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Als der Wetterbericht für das vergangene Wochenende Traumwetter ankündigte, habe ich mich kurzfristig entschieden den Fulda Radweg zu fahren. Also schnell den Montag freigenommen da ja auch die Bahn streikte und ich Sonntagabend nicht mehr zurück fahren konnte. Losgehen sollte es Sonnabendmittag, da mein "Taxi" nach Fulda wo ich auf den Radweg einsteigen wollte erst ab mittags arbeiten mußte. So blieb auch noch Zeit am Sonnabendmorgen den abgelatschten Ultremo am Hinterrad gegen einen Durano plus zu tauschen....und das war eine saugute Entscheidung.
Also ruckzuck die Bananas gepackt - da ich nur 2 Tage und zwei Nächte unterwegs war konnte ich auch jede Menge unnützes Zeug einpacken wie IPad und ein dickes gebundenes Buch und eine dicke Jacke für den Abend - Rad ins Auto und los geht's. Bis Fulda ist es ja nur eine Stunde Fahrt.
Am Stadtrand von Fulda wurden Nummer 49 und ich ausgesetzt (den Teil ab Fuldaquelle habe ich ausgelassen, da fuhr das Taxi auf dem Weg zur Arbeit nicht vorbei), Bananas angehängt (sauschwer!), das neue Miniaturschaffell auf den Sitz gelegt und die Fahrt beginnt. Wer denkt Flußradwege sind immer Topfeben wird hier direkt eines Besseren belehrt. Es beginnt auf den ersten 10 km mit einigen kurzen Kletterpartien, die anschließend weniger werden. Die Beschilderung ist gut, der Asphalt ebenfalls und das Wetter erstklassig. Da die Bäume schon nachhaltig in der Mauser sind ist der Weg auf den bewaldeten Streckenteilen mit einer geschlossenen Blätterdecke bedeckt und entsprechend glitschig, Vorsicht ist geboten mit den Dackelschneidern. Der Gegenverkehr hält sich in Grenzen und hinter Schlitz komme ich langsam in Fahrt, da ist zwar auch reichlich Laub aber es geht topfeben und ohne enge Kurven auf einem Damm der die Bundesstraße begleitet. Bei all dem Laub hat man zwar keine Idee, wo die Asphaltkante ist, aber solange es keinen Gegenverkehr gibt stört das auch nicht. Jetzt rollen Kilometer und ich komme eine Weile gut voran. Als es jedoch wieder ins Feld geht lerne ich die Hauptcharakteristik des Fuldaradweges kennen: Die rechtwinkelige Kurve! Diese gibt es auf den 180 km die ich gefahren bin gefühlte 2 Millionen mal . Wann immer man gerade wieder richtig gut in Fahrt ist kommt die nächste Kurve, teilweise alle paar hundert Meter. Der Weg schlägt mehr Haken als ein gejagter Hase. Das hat meine noch etwas unbeholfene Kurventechnik mit dem Troytec deutlich verbessert, aber es ist noch immer mal eine Überraschung auf welcher Wegseite ich nach der Kurve ankomme, das braucht noch etwas Übung, vielleicht sollte ich die Strecke noch mal fahren? Außerdem verbessert es die Sprinterqualitäten da ich ja recht spät los kam und vor Einbruch der Dunkelheit an meinem Ziel ankommen wollte (und ja, ich hatte Licht mit!). Also immer wieder Gas geben und immer wieder begeistert sein wie das Rad anzieht und beschleunigt .
In Bad Hersfeld habe ich mich dann verlaufen und konsultierte die Karte um heraus zu finden wie ich aus dem damischen Kaff wieder raus komme, Rennlieger und Stadtverkehr ist noch nicht so meins, ich kann fahren oder gucken, aber beides zusammen ist noch etwas eratisch. Ich entschied mich dann für die direkte Route, das war leider eine Hauptausfallstraße. Als ich dort dann eiligen Fußes raus radelte überquerte vor mir ein Liegerad die Hauptstraße, mehr als ein freundliches Winken war nicht drin. Ein Ort weiter sah ich dann einen Bahnübergang, dort konnte ich die Bahnstrecke queren und war wieder auf dem R1.
Der Radweg ist durchgängig geteert, aber durch die Erntetätigkeiten der Bauern ist davon oftmals nichts zu sehen, gemäß sods law liegt der meiste Dreck immer da wo man ihn am wenigsten brauchen kann; in den viiiiiiiieeeeeeeelen Kurven! Ganz großes Kino, es gab die schlammige Variante, die brockige Variante, beides eher unerfreulich. Auch haben ein paar lässige Bauarbeiter an einer Stelle den Asphalt entfernt und so gibt es in kurzer Folge zwei 4 cm Kanten. Spätestens hier hätte mich mein Ultremo verlassen, der Durano mit 8 Bar hat das sogar noch halbwegs gefedert. Zum Glück war ich nicht sooo schnell sonst wäre das wahrscheinlich übler ausgegangen.
