Quest im Unterschied zum DF

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Im Unterschied zu so manchem hier, der sein Quest mit Auslieferung des DF oder DFxl verkauft hat, habe ich beide im Stall stehen und kann so auch die Unterschiede zwischen beiden besser spüren.

Mein Quest war 10 Wochen zur Kur in Dronten, jetzt habe ich ein paar Fahrten gemacht, nachdem ich die Monate zuvor fast ausschließlich DF gefahren bin.

Was soll ich sagen? Das Quest gefällt mir noch immer sehr gut. Letzen Monat habe ich dieselbe 50 km Runde hintereinander abgefahren, zuerst im Quest, dann im DF. Klar ist das DF schneller, aber auf diesem Mix von Radweg (50%), Straße mit etwa 320 Höhenmetern und entsprechender Abfahrt, Wirtschaftswegen, aber auch Kopfsteinpflaster und Rumpelstrecke dabei, waren beide in der Gesamtzeit gleich schnell. Ich will das nicht überbewerten, weil es mir auch nicht primär auf Tempo ankommt -- es gab ein paar Faktoren, die das Quest begünstigten (Duranos statt Durano Plus auf dem DF, Fahrer frisch, keine Nahrungszufuhr während der 1oo km), aber das geringere Gewicht, der Antrieb und die bessere Aerodynamik des DF haben das problemlos ausgeglichen. Aber: Ich bin mit dem DF mir im Quest auf dieser Runde auch nicht davon gefahren. Beide Runden habe ich nicht auf hartes Tempo ausgelegt, bin gefahren wie immer, zügig, aber ohne mich zu verausgaben. Ich könnte den ganzen Tag so fahren, und die nächsten 10 Tage auch. Auch aber: ich wüsste auch Routen, wo ich im DF mich im Quest etwas älter aussehen lassen könnte als ich ohnehin schon bin: Gute Straße, leichte Wellen, wenig Stops und ich mit DF würde mich im Quest bald aus dem Rückspiegel verlieren.

Aber das Fahrgefühl unterscheidet sich schon deutlich: Das Quest ist eine Cabrio-Limousine, die die Unebenheiten tendenziell wegbügelt (und das mit Standard-Dämpfer, mein Risse-Dämpfer hat auf der letzten Oliebollentocht schlappgemacht), da fahre ich nicht um Gullydeckel herum, sondern drüber. Es lässt sich entspannt fahren und in Doppel-Mantahaltung sehr gut den Berg hochkurbeln, nur eben etwas langsamer am Hang als das DF. Es will eigentlich am liebsten geradeaus fahren und nicht wedeln. Es hat Platz, und vor dem Fahrer wölbt sich eine mächtige Haube, die an die frühe S-Klasse von Mercedes erinnert.

Das DF ist ein sportlich-frecher Roadster, der schärfer gefahren werden möchte, geradezu nach Kurven giert, aber den Fahrer jederzeit umfassend über den Fahrbahnzustand informiert. Die Abstimmung ist straff, Stöße werden zwar abgefedert, aber nicht geschluckt (was das Gefühl im Quest ist, wenn man ein DF gewohnt ist). Es beschleunigt schneller, ist steifer im Antrieb, vermittelt ein Gefühl der direkten Kraftübertragung, nicht zuletzt weil sich 155er Kurbeln schneller hochdrehen lassen. Es reagiert sensibler auf die Lenkung und liegt beinahe an wie eine zweite Haut -- Schultern haben Kontakt, Arme/Ellenbogen und Oberschenkel auch, wenn man will, die Karosse ist nur einige mm entfernt. Das begünstigt aktives Fahren. Lange Strecken auf schlechterem Belag nutzen den Fahrer im DF stärker ab als im Quest, weil der Körper mehr bearbeitet wird durch die Erschütterungen. Im DF fahre ich im unterschied zum Quest keine Matte, der Sitz ist dennoch super-bequem, aber die Lüftung am Rücken ist deutlich geringer und die Polsterwirkung der Ventisit-Matte entfällt.

