Training für ROAM (Roll over America)

AW: Training für ROAM

Sutrai hatte ja schon zu Beginn des ROAM-Threads von den Erfahrungen auf seiner Monstertour berichtet. Das war mit ein Grund, weshalb ich beschlossen hatte, dieses Jahr jedes Wochenende für's ROAM-Training zu reservieren. Allerdings kann ich seine Erfahrungen nicht ganz teilen. Auf meiner Italienradtour 2008 bin ich mit dem Dalli in 27 Tagen ohne Ruhetag von Orvieto (nördlich von Rom) nach Sizilien und wieder zurück. 3500km meistens durch die Berge, 7 bis 13h täglich. Das Vorbereitungstraining war mäßig. Nix besonderes. Auf der Tour habe ich ca. 8 kg abgenommen. Besondere Muskelschmerzen hatte ich keine. Vielleicht liegt's daran, daß ich fast jede Nacht in einem warmen, kuschelig-weichen Hotellbett geschlafen hatte (will ich bei ROAM auch möglichst oft machen).


Zum Ziel des nicht wettkampforientierten Langstreckentrainings:

(Ich geb's zu: diesen Bewußtseinszustand habe ich auch noch nicht ganz erreicht.)

Du zählst nicht die verbleibenden Kilometer zum Ziel.
Du berechnest nicht die Restzeit zum Ziel.
Der Weg ist das Ziel.
Das Fahren wird zum Selbstzweck, zum Sinn des Lebens.
Du fährst aus Freude am (Selbst-)Fahren.
Dein Wille ist mit Pedalieren beschäftigt. Dein Geist ist frei zur praktisch willenlosen Kontemplation.
Du erfährst die Einheit des Universums.
Radfahren ist Gottesdienst.

Du bist eine Monade.
Am Horizont oder im Rückspiegel auftauchende Rennradfahrer und VM-Kollegen lassen Dich kalt.
Es macht Dir nichts aus, wenn sie an Dir vorbeiziehen.
Du fährst Dein Tempo, das Du in vielen langen Traingsfahrten als Dein Tempo erfahren hast.
Du bist eine Monade.
Du fährst nicht, wegen dem Ruhm.
Du fährst nicht, um unter das erste Drittel zu kommen.
Du brauchst keine Anderen mit denen Du Dich vergleichen mußt. Du definierst Dich selbst.
Du brauchst keinen Tachometer.
Du brauchst keine Uhr.
Du fährst, weil Du fahren willst.
Du fährst Dein Tempo.
Du willst immer fahren.

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Jupp, auch ich wünsche Dir eine baldige Genesung. Wünsche ich natürlich auch dem Felix.
 
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...Zum Ziel des nicht wettkampforientierten Langstreckentrainings...
Amen !

;)


Am vergangenen Wochenende habe ich eine Laufgruppenreise für einen kleinen Leistungscheck im Spreewald genutzt:

Am Freitag erstmal ein lockeres Einrollen über ca. 30km bei leichtem Wind von schräg vorne, topfebene Landschaft, Tempo immer über 45km/h -> GEIL !
dann ein kurzes Einzelzeitfahren mit den rasierten Kollegen über 8km auf einem schmalen Wirtschaftsweg mit insgesamt vier engen 90°-Kurven und einer 180° Kehre, um die ich nur mit zurücksetzen rumgekommen bin: 11min fahren im roten Bereich :D.
eigentlich wollte ich sofort wieder zurückradeln, es deutete sich aber an, das ich noch die Siegerehrung* abwarten musste ;), also bin ich zur Überbrückung der Wartezeit noch eine Weile sehr gemütlich durch die Wälder gefahren.
Zum Ende die 30km wieder zum Hotel zurück, Tempo wie oben. Die weniger als 90km des Tages fühlten sich am Abend jedenfalls nach deutlich mehr an.

(*mittlerweile haben mich die toleranten Rennradler aus den Ergebnislisten wieder rausgenommen :mad: )

