Abholung des WAW 068 aus den Niederlanden auf eigener Achse

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Wie ich im Verkaufstread schon mal erwähnt habe, wurde das WAW von mir auf eigener Achse die etwas über 600km Strecke von Montfoort bei Utrecht nach Hügelsheim bei Baden -Baden überführt.
Ich schaute eigentlich schon länger nach einem günstigen schnellen motorlosen Velomobil um meine Collection an velomobilartigen Fzgen, wo ich auch mein Twike dazuzähle zu vervollständigen. Aber ich hatte ja keine Eile und der 45er Sunrider war mir auch wichtiger zu haben als ein übliches Velomobil, weil ich schwitzen während des pedalierens eigentlich nicht favorisiere.
Allerdings habe ich es im Winter sehr geschätzt an frostigen Tagen ohne Sonne dann doch mal etwas ins Schwitzen zu kommen und das war nur beim Go one möglich, wobei dieses mir ansonsten keine Freude machte, weil man mit diesem trotz Anstrengung und E-Unterstützung von jedem etwas schnelleren Radler zersägt wurde.
Alle schnellen Velomobile die ich attraktiv fand waren entweder zu teuer oder wenn preislich interessant dann gleich weg.
Und ich wollte auch niemanden sowas vor der Nase wegschnappen der es dringlicher benötigt als ich.......
Dann sah ich vor einigen Wochen irgendwann das schöne und günstige Waw hier im Forum verlinkt, aber die Niederlande waren mir eigentlich zu weit weg.
Anfang April ergab es sich allerdings zufällig dass ich einige Tage bei Mistwetter geschäftlich frei bekam und es war immer noch in den Anzeigen aufrufbar.
Also fiel mir dann nichts besseres ein als den Verkäufer des WAW mal spontan zu kontaktieren ob es wirklich noch da wäre und ich 3 Tage später vorbeikommen könnte.
Er freute sich über mein Interesse und teilte mir mit dass ich es gerne zum Termin vorort probefahren könne.
Also gesagt , getan, und er machte mit mir eine über 10km lange Tour wo er mir mit seinem Liegerad voraus fuhr und ich mit dem WAW hinterher.
Entgegen bisherigen Velomobil Probefahrten und mit meinem ehemaligen lahmen Go one war ich hell begeistert wie leichtfüssig und komfortabel sich das WAW anfühlte mit den 28er Conti Grandprix vorne und dem federnden 42er Contact Speed hinten.
Die von mir bevorzugte Panzerlenkung, die nicht zu geringe Einstiegsöffnung, der ordentliche Stauraum, die Zerlegbarkeit der Karosse, die perfekte Strassenlage durch den extrem negativen Sturz und die Seitenwindunempfindlichkeit waren für mich ebenfalls überzeugend.
Eigentlich die fast die Eierlegende Wollmilchsau in meinen Augen und optisch genau mein Geschmack durch die lange und schmal wirkende Karosse.
Da ich gleichgross bin wie der Verkäufer musste auch nichts angepasst werden weil es passte alles wie gemacht für mich......
Der einzige Wermutstropfen den ich schlucken musste war die zerstörte Haube die nur noch Fragmenten vorhanden war.
In mein Auto passte das Velomobil leider nicht rein, also fragte ich den Verkäufer wie er dazu steht wenn ich es auf eigener Achse in den nächsten Wochen mal nach Hause überführe. Er fand die Idee gut und meinte technisch sollte es durchhalten.
Ob ich durchhalte und die 600km in 3,5 Tagen schaffe hielt ich aber eher für fraglich. Mir ist zwar Liegeradfahren durch das Twike und den Sunrider nicht fremd aber die Anstrengung ist doch eine Andere vor allem bei Steigungen mit einem motorlosen Velomobil.
Und mehr Fahrt-Zeit wie die 3,5 Tage von Samstagmittag an gerechnet letzte Woche bis Dienstag-Abend hatte ich nicht von Geschäfts wegen.

Sobald ich wieder etwas Zeit habe schreibe ich weiter wie die Reise verlief und wer mag kann auch jetzt schon mal fragen dazu stellen.

Für heute reicht es wohl auch erstmal........
 
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Willkommen im Club der WAW-Fahrer :-
Deine Sammlung wird ja auch immer größer, TWIKE, Go one, jetzt noch ein WAW, fehlt noch ein CityEl ;) .
Gruß
Christian
 
Das hört sich ja höchst spannend an! Ich wünsch Dir schon mal gute Fahrt und ein gutes Durchhaltevermögen und bin gespannt auf Deinen Bericht.