Heute habe ich wieder das Quest rausgeholt, für eine lockere 40 km Runde am Rhein über Mittag, 32° im Schatten und das mit der am Rhein üblichen hohen Luftfeuchtigkeit.
Für diese Tour war das Quest die bessere Wahl, denn die Fußlöcher und die größere Einstiegsluke bringen einfach mehr Luftdurchsatz als die Lufthutze des DF. Mit den Armen auf dem Rand lässt sich der Lenker eindeutig besser fassen als im DF (da ist die Luke zu eng und der Stock zu kurz um bequem zu sitzen und schalten zu können -- eigentlich für mich nur beim Klettern drin, denn dann muss ich nicht mehr schalten und kann bei geringen Geschwindigkeiten noch mit einer Fingerspitze lenken). Die Hitzerunde im Quest war eindeutig entspannter als sie es im DF gewesen wäre. Der Unterschied in Trikotfeuchte gemessen ist der zwischen nass und klatschnass.
Weil ich es mit dem DF so gewohnt bin, habe ich anfangs die Unebenheiten umfahren (kenne jede auf dieser Route), bis mir aufging, dass dies gar nicht nötig ist; im Quest kommen diese Stößchen beim Fahrer nicht an.

Sei es dass ich in den über 4.000 DF km eine leicht bessere Fitness herbeigekurbelt habe, seien es andere Gründe; jedenfalls bin ich mit dem Quest diesen Sommer leicht schneller als zuvor. Das macht sich hauptsächlich daran bemerkbar, dass ich mich auf der Geraden und wenn ich nicht ständig anhalten muss, meist im größten Gang befinde (53/11) und den als etwas klein empfinde (DF hat 56/11 und ärgert mich derzeit, weil bei Kette rechts dieselbe irgendwo reibt und Geräusche macht, ich aber noch nicht weiss, wo). Kleinstes Gefälle bringt mich im Quest schnell an die 60 km/h Grenze, jenseits derer die Pedalarbeit etwas zappelig wird.

Langer Rede kurzer Sinn: Das Quest ist ein tolles Gefährt, auch im Unterschied zu einem tollen anderen Gefährt, dem DF. Bin froh, beide zu haben.
IMG_0627.JPG
 
Für die, die sich den Quest/DF Unterschied bzw. Nicht-Unterschied anhand der Cyclemeter-Aufzeichnung anschauen wollen, hier das Höhenprofil der Strecke und die links zur Aufzeichnung der App.
Den akribischen Velomobiltestern sage ich gleich: Die Aufzeichnung ist mit Vorsicht zu geniessen, denn die Länge der identisch gefahrenen Strecke weicht leicht ab, die Höhenmeterangabe weicht erheblich ab (beides liegt wohl an schlechtem Empfang des iPhones in der VM-Tasche); immerhin stimmt die Topspeed-Angabe weitgehend mit meinem Tacho überein, der App entgehen aber Pausenzeiten (musste bei der DF-Runde mal halten für ein Telefonat). Hatte auch noch mein Garmin mitlaufen lassen, das warf mir für beide Runden den gleichen Schnitt in Bewegung aus: 34,1 km/h.

profil 27Jun2015.jpg

Quest
Explorer Link: http://cyclemeter.com/74082239df4ba295/Cycle-20150627-1316
Begonnen: 27.06.2015 13:16:32
Fahrtzeit: 1:27:43
Pausenzeit: 0:00
Wegstrecke: 50,04 km
Durchschnittliche Geschwindigkeit: 34,23 km/h
Schnellste Geschwindigkeit: 68,84 km/h
Aufstieg: 422
Abstieg: 424
Kalorien: 1303

DF
Explorer Link: http://cyclemeter.com/74082239df4ba295/Cycle-20150627-1504
Begonnen: 27.06.2015 15:04:20
Fahrtzeit: 1:29:52
Pausenzeit: 0:00
Wegstrecke: 49,62 km
Durchschnittliche Geschwindigkeit: 33,13 km/h
Schnellste Geschwindigkeit: 75,02 km/h
Aufstieg: 319
Abstieg: 326
Kalorien: 1347
 
Uihh
Dann ist das Df ja deutlich schneller. In etwa so wie das die Kunden sagen.
Denn du hast Reifen drauf die etwas 200watt Differenz bringen bei der Speed.
Hinten identische Reifen und komplett identische Schläuche.
Die Alten Duranos waren gar nicht so schlecht.
Montiere dich mal die Reifen komplett um, also mit Schläuchen. Wenn möglich auch zu selben Zeit fahren, ggf. Mit zwei Fahrern.
 
