Aus dem Leben eines EVO-R

Dynamik hat etwas gelernt: Heute sind wir nämlich um 7 Uhr losgefahren. Dann ist es nämlich noch angenehm kühl. Uebrigens wegen mir ist Dynamik am Abend im Hotel besonders nett empfangen worden, denn ein Video von mir bei der Durchquerung von Almeria kursierte schon im Hotel bevor wir dort ankamen.

El Ejido, 17.5.22

Die heutige Strecke führte wieder durchs Hinterland durch eine wilde, trockene Ebene. Hier wurden früher Western-Filme gedreht. Auch heute kann man dort Rodeos anschauen. Darauf habe ich verzichtet. Passabfahrten mit EVA sind für mich Rodeo genug.

Gegen Mittag erreichen wir den höchsten Punkt von 560 m ü M. Die Hitze ist zwar strapazierend und trotzdem tut es gut, wieder einmal so richtig bis tief in die Knochen aufgewärmt zu werden. Dann folgte eine wunderschöne Abfahrt nach Almeria.

Die Alleen von Almeria erstrahlten in tiefem violett. Das sind die Blüten der Mimosen (hat man mir erklärt).

Kurz nach Almeria fand ich ein hübsches Hotel, wo man mich schon kannte. Denn die Dame an der Bar zeigte mir ein Video mit EVA, wie sie gerade Almeria durchquert.

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Zum Glück bin ich nicht nur schön sondern auch tolerant. Dynamik meint, das linke Rad wackelt beim Bremsen. Seit zwei Tagen bremst er deshalb nur noch rechts, anstatt nachzuschauen, was mir fehlt. Das hätte leicht böse enden können.

Nerja, 18.5.22

Traumhafte Küstenabschnitte standen heute auf dem Programm. Mit wunderschönen Abfahrten. Aber dann folgte meistens ein weniger wunderbarer Aufstieg, zumeist im kleinsten Gang mit 5 km/h. Zehn mal ging's von Null auf Hundert Meter und wieder runter. Dafür kommt man immer wieder zu fantastischen Aussichtspunkten. Bei einem dieser Aussichtspunkte traf ich eine Bulgarische Radlerin auf dem Weg von Barcelona nach Malaga. Ganze 65 kg wog ihr Stahlross mit Packtaschen. Ich glaube EVA war einiges leichter.

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Aussichtspunkt kurz vor Nerja

Heute habe ich herausgefunden warum das linke Rad beim Bremsen wackelt. Zwei Schrauben (die das untere Ende des Federbeines mit der Lenkplatte verbinden) haben sich gelöst. Gut wenn man alles Werkzeug dabei hat. Nun bin ich in Nerja, wo ich vor knapp 50 Jahren mit dem Motorrad schon einmal war. Damals besichtigten wir die zauberhaft beleuchteten Tropfsteinhöhlen. Diesmal schenke ich mir sie.

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Die Strasse von damals existiert noch ist aber gesperrt
 
Auch wenn es im Bildchen unten so aussieht, das mit der Leitplanke ist nicht meine Schuld!

San Petro de Alcantara, 19.5.22

Heute sind wir vor 7 Uhr in Nerja gestartet. Die Luft war angenehm kühl und so erreichten wir um 10 Uhr schon Malaga. Je heisser es wird umso zäher werden die Kilometer. In Malaga machte ich in einem schattigen Park Rast. Ein älterer Mann wollte alles über mein Velomobil wissen und zum Schluss fragte er noch, ob ich etwas bräuchte. So liebenswürdig.

Die Route führte heute oft direkt dem Meer entlang. Meerpromenade und Holzbohlenweg wechselten sich ab.

Heute war es nicht eine Strassensperre, die mich zum Umtragen zwang. Ein Sattelschlepper hatte die Leitplanke mitgerissen und den Velowegden blockiert. Nun sitze ich in San Petro de Alcantara und geniessen den südlichen Abend.

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Als erstes Velomobil habe ich den südlichsten Punkt Europas erreicht. Schön ist es hier. Ich habe einen vornehmen Platz neben der Hotel-Reception und eine standesgemässe Bewachung.

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Tarifa, 20.5.22

So jetzt habe ich das sagenumwobene Ende der Welt erreicht, wo Herkules seine Säulen versorgt hat. Ob die noch stehen, weiss ich nicht. Denn es windet wahnsinnig. Auf der Fahrt von San Pedro de Alcantara bis kurz vor Tarifa war's ganz friedlich nur etwas hügelig, aber sobald man zu Meerenge runtersticht, wirds stürmisch. Windstärke 7 bis 8. Und dabei wird noch gesurft. Das Städtchen Tarifa ist wunderschön, wenns nicht so winden täte, könnte man bleiben.

