Gefahren durch Ultra-Leichtbau

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AW: Gefahren durch Ultra-Leichtbau

Moin,

also, für mich als potenziellen VM-Käufer und Ingenieur steht fest, dass die Leichtbau-Entwicklung derzeit genau in die richtige Richtung geht. Wie viele andere durfte ich auf der Spezi im Evo-R Probesitzen. Was mich am meisten beeindruckte, war nicht das Gewicht, sondern die Stabilität der Karosse, die - aus meiner Sicht - im Vergleich zu allen anderen VM's, die ich kenne, einfach eine andere Liga darstellt. Also kein Leichtbau auf Kosten der Stabilität, sondern effiziente Nutzung moderner Baumaterialien. Mir war sofort klar, dass - aus technischer Sicht - ein modernes VM genau in dieser Bauweise gebaut werden muss. Ich nehme an, dass es beim Carbon-Milan ähnlich aussieht.

Was die Produktprüfung betrifft, vertraue ich den Herstellern, auch wenn keine ausgiebigen zerstörerischen Tests stattfinden. Die Problematik kenne ich selbst zur Genüge. Wenn nach den Regeln der Technik entwickelt wurde, ein Produkt mehrere Evolutionsstufen durchlebt hat und sich in harten Praxistests bewährt hat, reicht das für mich als Käufer aus. Mein Problem ist momentan eher, dass ich nicht bereit bin, einen 5-stelligen Betrag für ein modernes VM auszugeben, andererseits aber auch nicht bereit bin, einen hohen 4-stelligen Betrag für ein VM auszugeben, das nicht meine Vorstellungen bezüglich moderner Bauweise erfüllt. Der nächste Entwicklungsschritt muss daher darin bestehen, diese Bauweise (Alle tragenden Teile aus Carbon, Sandwich, Wabe) prozesstechnisch so weiter zu entwickeln, dass Preise unter 8000 € möglich werden - bei einem Gewicht von 20-25 kg. Gewichte unter 20 kg können ja der Königsklasse (12.000 € aufwärts) vorbehalten bleiben.

viele Grüße,
Jan
 
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Hallo Christiane
Das war eine abgedrehte die nur für mich gemacht war. Diese war zu dünn und innen auch abgeschustert. Hatte da noch keine möglichkeit dies sauberer zu machen. Diese war auch nicht für diesen harten einsatzzweck geeignet. Zeigte Sie trotzdem wie stabil es bei dieser stärke sein kann.
So würde sie auch niemals verkauft werden.
Beim Thema Naben bleiben wir trotzdem dran.

Hallo Daniel,

wenn es die gezeigte Sturmey-Archer-Nabe war, wäre angebracht in diesem Thread (dort wo die Nabe leichter gemacht wird) ein Abschlussbericht auch zu posten. Natürlich sollte man solche Arbeiten nur machen, wenn man davon etwas versteht, aber ich weiss es nicht, wie viele dort es lesen (werden) und eventuell nachahmen.
Auch im Sinne der Sicherheitskultur, sollte so sein, dass Defekte und Fehlschläge gemeldet werden.
Ansonsten schätze ich die Bemühungen um den Leichtbau!

Gruß,
Cumulus
 
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Von den jüngsten Entwicklungen im Velomobilbereich zeige ich mich tief beeindruckt und kann allen Velomobilentwicklern nur meine allerhöchste Anerkennung aussprechen, wenn sie den eingeschlagenen Pfad mit einem solchen Enthusiasmus weiter verfolgen. Dieses Engagement wird sicher nicht unentdeckt bleiben, wenn sich endlich Menschen fragen, wie es denn sein kann, dass Velomobile ohne Motorunterstützung so verdammt schnell sein können und auch im Mainstream ankommt, dass die Ölquellen allmählich versiegen. Gerade in Zeiten sich verknappender Erdölressourcen wird auch die Automobilindustrie an den Punkt kommen, wo sie einfach erkennen MUSS, dass sie mit ihrem Dinodesign die Gesetze der Physik nicht aushebeln kann. Fahrzeuge dürfen nur eine kleine Stirnfläche, müssen einen guten cw-Wert, niedrigen Rollwiderstand und ein geringes Gewicht haben. Und genau diese erforderlichen Parameter für effizienten Fahrzeugbau werden im Velomobilbereich erstklassig veranschaulicht.