Samstag dann eine 200km-RTF, die ich eigentlich wirklich locker fahren wollte (Ø ca. 30km/h). Ich habe erstmal alle anderen Teilnehmer (rd. 480!) wegfahren lassen - schwerer Fehler ! Auf den ersten 40km stand so also ein Zwischenspurt nach dem anderen auf dem Plan, um die einzelnen Gruppen nacheinander zu überholen.
Als sich alles sortiert und auseinandergezogen hatte, bremsten eigentlich nur noch die vom GPS-Track abweichende Ausschilderung und Ortdurchfahrten mit Kopfsteinpflaster, Betonplattenwegen und KOPFSTEINPFLASTER :eek:. Ist schon irgendwie blöd, eine Gruppe mit ca.25 Fahrern zu überholen, nur um von allen (!) im nächsten Ort wieder eingefangen zu werden...
Nach etwa 120km meldeten sich meine Waden mal zu Wort, aber nur ganz leise. Ich musste mich richtig dazu zwingen, nur noch das mittlere Blatt zu fahren. Etwa bei km 170 hatte ich nochmal einen Durchhänger, mit etwa 35km/h habe ich mich zur letzten Verpflegung "geschleppt", wo ich mich dann erstmal ein paar Minuten auf eine Wiese gelegt habe.
Die letzten 30km verliefen auf der gleichen Strecke wie die 150er, 110er und 70er RTF-s, die später gestartet wurden. Also wieder viel Verkehr auf noch dazu schmalen Nebensträßchen (insgesamt waren am Samstag > 3000 (!) RTFler unterwegs), die wir uns auch noch mit anderen Freizeitradlern in beiden Richtungen teilen mussten. Immer und immer wieder beschleunigen - bremsen - beschleunigen - bremsen - boah!

Mit An- und Abfahrt hatte ich am Abend 239km mit nur 500hm gesammelt, reine Fahrzeit lag bei 6:50h, alles in allem etwa zwei Stunden Pause. Ich war alle. In der Kniekehle zickt etwas rum, aber Muskelkater o.ä. habe ich keinen.

Sonntag dann noch mit einem Leihfahrrad aus dem Hotel etwa 50km durch den Spreewald getingelt, das ging überraschend gut ;)


Was nehme ich mit ?

- mit meiner Einschätzung, was ich derzeit leisten kann, liege ich nicht sehr weit daneben. Am Sonntag hätte ich vermutlich keine weiteren 200km geschafft. Ich muß noch lernen, mich besser unter Kontrolle zu behalten. Soll ich für das Training das große Kettenblatt ausbauen ?
- meine geplanten Pausen alle 75-90min habe ich wegen der Verpflegungspunkte nicht eingehalten. War eigentlich kein Problem, nur habe ich dort zu viel Zeit verplappert und so nicht für Lockerungsübungen genutzt. Trotzdem muß und werde ich in Zukunft längere Pausen einlegen, auch wenn ich mich (noch) gut fühle.
- Essen und Trinken klappt gut, allerdings war es auch nicht besonders warm. Gibt es in bei ROAM eigentlich Plinse ?
- Apfelschorle mit viel Kohlensäure in der vollen Trinkflasche ist blöd (an der letzten Verpflegung gab es nur Club-Cola und eben Apfelschorle), besonders wenn man nicht mehr dran denkt und wie gewohnt in den Trinkverschluß beisst...
 
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Hi madeba
Ich bin ja auch so ein heissporn, aber ich wenn man weis das man noch so viel vor sich hat bleibt man vernünftig. Langsam beschleunigen, keine Sprints, Bergauf vernünftig. Gut ganz so einfach wie es hier steht ist es nicht.
Vor allem mit Adrenalin ist es schwierig ruhig zu bleiben!
 
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Thomas,
war das jetzt die Basis für Dein demnächst erscheinendes Buch "Zen und die Kunst, eine X-Stream zu fahren"?* :D
Aber im Ernst: Die Grundhaltung ist sehr, sehr gut. Gottesdienst ist für mich zwar etwas anderes, aber der Rest: Yessir! :)
Der Witz dabei ist ja, dass genau diese Haltung zu deutlich längeren möglichen Tagesstrecken und höheren Tagesschnitten führt, weil einfach die Sammlung auf das Radfahren, "der Flow" einen ungehinderten, unverkrampften Energiefluss ermöglicht. Ein bisschen Velosophie muss auch mal sein.

Grüße, Martin

*Anspielung auf eines meiner Lieblingsbücher
 
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Finde den Ansatz von Thomas genau richtig - man muss die Sache gelassen angehen. Unterwegs wird es immer wieder auch Situationen geben, in denen man sich momentan schwächer fühlt -- keine Panik, das Körpergefühl schwankt den Tag über. Ausreichend essen und trinken ist wichtig, dann machen solche Dellen nichts.
Sich von Leistungsdaten zu entfernen, den Schnitt tagsüber unbeachtet zu lassen und sich nicht selbst unter Druck zu setzen, hilft sehr. Das heisst nicht, dass man nicht ab und an ein kleines Rennen fahren kann, wenn einem danach ist und eine Renndradlergruppe lockt ...

Ich freue mich schon sehr auf Amerika.

