AW: Leer 2009 - Bilder & Berichte [Sammelthread]
Animiert durch Andreas Rennzusammenfassung habe ich jetzt auch noch etwas zu den Rennen aufgeschrieben:
Nach der 5h Anreise aus Rostock am Do, 10 Stunden Schlaf auf dem ruihigen Zeltplatz, einem ausgiebigen Frühstück (Danke, Nils!) ging es daran, mich und mein Rad rennfertig zu machen. Da ich mein RFR immer noch nicht fertig angepasst habe, bin ich wieder mit dem Effendi Tricolore angetreten (unverkleidet).
100 km Rennen. Für das Rennen hatte ich mit etwa 2h Fahrzeit gerechnet. Aufgrund der Temperaturen von ca. 30°C war klar, dass das Rennen sehr schweißtreibend werden würde. Um bei dem geschätzten Flüssigkeitsbedarf von 1.0-1.5 l/h, genug zu Trinken zu haebn, habe ich mir 2.5 l mitgenommen. Manche andere hatten nur eine 0.8l-Flasche mit
Überraschenderweise erfolgte der Start verfrüht, so das Lars Schröder, der sich auf 16:00 Uhr verlassen hatte, etwas zu spät kam. Das war sehr unglücklich, auf diese Weise den stärksten UV-Fahrer der letzten Jahre, um die Chancen im Rennen zu bringen. Ich hätte gerade gern erlebt, wie er sich auf der längeren Distanz geschlagen hätte. Nun gut. - Ab dem Startschuss wurde (wie üblich) sofort mächtig Speed gemacht. Man musste aufpassen, dass keine größeren Lücken entstanden, weil es richtig weh tut, die bei 50km/h zuzufahren. Das Tempo wurde sehr lange sehr hoch gehalten. Nach 30 min lag der Durchschnitt bei über 47 km/h (ca. 270 Watt Durchschnitt) trotz des Herunterbremsens an den Wendepunkten!
Zu dieser Zeit waren schon nur noch 5 Leute vorn. Andreas Seilinger und Niels vd Wal, beide mit Heckverkleidung, sowie die 3 Unverkleideten Matthias König, Alain Hinzen und ich. Alain war uns 4 anderen sogar nach etwa 15 min weggefahren, als er sich hinter ein Quest hängte. Sein Vorsprung betrug bis zu ca. 400m. Wir haben ihn dann die lange Zeit gejagt und erst nach etwa 60km eingeholt. In unserer 4er Gruppe verschärfte Andreas mehrfach das Tempo nach den Wendepunkten. Niels kam nach den Kuven nur langsam auf Geschwindigkeit und verpasste öfter den Anschluss an Andreas. Es gelang ihm aber immer wieder zu Andreas aufzuschließen. Allerdings musste Alain nachdem wir ihn eingeholt hatten, bei einer dieser Tempoverschärfungen abreißen lassen.
Wir restlichen 4 blieben bis zum Ende des Rennens zusammen, bis Andreas etwa 2 km vor dem Ziel von vorn antrat. Leider bemerkte ich den Antritt etwas spät. Ich war zu dem Zeitpunkt ganz hinten, so dass ich leider nicht mitspringen konnte, um Matthias vielleicht noch abzuschütteln. Niels ging noch mit und Matthias und ich trödelten dahinter Richtung Ziel. Den Zielsprint zog dann Matthias etwa 150m vor dem Ziel an, und ich habe es nicht geschafft ihn noch zu überholen. Trotzdem war ich sehr zufrieden mit meiner Leistung. Den zweiten Platz und 93km mit einem Schnitt von 43.x km/h hätte ich vorher nicht erwartet, genauso wenig wie, dass wir als Unverkleidete an den Teilverkleideten dran bleiben konnten.
Der
200m Sprint am Samstag lief auch ganz gut: Aufgrund des Gegenwindes war es schwierig den Anlauf gut einzuteilen. Im ersten Versuch war ich bei etwa 53 km/h am Anfang der Messstrecke. Ich konnte noch auf 58.8 km/h beschleunigen, was für einen Schnitt von 56.9 km/h reichte. Das Timing war aber alles andere als optimal. Zu diesem Zeitpunkt war es trotzdem die schnellste Unverkleidet-Zeit. Allerdings waren einige der schnellen Leute wie Lars, Marcel oder Matthias da noch nicht gestartet. Für den zweiten Versuch hatte ich mit vorgenommen, am Start der Meßstrecke schneller zu sein. Leider hat das überhaupt nicht geklappt. Den Effekt des Windes beim Anlauf habe ich wieder falsch eingeschätzt und ich war sogar nur bei 51-52 km/h zu Beginn der Meßstrecke. Am Ende konnte ich aber trotzdem zufrieden sein: Platz 3 hinter Marcel und Lars.
