Beschleunigungssensormessungen am Velomobil

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Beschleunigungssenoren hat jedes moderne Mobiltelefon. Sogar in manchen eBooks sind sie drin.
Wenn man die Beschleunigungen im VM aufzeichnet, kann man interessante Sachen entdecken. Im meinem Blog hatte ich schon zweimal darüber geschrieben. Weitere Erläuterungen und Bildchen später hier in diesem Faden.

Aber zuerst muss ich das Diagramm, das ich ins den Rolltest-Thread gepostet hatte korrigieren. Dort hatte ich die Vektorsumme der drei Sensoren berechnet und dann tiefpassgefiltert. Das versaut das Signal. Hier ist die Vektorsumme aus den tiefpassgefilterten Sensorsignalen. Schon besser.
acc_res_filtered.png

Details folgen...
 
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Hier sind die Spectrogramme der Beschleunigungssensoren beim Rolltest in Elfershausen mit dem Quest.
acc_spegram_Raw.jpg

Auf dem X-Sensor Diagramm sieht man die Rotationsfrequenz des Vorderrades. Das ist an der Spitze 14 Hz. Die mit "Unterabtastung" bezeichnete Linie ist die Dreifache der Grundfrequenz des Vorderrades.
Auf dem Y-Sensor Diagramm sieht man die Rotationsfrequenz des Hinterrades. Die Unterbrechungen der Vorderradlinie im Y-Diagramm verstehe ich nicht.
 
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Hallo Thomas,

in den Unterbrechungen sehe ich soetwas wie eine Interferenz über ca. 50 Sekunden Dauer, ab dem "multifrequenten Ereignis" kurz nach Zählerstand 50s

Interferenz mit der Eigenfrequenz der Federung???

Kann man den Inhalt der Datenfelder XaFreq. bis ZaFreq. eventuell als Tabelle (oder Textdatei) exportieren? Transformation mit anderen Werten (v oder daraus abgeleitet 1/n für VR und HR) hilft vielleicht, andere Auffälligkeiten zu erkennen.

Gruß,
Patrick
 
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in den Unterbrechungen sehe ich soetwas wie eine Interferenz über ca. 50 Sekunden Dauer, ab dem "multifrequenten Ereignis" kurz nach Zählerstand 50s
Interferenz mit der Eigenfrequenz der Federung???
Interessante Vermutung. Kann es sein, daß Federung so lange nach wirkt?

Ich hatte ursprünglich Lenkbewegungen in Verdacht. Der Sonsor lag beim rechten Vorderrad. Wenn ich das Hinterrad sehe, dann müßte ich auch das linke Vorderrad sehen. Das linke Vorderrad hat normalerweise die gleiche Drehzahl, wie das rechte. Beim Kurvenfahren ändert sich diese leicht und die Schläge der beiden Räder haben danach eine andere Phasenlage, was zur Auslöschung der Grundfrequenz führen kann.

Die Daten kann man leicht in die Tabellenkalkulation laden. Zwei von Arnolds Aufzeichnungen sind hier.. Die Daten von der obigen Questfahrt habe ich an diesen Post angehängt.
Ah, ich sehe, Du meinst das Spektrogramm als Tabelle? Kann ich machen, dauert aber noch zwei Tage.

Du hast recht, Transformationen und andere Betrachtungsweisen bringen u.U. neue Erkenntnisse.
 

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Beim Kurvenfahren ändert sich diese leicht und die Schläge der beiden Räder haben danach eine andere Phasenlage,

Ja, kann sein. Ich zähle 4 volle Durchgänge, das macht eine Wegdifferenz zwischen den Vorderrädern von ca. 4*1,5m=6m. kann das hinkommen?

[Edith sagt] erst denken, dann schreiben:

bei gegebener Spur ist, unabhängig vom gefahrenen Kreisradius, die Wegdifferenz des Außenrades im Vollkreis 2*PI*Spur. Das macht beim Vollkreis und angenommenen 68cm Spur 2*PI*68=ca. 427cm. Ein Vollkreis wurde noch nicht einmal gefahren.

u=2*PI*r
U=2*PI*R
R=r+l_spur

U-u=2*PI*R-2*PI*r
=2*PI*(r+l_spur)-2*PI*r
=2*PI*r+2*PI*l_spur-2*PI*r
=2*PI*l_spur

unabhängig von r

=> keine 4 Durchgänge

[/EDITH ächzt ob der späten Stunde]


Die Achsen sind benannt wie in Deinem Blog? X=quer, Y=längs, Z=hoch?