Ich selber würde mir liebend gerne ein zweites Velomobil zulegen. Dieses wäre dann sehr leicht und ich würde es gerne zu Trainingszwecken und Rennen benutzen. Einen Anspruch an Alltagsgebräuchlichkeit hätte ich nicht. Leider gibt es noch keine reine Velomobilrennserie, wo einzelne Velomobilhersteller ihre besten Pferde gegen die Konkurrenz antreten lassen. Ich muss an die Formel I denken. Hier wird auch versucht das Maximum aus Mensch und Maschine herauszuholen und die besten Entwicklungen finden sich in abgewandelter Form auf der Straße wieder. Und genau für diesen Bereich denke ich, wäre es auch sinnvoll, die Grenzen des Velomobilbaus auszureizen. Nicht alles muss in der Serie landen. Rennvelomobile sind aber vielleicht eine Art Appetizer, die die Verbreitung weiterer alltagstauglicher Velomobile fördern. Das wäre doch sehr wünschenswert und schön!

Grüße

Christoph
 
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Ein anderer Aspekt, der nicht nur in Zusammenhang mit Ultraleicht-Velomobilen kritisch betrachtet werden sollte, ist die Technische Kompetentz der Nutzer bzw. die Verfügbarkeit von geeigneten "Fachwerkstätten" in der näheren Umgebung!

Meine nächste "Velomobilgarage" ist
nach Westen: 82km s'Fahrrädle
bzw. Osten: 109km Traumvelo
nach Norden bzw. Süden will ich lieber nicht nachschauen (zu viele km).

Was macht nun ein technischer Laie morgens um 05:00 auf dem Weg zur Arbeit, kaum aus der Garage heraus, bei einem Defekt? Der eine lässt stehen, der andere mit "gefährlichem Halbwissen" fängt an zu "Murksen" und gefährdet sich und andere damit.

Je näher wir an technische Grenzen nun gehen, damit steigert sich meist auch das "Habenwollen", desto kritischer wird dieser Punkt zu betrachten sein.

Nur mal zum Nachdenken
Harald
 
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Hallo,
die Frage Leichtbau oder nicht wird , glaube ich , in einiger Zeit von potentiellen Velomobilkäufern so gar nicht mehr gestellt werden, sondern es wird nur noch heißen ein wie leichtes(und dabei noch sicheres und für die allermeisten von uns auch noch alltagstaugliches) Velomobil kann ich mir leisten. Ich jedenfalls bin den Herstellern (und es sei gestattet fietser mit seinem B-WAW) dankbar, daß sie die Entwicklung in diese Richtung vorantreiben (ohnehin ein bißchen spät). Die Fahrer in den flachen Gebieten können nicht nachvollziehen was es heißt 10kg weniger einen steilen Hügel hochzukurbeln, zumal es ja auch noch etwas ältere Knaben gibt, deren Leistungsvermögen nicht mehr das ist was es war (und mit unserer demografischen Entwicklung gibt es vielleicht auch in Zukunft 80jährige die noch Velomobil fahren wollen ). Ich jedenfalls bin dankbar nur mehr 27 kg bewegen zu müssen (und das bei zweieinhalb Monaten Lieferzeit).
Freundliche Grüße
Volker
 
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Mich würde mal interessieren, wie die Hersteller bis jetzt ihre Produkthaftung umgesetzt haben. Wie ermitteln sie die Haltbarkeit bzw. Belastbarkeit ihrer Produkt für die sie dann eine Gewährleistungsfrist/Garantie für eine bestimmte Zeit geben.

Hier werden die Begriffe Produkthaftung, Gewährleistung und Garantie in einem Satz zusammengewürfelt und quasi synonym benutzt.

Produkthaftung heißt: der Hersteller haftet für Schäden die dem Nutzer oder Dritten durch Mangelhaftigkeit eines Produktes bei der vorgesehenen Nutzung entstehen. Haften muss der Hersteller, wenn das Produkt nicht dem Stand der Technik (zur Zeit der Fertigung) entspricht. (Also z.B. möglicherweise lebenslang Rente zahlen, wenn ein Dampfkochtopf beim normalen Kochen wg. Materialversagen explodiert). Der Händler ist hier nicht beteiligt.

Gewährleistung heißt: der Händler muss ein Produkt, welches sich während der Gewährleistungsdauer bei der vorgesehenen Nutzung als mangelhaft herausstellt, ersetzen, nachbessern, oder den Kaufpreis (ggf anteilig) zurückerstatten. Gewährleistung ist ein gesetzlicher Anspruch des Kunden gegen den Händler. Der Hersteller ist hier nur indirekt beteiligt (wenn er nicht gleichzeitig auch der Händler ist, ansonsten nur im Rechtsverhältnis zwischen Händler und Hersteller). Ansprüche aus Schäden, die durch Mangelhaftigkeit eines Produktes (nicht am Produkt selbst) entstehen, fallen nicht unter Gewährleistung.

