Radialreifen - Fertigung?

Wenn ich das richtig im Kopf habe ist der Maxxis nicht wirklich ein Radialreifen. W
Die Frage hätte ich fast gestellt. Bei Diagonalreifen habe ich was von 55° gelesen, Maxxis schreibt beim Radiale was von 75°. Wo genau der Winkel gemessen wird weiß ich nicht (ich vermute mal 0° = tangential, 90° = radial?). Bei einem "echten" Radialreifen sind es dann also 90°. Bei Wikipedia gibt's zumindest ein Bild der Auto-Radialreifenvorgänger, wo die Seitenwand nur aus radialen Stegen besteht.
 
Da ich `mal zwei Jahre lang Pumpenmembranen aus NBR/EPDM/Viton konstruiert und auch selbst vulkanisiert (beim NBR) habe, hier mein Senf dazu, auch wenn ich mit gekauften Reifen recht sorgenfrei leben kann.

Daß er die Reifen in einer klassischen Vulkanisierpresse hergestellt hat, kann man fast ausschließen, dazu hätte er eine riesige Presse, eine riesige Drehbank für den Werkzeugbau etc. gebraucht und super komplexe Presswerkzeuge, die die eingelegten Lagen automatisiert in Position gehalten hätten. Die Reifen wären dann wohl auch irgendwo offen wie normale Fahrradmäntel, damit man gescheit entformen kann.

Vermutlich hat er "nur" eine Lage Gummi nach der anderen auf ein (gebogenes? beheiztes?) Rohr aufgemalt/eingetaucht/aufgegossen, dann die Lagen aufgepappst und wieder `drübergepinselt/gegossen. Zum Schluss könnte man per Ziehhobel am geschlossenen Reifen im Drehgestell die Oberfläche abziehen um einen guten Rundlauf zu erzielen. Anschließend vulkanisieren mit "Gegenrohr-Hälften", die sich außen herum legen und heizbar sind. Oder selbstvernetzendes Gummi verwenden. Zum Entformen muss man sich `was gescheites einfallen lassen, z.B. Seidenpapier zwischen Rohr und Gummi. Ach ja, und dann muss man noch irgendwo mit einer Naht die beiden Schlauchenden zusammen machen. Anschließend in einem Sinterofen 3 Stunden bei 65°C backen...

Damit nicht jeder Reifen ein Individuum wird, sollte man sich spätestens nach den ersten gelungenen Versuchen einen quasikontinuierlichen Prozess ausdenken und über die Weihnachtsfeiertage `mal 40m Reifenschlauch oder so am Stück herstellen durch Weiterschieben des Rohlings auf einer sehr langen Form und drei oder vier nebeneinander liegende Handarbeitsplätze, die jeweils dreißig Zentimeter einpinseln, der nächste legt die Lagen ein, der übernächste pinselt wieder... dann vorschieben... das ganze fünf, sechs `mal hin und zurück... puh.

Das KANN man sicher so machen, Herr Dunlop persönlich hatte sicher keine andere Wahl und Herr Minkowski vielleicht auch nicht. Ob man sich das heutzutage noch antun muss, steht auf einem anderen Blatt. Das wäre so, als würde jemand Luftschlangen mit Prittstift beschmieren und mit Eisenpulver bestäuben, um Tonbänder herzustellen.
 
Ich habe mehrere Berichte gefunden, dass die Michelin Radials Crr= 0,00081 haben.

Das ist dreimal so wenig wie beim GP5000TL, dem schnellsten Reifen für unser Velomobil Faik.

Diese scheinen also viel schneller zu sein als der Michelin Blue Flange usw., den wir für unsere Velomobile hatten.

Ja, sie waren 160-450 Euro pro Stück, aber das ist mehr als 10 Jahre her. Oder gab es keine Fortschritte?

Ich habe für diese einen separaten Thread erstellt, da ich mich frage, warum wir diese immer noch nicht bekommen können.

 
Moin @Jag,


Und heute*)?
Was sind dem heute bei Fahrzeugen (Kraftfahrzeugen und Fahrädern) übliche Reifen?:unsure:
Radial technology is now the standard design for essentially all automotive tires.(https://en.wikipedia.org/wiki/Radial_tire)

Passt doch prima zu die heutige werten wo etwa ein GP 5000 etwa halb so viel Watt wie ein Marathon oder Schwalbe Lugano nutzt? Wenn ein Radial Reifen dann halb so viel wie ein GP 5000 fragen wurde, dann wird es interessant, ist aber nicht realistisch.
Anscheinend machten die Michelin Radials Crr ein Drittel des GP5000TL aus, also weniger als 1/3 im Vergleich zum normalen GP5000. Das ist MASSIV. Im Wettbewerb geben die Leute Tausende für Vollkarbon-Laufräder aus, was einen marginalen Gewinn bringt. In diesem Licht sind 400 euro, um zig Watt zu gewinnen, a No-brainer.
 