Die Strecke ist landschaftlich wirklich schön und der Weg durchaus abwechslungsreich, es macht Spaß hier zu fahren, und der Verkehr an einem Sonnabend ist auch überschaubar. Rotenburg an der Fulda ist in die Abendsonne getaucht ein schöner Anblick. Nach einer kurzen Pause mache ich mich auf die letzten 15 km, das ist doch drei mal lang hin schlagen….dachte ich. Aber ich hatte nicht mit dem Bäuerlein gerechnet das seine Maisernte wohl gerade erst eingebracht hatte. Der Weg zog sich in einer S-Kurve eine Steigung rauf und war vollständig bedeckt mit 2 cm Schlamm, da war kein Fahren mehr möglich. Also Schlickrutschen zu Fuß. Anschließend sah Nummer 49 aus wie ein Trecker und ich mußte erstmal die cleats wieder entschlicken bevor ich mich wieder einklicken konnte. Aber dann kam auch mein Ziel in Sicht: Kloster Haydau. Der Herzliebste war dort im Sommer vorbei gekommen und begeistert von dem tollen Hotel das dort neu gebaut worden ist, er hatte dort nur gegessen, ich wollte übernachten.
Also bin ich nach genau 90 km in die riesige aber total leere Klosteranlage gefahren und stand vor einem niegelnagelneuen schicken Hotel. Das schlammige Troy neben den Eingang mit einer Glasdrehtür gelehnt und mit schlickigen Schuhen über edlen Boden zum Empfang gewandert. Die Dame nahm das gelassen und gab mir ein Zimmer und Nummer 49 einen Platz im Schuppen. Schlamm abduschen, Cocktail an der Bar einwerfen, leckeres nordhessisches Menü genossen, noch einen Cocktail getrunken und ab ins supertolle Bett.
Eine Anmerkung noch zum Hotel: Das ist tiefste hessische Provinz, eine alte Klosteranlage und da steht ein topmoderner Kasten, das ist erst mal gewöhnungsbedürftig, aber das hat auch was. Die Cocktailbar hätte auch in einem Frankfurter Nobelhotel eine gute Figur gemacht. Der Barchef hatte seinen freien Tag, aber der nette Jung der ihn vertrat und mir stolz berichtete er wäre "angelernt" machte seine Sache sehr gut. Den zweiten Cocktail hatte er so großzügig in seinen Mixer gefüllt das er für zwei Gläser reichte die ich dann zum Preis von einem bekam. Der Service war klasse und das Hotel wirklich den Preis wert.
Also ruckzuck die Bananas gepackt - da ich nur 2 Tage und zwei Nächte unterwegs war konnte ich auch jede Menge unnützes Zeug einpacken wie IPad und ein dickes gebundenes Buch und eine dicke Jacke für den Abend - Rad ins Auto und los geht's. Bis Fulda ist es ja nur eine Stunde Fahrt.
Am Stadtrand von Fulda wurden Nummer 49 und ich ausgesetzt (den Teil ab Fuldaquelle habe ich ausgelassen, da fuhr das Taxi auf dem Weg zur Arbeit nicht vorbei), Bananas angehängt (sauschwer!), das neue Miniaturschaffell auf den Sitz gelegt und die Fahrt beginnt. Wer denkt Flußradwege sind immer Topfeben wird hier direkt eines Besseren belehrt. Es beginnt auf den ersten 10 km mit einigen kurzen Kletterpartien, die anschließend weniger werden. Die Beschilderung ist gut, der Asphalt ebenfalls und das Wetter erstklassig. Da die Bäume schon nachhaltig in der Mauser sind ist der Weg auf den bewaldeten Streckenteilen mit einer geschlossenen Blätterdecke bedeckt und entsprechend glitschig, Vorsicht ist geboten mit den Dackelschneidern. Der Gegenverkehr hält sich in Grenzen und hinter Schlitz komme ich langsam in Fahrt, da ist zwar auch reichlich Laub aber es geht topfeben und ohne enge Kurven auf einem Damm der die Bundesstraße begleitet. Bei all dem Laub hat man zwar keine Idee, wo die Asphaltkante ist, aber solange es keinen Gegenverkehr gibt stört das auch nicht. Jetzt rollen Kilometer und ich komme eine Weile gut voran. Als es jedoch wieder ins Feld geht lerne ich die Hauptcharakteristik des Fuldaradweges kennen: Die rechtwinkelige Kurve! Diese gibt es auf den 180 km die ich gefahren bin gefühlte 2 Millionen mal . Wann immer man gerade wieder richtig gut in Fahrt ist kommt die nächste Kurve, teilweise alle paar hundert Meter. Der Weg schlägt mehr Haken als ein gejagter Hase. Das hat meine noch etwas unbeholfene Kurventechnik mit dem Troytec deutlich verbessert, aber es ist noch immer mal eine Überraschung auf welcher Wegseite ich nach der Kurve ankomme, das braucht noch etwas Übung, vielleicht sollte ich die Strecke noch mal fahren? Außerdem verbessert es die Sprinterqualitäten da ich ja recht spät los kam und vor Einbruch der Dunkelheit an meinem Ziel ankommen wollte (und ja, ich hatte Licht mit!). Also immer wieder Gas geben und immer wieder begeistert sein wie das Rad anzieht und beschleunigt .