Schöne Grüße,
Günther
 
Tja und dann habe ich alles organisiert auf letztes Wochenende weil das Wetter lt.Wetterbericht perfekt schien für die Aktion.
Kaum Regen , viel Wind aus Norden und Temperaturen zwischen 10 bis max. 15 Grad an allen Tagen war vorausgesagt.
Als ich am Freitag-Morgen die Fahrkahrte für den Zug in den Norden gekauft hatte überfielen mich aber plötzlich wirklich Gewissensbisse ob ich das Teil nicht lieber hätte abholen lassen sollen und ich war innerlich so unruhig dass ich infolge kaum mehr Essen noch schlafen konnte.
Weil der Zeithorizont mit den nur 3,5 Tagen die mir zur Verfügung standen machte mich im Nachhinein echt verrückt.........
Am Freitag Nachmittag fuhr ich dann also erstmal in den Zug bis nach Mönchengladbach wo ich übernachtete bzw. die Nacht eher mit unvorteilhaften Gedankenspielen rumbrachte und wie schon gesagt kaum Schlaf fand.....
Samstag morgens um 8.30 ging es dann im ICE Richtung Utrecht , allerdings kam ich erst 2 Stunden später dort an wie lt.Fahrplan, weil ein Güterzug auf dem Gleis vor dem ICE liegengeblieben ist.
Jedenfalls saß ich um 12.30 Uhr dann im Auto vom Verkäufer der mich netterweise in Utrecht Centraal abgeholt hat und um 14 Uhr ging es endlich im WAW von Montfoort aus Richtung Süden bei ordentlich Mitwind und oft mit etwas Sonne im Gepäck.....
Meistens fuhr ich auf dem Radweg da diese ja in Holland ordentlich asphaltiert sind mit wenig Unebenheiten.
Zur sicheren Navigation nutzte ich Komoot und vorher hatte ich die Strecke mit dem Brouter unter der Option Velomobil/schnell geplant um die Steigungen zu minimieren. Ich muss schon sagen dass ich sehr überrascht war wie präzise und sicher die Navigation führte .
Ich wurde die ganze Tour nie auf unfahrbares Terrain geleitet und die Steigungen waren ganz selten mehr als 3% und 5% gab es höchstens mal wenige Meter.
Um ca. 17Uhr hatte ich dann S'Hertogenbosch hinter mir und fand ein nettes Restaurant im Grünen an der Strecke wo ich mein Abendessen einnahm.
Währendessen plante ich die Übernachtung und musste feststellen dass fast alles rundum ausgebucht war. Nur noch was ganz teures u. exclusives bot sich noch an und ich war schlussendlich froh überhaupt noch was gefunden zu haben.
Just als ich losfahren wollte zur Unterkunft ist das Gelenk des rechten Lenkhebels unten abgebrochen und das am Samstagabend.
Also mit dem linken Lenkhebel sogar über teilweise Kopfsteinpflaster die 10km zum Hotel geschafft obwohl ich dachte das Gelenk da bricht jeden Moment ebenfalls ab.....aber es hielt zu meinem Erstaunen durch.....
Dann eingecheckt und den Verkäufer angerufen ob er einen Rat wüsste woher man sowas auf die Schnelle bekommen könnte.
Etwas geärgert habe ich mich freilich dass so etwas nicht von ihm schonmal auf Reserve angeschafft wurde weil am WAW sind ja über 10 von diesen gleichartigen Gelenkbolzen verbaut und beim Twike habe ich diese in grösserer Ausführung immer auf Verdacht dabei.
Er meinte es wäre in den ganzen 14 Jahren wo er mit dem WAW unterwegs war nie eins abgebrochen, hatte aber schlussendlich die gleiche Idee wie ich mit dem Schweissen.
Also bin ich im weiteren Verlauf des Abends noch die Strasse um das Hotel entlanggefahren und habe zufällig jemanden gefunden der mir ein ähnliches Teil aus einer Metall-Schraube und einer Metall-Hülse zusammenschweisste, weil das gebrochene Original war leider wohl aus Carbon.
Das Teil passte einwandfrei und ich konnte beruhigt einschlafen......
Am nächsten Morgen ging es dann weiter Richtung Süden und es war recht Kühl u. ziemlich trüb und bewölkt aber es regnete immerhin nicht.
Um die Mittagszeit erreichte ich dann Roermond und erst Abends als ich in der Nähe vom Hambacher Tagebau unterwegs war fing es an zu regnen. So suchte ich schnell ein Gasthaus in der Nähe zum Abendessen und gerade als ich schon am Tisch sass goss es dann aus vollen Kübeln.
Das WAW parkte ich vorher unter einem Partyzelt beim Restaurant und als ich fertig war mit Essen war der Regen vorbei und ich fuhr die paar km zum Hotel in der Nähe welches ich während dem Aufenthalt im Gasthaus schnell gebucht habe.
Am Morgen ging es dann weiter wo es auch nochmal ein paar Tropfen gab aber nichts ernsthaftes, in Richtung Euskirchen und dann weiter durch das Ahrtal nach Koblenz und die Sonne lies sich dabei auch wieder blicken.....
Nach Koblenz ging es dann immer brav am Rhein entlang und das Panorama war perfekt auf dieser Strecke.
In Baccarach angekommen war es ca.17 Uhr und der Hunger plagte wieder. Nach dem 4 Gänge Menü bin ich gleich im Hotel-Restaurant geblieben, da ich keine Lust mehr hatte weiter zu fahren und das Hotel mir schon sehr zusagte.
Am ersten Tag für ich Nachmittags übrigens ca.80km und die beiden Folgetage SO/MO jeweils ca.160km.
Den letzten Tag also am Dienstag diese Woche hatte ich dann noch die Reststrecke von 200km zu fahren bis nach Hause von Baccarach aus.
Auch das lief wie am Schnürchen obwohl ich in den Pfälzer Weinbergen noch einige längere Steigungen zu bewältigen hatte aber ab Worms ging es dann nur noch in der Ebene weiter.
Jedenfalls kam ich um 19.30Uhr am Dienstagabend glücklich und etwas erschöpft von der anstrengenden Reise ohne jegliche weitere Pannen zuhause an. Ich hatte in meinen Augen das beste Velomobil-Reisewetter das ich mir wünschen konnte : Überwiegend ordentlicher Mitwind, 5-max.15 Grad Temperatur während der Fahrten und kaum Regen sowie meistens wolkiges Wetter ohne stärkere Sonnenbestrahlung.
Vielleicht mache ich auch mal irgendwann wieder eine längere Tour mit dem WAW, aber bestimmt nicht mehr mit dem Druck innerhalb kurzer Zeit eine so lange Strecke bewältigen zu müssen........
 