Gruß,
Patrick
 
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Die Achsen sind benannt wie in Deinem Blog? X=quer, Y=längs, Z=hoch?
Fast. Z = runter. ;-)
Gitl nur für meine Messung und auch nur ungefähr (leichte Schräglage ist wahrscheinlich). Arnold hatte sein Smartphone mit einer Halterung irgendwie schräg montiert.

Zum Kurvenfahren:
Angenommen, Die Schingung des linken Vorderades ist so stark, daß es die der rechten komplett aufheben kann: Die komplette Auslöschung der Grundwelle tritt dann bei genauer Gegenphasigkeit auf. Sobald man durch kleinere Lenkbwegungen (oder Bodenunebenheiten) die Phasenlage der Räder verchiebt, tritt die Grundwelle wieder auf. Wenn ich also mehrmals rechts-links lenke, könnte es so aussehen. Nur - ist das wahrscheinlich?

[/EDITH ächzt ob der späten Stunde]

Schönen Gruß an Edith. ;-)
 
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Ja, kann sein. Ich zähle 4 volle Durchgänge, das macht eine Wegdifferenz zwischen den Vorderrädern von ca. 4*1,5m=6m. kann das hinkommen?

Wie genau gleich sind die Reifenumfänge? Ein Unterschied hier würde sich auswirken wie eine sehr weite Kurve, die sich dem von Thomas ins Spiel gebrachten Zick-Zack-Kurs überlagert. Zu dem, was Googlemaps von der Straße an der Saale entlang zeigt, passt das aber auch nicht so richtig gut.


Viele Grüße,
Stefan
 
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Daß die Unterbrechungen der Vorderadspektralinie mit den Lenkbewegungen zusammenhängen sieht man im folgenden Diagramm. Die Kräftwinkel dir (Abweichung von der Fahrtrichtung) und roll (seitliches Kippen) zeigen es. Der Grund für das Auslöschen ist damit aber noch nicht geklärt.
acc_cooked_angles_speed_Quest3.png

Aber jetzt erstmal zur Geschwindigkeitsmessung mittels der Spektrallinien. Hier am Beispiel der vierten Fahrt von ArnoldM mit dem Milan beim Elfershauser Rolltest 2011.
Nimmt anstelle der logarithmischen Amplitudenskalierung (Farbe) eine lineare, sieht das Bild schon nicht mehr so verwuselt aus wie das weiter oben. Ich habe versucht, über die lokalen Maxima die Linien rauszufinden. Was mir noch nicht so richtig gut gelungen ist. Das folgende Diagramm ist ohne Frequenz- und Zeitangabe.
m4.jpg
Die grünen Linien sind die, die ich als zu kurz verwerfe. Die roten verwende ich.
Die einzelnen Segmente mit Geschwindigkeit und Zeitangabe:
acc_calc_fspeed_MilanSL4.png
Das Problem ist, daß man nicht weiß, durch welche Harmonische der Fahrzeugschwingung die einzelnen Linien erzeugt werden. Deshalb brauche ich die graue GPS-Geschwindigkeitskurve. Es werden nur die Linien verwendet, die ungefähr zu dieser Geschwingkeitskurve passen.
acc_calc_fmspeed_MilanSL4.png
An der Spitze sieht man übrigens neben der Grundschwingung und der ersten Oberschwingung des Vorderrads auch die erste Oberschwingung des Hinterrads. Das sind die krummen Faktoren in der Legende.

Es zeigt sich, daß der GPS-Empfänger an der Spitze und auch an dem Minimum deutlich daneben liegt.

Durch ein Mitlauffilter gesteuert durch die Geschwindigkeitskurve aus dem Spektrum, sollte man eigentlich auch die Pulse im Zeitbereich zählen bzw. ihre Dauer messen können. Damit könnte man eine deutlich bessere Zeitauflösung hinkriegen. Diese ist (vermutlich) wichtig für die genaue Ermittlung der Leistungskurve im oberen Geschwindigkeitsbereich.
 
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Beschleunigungssenoren hat jedes moderne Mobiltelefon. Sogar in manchen eBooks sind sie drin.
Kann du mir/uns? einmal verdeutlichen, was du hier mit welcher Genauigkeit mißt?