In Bad Hersfeld habe ich mich dann verlaufen und konsultierte die Karte um heraus zu finden wie ich aus dem damischen Kaff wieder raus komme, Rennlieger und Stadtverkehr ist noch nicht so meins, ich kann fahren oder gucken, aber beides zusammen ist noch etwas eratisch. Ich entschied mich dann für die direkte Route, das war leider eine Hauptausfallstraße. Als ich dort dann eiligen Fußes raus radelte überquerte vor mir ein Liegerad die Hauptstraße, mehr als ein freundliches Winken war nicht drin. Ein Ort weiter sah ich dann einen Bahnübergang, dort konnte ich die Bahnstrecke queren und war wieder auf dem R1.
Der Radweg ist durchgängig geteert, aber durch die Erntetätigkeiten der Bauern ist davon oftmals nichts zu sehen, gemäß sods law liegt der meiste Dreck immer da wo man ihn am wenigsten brauchen kann; in den viiiiiiiieeeeeeeelen Kurven! Ganz großes Kino, es gab die schlammige Variante, die brockige Variante, beides eher unerfreulich. Auch haben ein paar lässige Bauarbeiter an einer Stelle den Asphalt entfernt und so gibt es in kurzer Folge zwei 4 cm Kanten. Spätestens hier hätte mich mein Ultremo verlassen, der Durano mit 8 Bar hat das sogar noch halbwegs gefedert. Zum Glück war ich nicht sooo schnell sonst wäre das wahrscheinlich übler ausgegangen.
Die Strecke ist landschaftlich wirklich schön und der Weg durchaus abwechslungsreich, es macht Spaß hier zu fahren, und der Verkehr an einem Sonnabend ist auch überschaubar. Rotenburg an der Fulda ist in die Abendsonne getaucht ein schöner Anblick. Nach einer kurzen Pause mache ich mich auf die letzten 15 km, das ist doch drei mal lang hin schlagen….dachte ich. Aber ich hatte nicht mit dem Bäuerlein gerechnet das seine Maisernte wohl gerade erst eingebracht hatte. Der Weg zog sich in einer S-Kurve eine Steigung rauf und war vollständig bedeckt mit 2 cm Schlamm, da war kein Fahren mehr möglich. Also Schlickrutschen zu Fuß. Anschließend sah Nummer 49 aus wie ein Trecker und ich mußte erstmal die cleats wieder entschlicken bevor ich mich wieder einklicken konnte. Aber dann kam auch mein Ziel in Sicht: Kloster Haydau. Der Herzliebste war dort im Sommer vorbei gekommen und begeistert von dem tollen Hotel das dort neu gebaut worden ist, er hatte dort nur gegessen, ich wollte übernachten.
Also bin ich nach genau 90 km in die riesige aber total leere Klosteranlage gefahren und stand vor einem niegelnagelneuen schicken Hotel. Das schlammige Troy neben den Eingang mit einer Glasdrehtür gelehnt und mit schlickigen Schuhen über edlen Boden zum Empfang gewandert. Die Dame nahm das gelassen und gab mir ein Zimmer und Nummer 49 einen Platz im Schuppen. Schlamm abduschen, Cocktail an der Bar einwerfen, leckeres nordhessisches Menü genossen, noch einen Cocktail getrunken und ab ins supertolle Bett.
Eine Anmerkung noch zum Hotel: Das ist tiefste hessische Provinz, eine alte Klosteranlage und da steht ein topmoderner Kasten, das ist erst mal gewöhnungsbedürftig, aber das hat auch was. Die Cocktailbar hätte auch in einem Frankfurter Nobelhotel eine gute Figur gemacht. Der Barchef hatte seinen freien Tag, aber der nette Jung der ihn vertrat und mir stolz berichtete er wäre "angelernt" machte seine Sache sehr gut. Den zweiten Cocktail hatte er so großzügig in seinen Mixer gefüllt das er für zwei Gläser reichte die ich dann zum Preis von einem bekam. Der Service war klasse und das Hotel wirklich den Preis wert.