Anfängerfrage: geradeaus fahren

K

klabuster

Hallo zusammen,

nachdem ich schon lange mit einem Liegerad liebäugele habe ich mir endlich eines geleistet. Ein Traix Phantom 26 sport.

Heute habe ich meine erste Ausfahrt gewagt: 08.00 Uhr früh, Sonnenschein und noch wenig Leute unterwegs. Ideal ! Also würden auch eventuelle Peinlichkeiten nicht gleich öffentlich :)
Da ich schon diverse Probefahrten absolviert habe war ich nicht ganz unerfahren. Allerdings immer nur kurze Strecken und mehr verkrampft als genießend. Heute habe ich dann knapp 50 Kilometer problemlos abgespult. (bin halbwegs auf upright trainiert) War Spannung und Genuss in einem. Die Spannung überwog allerdings.
Nach 10 bis 20 Kilometern fährt man schon etwas entspannter und gewöhnt sich so gaaaaanz langsam an die neuen physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Liegeradfahrens. Was ich allerdings überhaupt nicht hinbekommen habe, war eine kontinuierliche Geradeausfahrt. Beim Rollen klappt das eigentlich gut. Aber beim Pedalieren bin ich eigentlich eine kontinuierliche Schlangenlinie gefahren. Ja ja...ich weiß: nicht krampfhaft am Lenker festklammern..... Trotzdem hatte ich das so eigentlich nicht erwartet. Eher umgekehrt. Bei 1,37 Meter Radstand hatte ich mir einen schönen Geradeauslauf eingebildet. Liegt das nun an der cerebralen Verkrustung zwischen den Ohren oder könnte es einen technischen Hintergrund haben ?

Bin gespannt was die Profis dazu sagen.

Vielen Dank schon mal und Gruß aus dem Süden !
 
Hallo Klabuster und willkommen hier im Forum!
Ich kann dich beruhigen: Ich hatte schon 12000 km auf einer Liege mit Untenlenker absolviert als ich die erste Ausfahrt auf meinem Highracer mit Tiller machte. Auf den ersten Metern wackelte es schon ziemlich stark, aber mittlerweile hab ich mich so umgewöhnt, dass da nix mehr wackelt.
Also, einfach fahren, mit der Erfahrung kommt die Entspannung und der Geradeauslauf – vor allem am Tiller!

Grüße,
der hering
 
wenn du nach 500 km immer noch Schlangenlinien fährst, ist der Tretlagerabstand zu groß
 
Interessant wäre noch zu wissen welches traix Phanzom Sport du besitzt: Gibt eines mit Unterlenker, Udk Lenker und Tiller. Ich fahre das Traix mit Udk Lenker und hatte noch nie ein gutmütigeres Rad.

Ich kann selbst mit nahezu halber Schrittgeschwindigkeit gerade aus fahren ohne zu eiern. Am Rad liegt es nicht. Deine Motorik muss sich erst an das Liegerad fahren gewöhnen. Bei mir ist so gewesen:
Probefahrt= ging nicht konnte keinen Meter gerade aus fahren ( Flevo Basicähnliches Rad wie P38 u.ä.)
Bis ich perfekt fahren konnte vergingen geschätzt 1000Km.

Auf meinem Traix Phantom setzen sich Freunde von mir rauf und fahren einfach los.

Gib dier und dem Rad Zeit, manche können es sofort, andere tun sich schwerer und brauchen länger. Mir ist noch kein Fall bekannt wo jemand mit dem Liegerad fahren lernen gescheitert ist.

Wenn du es erstmal drauf hast wirst du die Vorteile von dem Rad zu schätzen wissen.
 
Moin,

ich kann den anderen nur Recht geben. Gib dir mindestens 500-1000km. Wichtig ist, dass der Hintern beim Pedalieren im Sitz ruht. Wenn du also bemerkst, dass du beim Treten immer vor und zurück rutschst, wäre zu überlegen, ob nicht, wie Jupp schon schrieb, der Tretlagerabstand zu groß ist. Wenn das nicht der Fall ist, ist erstmal alles in Ordnung. Wirklich entspannt fährst du erst nach einigen hundert Kilometern.
Mir ist noch kein Fall bekannt wo jemand mit dem Liegerad fahren lernen gescheitert ist.
Mir übrigens auch nicht. Das wird schon!

Gruß ... Lars
 
Zum Tretlagerabstand:
Ich hatte anfangs auch unwissend den falschen Abstand. Nun hab ich in so das die Hacke gerade eben das Pedal berührt. Dadurch konnte ich auf einmal viel mehr Power aufs Pedal bringen.

Erwähnt werden sollte auch das dir der tTainingsstand vom UP erstmal fast nichts bringt weil die Muskulatur usw mindestens 1000Km braucht um sich aufs Liegerad anzupassen.
 
Hey toll.....vielen Dank für die guten Ratschläge !!
Ich werde es beherzigen. Erst mal fahren.....scheint wohl das Wichtigste zu sein. Irgendwie spürt man das unterbewusst. Den runden Tritt habe ich nicht auf Anhieb gefunden. Und freihändig fahren ging auch nicht.
Okay....ich werde Kilometer fressen und wieder berichten. Tretlagerabstand werde ich ein Stückchen vergrößern. Hatte ich eigentlich nicht vor. Nachdem ich keine Bein- oder Knieprobleme nach der ersten Fahrt hatte, dachte ich mir: Was gut ist wird nicht geändert ! Scheint aber doch was dran zu sein. Also bei durchgestreckten Bein gerade noch so Hacke auf's Pedal bringen...mach ich.

Ich bedanke mich erst mal für die die zahlreichen Tipps und werde wieder berichten.