Es interessiert die Beschleunigung, also sollte man eine Beschleunigungskraft messen. Bei der Beschleunigung von der Höhe herab in die Talsohle entsteht aber so gut wie keine Kraftänderung, denn der Roll- und Luftwiderstand ist denkbar gering. Von den 1000N Gewichtskraft wirken vermutlich weniger als 5N konstant als Rollwiderstandkraft und lediglich bei der Höchstgeschwindigkeit vermutlich ca. 10N als Luftwiderstandskraft. Nur dort hast du also eine Verzögerung von 0,15m/s^2. Das sind lediglich 1,5% der Erdbeschleunigung und beim Anrollen sowie beim Ausrollen sind es noch viel weniger.

Sind die Sensoren wirklich für eine Auflösung von 0,1% der Erdbeschleunigung gemacht, die wir hier bräuchten, um zuverlässige Messergebnisse zu erhalten?
 
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Thomas mißt die Beschleunigung auf 6 Achsen mit der Genauigkeit die ein handelsübliches mobiles Endgerät hergibt und leitet aus den Frequenzen der Vibrationen des Fahrzeuges die momentane Geschwindigkeit her.

Gruß,
Patrick
 
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Sauber!

Daß Du die Geschwindigkeit so gut hinbekommst hätte ich nicht gedacht, bei all dem Rauschen.

Es zeigt sich, daß der GPS-Empfänger an der Spitze und auch an dem Minimum deutlich daneben liegt.

Eine brauchbare "Skizze" der tatsächlichen Geschwindigkeit ist sie allemal.

Gruß,
Patrick
 
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Daß die Unterbrechungen der Vorderadspektralinie mit den Lenkbewegungen zusammenhängen sieht man im folgenden Diagramm. Die Kräftwinkel dir (Abweichung von der Fahrtrichtung) und roll (seitliches Kippen) zeigen es. Der Grund für das Auslöschen ist damit aber noch nicht geklärt.
Anhang anzeigen 39621

Durch die Änderung der Radlast beim Lenken könnten die Schwingungen gedämpft worden sein... quasi Veränderung der Vorspannung - Du verstehst was ich meine?

Gruß,
Patrick
 
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Kann du mir/uns? einmal verdeutlichen, was du hier mit welcher Genauigkeit mißt?
Wurde vom Patrick schon erledigt. Danke Patrick. Einziger Nachtrag: Ich messe nur drei Achsen. Ich weiß nicht, ob die normalen Smartphones 6 Achsen hergeben.
Ich hätte im Eingang die Sache vielleicht nochmal erläutern sollen. Wie gesagt, Details stehen in meinem Blog. Die Genauigkeit der Geschwindigkeit ist momentan abhängig von der Positionsgenauigkeit des GPS. Ich habe den Vorderradumfang so getuned, daß er zur Geschwindigkeitskurve des GPS passt. Den Hinterradumfang habe ich dann so angepaßt, daß die gleiche Geschwindigkeit herauskommt. Jetzt hat der ArnoldM mit den Beschleunigungsdaten soviel Arbeit gehabt, da wollte ich ihm nicht auch noch zumuten den Radumfang zu messen. ;)

Die Sache mit den Schwingungen war so eigentlich nicht gedacht. Das ist eher ein Dreckeffekt, der im realen Leben nicht so deutlich auftritt, denn normalerweise fahre ich nicht mit 11 bar.
Der ursprüngliche Gedanke war, die Beschleunigung/Verzögerung in Vorwärtsrichtung zu messen und daraus zusammen mit den Geschwindigkeitsdaten des GPS den Leistungsbedarf zu ermitteln.
Daß die Beschleunigungssensoren sehr wahrscheinlich nicht für die Geschwindigkeitsmessung und schon gar nicht für die Entfernungsmessung taugen, hatte ich in einem früheren Blogbeitrag auch schonmal erwähnt (dachte ich, finde ich aber grad nicht).

Die Genauigkeit der Beschleunigungssenoren ist wohl gar nicht so schlecht und die Auflösung ist auch ganz nett. Immerhin habe ich eine supergute Eichquelle immer zur Hand. Ich hatte den Arnold auch angewiesen, zur Kalibierung vor dem Start immer zwei Sekunden ruhig sitzen zu bleiben. Was er auch gemacht hatte. Allerdings hätte man das Gerät noch mindestens zweimal um 90° drehen müssen. Vielleicht reicht das auch noch nicht, um zwischen Offset und Steilheit trennen zu können.

