AW: Festigkeit von Lötverbindungen
Hallo Sefan,
Wenn ich dich recht verstehe, dann willst du ohne Muffen, quasi z.B. ein Vierkantrohr auf Gehrung geschnitten zusammenlöten? Das wäre ja eine minimale Verbindungsfläche und m.A.n. bei z.B. Rahmen, wegen der hohen Belastung, ohne Muffen ein Wagnis.
Das muss nicht sein, haengt natuerlich von der Qualitaet der Naht ab, wenn aber (durch den Durchmesser des Rohres) soviel Flaeche zusammenkommt das die Zugfestigkeit von ca. 200N/mm^2 fuer die Statik genuegt, braucht's keine Muffen.
Beim Löten sollte die zu verbindende Fläche immer so groß wie möglich sein.
ein klares JAIN ... wir arbeiten hier mit hochsilberhaltgem Lot, Edelmetall !!!
Viel Flaeche heist auch viel teuer, und viel schwer.
Edith: Filled Brazed geht natürlich auch, jedoch ist bei dem gezeigten Beispiel eine größere Fläche vorhanden und beim Anwender einiges an Erfahrung (nicht bös gemeint).
http://www.wiesmann-bikes.de/classic.htm
Nun ich bin kein Freund von Messingloten und Kleckerorgien, Silberlote, und ganz besonders die Neusilberlote, sind so hart, das man mit einer gewoehnlichen Feile so seine Probleme damit hat. Deshalb empfehle ich auch Loetmasse zu verwenden und knapp so bis 1-2x Materialstaerke an die Loetstelle heran aufzutragen, So hat man weder Flussmittelglasur, noch Lotklecker, noch Anlassfarben (bei Edelstahl, wie haesslich) an den abgedeckten Teilen zu befuerchten.
Die Konstruktionen von W.Bion sind fuer das loeten optimiert, also es ist ueberall genuegend Flaeche da und die Loetstellen liegen nicht direkt auf Spannungsknoten. Wer z.B. solchen Anloetungen wie am Lenkerrohransatz in Deinem Bild nicht so recht traut, loetet erst an, biegt dann einen weichen Eisendraht(oder eine Litze) von halber Materialstaerke, so exakt wie irgend moeglich, in die Kerbe fixiert die Teile erneut, und loetet nocheinmal. Die Kapilarkraft zieht das Lot unter den Draht, und wenn man gut mit der Loetmasse gearbeitet hat entsteht ein glatter Lotspiegel, den man nicht(oder kaum) nacharbeiten muss.
Ja, sicherlich werden die ersten Naehte "Grottig" oder gar "Unterirdisch-Schoen" ausehen, aber eine Loetnaht macht man warm und sie geht auf, und die Teile sind unversehrt, die Naehte die eine ungeuebter Schweisser so dahinbrutzelt, sehen oft nicht besser aus, sind aber nicht mehr rueckgaengig zu machen.
Was richtig ist, loeten braucht Vorbereitung und Musse, und ist eine ausserordentlich persoenliche Sache.
Weil aber die Industrie gerade auf besonders leicht austauschbare Mensch-Maschinen aus ist, ist das Loeten eine lange Zeit wenig genutzt worden. Aber gerade die Auto, Luft-,Raum- und Seefahrt-Industrie hat das Loeten im grossem Umfang wiederentdeckt.
Und nochetwas, Juweliere, Kupfer- und Silberschmiede, und auch die Bronzegiesser, beherrschen das Loeten auch heute noch so perfekt, das oft nur der Fachmann die Loetstellen ueberhaupt finden kann. Es ist eine reine Uebungssache, und erlernbar.
mfG
Matthias
PS. und mir macht das Loeten auch mehr Spass als das Schweissen.