Jupp
 
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(*mittlerweile haben mich die toleranten Rennradler aus den Ergebnislisten wieder rausgenommen :mad: )
Mit welchem Rad bist Du gefahren? Ich in bei vom gleichen Veranstalter organisierten EZF öfter mit meinen Tiefliegern gefahren. Beim ersten mal gab es keine extra Wertung (da war ich 2.) aber danach hat er immer eine eigene Kategorie für Liegeräder gemacht, weil immer wer am rumnörgeln war. Ich finde es schonmal gut, dass man überhaupt mit der Liege starten kann.

David
 
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Das heisst nicht, dass man nicht ab und an ein kleines Rennen fahren kann, wenn einem danach ist und eine Renndradlergruppe lockt ...

Ich bin kein Mantafahrer, der sich besser fühlt, weil er sich einen Porsche gekauft hat. Ich weiß, daß ich das schnellere Fahrzeug habe. Wenn schon Rennen mit Rennradlern, dann bergauf.

Ich freue mich schon sehr auf Amerika.
Nicht nur Du! :)
 
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Mit welchem Rad bist Du gefahren? ...
mit dem Milan. Ich hatte unmittelbar vor der Anmeldung auch noch gefragt, ob ich damit auch wirklich mitfahren darf. Die Rennleitung hatte auch gleich gesagt, es würde Maulereien geben, und das sie daher eine eigene Wertung für LR machen würden. Ein einzelner ließ es sich dann auch nicht nehmen mir zu sagen, das ich doch lieber beim Eierschalenrennen mitfahren sollte :rolleyes:. Überraschend viele zeigten sich aber sehr interessiert an der VM-Technik, zwei bis drei Köpfe steckten eigentlich immer im Milan :). Einige erzählten, das sie bei der Fahrt dorthin mit ihrem Auto eine Weile hinter mir her gefahren wären, und waren sehr beeindruckt von der Geschwindigkeit. Umso mehr, als sie dann den leicht übergewichtigen, untrainiert wirkenden Fahrer gesehen haben ;).

Das ich vorne mitfahren könnte, ist mir gar nicht in den Sinn gekommen, dafür war der Kurs eigentlich zu eckig. Und ich hatte ja auch noch die M+ drauf und den Gepäckraum voll mit überflüssigem Plunder :eek:. Das zeigt ja auch, das ich relativ ambitionslos dort hingefahren bin, mir ging es nur ums Training und darum, Werbung für LR bzw. VM zu machen.
 
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Das wird schon langsam grenzwertig mit der Temperatur jetzt, inzwischen will ich nicht mehr ankommen weils mir zu anstrengend ist sondern weils mir zu heiss wird. Aber wir haben ja auch jetzt schon die Temperaturen die für ROAM zu erwarten sind. Insofern alles im grünen Bereich :)
 
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..also, ich bin letztes Jahr "aus dem Stand" 100 km nach Mainz gefahren (mit kleinem Bergtraining durch den Taunus) und dieses Jahr 80km nach Kahl (wobei das wie bekannt ist nicht so toll gelaufen ist).. dennoch war ich bis Kahl der Meinung ein gutes Grundpotenzial gehabt zu haben, seit der fahrt nach Kahl ist irgendwie der Wurm drin.. Darum begann ich nun damit regelmäßig kürzere Strecken zu fahren, um da jetzt mal Ruhe hinein zu bekommen, derzeit mit mäßigem Erfolg. Gestern und heute bin ich jeweils etwas unter 2 Stunden unterwegs gewesen und habe dabei 45 und 40 Km bei einem Nettoschnitt von 24 km/h zurückgelegt ( keine nennenswerten Pausen). So wollte ich das zunächst mal weiterführen, um die sich derzeit einstellenden Wadenkrämpfe in den Griff zu bekommen (ich vermute nach umstellung der Kurbellänge und Verstellung des Tretlagerabstandes einfache Andersbelastung in den Beinen die ich trainieren muß).. obschon der Änderungen und der ausergewöhnlichen Belastungen "nebenher" habe ich diese Woche zweimal meine Bestmarke auf dem Weg zur Arbeit toppen können, für mich ein Zeichen das die Änderungen in die richtige Richtung gehen und sich ein trainingseffekt einstellt.. (oder ich hatte 2 mal Rückenwind..) Ich werde nun mal nach "Wadenkrampf" hier im Forum suchen, wer meint dazu noch hilfreiche Tipps teilen zu wollen, soll das bitte tun, auch würde mich so langsam das Thema "Ernährung" interessieren..

