AW: VM-Light
Hei Ivo,
mit dieser Anfrage rennst Du bei mir offene Türen ein, ich tüftele in freien Minuten am gleichen Thema herum. Zu Deinen Fragen:
1) Das dürfte individuell verschieden sein, je nach Bevorzugung und Höhe des Tretlagers. Ich habe bei meinem Steini ziemlich lange mit dem Sitzwinkel experimentiert, bis ich den richtigen gefunden hatte. Bei mir ein Wert von schätzungsweise 37° auf Novosport-Schalensitz. Der Sitzeinkel der Leitra ist mir zu steil, das Tretlager zu tief.
2) Für den Komfort: Hinterrad ja, Vorderräder eher nicht nötig. Eine Vorderradfederung lässt die Verkleidung auf Unebenheiten weniger bollern, erhöht aber das Gewicht. Ein gefedertes Hinterrad erhöht neben dem Komfort die Traktion. Ich habe es Thomas Seide nicht glauben wollen, bis ich es selber ausprobiert habe.
3) Ein (Stein-)Trike habe ich schon, als Halb-VM mit Novosprt-Heckkoffer und HP Streamer vorne. Die massiven Witterungsschwankungen dieses Sommers haben mich aber immer wieder eine abnehmbare Vollverkleidung wünschen lassen.
4) Bei mir: Steintrike, aus o.g. Gründen. Catrikes sind genial, allerdings werden sie m.E. ihrer ursprünglichen Konzeption am besten gerecht, wenn sie "nackt" gefahren werden, dann kommen ihr geringes Gewicht, ihr bocksteifer Rahmen und ihre geniale Straßenlage am besten zum tragen.
Ich mag die freistehenden Vorderräder der Leitra, weil man sie z.B. bei Schneematsch auch ganz ohne Verkleidungen oder mit selbstgedengelten superbreiten Schutzblechen fahren kann. Daher hätte mein idealer Rahmen folgende Features:
- Tretlager etwas höher als beim Steintrike
- Heckfederung: Ja, vorne nicht nötig
- Spurweite so breit wie Leitra
- Deutlich längerer Radstand als bei der Leitra: Mir kommt es nicht so sehr auf einen kleinen Wendekreis an, ich mag die Laufruhe eines langen Radstands. Solange die Gewichtsverteilung stimmt (Lage des Schwerpunktes zwischen den Rädern) sicher keine Sache. Zugleich ist mein nach wie vor bestehender Hauptkritikpunkt an der Optik der Leitra, dass die Räder für mein Proportionsempfinden viel zu eng zusammenstehen. Das Gerät wirkt, als könnte es gleich nach vorne oder hinten überkippen. Ich weiß, dass CG seine sehr guten Gründe für den kurzen Radstand hatte, aber trotzdem...
- Guter Geradeauslauf, also lieber etwas mehr Nachlauf: Auf steilen Strecken bergab spüre ich bei meinem Steini, wie es minimal zu flattern beginnten will, obwohl noch sehr gut kontrollierbar
- Einschiebbarer Tretlagerausleger, verdrehsicher per Langloch im Außenrohr und im Innenrohr nach innen gesetztem Gewinde samt Schraube und damit auch ohne Ausrichtungsprobleme, hinterer Ausleger ebenso.
- Steuerknüppel wie bei Windcheetah oder Alleweder und allen daraus entwickelten Konstruktionen. Der Heckkoffer bräuchte dann nach vorne Ausleger als Ellbogenstützen wie beim Flevo-Alleweder, darunter könnten nach innen zu öffnende Fächer für Kleinkram wie Karten, Verpflegung, Flickzeug, Akkus usw. Platz finden, zugleich als Schutzkäfig wie bei der Leitra.
- Montagemöglichkeit für Leitrollendynamo (umgebauter Nabendynamo anstelle einer Kettenleitrolle)
5)
Vorneherum: Etwas flacher gebaute Leitrahaube wegen der guten Variabilität und der genialen Belüftung, die im Winter warm und im Sommer kühl hält, in Verbindung mit der Schlagregenfestigkeit und freien Scheiben. Für Schönwettereinsatz oder "Plaudertouren" mit anderen Radfahrern schnell abnehmbar. Oben angebrachter greller Fernscheinwerfer (Ixon IQ...), auch als Lichthupe für verpennte Dosentreiber. Seitliche Armöffnungen wie bei Leitra für Belüftung und Handzeichen.
Hinten: Abschließbarer, an Hauptrahmen und Sitz fest montierter Heckkoffer wie bei Novosport oder Mad Max bzw. Leitra, samt vorderen Armstützen und an der Vorderkante innen rundumlaufendem Rohrholm als Überrollschutz.- Gründe siehe oben. Material Aluminium. Wenn der Holm keine scharfen Knicke aufweisen soll, müsste er einen eiförmigen Querschnitt aufweisen, damit verbunden wären die Seitenscheiben der Frontverkleidung nach innen geneigt und nicht so nahe beim Fahrer wie bei der originalen Leitra. Große Beladeöffnung, variable Innenraumaufteilung: Innenauskleidung aus Stoff (auch zur Lärmdämmung), Trennwände aus LKW-Plane mit steifen vertikalen Randstreifen, auf deren Außenseite Klettband angebracht ist.
Das ist jetzt ne ganze Menge Text, aber Du hast es nicht anders gewollt.
Zugleich hast Du mir damit einen separaten Fred zum Thema: "Mein Traum-VM" erspart.
Grüße, Martin