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Noch ein paar Kurbeldrehungen und dann sausen wir runter nach Tarifa

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Kite-Surfen bei Windstärke 7 bis 8. Die Surfer sausen über die Wellen, lassen sich 10 bis 20 m in die Höhe tragen, landen sicher auf ihren Brettern und fahren weiter. Da wird einem schon vom Zuschauen schwindlig.

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Tarifa mit seinen kleinen Gässchen ist wunderschön
 
Heute hatten wir den ersten Platten. Wäre durchaus vermeidbar gewesen, wenn Dynamik fleissiger pumpen würde. Aber ich glaub, er war gar nicht unglücklich, so konnte er doch seine Fähigkeiten als Mechaniker beweisen. In fünf Minuten waren wir wieder flott.

Puerto Real, 21.5.22

Eine wunderschöne Fahrt von Tarifa nach Cadiz. Zuerst ganz flaches Weideland mit wenig Verkehr. Wegen einem tiefen Längariss im Belag gabs den ersten Platten. Solange es nur das ist, kein Problem. Gegen Cadiz wirds dann zweispurig mit recht viel Verkehr. Und seit ich weiss, dass man auf der Autovia auch Fahrradfahren darf, macht es doppelt Spass. Cadiz ist ein Bijoux. Ein Labyrinth von engen Gässchen und gewaltige Kirchen. Auch EVA hat sich wohlgefühlt. Wir wären gerne über die neue Hängebrücke gefahren, die ist aber für uns gesperrt. So mussten wir einen riesen Umweg nach Puerto Real fahren.

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Von Tarifa nach Cadiz

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Grosse Begeisterung bei den Kleinen

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Kathedrale von Cadiz
 
Heute hatten wir den ersten Platten. Wäre durchaus vermeidbar gewesen, wenn Dynamik fleissiger pumpen würde. Aber ich glaub, er war gar nicht unglücklich, so konnte er doch seine Fähigkeiten als Mechaniker beweisen. In fünf Minuten waren wir wieder flott.

Puerto Real, 21.5.22

Eine wunderschöne Fahrt von Tarifa nach Cadiz. Zuerst ganz flaches Weideland mit wenig Verkehr. Wegen einem tiefen Längariss im Belag gabs den ersten Platten. Solange es nur das ist, kein Problem. Gegen Cadiz wirds dann zweispurig mit recht viel Verkehr. Und seit ich weiss, dass man auf der Autovia auch Fahrradfahren darf, macht es doppelt Spass. Cadiz ist ein Bijoux. Ein Labyrinth von engen Gässchen und gewaltige Kirchen. Auch EVA hat sich wohlgefühlt. Wir wären gerne über die neue Hängebrücke gefahren, die ist aber für uns gesperrt. So mussten wir einen riesen Umweg nach Puerto Real fahren.


Von Tarifa nach Cadiz

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Grosse Begeisterung bei den Kleinen


Kathedrale von Cadiz
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Er hat schon auf Euch in Cadiz gewartet ...

Danke für das Teilhaben an deinen Reisen!
 
Die Welt ist ungerecht. Dabei hatten wir eben vier Rennfahrer überholt und flogen mit 50 kmh über die leicht geneigte Ebene. Das kann man gar nicht auf dem Pannenstreifen. Das geht nur in Strassenmitte.

Sevilla, 22.5.22

So ein Velomobiltag kann ganz aufregend sein. Als ich so richtig in Fahrt war und mit 50 km/h in Richtung Quadalquivir düste, tauchen doch zwei blaublinkende Motorräder auf. Das ergab dann wohl das teuerste Foto von EVA. Ganze 200 Euro wollten sie. Bei sofortiger Bezahlung die Hälfte. Man müsse rechts vom weissen Streifen fahren. Alles argumentieren in meinem besten Spanisch hat nichts geholfen. Naja, eine halbe Stunde Spanisch-Konversation kostet ja auch etwas.

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Die Strecke dem Quadaquivir entlang wäre ideal, wenn's nur keine Schotterpiste wäre. Arme EVA. Nach 25 km tauchte endlich wieder Teerbelag auf, was mit einem grossen Bier samt Kaffee und Kuchen gefeiert werden musste.