Gruß, Axel
 
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Oha. Zu den Wadenkrämpfen kann ich leider nichts weiter beitragen. Ich kriege es alerdings mit der Angst um dich, wenn ich lese, dass du einmal letztes Jahr 100 km (bzw. zweimal, bist ja auch zurück) und einmal dieses Jahr 80 km gefahren bist. Da muss ich in Oleks (meiner Ansicht nach nicht fieses) Horn tuten.

Ich bin schon einigermaßen häufig gute 100 (bis max. 150 km) gefahren. Beispielsweise letzten Fr 118 und So zurück die 118 km und Dienstag 155 km. Schnitte ca. 20/21 km/h mit Flevo Basic bzw. 23-25,5 km/h mit Mango. Aber 200 km oder darüber, und das dann noch mit erwähnenswerten Steigungen und u. U. schlechter Oberfläche, und das dann noch am nächsten, übernächsten etc. Tag wieder..... würde ich ganz sicher nicht durchhalten.

Du hast, glaube ich, kleine Kinder und daher natürlich familiäre Verpflichtungen, aber ich rate auch dringend dazu, irgendwie einige zusammenhängende Tage herauszuschlagen und mehrere 100+ km Etappen hintereinander auszuprobieren. Ichn habe den Eindruck, dass Männer schneller und mehr antrainieren können als Frauen, aber eine gewisse Erfahrung ist sicher nötig.

Grüße, Christiane
 
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Moin

zu den Wadenproblemen (Achtung! ich bin kein Fachmann!) Bei mir habe ich festgestellt das mit weiter zur Fussmitte verstellten Cleats die Beschwerden geringer geworden sind. Ich hatte sie um Platz im VM zu erghalten ganz nach Vorne gestellt, bin jetzt aber wieder etw 5mm zurück. Jetzt scheints auch über 120km ohne Mucken zu gehen. Kann natürlich auch an der Anpassung liegen - ich fahr im Moment recht viel.

Gruss, rwd
 
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Daniel hat keine Zeit, der muss ein Evo K für die Spezi fertigmachen

Was ist dieses ominöse Evo K?
Dieses olivgrüne questähnliche Teil mit dem Daniel schon auf der letzten Spezi die Fußgänger erschreckt hat?
Das wäre ein VM nach meinem Geschmack (natürlich nicht zum Fußgänger ärgern). Ich meine, ich hätte mal irgendwo im Web was drüber gelesen.
Daniel, wenn Du das mit nach USA nimmst, dann würde ich gerne mal die Fahrzeuge tauschen.
 
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...um die sich derzeit einstellenden Wadenkrämpfe in den Griff zu bekommen (ich vermute nach umstellung der Kurbellänge und Verstellung des Tretlagerabstandes einfache Andersbelastung in den Beinen die ich trainieren muß)..

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass schon die Iso-Einlagen in den Winterschuhen eine für mich merkliche Veränderung der Sitzposition respektive auftretende Probleme im Knie/Wadenbereich ausmachen können.
Ein verstellen der Kurbel um wenige Milimeter kann so für mich ein positives oder sehr negatives Ergebnis beeinflussen.

Ebenso die Schuhe. Da hat es lange gedauert, bis ich die für mich richtigen gefunden habe (hab seinerzeit gleich 4 Paar meiner Lieblingsschlappen gekauft- genug für die nächsten 10 Jahre...:D). Zu groß, zu weit, falsche Schnürung, rutschende Ferse, etc. Alles beeinflusst den Bewegungsablauf und sorgt für Schmerzen oder Wohlbefinden.

Cleatposition ist auch wichtig. Einen spitzen Fuß zu fahren kann ich mir z.B. auch nicht leisten. Führt unweigerlich zu Streß in den Waden.

Die Sitzmatte, oder auch die Bikerhosen (ich fahr oft welche mit Sitzpolster- max. +5mm Sitzhöhe?) können sich auf die Muskeln schlagen (hinterer Beinmuskel und Po krampft und son Mist).

Also rate ich Dir: fahren, fahren, fahren und immer schön hin und her Probieren.

Leider sind Schmerzen wie Du sie schilderst oft erst nach einigen Tagen mit der richtigen Sitzposition wieder auskuriert. Ich drücke Dir mal ganz doll, die Daumen, dass Du schnell DEINE optimale Wohlfühlposition findest.

Grüße
Oliver
 
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Daniel hat keine Zeit, der muss ein Evo K für die Spezi fertigmachen ... :D Außerdem sind Tuning-Tipps zu spät für ROAM und der Tuning-Tipp steht doch schon im Titel des Threads ... :D
... Und nicht nur das! Meine SL Karosse soll ja auch noch fertig werden.

Gruss,

Claas :)
 
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