Ein Pro One TT kommt schon heute sehr nahe an einen Michelin Blue Flange 44-406mm ran. Ein Radialreifen liegt nochmals ca. 20% darunter.
nicht einmal annähernd. >300%

Schwalbe Pro One TLE Addix: Crr=0.00306
Michelin Blue Flange: Crr = 0,0025, geschätzt aus Kommentaren und Rankings
Michelin-Radial: Crr=0,00081

Die Radialreifen waren ja auch nicht wirklich für Fahrräder gedacht, sondern für den Eco-Shell Marathon. Also ein völlig anderer Einsatzweg. Die Durchschnittsgeschwindigkeit beträgt heutzutage maximal 25 km/h. Da braucht es in der Kurven auch wenig Seitenführung. Leider haben wir kein altes Muster mehr hier. Ich müsste mal einige Uni´s abklappern.
Gut 30km/h aber in unseren Velos können wir sowieso nicht sehr schnell drehen
 
30km/h aber in unseren Velos können wir sowieso nicht sehr schnell drehen
???

In diesem Geschwindigkeitsbereich brauchst Du doch nicht über Rollwiderstand nachzudenken, es sei denn, Du fährst Eco-Marathon.

Der Michelin-Radial war ein absoluter Sonderreifen. Die Entwickungsabteilung von Michelin sagte mir damals, dass sie bei einem Preis von 400€/Stück noch deutlich drauf legen und das nur wegen der Werbung durch den Eco-Marathon und der Beschränkunge auf 25km/h machen können. Ich denke diese Werte können wir vergessen, die sind in der Realität nicht erreichbar. Schau Dir Reifen an, die besser laufen als der GP 5000, also den Vittoria Corsa Speed und fahre ihn mal auf der Straße. Je nachdem wie schwer Du bist hast Du entweder deutlich unter 1000km Laufleistung oder nur (wie ich) gefährliche Traktionsprobleme bei Nässe.

Der 5000er stellt aus meiner Sicht schon das aktuelle Optimum dar, das leider nicht in 20" verfügbar ist. Radialreifen können das sicher schlagen, aber sie müssen auch bezahlbar und fahrbar bleiben.

Viele Grüße,
Alex
 
@gyps Danke für deine Kommentare!
???

In diesem Geschwindigkeitsbereich brauchst Du doch nicht über Rollwiderstand nachzudenken, es sei denn, Du fährst Eco-Marathon.
???? Der Rollwiderstand ist die Hauptursache von Verluste, bei Fahrten unter etwa 50 km/h wie bei Eco-Marathons, aber auch bei den meisten Velomobilen
Deshalb ist es das erste, woran Sie denken müssen

Die Bemerkung über das nicht schnelle Drehen (wenden) bezog sich auf die eingeschränkte Seitenführung

Der Michelin-Radial war ein absoluter Sonderreifen. Die Entwickungsabteilung von Michelin sagte mir damals, dass sie bei einem Preis von 400€/Stück noch deutlich drauf legen und das nur wegen der Werbung durch den Eco-Marathon und der Beschränkunge auf 25km/h machen können.
Dann erklären Sie, wie manche Teams 30 km/h durchschnitt geschwindigkeit schaffen, zb https://nl.wikipedia.org/wiki/The_Hydro_Cruisers

Und wir sind jetzt über 10 Jahre später, diese Beschränkung könnte aufgehoben werden

Ich denke diese Werte können wir vergessen, die sind in der Realität nicht erreichbar. Schau Dir Reifen an, die besser laufen als der GP 5000, also den Vittoria Corsa Speed und fahre ihn mal auf der Straße. Je nachdem wie schwer Du bist hast Du entweder deutlich unter 1000km Laufleistung oder nur (wie ich) gefährliche Traktionsprobleme bei Nässe.
Vittoria Corsa Speed ist nur in 622 erhältlich, passt also nicht auf 584 Felgen. Und warum sich die Mühe machen, es hat Crr=0,00210 (BRR), was nur geringfügig besser ist als das GP5000TL. Der Michelin Radial spielt in einer ganz anderen Liga

Der 5000er stellt aus meiner Sicht schon das aktuelle Optimum dar,



Aktuel, ja. Optimum, Ich bin nicht überzeugt. Erschwinglich? Das ist Marktwirkung.



Je nachdem wie schwer Du bist hast Du entweder deutlich unter 1000km Laufleistung oder nur (wie ich) gefährliche Traktionsprobleme bei Nässe

Das sind in der Tat wichtige Argumente. Sind das Sind das Eigenschaften des Michelin Radial? Haben Sie eine Referenz?
 
Daß er die Reifen in einer klassischen Vulkanisierpresse hergestellt hat, kann man fast ausschließen, dazu hätte er eine riesige Presse, eine riesige Drehbank für den Werkzeugbau etc. gebraucht und super komplexe Presswerkzeuge, die die eingelegten Lagen automatisiert in Position gehalten hätten. Die Reifen wären dann wohl auch irgendwo offen wie normale Fahrradmäntel, damit man gescheit entformen kann.