Garantie heißt: der Händler oder Hersteller (oder beide) versprechen dem Kunden, dass das Produkt unter vom Händler oder Hersteller willkürlich festgelegten Bedingungen (z.B. für eine festgelegte Zeit, oder unter Ausschluss bestimmter Nutzungsarten) bestimmte Eigenschaften (z.B. fehlerfreie Funktion) aufweist. Der Kunde muss sich im Schadensfall an den wenden, der Ihm gegenüber das Garantieversprechen abgegeben hat. (Das Recht Gewährleistungsanspüche gegen den Händler geltend zu machen bleibt unabhängig von der Inanspruchnahme eines Garantieversprechens bestehen).

Die mögliche Schadenshöhe ist bei Gewährleistung immer auf den Kaufpreis des Produkts begrenzt. Bei Garantie auf das, was der Händler oder Hersteller eben verspricht (was in der Regel den Kaufpreis nicht übersteigen wird).

Im Gegensatz dazu ist die mögliche Schadenshöhe im Produkthaftungsfall nicht auf den Kaufpreis, sonder nur durch die Rechtsprechung limitiert. Und davor sollten Hersteller, wenn es um (möglicherweise übertriebenen Leichtbau geht) einen gesunden Respekt haben!

Gruß,

Norbert
 
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Ich habe jetzt zwar nur die erste Seite gelesen, dabei fiel mir aber ein Spruch aus dem Rennradsport ein: " Wieso 1kg am Rad sparen, wenn man selber 10kg zu viel hat?".

Ich persönlich bin eindeutig für Leichtbau! Menschen, die sich ein VM als Autoersatz kaufen, wollen mit wenig Krafteinsatz schnell und vorallem weit fahren (das ist zumindest meine auf viele hier im Forum getroffene Aussagen von Usern gestützte Vermutung).

Vorausgesetzt die Sicherheit leidet nicht, hat Leichtbau in meinen Augen nur Vorteile.
Ich bin gegen eine Untergrenze, weil ich gegen jegliche Regulierung "des Marktes" bin.

Ich selber hab aber auch nur einen Körperfettanteil von 5%... 63kg auf 183cm :) da ist am eigenen Körper nicht mehr viel Einsparungspotenzial..

LG Basti
 
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Hallo Daniel,

darf ich fragen, ob es eine Standard-Nabe war, die brach, oder eine von dir leichter gemachte? Wenn ein Rad abbricht, halte ich das schon für gefährlich.


Ich kann im Moment nur für das R sprechen und diese Fahrzeuge die ich gefahren habe haben sehr deutlich gezeigt das erst die Räder abbrechen müssen bevor der Rest nach gibt.

Das Rad ist in Rütenbrock auch nur verbogen weil du die Bordsteinkante touchiert hast.

Hallo !
Das geht auch RazzFazz mit 11kg :) ... ist aber bei Kälte deutlich unangenehmer. Mit RazzFazz-(Denis) 6kg wäre es auch interessant. 6,8Kg (Schott) sollte aber auch lustig sein.

Hallo Jörg,

die Spanne von 6 bis 11 kg beim Razz Fazz ist ja schon bemerkenswert. Mir würde es ja schon in der 11kg Version gefallen. Wie schwer sind eigentlich so die Razz Fazze mit denen Hans Wessels und Ymte so unterwegs sind?

lieben Gruß

Uli
 
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Ein anderer Aspekt, der nicht nur in Zusammenhang mit Ultraleicht-Velomobilen kritisch betrachtet werden sollte, ist die Technische Kompetentz der Nutzer
Harald

...und die Bereitschaft, sein "hochgezüchtetes" VM in regelmäßigen, sinnvollen Abständen genau anzuschauen.
Das muss z.B. an Luftfahrzeugen, die aus Gewichtsgründen oft in Richtung Sicherheitsfaktor 1 ausgelegt sind, auch gemacht werden.

Beispiel aus der Praxis: Bei einem VM eines Bekannten ist ein Alu-Beschlag, der an der Carbon Karosse verschraubt war - dank Salzwasser im Winter - schlicht wegkorrodiert; dumm nur, dass da ein Vorderachslenker dran war bzw. dann nicht mehr :eek:
 
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@Nobbi

Ich weiss nicht, wie es in D ist (sollte aber ähnlich sein), in Ö kann der Händler die gesetzlichen Ansprüche des Konsumenten nicht durch Vertrag/Garantieleistung schlechter stellen.

