nicht spürbar.
Das das GFK selber brav ist, verwundert wohl niemanden hier.
Der Milan ist ein GT mit einem Fußloch. Der einzige (andere) Fußhubbel plus Schrappschutz hat sich als äußerst robust herausgestellt. Selbst nach all den Kilometern und ungezählten Aufsetzern hat der Schrappschutz noch Fleisch und das GFK hat selbst übelste Aufschläge kommentarlos gefressen.
Ich bin auch weiterhin noch am Warten auf die erste Reifenpanne, was sich gut mit dem Bild deckt, dass ich mit dem Vogel noch nie in einem Maße liegengeblieben bin das ich mich nicht aus eigener Kraft weiter bewegen konnte. Für jemanden ohne eigenes Auto ist das sehr wichtig.
Fahrgeschichten:
Der Milan ist auf vielen Strecken Süddeutschlands Zuhause gewesen und hat sogar kurz Österreichische und Schweizer Luft schnuppern dürfen (Bodenseeumrundung beim Treffen 2014). In Germersheim anlässlich der Spezi war er und in Nürnberg neben der Radrennbahn.
Abgesehen davon funktioniert er ganzjährig als Uni- und Alltagsfahrzeug (ja, der steht auch an der Uni) und ist für jede Ausrede gut um beim @Andreas Seilinger vorbei zu schneien.
Da Bilder mehr sagen als tausend Worte, folgen jetzt einfach ein paar Bilder mit einem Milan vor wechselnder Kulisse.
Eine der ersten Fahrten mit Haube (so sieht er einfach viel geiler aus) zum österreichischen Plansee im (Vor)Alpenland
Die Fahrt um den Bodensee 2014, warten auf der Fähre in Mersburg
Nächstes Jahr im Frühling, ein Zwischenstop im fränkischen Nirgendwo auf der Fahrt zur Spezi
Sympathischerweise frisst der Milan auch anstandslos einfaches Campingzeug, was meine Übernachtungen deutlich preiswerter gemacht hat. Das heißt Matte + Schlafsack + Zelt + Gedöns.
Wenig Volumenoptimiert, geht trotzdem.
Und weil vier eine schöne Zahl ist, belass' ich es mit den Bildern dabei.
Auf allen Alltags- und Urlaubsstrecken hat sich die Kiste formidabel geschlagen, und die anfängliche Begeisterung ist mit der Zeit immer mehr in dauerhafte Zufriedenheit umgeschlagen.
Wenn ich meine Kröten mal wieder zum Appell versammeln sollte, werde ich mir sicher dereinst ein Upgrade für diesen Milan gönnen. Sehr wahrscheinlich ein Carbon-Milan, vielleicht was anderes, mal schauen.
Und wer immer noch liest und sich damit komplett durch diesen Bericht durchgewühlt hat, chapeau!