AW: Erstes Rennen; Deutscher TopTen!!!
Wie der zurück aus Tilburg.
So, Rennfreunde, jetzt sind wir auch wieder daheim. Schade, daß hier der Thread zur WM mit Regeldiskussionen etwas zerfaselt wird. Das könnte man auch in einem eigenen Thema tun. Mir fehlen hier weitere Berichte von Dabeigewesenen, um das Bild etwas runder zu gestalten. Grund genug für mich, mal etwas ausführlicher meine Eindrücke wiederzugeben.
Eines war schonmal genial: Das Wetter. Über alle 3 Tage gab es sehr hohe Temperaturen um die 30 Grad. Bei einer WM in den Niederlanden, das war mir neu
. Da die meisten Teilnehmer den zur Verfügung gestellten Fußballplatz zum Zelten genutzt haben, war also hier schonmal für eine schöne Stimmung gesorgt. Die Einrichtungen des zugehörigen Sportparks konnten mit genutzt werden, wie auch die angeschlossene Cafeteria/Bar samt Frühstück und Abendessen. Hat alles bestens und pünktlich geklappt. Wenn man jetzt auch mal ein Frühstück, das Sportlern gerecht wird, anbieten könnte, wäre alles vom Feinsten.
Abgesehen von der sportlichen Seite einer WM gehört für mich auch immer der Kontakt zu den Teilnehmern und das Kennenlernen neuer Leute dazu. Dazu gab es dann auch genügend Zeit, weil das Rennprogramm auf 3 Tage verteilt wurde. Immer eine lustige Truppe sind die Briten. Dauerhaft gut gelaunt, teils mit top Geräten am Start, teils mit wilden Konstruktionen. Aber alle kommen gemeinsam und haben ihren Spaß. Sehr erfreut nahm ich auch die Anwesenheit einer Gruppe Italienischer Teilnehmer zur Kenntnis. Giovanni Ropolo war mit seinem Kofferfisch auf Rädern für mich der Gewinner meines persönlichen Symphatiepreises. Völlig verrückt, was er da liebenswertes zur WM mitgebracht hatte. Auch wenn sein Gerät nicht wirklich renntauglich ist. Schade, daß es keinen Preis für das schönste Rad gegeben hat...
Zurück zu den Rennen:
20km Einzelzeitfahren
Auch als Kanalralley ausgeschrieben. Das wurde hier ja schon diskutiert. Die Strecke war schon wild, aber doch haben es hier die Vollverkleideten (Sandro Bollina, Stephen Slade) auch geschafft, vorne zu landen. Können am Steuer war gefragt und etwas Risikobereitschaft. Aber es darf schon erwähnt werden, daß die Strecke wirklich grenzwertig war, zumal auch Fußgänger und völlig ahnungslose Radfahrer darauf unterwegs waren. Bei den Heckverkleideten konnte ich mit dem Comet den 3.Platz belegen. Erst jetzt wurde mir klar, daß nur 17 Sekunden zum Sieg gefehlt haben. Die hätte ich mit vorheriger Streckenbesichtigung wohl rausholen können, denn an einigen Ecken war ich dann doch lieber etwas vorsichtiger unterwegs.
Kriterium
Auf einer herrlichen 2km langen Outdoor Radbahn ähnlich einer Kartbahn mit gutem Belag und schönen Kurven ausgetragen. 3 Vorläufe, jeweils die 10 Schnellsten im Finale. Da hinzukommen, war kein Problem. Das Finale selbst war mir dann in der Spitzentruppe aber doch deutlich zu fix, besonders in den Kurven. Ein paar Runden konnte ich Sandros Lightning Vollverkleidung folgen. Ist schon beeindruckend, wie er sein Fahrzeug beherrscht und um die Ecken pfeifen lässt. Denn auch dieser Kurs war anspruchsvoll und gute Kurventechnik ein Muss. Am Ende war´s dann glaube ich ein Platz zwischen 10 und 15 für mich...
200m fliegender Start
Wieder andere Strecke mit ausreichend Anlauf und genügend Breite. Schnellen Fahrzeugen wurde sogar mehr Anlauf mit Begleitung zugestanden. Ausgetragen am Vormittag bei fast Windstille. Hier konnte man also wiederum nicht über die Bedingungen meckern. Bis kurz vor Schluss lag ich bei den Hecks mit 62km/h in Führung. Dann startete Viktor Leitsoni (ebenfalls Birk) noch einen weiteren Versuch und verdrängte mich auf Platz 2. Bei einem in letzter Sekunde (man wollte mich schon gar nicht mehr starten lassen) von mir gestarteten Gegenangriff, konnte ich mich leider nicht mehr verbessern. Da war er wieder futsch, mein erster WM Titel. 2 Birks in Front zeigen aber deutlich, wozu das Rad fähig ist. Vollverkleidet hat Stephen Slade mit 73km/h gewonnen.