Wer also ein Fahrzeug, Teile etc. außerhalb der EU kauft sollte sich vor dem Import informieren...

Jessie
 
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...

Beispiel aus der Praxis: Bei einem VM eines Bekannten ist ein Alu-Beschlag, der an der Carbon Karosse verschraubt war - dank Salzwasser im Winter - schlicht wegkorrodiert; dumm nur, dass da ein Vorderachslenker dran war bzw. dann nicht mehr :eek:

Hat mit Leichtbau primär auch nichts zu tun. Alles Kinderkrankheiten, die die KFZ-Hersteller allesamt durch haben. Bis in die 80iger sind auch die Deutschen Autos unterm Hintern weggerottet...

Ich habe ein Steintrike. Das ist aus 08/15-Stahl (ST37) und sieht auch nach Jahren Wintersalz noch gut aus. Ich benutze Hohlraumversiegelung und habe im Rohr kein Rost und kein Stress, wenn ich das Tretlager verstellen will. An der Unterseite: Unterbodenschutz.
Alubuchsen oder -Passungen werden bei mir mit Kupferpaste behandelt. Dann gibt´s keine unerwünschten Verbindungen mit anderen Metallen oder Korrosion wegen Salzwasser.
An der Elektrik sitzt Polfett.
Gummimanschetten an freiliegenden Gelenken vom VM helfen auch.

Jessie
 
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@Nobbi

Ich weiss nicht, wie es in D ist (sollte aber ähnlich sein), in Ö kann der Händler die gesetzlichen Ansprüche des Konsumenten nicht durch Vertrag/Garantieleistung schlechter stellen.

Wer also ein Fahrzeug, Teile etc. außerhalb der EU kauft sollte sich vor dem Import informieren...

Jessie

Jo, das ist bei uns in D ganz genauso. Gut wenn man als Konsument und nicht als Händler einkauft :D

Gruß,

Norbert
 
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Hat mit Leichtbau primär auch nichts zu tun.
Jessie

Wieso nicht?
CFK = mehr Steifigkeit als GFK = bei richtiger Auslegung leichter als GFK, oder nicht?

Bei meinem schwereren GFK-Quest ist diese Stelle bis dato eben nicht problematisch.

Mir ging es in meinem Beitrag auch eher um die regelmäßigen Sichtkontrollen, die bei einem UL-VM intensiver sein sollten als bei "Standard-Ware".
 
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Mir ging es in meinem Beitrag auch eher um die regelmäßigen Sichtkontrollen, die bei einem UL-VM intensiver sein sollten als bei "Standard-Ware".

Mit ein wenig Routine geht eine Überprüfung aber recht schnell.

Man muss aber wohl klar sagen, das man sich als VM-Fahrer um seine Kiste kümmern muss, wenn das Teil zuverlässig sein soll. Egal, ob UL oder Standard.
 
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Unter anderem mit mehren Leuten gefahren, selbst auf zwei Rädern im Mehrmannbetrieb:D
Ihr müsstet das Evo R einem 150kg Fahrer geben, wenn es das aushält, wisst ihr zumindest dass es ne 1,5fache Sicherheit für nen 100kg Fahrer hat :D.

Oder halt mal 1Mm mit solchen Gewichten am Sitz über Kopfsteinpflaster, ich kenn da paar Teststrecken.

Nee im Ernst. Leute ich weiß nicht was ihr euch so habt. Für leichte Menschen die z.B. wirklich nur 50kg wiegen, soll es ja bei Frauen sehr viele von geben :D, braucht man doch nicht so ne Stabilität wie für 120kg Menschen. Wenn ich nen Ultraleicht-Rennrad mit 3,231kg und Monospoke-Laufrädern kaufe, erwarte ich auch nicht dass ich da mehr als 70kg wiegen darf.

So ne Beschränkung nach unten ist also auch schon Quark, wenn man nur an den Bereich der leichten Fahrer denkt. Wie soll die Vereinbarung aussehen? Mit Fahrern unter 65kg darf man über <16kg VM reden, mit Fahrern über 100kg darf man auch über <18kg nicht reden?

Und es geht ja auch nicht gleich was spektakulär kaputt. Man muss den Käufern von Ultraleichtteilen halt einbläuen dass sie extremst auf das Material achten müssen. Und beim kleinsten Riss der an einem Modell auftritt, muss man halt ne Fehleranalyse und im Zweifel ne Rückrufaktion machen und nochmal bißßel Gewebe wo draufmanschen.
 
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