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Willkommen im Club der WAW-Fahrer :-
Deine Sammlung wird ja auch immer größer, TWIKE, Go one, jetzt noch ein WAW, fehlt noch ein CityEl ;) .
Gruß
Christian
Servus Christian!
Ich habe doch mehrere Cityels stehen und einen davon erwecke ich in Kürze wieder zum Leben und der ZOE darf dann wieder in "Sommerschlaf".......
Das lahme Go One habe ich übrigens vor Kurzem verkauft.
Gruss,
Michael
 
Schöner Bericht, der Mut wird meistens belohnt.

Wenn du meinst, dass es mit 5 bis 15 Grad schon gut rollt, freu Dich auf den Sommer.

Hat das WAW Elektrik/ Beleuchtung?
 
Danke !
Auf den Sommer freue ich mich nicht wirklich da Schwitzen aufgrund von Hitze nicht meins ist.... .
Mir sind Frühling und Herbst die liebsten Jahreszeiten und helle Wintertage genieße ich auch gerne .
Für das waw habe ich stecklampen für vorne mitbekommen und ein steckbares Rücklicht habe ich mir vor der Fahrt gekauft .
Habe ich aber alles bisher nicht gebraucht....
Die Hupe funktioniert übrigens auch elektrisch. Da hat der vorbesitzer eine Fanfare eingebaut und die ist recht wirkungsvoll....
 
@Twiker Ist ja schon lustig. Über das Cityel Forum bin damals eher durch ein Versehen hier im Velomobilforum gelandet.
Wenn ich damals mal gewusst hätte, welche Konsequenzen das für mich hat :ROFLMAO:
Schön zu hören das noch vereinzelt Cityel's bewegt werden.
Dein Reisebericht hat mit gut gefallen. Mit einem WAW hatte ich auch immer geliebäugelt.
Glückwunsch zu deinem WAW, viel Spaß und immer freien Asphalt unter den Rädern. (y)
 
Von diesen gelenkbolzen sind am alten waw über 10 Stück verbaut.
Bei meinem sind die von der Radaufhängung allesamt aus Metall und die 4 Stück von den beiden lenkhebeln sind aus Kunststoff wobei das Format immer das gleiche ist. M6er bolzen mit gelenkauge in m6.
Auf dem Foto ist das selbstgebastelte Ersatzgelenk schon dran......
 

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Das lahme Go One habe ich übrigens vor Kurzem verkauft.
an denjenigen in kleinanzeigen.ebay, der ein Go-One-3 suchte?
Was meintest du eigentlich mit "lahm"? Mit meinem Go-One-3 fahre ich im Hügeligen problemlos einen 25er Schnitt (ohne Motor), das ist natürlich weit von den Rennsemmeln entfernt, aber reicht für >95% der Radfahrer hier in der Gegend?
 
Nein, das Go -One 3 Unikat wurde an Liebhaber in der Nähe von Paris verkauft.
Ich vermute das Hauptproblem bei meinem Go One war der Bionx-Nabenmotor, der wohl eher wie eine Bremse fungierte wenn man über die eingestellten 25 km/h hinaus beschleunigen wollte.
Ich wollte schliesslich einen schnelldrehenden Bionx einbauen aber dann kam mir der Sunrider in die Quere und ein 45er war mir noch lieber weil legal schneller zu bewegen.......
 
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