MBB in Carbon

Ziehen kannst Du auch am LR-Lenker, wenn der stabil genug ist.
Natürlich. Das ist aber bei vielen Liegerädern nicht der Fall. Beim MBB ist normalerweise der Lenker mit der Stange verbunden, die das Tretlager hält und damit die Tretkraft aufnimmt, und damit sehr stabil. Bei einem normalen Liegerad gibt es Vorbau und ein oft weiter ausladender Lenker, die in der Summe einfach nicht so steif sind.

Klar könnte man auch ein normales Liegerad entsprechend antriebssteif und den Lenker entsprechend stabil bauen, aber das ist eben nicht immer der Fall – beim MBB schon.
Antriebssteifigkeit und Sprintfähigkeit sollten doch auch in der Ebene relevant sein.
Ja; aber wie @einrad richtig schreibt, geht es ja darum, steil bergauf sehr kraftvoll und mit vollem Körpereinsatz treten zu können. Das tut man in der Ebene nicht, weil man beim kraftvollen Beschleunigen andauernd schalten müsste (und alleine schon deshalb nicht konstant mit hoher Kraft treten kann).
 
Die Spitzenleistung, die am Berg notwendig ist, wird in der Ebene normalerweise nicht gefahren.
Welches Normalerweise meinst Du hier? Welche Spitzenleistung ist am Berg zwingend notwendig?
Probier mal mit Pulsuhr im Ausdauer-Bereich einen Berg raufzukommen...
Das wird (wenn die Schaltung überhaupt dafür reicht) sehr laaaangsaaaam.
Dummerweise ist Leistung = Leistung. Ich kann mich natürlich an einem Berg verausgaben oder ich fahr an einem sehr steilen Berg halt laaangsaaam* anstatt nur langsaam. Ich bevorzuge den Berg mit ähnlicher Leistung zu fahren wie in der Ebene. Deswegen sehe ich da keine großen Unterschiede was die Steifigkeit des Antriebs betrifft.

Der große Unterschied ist die Schrägstellung des Rades. Beine kommen höher und Vorderrad hat weniger Last.

Ja; aber wie @einrad richtig schreibt, geht es ja darum, steil bergauf sehr kraftvoll und mit vollem Körpereinsatz treten zu können.
Wieso sollte will man das tun? Das Geziehe am Lenker ist doch überbewertet und bei einem normalen Wiegetritt (bergauf) hab ich die Hände auch locker auf dem Lenker und zieh nicht wirklich. Der volle Köpereinsatz ist doch nur im Sprint relevant und den braucht man in der Regel nur im Rennen (UCI). Und falls die Übersetzung nicht stimmen sollte, das lässt sich meist beheben.

*Problem ist natürlich wenn man langsamer wird als man noch geradeaus fahren kann.
 
Hi @smö ,

dummerweise reicht bei den meisten Leuten die Ausdauerleistung nicht um steilere Anstiege (ohne umzufallen) im Grundlagenbereich raufzufahren. Daher empfinden die meisten Leute steile Anstiege auch als anstrengend... (Schön, wenn's bei Dir anders sein sollte.)

Bei Dreiradlern mit starker Untersetzung kann das anders aussehen.
In diesem Thread hier geht's um ein Zweirad.

Gruß, Harald
 
smö, schon mbb länger gefahren um die Meinungen zu zementieren oder verändert vorzufinden?
 
Heute bin ich mal etwas "spazieren" gefahren und zur Abwechslung mal NUR eben. :D @MartinL hatte Zeit um mit dem RR mit zu fahren. Weil wir beide mit Vector3 fahren, konnten wir schön vergleichen, wie groß der Unterschied doch ist. Wo ich mit 140 Watt unterwegs war, brauchte er bereits gute 210 Watt. Der Windschatten hinter mir brachte gut 20 Watt, während der Vorteil bei mir im Bereich von 50-60 Watt lag. Bei 30 km/h war ich so bei ca. 120 Watt.
Mal sehen, ob ich diese Woche nochmal dazu komme, die Werte bei 40 km/h bzw. bei 250 Watt zu ermitteln. In dem Bereich gibt es wohl die meisten Daten auch von anderen Liegerädern zum Vergleichen.
Interessant war heute auch, wie sehr das Rad bei den Leuten aufgefallen ist. :sneaky:
 
Wo ich mit 140 Watt unterwegs war, brauchte er bereits gute 210 Watt.
Der Unterschied war wirklich eindrucksvoll. Ausschließlich spazierengefahren sind wir ja nicht. Beim Antreten musste ich zwischen 500 Watt und 750 Watt für eine Minute raushauen, um aus dem Rollen auf über 50 km/h zu beschleunigen und dann dranzubleiben. Ich hatte insgesamt eine NP von 204 Watt, also nicht super hart, aber auch nicht ganz locker. Zwischendurch sind wir aber auch entspannt mit knapp 30 km/h nebeneinander gefahren und haben uns unterhalten.
 
dummerweise reicht bei den meisten Leuten die Ausdauerleistung nicht um steilere Anstiege (ohne umzufallen) im Grundlagenbereich raufzufahren. Daher empfinden die meisten Leute steile Anstiege auch als anstrengend... (Schön, wenn's bei Dir anders sein sollte.)
und das soll dann durch vollen körpereinsatz besser werden? wie lange halten das die meisten leute durch?
 
und das soll dann durch vollen körpereinsatz besser werden? wie lange halten das die meisten leute durch?