In der Gesamtwertung bedeutet das nach zwei Tagen zusammen mit Marcel, der über 100km Vierter war, punktgleich Platz 1. Es war also richtig spannend im Kampf um die EM. Matthias lag auch nur einen Punkt dahinter (5. Platz im Sprint) und Lars noch einen. Es konnte also noch jeder von uns die EM-Wertung gewinnen.
1-h-Rennen: Ich hatte mich schon auf den Le-Mans-Start gefreut - wegen der Wendigkeit des Effendi und SPD-Schuhen zum guten Laufen und schnellen Einklicken - aber der wurde dann zugunsten eine normalen Starts aufgegeben, weil sich die Strecke hinter der Startzone verengte. Der Start des Rennens war dann aufgrund der Engstelle und der anschließenden Kurve etwas verhalten. Es war nicht schwierig vorne zu bleiben. Allerdings stieg das Tempo dann schnell an - durch das Ziel ging es mit 46-48 km/h und auf der Gegengeraden noch schneller mit 50 bis 55 km/h. Der ganze Kurs war zügig zu fahren. Auch die engste Kurve konnte am Eingang mit 50 km/h angefahren werden, wenn kein anderer auf der Ideallinie unterwegs war. Allerdings wurde meist auf ca. 40 km/h gebremst und danach wieder (heftig) angetreten. Über das ganze Rennen blieb eine größere Spitzengruppe mit allen Favoriten zusammen. Es gab wenig Ausreißversuche. Marcel vertraute auf seine Sprintstärke und Lars, Matthias oder ich hatten unverkleidet keine Chance aus dieser Gruppe wegzufahren.
Etwa nach 40 min gab es einen kurzen Aufreger. Jemand hat versucht mit seinem Fahrrad mit Anhänger die Rennstrecke zu kreuzen. Allerdings bleib er mit seinem Rad irgendwo hängen, so dass der Hänger noch auf der Straße stand, genau an einer Engstelle. Wir kamen da gerade mit etwa 50 km/h um die Kurve. Die ersten 3 haben gebremst und sind ausgewichen. Ich als Vierter habe es auch noch schnell genug gesehen, aber Pieter(?) hinter mir nicht. Er ist mir heftig etwas seitlich ins Hinterad gefahren und gestürzt(?). Er konnte nach Wiederauflegen der Kette aber weiterfahren und bei mir war scheinbar auch nichts defekt. Glück gehabt!
Bis zum Ende des Rennens tat sich dann nicht mehr viel. Die Strecke war einfach nicht selektiv genug. Allerdings wurde schon in der vorletzte Runde das Tempo auf beinahe Endspurt-Tempo hochgezogen, als gerade ein schnelles Velomobil überholte. Hier musste ich alles geben, um dran zu bleiben. Bei über 55 km/h macht sich scheinbar die ungünstigere Aerodynamik des Effendis bemerkbar
. In der letzten Runde wurde das Tempo weiterhin so hoch gehalten und ich hatte auf der Gegengerade etwa 15m Rückstand auf Andreas, Niels, Alain und Marcel, so dass ich viel Körner im Wind ließ. In der letzten Kurve konnte ich zwar nochmal bis auf ca. 5 m an Alain herankommen, aber dann war keine Energie mehr für die letzten 300m Sprint zum Ziel übrig. Lars, der vorher hinter mir geblieben war, hat mich dann locker übersprintet und ich bin UV auf Platz 5 gelandet. Marcel hatte vor Matthias, Alain und Lars gewonnen und war somit klar Europameister. Matthias konnte mich durch den starken Endspurt in der Gesamtwertung wieder überholen und wurde EM-Zweiter. Mit Platz 3 auf meiner ersten EM war ich aber auch sehr zufrieden. Das 1-h-Rennen war mit 47.3 km/h (mein Schnitt) wirklich schnell - fast schon Radbahn-Tempo.
Zu guter Letzt von mir auch noch vielen Dank an Christoph und sein Orga-Team und an all die anderer Teilnehmer für ein tolles Wochenende. Ein Anregung hätte ich auch noch: Dem Idioten, der Samstag Nacht um 1:00 Uhr mit <1m Abstand
zu Heikos und meinem Zelt seinen VW-Bus zur Übernachtung einparken musste, sollte man demnächst nach der Ankunft den Autoschlüssel als Pfand abnehmen.
David