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Nach weiteren 50 km auf Teerbelag erreichte ich die zauberhafte Stadt Sevilla und fand ein erstaunlich günstiges Hotel mitten in der Altstadt. Und auch das musste gebührend gefeiert werden. Diesmal mit Paella und einem Glas Wein.

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Die Spanier sind schon manchmal,, speziell,,! Mir haben sie beim Radkoffer wiegen auf Malle genz gepflegt die Fuß mit auf die Waage gestellt, was zur Folge hatte, daß ich 80€ nachzahlen musste.
Das komische war, daß als ich die Kohle abgedrückt hatte, das Gewicht des Koffers wieder im Limit war. Meckern war zwecklos und leider waren wir nicht in Texas.
 

Oh good you are there I thought we had lost you to the heat :p

And as we can see from the photo there is a huge amount of dense traffic which you were disturbing on that road :rolleyes: I have another technique but you are Swiss, it probably wouldn't work for you :LOL: In any case they have traffic police and cars respect velos much more. The other day I was shocked to see 2 police motorbikes here, I thought they had all been retired, last time I saw one was last summer... :eek:
 
Dynamik ist wohl ein bisschen verwöhnt. Nach Cadiz und Sevilla ist Gibraleon mit einer einzigen Pension und zwei offenen Restaurants nicht gerade ein Highlight.

Gibraleon, 23.5.22

Wenn man den Weg aus Sevilla einmal gefunden hat (was nicht ganz einfach war, denn die Beschilderung der Fahrradroute ist dürftig), wirds recht gemütlich. Keine grossen Steigungen und schöne Eukalyptus- und Pinienwälder. Einmal werde ich von der Guardia Civil angehalten. Aber die waren sehr freundlich. Ich bin ja auch brav rechts vom Randstreifen gefahren. In Almonte hatten sie die Strassen wunderschön verziert für das Maria-Fest nächste Woche (nicht für EVA).

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Huelva ist hübsch, hatte aber keine Brücke für Velofahrer. Die Fähre, meine letzte Hoffnung, fährt im Mai noch nicht. Deshalb musste ich den Umweg nach Gibraleon nehmen. Eher zufällig finde ich in diesem gottverlassenen Kaff eine kleine Pension, die auch die einzige Uebrrnachtungsmöglichkeit von Gibraleon ist. Da bin ich für die Nacht geblieben. Im Moment höre ich gerade das Geklapper der Störche auf dem Kirchturm.

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Da soll noch einer drauskommen. Die einen Hängebrücken sind fü mich erlaubt. Andere sind gesperrt. Für die ueberquerung der Grenze Spaanien - Portugal habe ich eine Fähre genomme. Iat viel schöner



Jetzt habe ich Portugal erreicht. Das ist gar nicht so einfach. Die schöne neue Schrägseilbrücke habe ich schon gar nicht probiert, sondern gleich die Fähre angesteuert. Auf der anderen Seite, d.h. in Vila Real de Santo Antonio musste das mit Kaffee und Kuchen gefeiert werden. Dann gings gemütlich mehr oder weniger der Küste entlang bis nach Albufeira. Hier ist es fast ein bisschen zu touristisch

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Dynamik hat bei solchen Langfahrten eigentlich nur zwei Probleme: entweder zuwenig Wasser oder kein Hotel. Das erste ist nicht tragisch, aber wegen dem zweiten mussten wir heute Abend noch eine Extraschicht von 30 km einlegen.

Vilanova de Milfontes, 25.5.22

Gegen Mittag erreichte ich den äussersten Zipfel von Portugal und von da an wurde es landschaftlich winderschön aber recht zäh. Die Anstiege nahmen kein Ende. Zum Glück winkte die Kellnerin eines Strassenrestaurants, was doch ein guter Grund für einen Mittagshalt ist. Eine Portion Spaghetti Bolognese wirkten wunder. Oder war es das Bier?

Gegen sechs Uhr erreichte ich San Teotonio. Aber hier hatte niemand etwas von einem Hotel gehört. Also weiter - nochmals 30 km - nach Vilanova de Milfontes. Und dabei wusste ich gar nicht, ob es dort Hotels gibt. Wie ich so ins Städtchen einfahre, ruft ein junger Mann: "So was Geiles!". Ich antworte: "Im Moment wäre mir ein Hotel lieber!". "Kein Problem, er arbeite für die Hotels", meint der junge Mann und nach zwei oder drei Telefonaten hatte ich mein Hotelzimmer, sogar zum reduzierten Preis

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