Kaseinleim

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Das Schlauchreifen-Workshop-Thema wird immer länger und unübersichtlicher... ich möchte hiermit mal das Thema Kaseinleim ausgliedern.
Zuerst mal der Verweis auf den Wiki-Eintrag zum Produkt.

Mein momentanes Anliegen:
Ich würde gerne 2 flüssige/kolloidale Vorprodukte herstellen, die man nur noch zusammengeben und verrühren muss.
Damit man sich die Quellzeit für das Kasein spart.
Eine Kalkmilch, eine Kaseinmilch, und in einem der beiden noch das Wasserglas (weiß nicht mit was das schließlich reagieren soll, oder ob überhaupt).

Ginge das? Matthias schreibt im Wiki 2-6h Quellzeit, also mit Obergrenze...

Falls diese Obergrenze tatsächlich wichtig ist, wäre es immer noch nett ein Vorprodukt
aus allem außer Kasein zu haben (Wasserglas+Kalk+Wasser), in das man das Kasein einrührt
und quellen lässt.
 
AW: Kaseinleim

Hallo Ewok,

zu dem Kasein sagt am Besten Matthias was, ich denke das sollte gequollen gekühlt aufbewahrt werden...

Ich verwende den Sumpfkalk von Kremer, das ist ein Löschkalk-Schlamm, also schon in der von Dir bevorzugten Form erhältlich.

Das Wasserglas hat Matthias beim Workshop zum gequollenen Kasein gegeben, vor der Zugabe des Kalkes.

Gruß,
Patrick
 
AW: Kaseinleim

Das Wasserglas hat Matthias beim Workshop zum gequollenen Kasein gegeben, vor der Zugabe des Kalkes.
Hallo,

das habe ich anders gemacht, nämlich erst nachdem Kasein und Kalk im Mörser gemischt wurde. Sobald das Kalkwasser dem gequollenem Kasein zugemischt wird, ist diese Mischung erst recht wässerig, nach 10 bis 20 Sekunden aber immer fester, die Mischung wird regelrecht breiig, schlägt Blasen. Das ist dann der Zeitpunkt Wasserglas zuzufügen. Wieder gut mit dem Stößel durcharbeiten und wenige Minuten ruhen lassen.

Das zusammenrühren von Kasein, Kalk und Wasserglas wird auch im Wikilink genauso beschrieben.

Das Kaseinpulver habe ich mit Wasser angemengt und nur wenige Minuten quellen lassen, das Wasser wird sehr schnell vom Pulver aufgenommen. Das anrühren des Leimes dauert insgesamt allenfalls fünf Minuten. Die Festigkeit habe ich in mehreren Kerbschlagversuchen getestet, die Verleimung ist nie gebrochen, nur das Holz neben der Verleimung.

Gruß
Reinhard
 
AW: Kaseinleim

Das Wasserglas hat Matthias beim Workshop zum gequollenen Kasein gegeben, vor der Zugabe des Kalkes.
OK.. so wichtig scheint da der Zeitpunkt doch nicht zu sein.
Ich verwende den Sumpfkalk von Kremer, das ist ein Löschkalk-Schlamm, also schon in der von Dir bevorzugten Form erhältlich.
Ja. Hab den Kalk hier als Pulver, aber das wird das mindeste sein was ich vorveredle, 1 Fehlerquelle weniger beim Anrühren...
Ich würd halt gern noch mehr Massenverhältnisse "festnageln" ums maximal reproduzierbar zu bekommen. Große Mengen kann man auch genauer abwiegen...
Das Kaseinpulver habe ich mit Wasser angemengt und nur wenige Minuten quellen lassen, das Wasser wird sehr schnell vom Pulver aufgenommen (...) Die Festigkeit habe ich in mehreren Kerbschlagversuchen getestet, die Verleimung ist nie gebrochen
OK, jetzt sind das 2 gute Erfahrungen mit kurzer Quellzeit, von dir und Jack-Lee...
hätte dazu bloß noch gerne ne Aussage von Matthias, der mit dem Leim ja schon ein bisschen länger Erfahrung hat, und die 2h angegeben hat...
Ebenso zum Wasserglas.

Jetzt schwebt mir die Variante vor:
Vorprodukt Kalkmilch+Wasserglas
Kaseinpulver dazu, nur kurz quellen lassen
Kalkpulver zum Verlängern der Topfzeit
 
AW: Kaseinleim

Hallo,
hätte dazu bloß noch gerne ne Aussage von Matthias, der mit dem Leim ja schon ein bisschen länger Erfahrung hat, und die 2h angegeben hat...
Nun das haengt von der Koernung des Pulvers ab, feines Pulver quillt schneller ...
Brauchbar gequollen ist das Pulver wenn es das Wasser komplett aufgesaugt hat, und steif und fest in der Reibeschale liegt.
Ein wenig laenger quellen lassen schadet aber nicht, man hat so im zweifelsfall bei engen Leimspalten weniger Koerner dazwischen.

Wasserglas zum Kasein verkuerzt das aufschliessen, und spart Alkali ... der leim ist also schneller verarbeitungsfaehig.
Wasserglas zur Kalkmilch, und der Leim bleibt laenger offen.
Ein paar Kruemel Kalkpulver unterziehen, koennen ein beginnendes "Verdicken" noch einwenig verzoegern.

Die Topfzeit kann man auch deutlich ueber eine Stunde ausdehnen wenn man das Leimgefaess (im Wasserbad) auf etwa 10°C haelt, und vor erschuetterungen schuetzt.

mfG
Matthias
 
AW: Kaseinleim

Wasserglas zum Kasein verkuerzt das aufschliessen, und spart Alkali ... der leim ist also schneller verarbeitungsfaehig.
Klingt gut.
Wasserglas zur Kalkmilch, und der Leim bleibt laenger offen.
Heißt das längere Topfzeit oder langsameres Aushärten?

