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Seit dem ich Liegerad fahre, und das sind schon ein paar Jahre, war ich immer von den Flevobikes und ihren engsten Verwandten Racer und Trike begeistert. Freihändig Liegerad fahren, das muss phänomenal sein. Ich habe immer die Leute, die es können bewundert. Und insgeheim war ich auch immer ein bisschen neidisch auf dieses unvergleichliche Fahrgefühl.
Nun ist mir im Mai in einer Ebay-Kleinanzeige ein Flevobike im Nachbarort für wenig Geld aufgefallen. Ein Anruf, und eine Stunde später war ich stolzer Flevo-Besitzer. Allerdings war das Ding nicht fahrbereit.
Die hintere Bremse fehlte komplett, an der vorderen waren die Bremssättel so festgegammelt, das nichts mehr ging. Also habe ich die Flevoleiche erstmal komplett auseinander genommen. Dabei stellte sich dann heraus, das der Rahmen doch schon ziemlich verrostet war. Und das teilweise unter der Originalpulverung. Außerdem waren die Bronzebuchsen der Schwingenlager total ausgeschlagen. Und die Federungsgummis waren teilweise abgerissen. Es lief wohl auf eine Komplett-Restaurierung hinaus. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.
Also habe ich mich ans Abschleifen gemacht, so gut es eben mit Bohrmaschine und Topfbürste ging. Den Rest konnte ich bei mir am Arbeitsplatz sandstrahlen. Danach hat mir mein Sohn an die Hinteradschwinge Bremssockel für 406er Radgrösse angeschweißt. Dann sind die Schwingen und die Rahmenteile zum Pulvern gegangen. Jetzt hatte ich drei Wochen Zeit, mir Gedanken über die Anbauteile zu machen.
Ich wollte auf jeden Fall 406er verbauen, da ich davon noch einen Satz mit der unverwüstlichen 3x7-Nabe
von Sachs hatte. Als dann die frisch gepulverten Teile wieder bei mir auf dem Tisch lagen tauchte das nächste Problem auf. Die Vorderradschwinge war zu schmal für die 3x7. Also einen alten Scheren-Wagenheber dazwischen geklemmt und die Gabel soweit gespreizt bis die Nabe reinpasste. Dabei stellte ich dann fest, das die Originalbremssockel für ein 406er Rad nicht zu gebrauchen waren. Ursprünglich war nämlich vorn ein 438er und hinten ein 28"-Rad verbaut. Also musste mein Sohn nochmal seine Schweisskunst beweisen und Bremssockel aus Edelstahl anfertigen, die einfach über das Schwingenrohr gesteckt und auf der Unterseite mit einer M6-Schraube geklemmt werden. Das hat denn auch nochmal einen halben Tag gedauert, bis die Dinger zu gebrauchen waren. In der Zwischenzeit habe ich mir alle Gummiteile der Federung, ein neues Kettenblatt und 155er Kurbeln und neue Bronzebuchsen bei Alex Meier aus der Bucht gefischt.
Die Bremsen sind dann bei einem örtliche Händler meines Vertrauens erstanden worden. Den Rest wieder
zu einem rollfähigen Fahrrad zusammen zu bauen dauerte einen halben Tag. Und jetzt kam der große Moment: Das erste Mal Flevo fahren. Durch diverse Erzählungen und Erfahrungen Anderer vorgewahnt habe ich das Rad ins Auto gepackt und bin zum nächstgelegenen Fussballplatz gefahren. Auf der Rasenfäche tuts nicht so weh, wenn man sich mault. Aber wider Erwarten bin ich nicht gestürzt. Allerdings bin ich auch nicht viel weiter als 10-15 m gefahren, dann kippte die Fuhre wieder um. Das Spielchen habe ich etwa eine Stunde gespielt, dann fing es an zu regnen. Am nächsten Tag mit neuem Elan wurden die gefahrenen Strecken immer länger, sogar große Kreise waren schon möglich. Am dritten Tag war ich dann das erste Mal auf Asphalt unterwegs, auf einer neuen Umgehungsstrasse, die noch nicht für den Verkehr freigegeben war. Dort bin ich dann solange auf und ab gefahren bis ich ein halbwegs sicheres Gefühl hatte. Jetzt konnte ich mal eine kaum mit Autos befahrene schmale Strasse mit Kurven antesten. Mein Selbstvertrauen wuchs von Meter zu Meter, inzwischen war es sogar möglich schmale Wanderwege im Naturschutzgebiet zu fahren, ohne alle paar Meter in den Graben auf dem Grünstreifen zu landen. Gestern, es war der fünfte Tag als Flevonaut bin dann ganz mutig geworden: Knappe 50 km auf wenig befahrenen Strassen rund um meinen Wohnort. Alles völlig entspannt und problemlos. Nur den Originalsitz mit der Moosgummimatte muss weg.