Morgen geht es auf zur Sommertour. Danach kann ich bestimmt auch noch was dazu sahgen, wie sich das DFxl im Vergleich zum Quest als Reisemobil eignet. Heute war ich jedenfalls erstaunt, wie leicht die gesamte Campingausrüstung im DFxl verschwand.
 
... Heute war ich jedenfalls erstaunt, wie leicht die gesamte Campingausrüstung im DFxl verschwand.

Ich bin gespannt. Diese Erfahrung fehlt mir noch. Im Quest ja bekanntermaßen kein Thema. Meinem DF traue ich das zu, muss aber noch den Praxistest machen.

Nimm mehr Sonnencreme mit und lass das Shirt weg während der Fahrt -- so machten es die Evo Fahrer auf der Osttseetour letztes Jahr.
 
Ja aber Quest deutlich komfortabler:D und die Durchschnittsgeschwindigkeit von beiden schon interessant.
Was ist an Verkehrt interessant.
Kein Rennergebniss zeigte das, kein andere Erfahrungsberichte zeigt das.
Das ist Reifensatzleserei. Die Unterschiede sind gewaltig, glaube kaum das das einer Glaubt oder bezweiflet.
Einen schönen Abend noch zur Märchenstunde.
 
Erst mal viele Dank an Jupp für diesen schönen Vergleichsbericht. Ich hätte mir natürlich auch gewünscht dass die gleichen Reifen montiert sind. Trotzdem habe ich zu dieser Aussage
Denn du hast Reifen drauf die etwas 200watt Differenz bringen bei der Speed.
Heute morgen mal etwas recherchiert. Hier findet man dass der Durano etwa 5% mehr Rollwiderstand hat als der 4 Seasons:
http://www.bicyclerollingresistance.com/road-bike-reviews/schwalbe-durano-2015

Bezieht man das auf diesen Test in Roadbike

http://www.conti-online.com/www/dow.../news/download/RoadbikeTestsieg4Season_de.pdf

dann läge der Unterschied zwischen Durano (4seasons +5%) und Durano plus bei 6,5 Watt bei 30 km/h. Wegen der geringeren Auflast pro Reifen beim 3-Rad runden wir mal auf insgesamt 15 Watt ab - bei höheren Geschwindigkeiten natürlich mehr das überlasse ich aber den Spezialisten das auszurechnen.

Ich denke keiner wird behaupten dass das Quest mit gleicher Bereifung gleich schnell oder gar schneller ist als das DF (XL). Trotzdem finde ich so einen Alltagsvergleich sehr interessant. Evtl. liefert Jupp zu einem späteren Zeitpunkt die DF Fahrt mit Duranos noch nach dann hätten wir diese Zahlen auch noch.

Fairerweise müsste man dann aber auch ein aktuelles C-Quest mit der neuen Schwinge auf der selben Strecke fahren. Ich habe vor einen solchen Vergleich durchzuführen wenn Elmi mal wieder ein Probefahrt DF XL bei sich stehen hat.

Was mich dabei interessiert ist: wieviel würde ein DF XL für mich persönlich bringen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich meinte ja 20ig Watt in etwa . Er hat gewiss die SV 650 Schläuche. Wenn er beim anderen besseren hat sind es nochmal ein paar Watt.
Je rumpeliger die Strecke je besser für das sanft gefederte.
In Rütenbrock zeigt sich das allerdings nicht so offensichtlich. :D
 
In Rütenbrock zeigt sich das Das allerdings nicht so offensichtlich. :D
In Rütenbrock war von den Quest-Fahrern niemand in Deiner oder Ymtes Leistungsklasse am Start. Was mir aber wohl aufgefallen ist, dass die dortigen Quest-Fahrer alle irgendwie das Quest nicht richtig angepasst hatten (Oberkörper wackelt hin und her und/oder hoch und runter, teilweise schwänzelte das Quest hin- und her). Das sieht man bei Dir, Ymte oder auch Swannette nicht.
 