Bis dahin.....
 
Tretlagerabstand ist nicht zu klein, sondern zu groß, wenn die Schlagenlinien durch Beckenbewegung erzeugt werden -- Abstand auf die Liege etwas kleiner wählenals auf dem Up
 
Um das freihändige Fahren geht es ja gerade in 2 threads. Von meinem Musashi sagt man das auch immer wieder, dass es so gutmütig geradeaus laufen würde, dass freihändiges Fahren absolut kein Problem sei. Auf YT hatte ich da auch schon "Beweise" gesehen. Aber ehrlich, ich bekomme das keinen Meter hin. Vielleicht liegt es daran, dass ich eine Vorderradfederung habe und durch das Eintauchen das Gleichgewicht beeinflusst wird? Keine Ahnung. Ehrlich gesagt finde ich das freihändige Fahren auch nicht so wichtig. Einhändig ist kein Problem, und das reicht für das Taschentuch rausholen oder am GPS Licht anmachen, mehr ist nicht notwendig.
 
Ehrlich gesagt finde ich das freihändige Fahren auch nicht so wichtig. Einhändig ist kein Problem, und das reicht für das Taschentuch rausholen oder am GPS Licht anmachen, mehr ist nicht notwendig.

Das hängt natürlich von den persönlichen Befindlichkeiten ab. Ich z.B. brauche schon zum Reissverschluss zumachen oder Schal um den Hals legen beide Hände. Das ist auf dem Aufrechtrad eine ziemlich Übung, auf dem Flevo kein Problem.

Und ein größeres, unhandliches Trumm von der Post oder aus dem Baumarkt holen, ist mit den Flevo kein Problem, weil man freihändig fahren kann und nur ab und zu mal Schalten oder Bremsen muß. Das ist schon sehr praktisch, auch wenn es vielleicht nicht gerade StVO-konform ist.

bergauf
 
Und ein größeres, unhandliches Trumm von der Post oder aus dem Baumarkt holen, ist mit den Flevo kein Problem, weil man freihändig fahren kann

OK, Du hast gute Gründe gefunden, die mir vorhin nicht auf Anhieb eingefallen waren. Ehrlich gesagt bin ich bei der Überlegung eines Einkaufes neulich extra _nicht_ mit der Liege gefahren, sondern mit dem Bus. Ansonsten würde ich dann geplant das VM nehmen.

Der Vergleich mit dem Flevo für das freihändige Fahren ist natürlich unfair, denn das ist ja quasi dafür gebaut. ;)
 
Moin Klabuster,
herzlichen Glückwunsch zu deinem Phantom. Was für einen Lenker hast du denn nun?
Bei meinem gebrauchten Phantom waren Anfangs einige Teile der Lenkung (Untenlenkung) nicht richtig
verschraubt, bzw. nicht mit Schraubenlack gesichert. Daher fing das Fahrrad nach ca 200 km
an zu Schwimmen.
 
Nach 10 bis 20 Kilometern fährt man schon etwas entspannter und gewöhnt sich so gaaaaanz langsam an die neuen physikalischen Gesetzmäßigkeiten des Liegeradfahrens. Was ich allerdings überhaupt nicht hinbekommen habe, war eine kontinuierliche Geradeausfahrt. Beim Rollen klappt das eigentlich gut. Aber beim Pedalieren bin ich eigentlich eine kontinuierliche Schlangenlinie gefahren.
Der Tipp von Jupp dazu enthält eigentlich das Wichtigste - Du brauchst guten Kontakt zum Sitz, und den hast Du mindestens im Becken nicht, wenn die Pedale zu weit weg sind.
Kontakt weiter oben im Rücken ist aber auch wichtig, je nach Lenkervariante kann ein Verkrampfen dazu führen, dass Du dich da etwas heraushebst und Kontakt zum Rad über den Lenker statt über den Sitz suchst. Bei höherem Tempo, so ab 50 km/h, habe ich zumindest ein gefühltes Schlangenlinienfahren auch. Wahrscheinlich schlängele ich nicht sichtbar über die Straße, aber ich muss irgendwie im Kurbeltakt ein wenig gegensteuern.

Länge ist übrigens nicht alles. Meine Hornet hat IIRC 94 cm Radstand und einen indirekten Untenlenker, die Cheetah 1,25m und einen Tiller. Aber ab 50 km/h fühle ich mich auf der Hornet sicherer, und das war auch schon so, als noch das alte Schwingenlager und die alten Spurstange drin waren, beides mit etwas Spiel. Vermutlich liegt der Grund hier:
Ja ja...ich weiß: nicht krampfhaft am Lenker festklammern.....
Auch nach >6000km mit der Cheetah fällt es mir verdammt schwer, den Lenker bei 50 km/h lockerzulassen, wenn es zu eiern und zu schlängeln anfängt. :whistle:


Viele Grüße, und viel Freude am neuen Rad!
Stefan
 
Eine Sache habe ich noch nicht erwähnt gesehen: Falls Dein Rad einen Tiller hat, experimentiere auch mal mit dem Abstand zwischen Körper und Tiller bzw. der Länge des Tillers. Ich habe das bei meinem Sohn erlebt - der hatte anfangs mit seinem Flevobike 50/50 ziemliche Probleme mit dem Geradeausfahren. Das gab sich quasi schlagartig nachdem ich den Tiller dichter Richtung Körper gebracht hatte (sein Tiller ist auch in der Länge verstellbar => länger gemacht). Meine Theorie damals war: Längerer Tiller = weniger Lenkausschlag bei gleicher Bewegung am Tiller => weniger nervös. Hat in seinem Fall funktioniert.

Cheerio,
Thomas
 
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