1 Stunde EZF
Auch schon viel diskutiert. Ich muß hier ebenfalls den Veranstalter in Schutz nehmen. Dafür, daß die Strecke unerwartet verkürzt werden musste, konnnten sie nichts und haben eben so gut als möglich reagiert. Die Strecke war dann teils überfüllt, aber auch darauf wurde reagiert. Die Zuschauer hat´s jedenfalls gefreut, denn soviel Action sieht man in einem Stundenrennen sonst nicht. Gefahren wurde wegen der scharfen Kurven und der vielen Überholmanöver dann auch eher wie in einem Kriterium. Dem Anspruch eines solchen Rennens konnte man also nicht wirklich gerecht werden. War anders geplant, ist halt dann so gekommen und man musste es nehmen wie es ist. Leider hat es dann mit Sandro Bollina und Christian Ascheberg auch 2 sehr erfahrene Sturzopfer mit spektakulären Abflügen gegeben. Beide Räder wurden zumindest für das Wochenende irreparabel beschädigt. Besonders Sandro hat einige Blessuren an den Beinen davongetragen, für ihn war die WM als Aktiver gelaufen. Er nahm das aber echt entspannt und war ab da als Zuschauer und Helfer an der Strecke (er wurde in der Kurve von einem unberechenbar fahrenden Überholer vor ihm geblockt, beim Bremsen ist Sandro dann gestürzt). Christian ist in der Zielkurve weggerutscht und über die Bordsteinkante hinweg in die Zuschauer gerauscht. Zumindest eine Dame hat er dabei abgeräumt, passiert ist aber weiter zum Glück nichts. Warum an dieser Ecke Zuschauer stehen durften, hatte ich mich schon zu Beginn gefragt. Nach dem Unfall war jedenfalls abgesperrt... Unsere Nachbarn haben bezüglich Sicherheit da wohl eine etwas andere Einstellung nach dem Motto "Jeder ist für sich selbst verantwortlich". Daniel Düsentrieb hat mit dem GoOne in den Kurven ebenfalls für viel spektakuläre Action zur Freude der zahlreichen Zuschauer gesorgt.
Für mich galt eher die Grundhaltung, die eigene Sicherheit zu wahren, daher ging ich die Sache eher vorsichtig an. Trotzdem hat´s für top5 bei den TVs gereicht.
50m Sprint
Nette Strecke im Park. Ich habe spasseshalber auf ein Greenspeed Gt3 Trike gewechselt. Damit war ich gut dabei. Im Achtelfinale hatte ich allerdings am Start ein durchdrehendes Hinterrad. Den da verlorenen halben Meter konnte ich gegen Niels van der Wal auf einem Slick-MTB nicht mehr gutmachen und war draussen. War ein netter Spaß und guter Anheizer für die 4 Stunden...
4 Stunden
Der Höhepunkt der WM. Strecke durch Park und Wohngebiet mit grenzwertigen Kurven und Engstellen. Sehr heiss und materialmordend, was die vielen Ausfälle belegen. Die einen wurden Opfer der Hitze, die anderen von Materialschäden und natürlich gab es auch ein paar Stürze. Wieder konnte also nicht flüssig durchgefahren werden, sondern es gab steten Wechsel zwischen engen Kurven (um die 20km/h) und schnellen Passagen bis etwa 50km/h. 10 Runden habe ich mich an Hans Wessels im Quest gehängt. Schon beeindruckend, wie er wieder und wieder die schwere Karosse auf 50 beschleunigt hat. Keine einfache Strecke für Velomobilisten. Da war ich schon froh um mein leichtes Comet (später hat Hans auf sein Razz Fazz gewechselt). Auch mit dem späteren Sieger Niels von der Wal und Bernhard Böhler bin ich eine zeitlang in der Gruppe gefahren. Nach etwa 3 Stunden bin ich ob der Hitze eingebrochen und war teils nur noch mit 35km/h auf den Geraden unterwegs. Gegen Ende gab´s dann aber Wolken vor die Sonne, vom Veranstalter gereichte kühle Wasserflaschen und ich konnte nochmal einen schönen Endspurt zeigen. Mit dem 9. Gesamtrang bei den 4 Stunden kann ich dann auch sehr zufrieden sein. Übrigens, 3 Comet in den Top 10...
Eines kann man als Fazit auf alle Fälle sagen: Wir haben viel erlebt. Von dieser WM kann man noch seinen Enkeln erzählen und nicht dort gewesen zu sein, hätte ich wirklich bereuht. Was die Veranstalter auf 6! verschiedenen Strecken mit über hundert Helfern auf die Beine gestellt haben, ist gigantisch. Auch wenn nicht alles perfekt lief, muß man einfach die Rahmenbedingungen betrachten. Daher von mir ein dickes Lob an den NVHPV und seine Helfer.
Dieses mal waren die Rennen halt was für Techniker, die letzte CV war für die Vollgasfraktion. Da ich eher den vorsichtigen Fahrstil pflege, konnte ich das Potenzial meines Rades leider nicht ganz ausschöpfen. Beim nächsten mal wird´s dann wieder anders...
Jedenfalls hat´s richtig Spaß gemacht. Da kommt man gerne wieder zu den Nacharn.
Andreas- ein paar Bilder werde ich noch nachreichen, wenn sich etwas Zeit findet