Vermutlich hat er "nur" eine Lage Gummi nach der anderen auf ein (gebogenes? beheiztes?) Rohr aufgemalt/eingetaucht/aufgegossen, dann die Lagen aufgepappst und wieder `drübergepinselt/gegossen. Zum Schluss könnte man per Ziehhobel am geschlossenen Reifen im Drehgestell die Oberfläche abziehen um einen guten Rundlauf zu erzielen. Anschließend vulkanisieren mit "Gegenrohr-Hälften", die sich außen herum legen und heizbar sind. Oder selbstvernetzendes Gummi verwenden. Zum Entformen muss man sich `was gescheites einfallen lassen, z.B. Seidenpapier zwischen Rohr und Gummi. Ach ja, und dann muss man noch irgendwo mit einer Naht die beiden Schlauchenden zusammen machen. Anschließend in einem Sinterofen 3 Stunden bei 65°C backen...

Damit nicht jeder Reifen ein Individuum wird, sollte man sich spätestens nach den ersten gelungenen Versuchen einen quasikontinuierlichen Prozess ausdenken und über die Weihnachtsfeiertage `mal 40m Reifenschlauch oder so am Stück herstellen durch Weiterschieben des Rohlings auf einer sehr langen Form und drei oder vier nebeneinander liegende Handarbeitsplätze, die jeweils dreißig Zentimeter einpinseln, der nächste legt die Lagen ein, der übernächste pinselt wieder... dann vorschieben... das ganze fünf, sechs `mal hin und zurück... puh.

Ja, es scheint unwahrscheinlich, dass er eine volle Reifenpresse zu Hause hatte.

Wäre es möglich, den Reifen in Teilen zu quetschen/vulkanisieren?

Nur um eine Idee zu entwickeln, konnen wir mit einem bestehenden Reifen beginnen und ihn modifizieren? ZB devulkanisieren, Lagen herausreißen, radiale Karkasse auftragen, Lagen (oder neues material) wieder montieren und neu vulkanisieren?
 
Das sind Reifen für Slotcars (Carrera), vermutlich ganz ohne Luft. Was willst Du da auf Fahrradreifen übertragen? Ich denke das ist einfach nur PU in Form gegossen und ist weder radial noch diagonal. Eher was fürs Skateboard oder Scooter/Tretroller.
 
Und hier baut jemand seine eigene (Re-)Vulkanisationspresse, die gerade groß genug ist, um einige Löcher zu flicken und Reifenenden zusammenzufügen. Es könnte wahrscheinlich kleiner gemacht werden, aber es sieht so aus, als ob Sie ernsthaften Druck und entsprechend schwere Ausrüstung benötigen


 
Das sind Reifen für Slotcars (Carrera), vermutlich ganz ohne Luft. Was willst Du da auf Fahrradreifen übertragen? Ich denke das ist einfach nur PU in Form gegossen und ist weder radial noch diagonal. Eher was fürs Skateboard oder Scooter/Tretroller.
Ich sammle Ideen, der Thread dreht sich um Selbstbaureifen und wir müssen irgendwo anfangen? Sie haben andere Ideen?

Natürlich müsste die Form mit anderem Material als PU gefüllt werden.
 
In der Liga wird Karkasse und Lauffläche gern separat hergestellt. Soll heissen: Eine Vulkanisierform bräuchte es eigentlich nicht unbedingt.
 
@Gear7Lover Ja. Aber Sie müssen sie irgendwie drücken und erhitzen, um die Teile zu verbinden? Kann man das in kleinen Teilen machen? Kann man die Teile für eine Karkasse und einen Laufflach fertig kaufen?
 
Die Lauffläche ist ganz offensichtlich ein Zukaufteil das am Schluss aufgeklebt wird.
 
Das ist von Format und Gewicht her ein Mopedreifen. Hab nicht das Gefühl dass ein VM noch vom Fleck kommt mit so einem Monsterschlappen.
 
@Gear7Lover Richtig, sie sind breit und schwer. Aber der Schein trügt. Dies ist ein SEHR schneller Reifen.

Und das ist ein 406er Reifen, ich denke, das ist viel kleiner als ein Moped

Foto: Michelin Radial 45/75R16 im VeloX
:michelin radial in velox 8.jpg
 
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ein SEHR schneller Reifen.
Ja, ein sehr leichtlaufender Autoreifen.

Hier die etwas konfuse Michelin-Seite über die beiden Eco-Marathon-Reifen. Keine Gewichtsangabe, sieht nur sehr schwer aus.
Druckempfehlung 7 bar auf dem 45er Reifen. Das braucht dann eine recht massive Karkasse.
Rollwiderstand ist nur für den 95er Reifen angegeben mit 0.0013

Irgendwie hab ich Zweifel dass dieses gummilastige Prinzip auf unsere hauchdünnen federleichten Rennpellen übertragbar ist.

Die besten Rennradreifen kommen im bicyclerollingresistance.com auf 0.0021
 
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