Ja gewiss Reinhard,
Aber Ergebnisse gibt es ja schon über Jahre.
Ymte hat im Sprint wohl seine Beste Zeit gefahren, gegenüber dem gepimmt questähnlichaussehenden Vm:D
 
In Rütenbrock war von den Quest-Fahrern niemand in Deiner oder Ymtes Leistungsklasse am Start. Was mir aber wohl aufgefallen ist, dass die dortigen Quest-Fahrer alle irgendwie das Quest nicht richtig angepasst hatten (Oberkörper wackelt hin und her und/oder hoch und runter, teilweise schwänzelte das Quest hin- und her). Das sieht man bei Dir, Ymte oder auch Swannette nicht.
Mmm ja ich habe viel Probleme gehabt mit mein Q (Wackeln > 36 km/stunde, auf 2 Räder/zu viel einführen im kurve etc.etc.) jetzt habe ich die Federung steifer gemacht und 3 cm. niedriger (Durano+ vorne und Durano hinten mein Straßenlage Probleme sind 85% verbessert ; viel Verluste in das antrieb gegenüber das DF bleibt. Das Q ist für mich etwas zu groß aber meine Schulter?? Das DF sitzt bei mir wie ein pantoffeltje das Q fahrt wie ein (alte) Alfa Romeo und das DF fahrt wie ein Lamborghini (Freude am fahren) und das liebe ich. Auch bei 200 km und >>
 
Ich hatte ja betont, das dies keine echte Messfahrt war. Daniel hat sicher recht, dass die Durano Plus Leistung schlucken, ebenso wie schlechte Wegstrecken.
Wenn ich mir die App Aufzeichnung ansehe (Links klicken und die Tabellen vergleichen), sehe ich klar auch einen weiteren Grund: subjektiv fühlte ich mich auch auf der zweiten Runde gut, objektiv war ich jedoch schlapper; hätte vielleicht doch was essen sollen. Im Quest bin ich etwa die Hälfte der Strecke über 40 km/h gefahren, im DF nicht -- der Komfortlevel war etwa gleich, Fahrer aber nicht mehr frisch.

Für mich wesentlich: auf einer für mich normalen Strecke, die eben nicht für schnelles fahren optimiert ist, schlägt sich das Quest besser als ich dachte. Mit gleichen Reifen und gleich frischen Fahrer wäre das DF sicher erkennbar schneller gewesen, aber das mindert nicht den Wert des Quest.
 
Altag ist eben was anderes als rennen. Bei geschwindigkeiten zwischen 30 und 40 ist der anteil vom rollwiderstand im gesamtwiederstand noch sehr gross, schatze so um die 50%. Die bessere aerodynamik spurt mann um so besser, je schneller es geht. Bei rennen ist es meist uber 50 km/h. Dann sieht die sache schon ganz anders aus.

Aus diesen vergleich kann mann also feststellen das ein Quest unter bestimmte bedingungen sein potentiale leistung optimal nutzt, das aber ein DF unter die gleiche bedingungen seine potentiale leistung nicht vollig ausreissen kann. Jedes VM hatt sein einsatzbereich in dem es am besten funktioniert, es sollte klar sein das diese fur Quest und DF nicht die gleiche sind.

Es gab auch ein Quest fahrer der auf Strada umgestellt hatt, er erwartet im altag kaum unterschied, auch ein Mango(?) fahrer der auf Quest umstellte konnte kaum ein messbaren geschwindigkeits vorteil feststellen. Im Altag sieht es eben anders aus als im rennen.

Grusse, Jeroen
 
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