Gerade bei hohen Geschwindigkeiten haben wir mit dem GPS ein Messproblem. Die anderen früher im Rolltest-Thread andiskutierten Verfahren können dieses Problem vielleicht teilweise (mit relativ hohem Aufwand) vermindern. Das Problem besteht darin, daß wir mit der Geschwindigkeit das Falsche messen, denn eigentlich wollen wir die Beschleunigung und zwar nicht nur einigermaßen genau, sondern mit guter zeitlicher Aufllösung. Und genau da könnte uns der Beschleunigungssensor helfen.
 
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quasi Veränderung der Vorspannung - Du verstehst was ich meine?
Ja, schon...
Nur ....
Das Pulsieren der Vorderradlinie sieht man nur auf dem Y-Sensor. Das ist der in Fahrtrichtung.

bei all dem Rauschen.
Naja, das Spektrogramm weiter oben war logarithmisch in der Amplitude. Das zweite (dunkelblaue) ist linear skaliert. Da sieht es grad so aus, als gäbe es nur die Schwingungen der Räder. Deshalb besteht ja auch eine Chance, die Pulse direkt zu zählen und deren Dauer zu messen. Im Wesentlichen müßte man Vorderrad- und Hinterradschwinung trennen und das niederfrequente Rauschen wegfiltern. (Aber ich hoffe, daß ich nächstes Wochenende wieder Radfahren kann und dann kommt der nächste Schritt erst, wenn mich der Zahnarzt wieder lahmlegt.)

BTW: Die Auswertung wäre natürlich einfacher, wenn man einen Reedkontakt oder eine Spule am Federbein hätte und deren Pulse aufzeichnet.
 
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Ich denke über die Dämpferverlußte nach. In jedem Federbein ist ja ein ein Reibungsdämpfer (glaube aus Polyurethan), welcher eventuell auftretende Resonanzen des Masse Feder-Systems durch Straßenunebenheiten begrenzen soll. Die Reibungsverlußte bei schlechter Wegstrecke werden in Wärme umgewandelt und sind verloren. Ob man denn in Elfershausen mit alten abgenutzten Polyurethan-Gummis oder ganz herausgenommenen weiter rollt würde mich mal interessieren. Federn sollten natürlich wie vorher drinbleiben. Ob man ein Springen bemerkt oder sonstige Fahrlenkungsprobleme hat ?

Wenn man die Vibrationen an der Stelle und in Richtung der Längsbewegung eines Federbeines erfasst hat, so könnte man aus dieser Beschleunigungs-Zeit Kurve die
Geschwindigkeits-Zeit Kurve und die Weg-Zeit Kurve, jeweils durch Ableiten nach der Zeit erhalten.

Genaugenommen müsste man gleichzeitig noch die Beschleunigung am Fußpunkt der Federbeinaufhängung, an der Radachse messen und die Weg-Zeit Kurve von der der ersten Messung abziehen.

Aus F=m*a (a gemessene Beschleunigung; m Masse ca.30Kg an einem Rad) und P=F*v kommt man dann zu P=m*a*v= Dämpferverlußtleistung über die Zeit oder Geschwindigkeit aufzutragen.

So könnte man abschätzen wie groß der Anteil im Vergleich zu den anderen Verlußten ist. Was meinst Ihr dazu ?

Gruß Leonardi
 
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Nicht einverstanden. Die Formel beschreibt nicht die Dämpfungsleistung. Eine Schwingung ist erstmal verlustfrei. Erst wenn man sie per Dämpfung/Reibung ausbremst entstehen Verluste. Aber die Formel ist dann nicht so kurz...
 
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Habe ich wohl noch nicht ganz zu Ende gedacht, hilf mal mit. Ich müßte wohl mal an einem Federdämpfer ziehen oder drücken und vorher die Feder rausnehmen, welche Kraft dafür nötig ist. Ich schätze mal wenn neu, dann 10Kp Geschwindigkeitsunabhängig, geht wirklich sehr schwer - durfte mal an einem ziehen, war im Schraubstock eingespannt.

Wie rechnet man dann weiter ? In der Schweiz kann man sich doch besser Konzentrieren, weil man sich vorher immer so schön entspannen kann mit einem Blick hinunter ins Tal, nur fahren kann man hier mit dem VM besser, weil alles flach.:)

Also nur P=F*v wobei F=10Kp und v die aus der Beschleunigung a errechnete Geschwindigkeit. Und man müsste als Verlußtleistung den Betrag von P nehmen, weil alles in Wärme umgewandelt wird ?

