Kaufberatung: Dreirad für rüstige Seniorin (88)

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Hallo zusammen,

nachdem ich mich hier im Vorfeld soweit schon mal einzulesen versucht hab, bräuchte ich als Laie jetzt doch eure Expertenmeinung.
Wir suchen für unsere Mutter (88J, 1.58m) ein Dreirad.

Sie ist körperlich und geistig - altersentsprechend - soweit fit; fühlt sich aber nach gebrochener Hand nicht mehr sicher genug und würde jetzt gerne auf 3 Räder umsteigen.

Getestet haben wir jeweils ein Sesselrad von Pfautec (Scoobo) und Van Raam (Easy Rider Compact).
Sie kam damit zurecht, soweit man das nach 1h Probefahrt beurteilen kann - mit klarer Tendenz zum EasyRider C.
Die Erfahrungen und Bewertungen dazu im Netz/Forum fallen aber wohl durchwachsen aus: recht schwer, recht reparaturanfällig und dafür sehr teuer (ca. 7.000 €)

Wenn man die Up-Räder vorab ausschließt, gibt es dann noch Alternativen ? Androtech, Scorpion 20+, Hase Lepus lese ich oft, aber deren ganz andere Lenkart mit 88 neu lernen müssen, ist das noch realistisch ?

Anforderungsprofil wäre:
- ca. 10km/Tag
- fast ausschließlich auf geteerten Wald- und Wiesenwegen
- nur in der Ebene, incl. Überführungen von Land- und Schnellstrassen

Danke schon mal für jede Anregung und Hilfestellung !
 
Ich empfehle ganz klar ein Hasebikes Lepus.

Meine Frau war auch erst skeptisch, aber bei der Probefahrt bereits nach 20 Metern überzeugt: DAS ist es.

Man muss nicht wirklich umlernen, was das lenken angeht. Das ist total intuitiv. Draufsetzen, losfahren.

Vorteil eines Delta Trike mit Unterlenker gegenüber einem Sesseltrike mit Oberlenker und auch gegenüber Tadpoles: Wenn es nicht mehr klappen will, dass man ein Bein über den Rahmen hebt zum Auf- und Absitzen kann man einfach beim Aufsitzen rückwärts von vorne Richtung Sitz gehen und sich dann setzen, beim Absitzen genau anders herum - Aufstehen, einfach nach vorne weggehen.
 
Egal welches Modell, Trikes sind schwer. Vielleicht einen Motor dazu? Wenn es nur sanft bergauf geht - auch das kostet mehr Kraft als bei einem Up.
 
Man muss nicht wirklich umlernen, was das lenken angeht. Das ist total intuitiv. Draufsetzen, losfahren.
das hört sich so gut an, dass wir diesen Typus zumindest mal ansehen bzw. probieren sollten, danke
unser Händler führte sogar auch Hase, winkte aber sofort ab, weil zu kompliziert. Allerdings hab ich nur ein sportliches Teil gesehen (kein Lepus/Kettwiesel), vermutlich deshalb

Egal welches Modell, Trikes sind schwer. Vielleicht einen Motor dazu? Wenn es nur sanft bergauf geht - auch das kostet mehr Kraft als bei einem Up.
ja, das auf jeden Fall, auch wenn Sie beim Probefahren immer OHNE Antrieb fahren wollte ! ;o)
ich kann es im Titel/Beschreibungstext leider nicht mehr ändern/präzisieren, Danke !

gleichzeitig sollen ja diese Modelle mit Unterlenker oft nur halb so schwer sein (immer noch viel !)
 
Letztlich funktioniert der Unterlenker ja auch nicht anders. Lenker nach links, Rad fährt nach links und umgekehrt. Die Hände landen eigentlich automatisch auf dem Lenker. Würde auch eher ein Hase Lepus mit Motor empfehlen. Stabiles und bequemes Fahrverhalten.
 