Nicht lange. Darum geht's aber eigentlich auch gar nicht. Hier wird aus meiner Sicht "aneinander vorbei" argumentiert.
Das MBB kann ja auch so gefahren werden, dass man nur wenig am Lenker gegen den Tritt arbeitet. Dann geht's tatsächlich nur um die Effizienz des Antriebs und des Rades an sich.
Was aus meiner Sicht eben ein Vorteil des Konzepts ist, ist die Tatsache, dass ich durch Ziehen des Lenkers "in den Tritt hinein" etwas Variabilität in die die Tretbewegung als solche bringen und auch zumindest kurzzeitig "frische", andere Muskeln verstärkt hinzuziehen kann. Die freuen sich nämlich tatsächlich, wenn sie Mal aus der "leichten Haltearbeit" herausgeholt werden und gezielt Impulse setzen dürfen. Und ich merke dann meist recht schnell, wenn z.B. die rückseitige Schultermuskulatur nachlässt. Dann wird wieder auf "Normalmodus" mit ausgleichender Tretbewegung, evt. etwas höherer Kadenz und wenig Gegenhalt am Lenker umgeschaltet. Funzt!
Wenn man die "reine erzielbare Leistung" betrachtet, bin ich geneigt, @smö Recht zu geben - in der Praxis werden aber eben die hier schon oft angesprochenen Faktoren interessant.
Und dann zeigt sich das MBB-Konzept partiell eben doch überlegen. Wie wichtig das ist, muss jeder für sich selbst entscheiden und es scheint in der Ausprägung auch individuell zu sein. Mir als bekennender "Armschwimmer" bringt der kleine, aus Schulter und Rücken kommende Zug am Lenker spürbar mehr Druck aufs Pedal, ohne zusätzlich merklich Energie zu verbrauchen. Natürlich braucht's mehr - aber halt an Stellen, wo ich sie im für mich maßgeblichen Teillastbereich sowieso "übrig" habe, oder, falls man Wettkämpfe fährt, vielleicht im Sprint - dazu können sicher die Leute mehr sagen, die das auch machen.
Am Berg fährt man erfahrungsgemäß eben auch nur Teillast - und genau dort hilft es mir, die Arme einsetzen zu können.

Ich will mich hier nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen - aber die aufgestellten Rekorde sprechen doch schon für sich. Meine ich.

Jetzt höre ich aber auf - mit Carbon hat das ja nix zu tun und zum MBB würde eigentlich schon alles geschrieben.

LG Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich will mich hier nicht allzu weit aus dem Fenster lehnen - aber die aufgestellten Rekorde sprechen doch schon für sich.
Die Rekorde auf der Homepage von Cruzbike? Die sind doch etwas gar selektiv ausgewählt, wenn man in die Liste der WRRA schaut.
Letzlich ist es in unser kleinen Szene so das der Fahrer den grossen Unterschied (bei den Unverkleideten) macht und nicht das Fahrzeug. Matze, Alain, Marvin... sind Athleten und nicht Hobbyfahrer wie wir.
Wenn wieder mal Öschelbronn statt findet sollten sich ja genug MBB finden lassen. Samstag Bergzeitfahren am Wildberg, Sonntag 1000m und 1h. Wenn @roland65 gleich lange Beine hat könnten wir MMB und RFR tauschen. Ich fände es spannend.
 
und das soll dann durch vollen körpereinsatz besser werden? wie lange halten das die meisten leute durch?
Wir kommen dem Thema nun näher:
Nicht durch vollen Körpereinsatz, sondern durch einen effizienteren Antrieb.
Wenn weniger Kraft in der Verformung verloren geht, kommt mehr an der Straße an.

Gruß, Harald
 
Heute zeigte sich mal wieder, dass ich immer noch in der Phase stecke, wo ich mal wieder neues entdecke - genau das macht Spaß. :) Das "Neue" war diesmal ein bewusstes Aufrichten, wenn ich kräftig beschleunigen will - ich denke das ist das, was man auf manchen Cruzbike-Videos sieht und als der "Wiegtritt des Liegerads" verkauft wird. Tendenziell war es bei meinem flachen Sitzwinkel eher so, dass ich mich beim Beschleunigen in den Sitz gedrückt habe und die Schulter auflagen. Heute also mal im Gegenteil aufgerichtet und Gas gegeben - der Lenker hält das aus, es ist sehr gut beherrschbar, wenn auch gewöhnungsbedürftig, und es passt auch gut zum Rad bzw. fühlt sich gut an. Der Antritt ist damit deutlich kräftiger bzw. spritziger. Länger würde ich das aber wohl nicht halten können und für maximale Geschwindigkeit wäre die Aerodynamik auch nicht gut genug. Zudem komme ich vom langweiligen Liegen o_O mal weg und kann mich während des Fahrens mal aufrichten.
Weiter übe ich, zeitweise mit ganz lockeren Händen am Lenker zu fahren, damit die Füße mehr Steuerarbeit übernehmen. Ob ich das mal freihändig fahren kann weiß ich nicht, aber schlecht wäre es nicht.