Nach nur wenigen km war ich schweißgebadet. Der Sitz von Alex Meier mit der Ventisitmatte wurde noch am gleichen Abend bestellt. Soviel zu meinen ersten Flevo-Erfahrungen. Es macht jedenfalls einen unbeschreiblichen Spaß damit zu fahren. Und irgendwann kann ich auch freihändig Achten auf einer 4m breiten Strasse fahren. Da bin ich mir ziemlich sicher. Und hier noch ein paar Bilder:
liegende Grüße aus dem Norden von Uwe
Nun ist mir im Mai in einer Ebay-Kleinanzeige ein Flevobike im Nachbarort für wenig Geld aufgefallen. Ein Anruf, und eine Stunde später war ich stolzer Flevo-Besitzer. Allerdings war das Ding nicht fahrbereit.
Die hintere Bremse fehlte komplett, an der vorderen waren die Bremssättel so festgegammelt, das nichts mehr ging. Also habe ich die Flevoleiche erstmal komplett auseinander genommen. Dabei stellte sich dann heraus, das der Rahmen doch schon ziemlich verrostet war. Und das teilweise unter der Originalpulverung. Außerdem waren die Bronzebuchsen der Schwingenlager total ausgeschlagen. Und die Federungsgummis waren teilweise abgerissen. Es lief wohl auf eine Komplett-Restaurierung hinaus. So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.
Also habe ich mich ans Abschleifen gemacht, so gut es eben mit Bohrmaschine und Topfbürste ging. Den Rest konnte ich bei mir am Arbeitsplatz sandstrahlen. Danach hat mir mein Sohn an die Hinteradschwinge Bremssockel für 406er Radgrösse angeschweißt. Dann sind die Schwingen und die Rahmenteile zum Pulvern gegangen. Jetzt hatte ich drei Wochen Zeit, mir Gedanken über die Anbauteile zu machen.
Ich wollte auf jeden Fall 406er verbauen, da ich davon noch einen Satz mit der unverwüstlichen 3x7-Nabe
von Sachs hatte. Als dann die frisch gepulverten Teile wieder bei mir auf dem Tisch lagen tauchte das nächste Problem auf. Die Vorderradschwinge war zu schmal für die 3x7. Also einen alten Scheren-Wagenheber dazwischen geklemmt und die Gabel soweit gespreizt bis die Nabe reinpasste. Dabei stellte ich dann fest, das die Originalbremssockel für ein 406er Rad nicht zu gebrauchen waren. Ursprünglich war nämlich vorn ein 438er und hinten ein 28"-Rad verbaut. Also musste mein Sohn nochmal seine Schweisskunst beweisen und Bremssockel aus Edelstahl anfertigen, die einfach über das Schwingenrohr gesteckt und auf der Unterseite mit einer M6-Schraube geklemmt werden. Das hat denn auch nochmal einen halben Tag gedauert, bis die Dinger zu gebrauchen waren. In der Zwischenzeit habe ich mir alle Gummiteile der Federung, ein neues Kettenblatt und 155er Kurbeln und neue Bronzebuchsen bei Alex Meier aus der Bucht gefischt.
Die Bremsen sind dann bei einem örtliche Händler meines Vertrauens erstanden worden. Den Rest wieder
zu einem rollfähigen Fahrrad zusammen zu bauen dauerte einen halben Tag. Und jetzt kam der große Moment: Das erste Mal Flevo fahren. Durch diverse Erzählungen und Erfahrungen Anderer vorgewahnt habe ich das Rad ins Auto gepackt und bin zum nächstgelegenen Fussballplatz gefahren. Auf der Rasenfäche tuts nicht so weh, wenn man sich mault. Aber wider Erwarten bin ich nicht gestürzt. Allerdings bin ich auch nicht viel weiter als 10-15 m gefahren, dann kippte die Fuhre wieder um. Das Spielchen habe ich etwa eine Stunde gespielt, dann fing es an zu regnen. Am nächsten Tag mit neuem Elan wurden die gefahrenen Strecken immer länger, sogar große Kreise waren schon möglich. Am dritten Tag war ich dann das erste Mal auf Asphalt unterwegs, auf einer neuen Umgehungsstrasse, die noch nicht für den Verkehr freigegeben war. Dort bin ich dann solange auf und ab gefahren bis ich ein halbwegs sicheres Gefühl hatte. Jetzt konnte ich mal eine kaum mit Autos befahrene schmale Strasse mit Kurven antesten. Mein Selbstvertrauen wuchs von Meter zu Meter, inzwischen war es sogar möglich schmale Wanderwege im Naturschutzgebiet zu fahren, ohne alle paar Meter in den Graben auf dem Grünstreifen zu landen. Gestern, es war der fünfte Tag als Flevonaut bin dann ganz mutig geworden: Knappe 50 km auf wenig befahrenen Strassen rund um meinen Wohnort. Alles völlig entspannt und problemlos. Nur den Originalsitz mit der Moosgummimatte muss weg.
Nach nur wenigen km war ich schweißgebadet. Der Sitz von Alex Meier mit der Ventisitmatte wurde noch am gleichen Abend bestellt. Soviel zu meinen ersten Flevo-Erfahrungen. Es macht jedenfalls einen unbeschreiblichen Spaß damit zu fahren. Und irgendwann kann ich auch freihändig Achten auf einer 4m breiten Strasse fahren. Da bin ich mir ziemlich sicher. Und hier noch ein paar Bilder:
liegende Grüße aus dem Norden von Uwe