 
Wenn deine Mutter fast nur asphaltierte Wege fährt, finde ich ein Lepus der aktuellen Baureihe etwas "übertrieben". Da würde es auch eines der ungefederten Modelle machen, welche deutlich leichter und preisgünstiger sind. Z.B. ein Hase Trigo. Oder ein älteres, gebrauchtes Lepus. Das Trigo gibt es wahlweise auch mit Obenlenker, wenn sie damit besser zurecht kommt.
Bei 158 cm Größe würde auch ein Hase Trix noch passen.

Die Delta-Trikes haben den Vorteil, dass sich Menschen, die etwas unbeweglich sind, besser auf den Sitz setzen können. Bei Tadtole-Trikes ist es da etwas enger, durch die vorderen Räder.
 
auch gegenüber Tadpoles: Wenn es nicht mehr klappen will, dass man ein Bein über den Rahmen hebt zum Auf- und Absitzen kann man einfach beim Aufsitzen rückwärts von vorne Richtung Sitz gehen und sich dann setzen, beim Absitzen genau anders herum - Aufstehen, einfach nach vorne weggehen.
Das geht mit Tadpoles genauso, ich habe es mit gebrochenem Unterschenkel an Gehstützen beim Anthrotech so praktiziert und auch mit meinem Scorpion Plus schon genau so gemacht.
Die Delta-Trikes haben den Vorteil, dass sich Menschen, die etwas unbeweglich sind, besser auf den Sitz setzen können. Bei Tadtole-Trikes ist es da etwas enger, durch die vorderen Räder.
Bei den beiden von mir genannten Tadpoles stimmt auch das nicht.
Das Trigo gibt es wahlweise auch mit Obenlenker
Heißt dann Trigo Up. Das sind zwei gute Modelle, die durch fehlende Konfigurationsmöglichkeiten preislich günstig sind. Ich bin das Trigo unmittelbar nach der Markteinführung aus Neugier probegefahren, es machte Spaß!

Die Muddi sollte möglichst viele Trikes vorurteilsfrei ausprobieren. In welcher Region wohnt Ihr denn?
 
Wenn deine Mutter fast nur asphaltierte Wege fährt, finde ich ein Lepus der aktuellen Baureihe etwas "übertrieben". Da würde es auch eines der ungefederten Modelle machen, welche deutlich leichter und preisgünstiger sind. Z.B. ein Hase Trigo. Oder ein älteres, gebrauchtes Lepus. Das Trigo gibt es wahlweise auch mit Obenlenker, wenn sie damit besser zurecht kommt.
Bei 158 cm Größe würde auch ein Hase Trix noch passen.
ja, hast du recht ! war zuletzt auch etwas zu sehr auf den LEPUS E fixiert, der zweifelsohne super scheint - aber knapp 10K sind eine Ansage.
und gebraucht bekommt man das Teil wohl nur selten - und könnte das als Laie dann ggf. auch nur schwer beurteilen
Wir haben das Pfautec Scoobo im Laden und finde es sehr gut.
gibt´s da auch eine Art Modellhistorie, wann was geändert wurde ? oder anders gefragt: wie lange ist das aktuelle Modell bereits auf dem Markt ?
es sind sehr viele Gebrauchträder von diesem Modell auf dem Markt.
Liegt es vielleicht ....
a) daran, dass die eben sehr stark verbreitet sind und dadurch auch zwangsläufig häufiger auf den Kleinanzeigen auftauchen ? oder
b) an dem Umstand, dass die schon nach kurzer Zeit dort landen, weil die Leute überstürzt kaufen bzw. nicht damit zurecht kommen, wie es hier auch schon öfters zu lesen war ?
beim Anthrotech so praktiziert und auch mit meinem Scorpion Plus schon genau so gemacht.
die beiden hätte ich auch auf der Watchlist; aber die Vorbehalte gegen diese Unterlenker (s.o.) sind mit 88 einfach sehr hoch, m.E. verständlich
vielleicht finden wir einen Laden, wo sie sich zumindest mal draufsetzen kann
wo komme ich bei diesen beiden Modellen denn preislich - ganz grob - raus, wenn ich eine empfehlenswerte Grundausstattung nehme ?
beim Antrotech bin ich bei ca. 7.5K (?), das Scorpi 20+ überfordert mich etwas ;o)
Heißt dann Trigo Up. Das sind zwei gute Modelle, die durch fehlende Konfigurationsmöglichkeiten preislich günstig sind. Ich bin das Trigo unmittelbar nach der Markteinführung aus Neugier probegefahren, es machte Spaß!
jetzt auch auf der Watchlist
Die Muddi sollte möglichst viele Trikes vorurteilsfrei ausprobieren. In welcher Region wohnt Ihr denn?
Raum Mannheim; wir wollten nächste Woche mal Haasies in GER anfahren;
im Radius von ca. 100km wären grds. kein Problem, wenn ihr andere Ideen habt ? (FFM bis KA)
 