Das alles werde ich in der nächsten Zeit weiter ausbauen und zudem für das Kurvenfahren mal wieder einen geeigneten Platz an einem Wochenende besuchen, denn das Kurvenfahren scheint mir auch ausbaufähig. Das Rad ist aufgrund des rel. hohen Tretlagers eigentlich perfekt für Kurven ohne das Treten aufhören zu müssen und ich denke da steckt noch einiges Potential drin. Außerdem verbessern solche "Übungen" ja auch das handling und die Sicherheit. Das kann ja nicht schaden. :whistle:
 
Heute stand ein Aero-Test auf dem Programm, aber rund lief das nicht. Als ich zur Ruderregatta kam war diese gesperrt wegen Triathlon. :( Ich bin dann auf der daneben verlaufenden Straße gefahren. Die hat aber keine 2200 m Länge und zudem eine enge 90°-Kurve. Das bedeutet v.a. Beschleunigungstraining. (Da ist es, das böse Wort!) :eek::D
Leider war die Aero dann doch etwas dynamisch. :rolleyes: Der Wind war schon zu Beginn deutlich und nahm dann noch zu - lt. Wetterapp 17 km/h mit 33 km/h Böen - über Grund sicher etwas niedriger, aber das kommt gefühlt hin. Seitenwind stört immer - der 1. Streckenabschnitt war aber ein wenig verschattet - der 2. Abschnitt hatte Rücken- oder Gegenwind. Da ich diesen Abschnitt unmittelbar hintereinander gefahren bin, sollten sich die Werte dadurch im Mittel wieder ausgleichen. Optimal war das trotzdem nicht, aber für Tests um 6 Uhr (windstill) gleich nach dem Aufstehen - da bin ich wohl nicht mehr heroisch genug. :whistle:
Sonst waren angenehme 18-22 Grad.
Die Strecke ergab dann pro Hin- und Rückfahrt je 2 Segmente. Daraus hab ich dann die Anteile zusammen gesucht, wo ich die Geschwindigkeit halten konnte. Das hab ich jetzt in einer Tabelle ausgewertet.
Ergebnis:
40,9 km/h bei 185 Watt und zwar Outdoor. Das wäre ein extrem guter Wert, der sich natürlich noch bestätigen muss.
 
das mit dem oberkörper aufrichten und damit besser die Berge rauf funktioniert auch mit einem nicht MBB Renn-Liegerad...
Aber lang halte ich das auch nicht durch : )
 
es war hier im Forum von einem mal schön beschrieben, hab leider vergessen von wem: hohe Kadenz und Oberkörper aufrecht aus dem Sitz, damit sei er die Berge mit der Liege förmlich raufgeflogen... und klar über kann ma das sicher :)
 
Das klingt immer so toll. :D Definiere Berge. Für mich sind das mehr als 300 Hm. Drunter sind das Hügel. :whistle:Die Steigleistung bzw. die Leistung die der Körper schafft (FTP) ändert sich durch die Position nicht. Wir werden bei der WM ja sehen, ob da jemand die Steigungen hochfliegt. ;) Ich werde wohl treten müssen. :D
 
Und heute mal eine "ganz normale" Runde zur Regeneration :
Pulsdurchschnitt 130,
Fahrschnitt 29,8 km/h
mit im Durchschnitt 111 Watt.
Trittfrequenz max 148 U/min. - so langsam wird es. :)
 
das mit dem oberkörper aufrichten und damit besser die Berge rauf funktioniert auch mit einem nicht MBB Renn-Liegerad...
Aber lang halte ich das auch nicht durch : )
Hab so das Gefühl, dass es bis 30 km/h noch was bringt und darüber schon der aerodynamische Nachteil zum Tragen kommt. Jedenfalls verblüfft mich immer das plötzliche Windrauschen wenn ich mich mich etwas aufrichte und der Kopf nicht mehr im Windschatten der Füße und Beine ist. Wobei ich vermute dass nicht das Ranziehen an sich, sondern die aufgebaute Körperspannung das Entscheidende ist.

Wäre mal interessant, eine gezielte Wattmessung zum Vergleich mit halb aufgerichtetem Oberkörper und normal zu machen.
 
klingt nach dem vorher geschriebenen, du fährst alle Berge mit mindestens 30 kmh rauf ... Respekt.
 
Zurück
Oben Unten