Jetzt meine entscheidende Frage an dich,
@Rocketeer : Steht dein Fahrzeug, wenn du nicht fährst, immer in der Sonne (bzw. draussen) oder beziehen sich deine Angaben nur auf die Einspeisungen während der Fahrt?
Wie ist ungefähr das Verhältnis von Standzeit und Fahrzeit bzw. Verbrauchszeit und Ladezeit?
Der größte Teil meiner Erfahrung bezieht sich auf einen Parkplatz im Garten. Dort schien oft die Sonne aber da waren auch Bäume und Häuser und ein Klettergerüst, die gerne ihre langen Schatten über das Panel warfen. Was ja bekanntermaßen zu empfindlichen Ertragseinbußen führt.
Insgesamt fällt es mir sehr schwer, konkrete Angaben zu machen. Die zahlreichen Aspekte wo, wann welcher Schatten, wo, wann wie dicke Wolkenschicht, wie lange welcher Sonnenstand zu welcher Jahreszeit und welche Panelausrichtung und welche Paneltemperatur und wie viele Kilometer fahre ich pro Tag/pro Woche/pro Monat und wie groß ist der Speicher, der am Ende ganz maßgeblich bestimmt, wie groß die Schwankungen am Ertrag und am Verbrauch sein dürfen...all so etwas ist ein so buntes Bild, dass das - selbst, wenn ich mein Verhalten ganz genau dokumentieren würde - einem anderen Solarmobilfahrer nicht hilft, weil dessen Fahralltag anders aussieht.
Ich versuche mal etwas zu kategorisieren (Randbedingung wie gehabt: 420 Wp PV und 12-15 Wh/km elektrischer Verbrauch):
Fall 1: Fzg. parkt im Garten und bekommt mehrere Stunden am Tag Sonne (insofern sie scheint). Ich fahre täglich ca. 10 km zu Arbeit (Sonnenparkplatz) und zum Einkaufen. Das bedeutet: Viel Ertrag bei wenig und regelmäßiger Fahrleistung: Damit kann ich 10 Monate im Jahr fahren, ohne das Fzg. aufladen zu müssen. Im Dezember und Januar muss ich mit der Steckdose nachhelfen. Die 600 km, die ich in diesen beiden Monaten fahre schaffe ich also anstatt mit 9000 Wh mit vielleicht 7000 Wh aus der Steckdose zurück (Wirkungsgrad Ladegerät vernachlässigt!). Mit diesen 7000 Wh fahre ich dann aber das gesamte Jahr, also 3600 km. Ob man da pauschal sagen kann "Solardach funktioniert (nicht)!", weiss ich nicht. Ich find's gut. Standzeit zu Fahrzeit ca. 1h Fahren von 24h = 23.
Fall 2: Langstreckenreise im Frühjahr/Herbst, 500 Kilometer an ca. 4-6 Tagen Fahrzeit, größtenteils flach am Flusslauf. Abfahrt mit vollem Akku (netto 2400 Wh). Das habe ich im Verlauf von 2 Jahren ca. 15 oder 20 mal gemacht zu jeder Jahreszeit. Im Ergebnis schwankt das freilich aber allgemein gesagt: Im Frühjahr/Herbst bin ich bemüht, bei jeder kleinsten Fahrpause das Dach aufzustellen und in die Sonne zu halten. Wenn möglich wähle ich das Datum des Fahrtantritts nach Wettervorhersage so aus, dass mit viel Sonnenschein zu rechnen ist. Der Strom ist oft knapp aber ich bin immer innerhalb von 6 Tagen am Ziel angekommen allerdings ist der Akku dann leer. Standzeit zu Fahrzeit ca. 2/1.
Fall 3: Langstreckenreise wie oben aber im Sommer: Ich fahre ganz normal meine Strecke ab. Ich achte darauf, lange Fahrpausen in der Sonne zu machen denke aber ansonsten nicht über den Ertrag nach. Akku ist Mittags immer voll, am Abend also leicht angebraucht, im Verlauf des Vormittags wird der Akku trotz Stromverbrauch während der Fahrt wieder voll auf. Rekord war 450 km an insgesamt 3 Tagen gefahren und mit fast vollem Akku angekommen. Standzeit zu Fahrzeit ca. 1/1.
Fall 4: Langstreckenreise im Winter: Wie oben aber November bis Februar: Ladegerät muss dabei sein, sonst wartet man Tagelang auf Strom. Ich bin froh, wenn ich mehr Solarstrom ernte, als das Dach an Mehrverbrauch verursacht. Es macht trotzdem Spaß ein Solarmobil zu fahren, die Begeisterung der Passanten ist einfach super. Im Notfall könnte ich so aber draußen gemütlich überleben: Handy, Navi, Stirnlampe etc. können allemal aus Sonnenenergie geladen werden.
Und ja, ich bin jetzt umgezogen und das Solarmobil muss in der Garage geparkt werden. Das ist viel schwieriger. Während der Fahrt lädt der Akku nur dann, wenn richtig guter Sonnenschein vorliegt. Mit leerem Akku losfahren muss man mit viel Ruhe angehen. Dann dauert es halt und man muss sich in den ersten Tagen der Fahrt mit wenigen Kilometern begnügen und viele Stunden mit Aufladen unter freiem Himmel verbringen. Aber ja, auch das ist möglich.