@ Reinhard:
Wie gesagt gehts mir um größtmögliche Reproduzierbarkeit.
Das wird sicher vor allem schwierig wenn man kleine Mengen anrührt...
ja, von den Zutaten hab ich relativ viel da.

Erste Kerbschlagversuche waren so naja. Ponal wasserfest sah besser aus.
 
AW: Kaseinleim

Meine Meinung Kasein vs. Epoxyd

Ich habe bisher Pulverkasein und Magerquark ausprobiert.
Die besseren Ergebnisse lieferte der mit Pulverkasein angerührte Leim.
Und das nach 5 Minuten Quellzeit.
Die Quark-Leimfugen meiner lamellierten Leisten sind zu fast 50% beim Verschrauben (Schraube parallel zu Fuge) wieder aufgebrochen.

Mag sein, daß ich im Laufe der Zeit mit steigender Erfahrung auch das Quark-Kasein auf einen ähnlichen Level bringe.
Allerdings bedeutet das im Umkehrschluss, daß die "Zubereitung" des Leims eben doch nicht so spielend einfach ist, wie gewisse Befürworter es oft darstellen.
Wenn ich alternativ Pulverkasein verwende um ausreichende Klebkraft zu gewährleisten, ist auch der Kostenbonus gegenüber Epoxyd weg.
5 Euro/halbes Marmeladenglas vs. 10 Euro/Kilo Harz.
Und beide Varianten sind ja soooo teuer, in der Gesamtinvestition eines Fahrrades ist das ein ganz dicker Posten :ironie:

Für mich ist der Hauptnachteil von Kasein, daß es nicht fugenfüllend ist und damit alle Leimfugen aufs Zehntelmillimeter vorgearbeitet werden müssen.

Epoxyd hat zwar geringere Klebkraft, durch die Verarbeitung mit Glasfasergewebe können die Klebeflächen jedoch weitaus größer ausgelegt werden.
Zumindest, wenn großflächige Platten über Eck verbunden werden sollen, halte ich Epoxyd-Harz für besser geeignet.

Chine-Joint.jpg

Bei Verleimung von Massivholz ist Kasein m.E. die bessere Wahl.

Beste Grüße,
Kai

PS: Mein Dank an alle, die Ihre privaten Versuche hier im Forum online stellen !!!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Kaseinleim

Dafür ist die Verarbeitung von Glasfaser nicht so einfach, du musst die Platten fixieren und das Gewebe sauber aufbringen, geht dabei was schief ist das nicht mehr rückgängig zu machen. Dazu kommt der ästhetische Aspekt, du hast halt unpassende Kunststoffstreifen an den Ecken. Was anderes ist das wenn du, wie z.B. bei Booten üblich, das ganze Holz in Glasfaser einpackst, aber ansonsten würde ich Holzleim bevorzugen. Den streicht man auf, verpresst und weiter zum nächsten Teil...
 
AW: Kaseinleim

Jedes Baumaterial und jede Bauweise hat Vor- und Nachteile.
Das ist bei Kasein nicht anders als bei Epoxyd.
Auch beim Kasein kann einiges schiefgehen.
Kasein braucht halt reichlich Anpressdruck, Epoxyd gar nicht.
Kasein ist nicht fugenfüllend, Epoxyd schon und schwinden tut es auch nicht nennenswert.
Kasein ist ein Naturprodukt und ungiftig, Epoxyd und auch fast alle anderen Harze (auch Resorcin-,Phenol-,Polyesterharze) sind das Gegenteil.
Bessere Klebekraft hat Kasein, bei Epoxyd kann man dafür die Klebeflächen vergrößern.
Liste beliebig erweiterbar...

Beste Grüße,
Kai
 
AW: Kaseinleim

Hallo Kai,
Ich habe bisher Pulverkasein und Magerquark ausprobiert.
Die besseren Ergebnisse lieferte der mit Pulverkasein angerührte Leim.
Und das nach 5 Minuten Quellzeit.
Die Quark-Leimfugen meiner lamellierten Leisten sind zu fast 50% beim Verschrauben (Schraube parallel zu Fuge) wieder aufgebrochen.
Die Ursachen sind ja mittlerweile bekannt, eben das der Magerquark eben nurnoch zu weniger als 50% Magerquark ist .... :eek:
Da hilft nur nachsaeuern und kraeftig auswaschen. Ausbeute ca. 42-43%

Ohne die "Fuellstoffe", sind Quark und Pulverkasein-Leim wieder vergleichbar.

Für mich ist der Hauptnachteil von Kasein, daß es nicht fugenfüllend ist und damit alle Leimfugen aufs Zehntelmillimeter vorgearbeitet werden müssen.
Ja das ist halt so, allerdings musst Du bei Epoxyd die Klebeflaeche, und damit auch sehr oft die Kantholzquerschnitte verdoppeln, was sich dann schnell im vierfachem Gewicht wiederfinden laesst.

Es hat eben alles Menschenwerk sein Handicap ...

mfG
Matthias
 
AW: Kaseinleim

Hallo Matthias

Auswaschen, mmh, dann doch lieber gleich das Pulverkasein, bin ja ein bequemer Konsument ;)

Ja das ist halt so, allerdings musst Du bei Epoxyd die Klebeflaeche, und damit auch sehr oft die Kantholzquerschnitte verdoppeln, was sich dann schnell im vierfachem Gewicht wiederfinden laesst.

Es hat eben alles Menschenwerk sein Handicap ...

Yep, wohl wahr, ich würde diesen Punkt gern bei den Holz-Velomobilen weiterdiskutieren.

Beste Grüße,
Kai
 
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