Gruß Leonardi
 
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So könnte man abschätzen wie groß der Anteil im Vergleich zu den anderen Verlußten ist. Was meinst Ihr dazu ?
Also wenn ich mir die "Körnigkeit" der Asphaltfahrbahn vorstelle, dann könnte man vielleicht von Pi-Daumen 5mm-Körnern ausgehen. Diese sorgen für kleine Dämpferbewegungen, nämlich auf jedem gerolltem Meter im Beispiel 200 - und zwar unabhängig von der Geschwindigkeit.
Betrachtet man ein extrem langsames Rollen eines VM mit 100 Kilo, so wirkt da bei einer Rollwiderstandszahl von 0,005 eine Rollwiderstandskraft von 5 Newton. Bei extrem langsamen Rollen von 1m/s ist dazu also eine Leistung von lediglich fünf Watt notwendig oder ein Gefälle von 5mm auf einen Meter.
Und nun kann ich mir kaum vorstellen, dass ein Trike mit Dämpfer da merklich langsamer rollen würde als ohne. Angenommen es wäre wirklich ein Zehntel davon, also 0,5W. Die gesamte Rollzeit von Daniel war 200 Sekunden. Dann wären also 100Ws für die Dämpfung verloren gegangen.
Die gesamte zur Verfügung stehende Energie bei 26m Höhenunterschied beträgt ca. 26000Ws.

Nach dieser Betrachtung würden also lediglich 4 Promille an Dämpferenergie verloren gehen. Immerhin - aber wohl doch unterhalb all der anderen Messungenauigkeiten.
 
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Ich kann es nicht, weil es höllenkomplex ist, und ich glaube auch nicht dass irgendwer die Verlustleistung eines Dämpfers im realen Fahrbetrieb nachmessen kann.

Bitte unterscheide erstmal sauber zwischen Feder und Dämpfer. Eine Feder "vernichtet" überhaupt keine Energie. Sie speichert sie nur um sie im nächsten Moment gleich wieder abzugeben.
Ein Dämpfer wandelt Bewegung tatsächlich in Wärme um.
Ein reiner Reibungsdämpfer geschwindigkeitsunabhängig, aber die Reibung schwankt stark und ist daher ziemlich unberechenbar.
Ein Öldämpfer ist geschwindigkeitsabhängig und daher schwerer zu berechnen. Wenn dann noch Drosselbohrungen anstelle scharfkantiger Blenden drin sind ist er auch noch viskositätsabhängig (also temperaturabhängig) und der Zusammenhang ist auch noch unstetig, weil der Herr Bernoulli mit seiner Rohrhydraulik und seiner beliebten Reynoldszahl seine Finger im Spiel hat. Zu allem Unfug bauen die Hersteller noch mysteriöse Sondercharakteristiken ein.
Zum Dämpfungsverhalten von Elastomeren kann ich nichts sagen weil keine Ahnung, aber garantiert sind die auch geschwindigkeits- und temperaturabhängig.
Und jetzt hast in der Regel eine Mischform von wenigstens 2 der obigen. Zu allem Überdruss dämpft auch noch das Fahrzeug, der Fahrer, die Reifen und die Strasse mit. Also ich würde das getrost vergessen da irgendwas nachrechnen zu wollen.

Wärmegedämmt einpacken und den Temperaturanstieg messen? Also: forget it.
 
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... Angenommen es wäre wirklich ein Zehntel davon, also 0,5W. ...Nach dieser Betrachtung würden also lediglich 4 Promille an Dämpferenergie verloren gehen. Immerhin - aber wohl doch unterhalb all der anderen Messungenauigkeiten.

Es ist eine bloße Annahme, es könnte auch viel größer zB. 50% sein oder bei schlechter welliger (kleine Wellen) Straße auch zB. 70% und zwar aus folgenden Gründen:

1.) hier kam Carbono auf einen Mindestrollwiderstand für den Ultremo von 0,008 - ich habe es nachgerechnet, er hat keine Fehler bei seiner Betrachtung.
Ich kam drei Beiträge weiter auf einen Walkwiderstand von 0,0017 bei dem Ultremo bei 23 Grad Celsius und trocken, den habe ich tatsächlich gemessen.
Daniel hat sich erinnert, es war 7 Grad Celsius und Nass, aber das erklärt auch nicht so große Unterschiede, auch nicht die zusätzlichen Texturverlußte.