Die Idee bezüglich Haasies Ger. Ist super.
Ich persönlich würde zum Anthrotech tendieren. Stabiles Trike mit stabiler Modellpolitik. Die Rennen nicht jedem Trend nach sondern produzieren vernünftige Trikes mit einfacher, robuster Technik, gerade speziell dank der höheren Sitzhöhe, für Ältere sehr geeignet.
Hatte selber 2 Stück und jeder der Sie probegefahren hat, war begeistert.

Das mit dem Untenlenker gibt sich, wenn Sie erst mal drauf sitzt und sieht, wie einfach und bequem das ist.
Ist halt der Vorbehalt der älteren Menschen gegenüber neuem und unbekanntem. Was der Bauer nicht kennt....
Da greifen sie doch gerne lieber zu bekanntem.
Aber wenn sie die Art zu lenken erst mal probiert hat, will Sie bestimmt nix anderes mehr.
 
Wir haben bei der Spezi in Lauchringen kürzlich etliche Trikes Probe gefahren: Tadpoles und Deltas, Liege-, Sessel- und Aufrechträder. Wieviele, weiß ich nicht mehr, aber es waren auch Modelle von Pfautec dabei. Was aufgefallen ist: Je aufrechter die Sitzposition war, um so problematischer empfanden wir das Lenkverhalten. Ein Dreirad verhält sich beim Kurvenfahren wesentlich anders, als ein Zweirad, welches sich in die Kurve legen kann. Besonders Menschen, die sowieso schon unsicher sind, kommen damit noch weniger zurecht. Meine Begleiterin hatte z.T. große Mühe und ist in der Kurve oder bei Neigungen der Fahrbahn von der Bahn abgekommen. Interessanterweise klappte bei ihr das Lenken mit Untenlenkern besser, als mit Obenlenkern, lt. ihrer Aussage, weil es sich bei diesem Lenker nicht wie das gewohnte Zweirad-Fahrrad anfühlte. Beim Obenlenker muss man anscheinend teils gegen die unterbewusst abgespeicherten Verhaltensmuster agieren.

Am Ende der zwei Tage Ausprobieren bei der Spezi haben sich Delta-Trikes wie das Lepus und Trigo mit Untenlenker als die Räder erwiesen, mit denen meine Begleiterin sowohl beim Auf- und Absteigen als auch beim Fahren am besten zurecht kam. Da ich alle von ihr gefahrenen Räder auf der Spezie auch ausgiebig Probe gefahren bin, kann ich ihren Eindruck bestätigen. Mit dem Verallgemeinern von Erfahrungen anderer ist es aber immer so eine Sache. Und da es hier Menschen gibt, die auch andere Erfahrungen gemacht haben, ist meine Rat: Unbedingt selber verschiedene Räder ausgiebig Probe fahren!

Außerdem musst du überlegen, welche Kriterien für euch noch wichtig sind. Für uns waren das ein nicht zu hohes Gewicht (wegen Transport), begrenzte Spurbreite (wegen Türen) und Faltbarkeit (für Transport). Wenn das für euch nicht wichtig ist, seid ihr in der Modellauswahl wesentlich flexibler.
 
ICE, HP bieten Deltatrike mit erhöhtem Sitz an (faltbar). Anthrotechnik sowieso für beeinträchtigte Personen ausgelegt.

Mit dem Hinsetzen könnte das Hase passender sein.

Kleine Hausforderung sind die Pedale, ggf. im Reha-Bereich schauen, weil mit 88j sich niemand an Haken-Pedale umgewöhnt.
 
ICE, HP bieten Deltatrike mit erhöhtem Sitz an (faltbar)
Tadpole, nicht Delta.
Kleine Hausforderung sind die Pedale
Ein Scorpion Plus ist mit Pedalen, die sich mit Stiften in die Sohlen von Straßenschuhen "krallen", problemlos und sicher zu fahren, ohne dass die Füße abrutschen. Beim Anthrotech ist diese Gefahr etwas gegeben. Das liegt wohl daran, dass die Tretlager nicht oder wenig gegenüber dem Sitz erhöht sind. Beim Plus kommt noch dazu, dass der Querrahmen zurückversetzt ist, so dass im extrem unwahrscheinlichen Fall des Abrutschens kein Einklemmen der Unterschenkel zwischen Asphalt und Rahmen zu erwarten ist. Auch das Hinsetzen wird dadurch erleichtert.
 
Was mir noch einfällt: Die Deta-Trikes wie Lepus und Trigo haben einen extrem kleinen Wendekreis, weil man das vordere Rad sehr weit einschlagen kann. Zweitens kann man, sollte das doch mal nötig werden, besser rückwärts fahren und sich dabei mit den Füßen am Boden abstoßen. Bei den Tadpoles ist der Wendekreis deutlich größen und das Rückwärtsfahren, dass deshalb öfter notwendig ist, schwieriger. Auch das ist eine Erfahrung, die erst auffällt, wenn man sie macht.
 
Dafür hat das Tadpole mehr Möglichkeiten des Gepäcktranspirtes. Korb auf dem Gepäckträger, Packtaschen ect.

Wie man sieht haben beide Formen ihre Vor- und Nachteile. Das wird dann wohl eine recht persönliche Entscheidung der älteren Dame.
 
Dafür hat das Tadpole mehr Möglichkeiten des Gepäcktranspirtes. Korb auf dem Gepäckträger, Packtaschen ect.
Das würde ich so nicht pauschal teilen. Bei vielen Deltas besteht sogar explizit die Möglichkeit, hinter dem Sitz zwischen den Hinterädern große Körbe oder Gepäcktaschen anzubringen.
Gerade beim Lepus und auch beim Trigo ist da durch den höher gelegten Sitz und die steile Sitzstellung besonders viel Platz. Für das aktuelle Lepus gibt es sogar einen Gepäcktrolly mit riesiger Tasche, welcher hinter dem Sitz angebracht wird, das sogen. Roller Bag.
Zusätzlich besteht die Möglichkeit, unter dem Sitz kleine Gepäcktaschen anzubringen und am Vorderrad sogar Lowrider mit weiteren Gepäcktaschen.
Ich habe dagegen beim Tadpole die Erfahrung gemacht, dass, wenn man schweres Gepäck über dem Hinterrad verstaut, sich das ganze Fahrrad starkt verwindet, bei Kurven oder seitlichen Neigungen der Fahrbahn. Das belastet die Bauteile stark. Im Gegensatz dazu sehe ich Gepäck zwischen den Hinderrädern eines Deltas sehr günstig gelagert.

Als Vorteil des Tadpoles bzgl. Gepäcktransport habe ich lediglich empfunden, den Gepäckträger ganz weglassen zu können und die Banana-Racer von Radical-Design an den Sitz hängen zu können. Aber im Prinzip geht der Verzicht auf einen Gepäckträger beim Delta auch, indem man entsprechende Taschen hinten an den Sitz hängt.

So unterschiedlich können Wahrnehmungen sein. Aber wie auch immer: Die Frage ist ja, ob die Mutti des Fragestellers darauf überhaupt Wert legt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar, Lowridertaschen für die 88 jährige Mutti. :rolleyes:

Aber bevor das hier noch zum Religionskrieg ausartet, halte ich lieber die Finger still.

Denke die ältere Dame wird eh im Spezialgeschäft in Germersheim eine individuellere Beratung erhalten als wir es hier im Forum aus der Ferne vermögen.

@cahuito Schnapp deine Mutti und schnellstens ab nach Germersheim. Da wird man sicher individuell die passende Lösung für Sie finden.
 
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