2.) Ich habe bei meinen Fahrten mit dem VM Glück, fast immer extem flache Strecken fahren zu können, das liegt an der Gegend von Osnabrück nach Lingen. Die Straßentextur (Verformungsverlußte in der Reifenoberfläche) und kleinere Höhenschwankungen (welche die Federbeine mit Dämpfern bewegen) sind aber wie überall auch sehr verschieden. So habe ich seit Jahren beobachtet, das bei geringer Zuladung die Geschwindigkeit bei glatter Straße mit gleicher Textur bei einer bestimmten Tretleistung zB. 35Km/h beträgt, ein Stück weiter wo es kleinere Höhenschwankungen gibt die Geschwindigkeit auf 30Km/h runter geht, obwohl ich etwa gleiche Tretleistung halte. Die Textur ist dabei gleich, habe oft genug angehalten und gefühlt. Die Moorstraßen bilden oft nach Erneuerung schnell solche Querprofile, Verwerfungen quer zur Fahrtrichtung. Ein Stück weiter sind sie wieder erneuert und dann wieder solche Querprofile, hängt wohl mit dem weichen Torfuntergrund zusammen, weshalb die häufig ausgebessert werden müssen.
Und jetzt wird es interessant, wenn ich ganz viel reingeladen habe, dann fühle ich mich wie in einem ganz weich gefederten Auto wenn ich drüberfahre und habe keinerlei Geschwindigkeitsverluste. Die ständigen Schläge auf den schlechten Querprofilstrecken sind weg, ich komme ohne Geschwindigkeitsverlust darüber weg, fühle mich wie in einer Bahre getragen und auch der Lärm (Resonanzen ?) ist weg. Ich habe auch schon mal überlegt, weichere Federn reinzumachen, aber die haben auch wieder andere Nachteile, deshalb so gelassen. Masse, Federkonstante und Dämpfer müssen in einem bestimmten Verhältnis stehen, damit keine Schwingungen in Richtung Resonanz entstehen, in den kritischen Bereich (bei Maschinen) gehen. Hier wird noch einmal an das Gelernte erinnert, bei PKW wird am besten im unterkritischen Bereich betrieben (weiche Feder) wird hier glaube ich gesagt: Feder Masse Dämpfer Vorlesung Könnte mir sogar vorstellen, das bei ganz weicher Feder der Dämpfer entfallen kann oder zumindest weniger Dämpfung ausreicht = weniger Verluste.

Vielleicht isoliere ich mal den Stoßdämpfer und befestige vorher ein Thermoelement dran. Habe so ein Handmessgerät welches von ca. -130 bis 1050 Grad Celsius misst, auf 0,1 Kelvin genau. Da müsste ich zumindest eine merkliche Erwärmung bei schlechter Strecke feststellen, noch sind meine Dämpfer ja in Ordnung.

Dann könnte man auch ein Schiebepoti ranmachen und zeitlich die Längsänderung aufzeichen, also den Weg welchen der Dämpfer rein und raus geht. Ich denke das bei schlechter Wegstrecke die Verluste größer als angenommen sind aber da fährt man ja auch im Regelfall. Für super Asphalt braucht man keine Federdämpfer.

Walkverluste+Texturverlußte+Dämpferverluste durch wellige Straße, dass muss zusammen 0,008 gewesen sein.

***
In dem "Federbein" von velomobil.nl ist eine Feder und ein Dämpfer drin = Federdämpfer. Ich habe es schon auseinandergenommen gesehen, gibt es irgendwo ein Bild zur besseren Vorstellung für die anderen ? Meine Polyurethan-Gummis waren nach 50.000 Km etwas abgenutzt, es dämpfte nicht mehr richtig (nach Gefühl mit Arm draufgedrückt wie schnell es hochgeht). Theo hat eine Lage Isolierband runter getan und die Gummis wieder auf die Stange, dann gingen die wieder richtig schwer.

Und irgendwo hatte ich mal ein Video gesehen, von fast unter dem Velomobil, woraus man schließen konnte wie sich der Dämpfer ständig bewegen muss, hat jemand einen Link zur bessere Vorstellung ?

Die Nachteile von zu weicher Feder wären, das es beim starken Treten mehr mitschwankt und das ich nicht mehr so viel (in wenigen Fällen) zuladen kann, um die Kurven würde ich aber wohl nicht mehr so schnell einen Abflug machen. Verstellbare Federhärte wäre vermutlich zu kompliziert.


Gruß Leonardi
 
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