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Moinsen,
meinen knackigen Juni-Brevet hab ich hier gar nicht beschrieben, das war ne tolle Tour rund um Münster
Aber jetzt, tadaa, kommt der Hammer, ich habe meinen ersten 400er bestanden, und zwar auf meiner Tour in den Dänemark-Urlaub in Nørre Vorupør, einem kleinen Dorf unterhalb von "Cold Hawai", Klitmøller. Insgesamt lagen laut Brouter 650km vor mir.
Natürlich war der Start mal wieder zart verunglückt, ich werde wohl kein früher Vogel mehr . Das meiste war gepackt, aber statt früh zu Bett zu gehen, tauchte ein Töchterlein aus dem Polen-Urlaub zu Hause auf. Plauderei bis 23h, dann schlafen bis 3h, Tee kochen und Frühstück ohne Hunger bis endlich um 4:16h der Tacho die Zählerei begann. Besser um 9 ins Bett, um 4 aufstehen und um viertel nach losrollen. Nächstesmal!
Traumhafter rötlicher Vollmond mit Saturn und Jupiter im Rückspiegel begleiteten mich durch die späte Nacht in den frühen Morgen, immer Richtung Norden. Es lief super, gute Laune, kaum Verkehr, bekannte Route zur Fähre Wischhafen- Glückstadt, allemann geradeaus, endlich wieder radfahren. Um halb acht war ich schon in Harpstedt, Brausebier, Croissants und Weingummi aus dem Supermarkt, hmmm.
Bremen fand ich diesmal schlecht zu fahren, da werd ich mal die Experten befragen. Es gibt dort so einen endgeilen Weg am Park entlang...
Im Netto in Bremervörde wollte ich dann meinen Mineralstoffmangel auffüllen, aber es gab einheimische Äpfel nur im 2,5kg Beutel. Bio-Chile-Pinkpussi-Äpfel (wahrscheinlich mit Bio-Schweröl rübergesegelt ), Äpfel aus Afrika, es sterbe die Globalisierung. Dann musste es regionaler Apfelsaft werden, half auch gegen diese Vorkrämpfe.
Dann Wischhafen- dieser Stau vor der Fähre, ich beöl mich jedesmal wieder: Die Radfahrer fahren breit lächelnd bis vorne vor und dürfen als erstes rauf und runter, yes, we can
Sonst hab ich die Nordtouren Freitags nach der Arbeit gestartet und vor der Elbe Quartier gemacht, diesmal war ich schon um 14:20h auf der Fähre und genoss den Fahrt- und Seewind, herrlich...
Die alte Heimat empfing mich mit Sonne, Deich und Schafscheiße, wunderbar, alte Gerüche bringen Erinnerungen an Familie und Freunde Die endlosen Weiten Schleswig-Holsteins deuteten sich im Alten Land bereits an, doch das endlose auf und ab des Geestrückens nach 300km war Oberschenkels größte Freude, arrghh... Hätte ich doch lieber LiegeradSchnell und nicht RennradWenigVerkehr gebroutet. Zu spät, aufhörn mit heuln und weiter nach Wacken.
Über die Stör, den NOKanal, die Eider bis Kropp, irgendwas stimmte nicht, ich konnte nur noch 20 fahren. Selbst bergab kam ich nicht mehr über 35, seltsam...
Es lag an den PfefferForellenFilets, die ich nicht gegessen hatte, danach gings wieder ab wie Dittchen. Salz-, Fett- und Eiweißmangel als Grenzerfahrung mit Leistungseinbruch fühlt sich nicht gut an, ist aber durchaus interessant.
Die Grenze erreichte ich um 23:49 fast nicht, irgendso ein Volldepp hat einen Riesenbump an den Radweg gebastelt, der mir die Gabel/ Heckschwinge verbog. Das Hinterrad blockierte auf dem Federbein, Ende der Tour? Ich war so dicht am Schlagbaum, dass der Grenzer zu mir kam, um zu kontrollieren und "Schönen Tag noch" zu wünschen, während ich bei ausgebautem Hinterrad die Holme zurückbog. Mist, die Dynema-Schnur war gelängt, ob das hält?
10min, ich war noch am Samstag drüben, an einem Tag nach Dänemark, 373km in 19:43h, fett freu
Der Rest zum 400er war fast gespielt, der alte Ochsenweg ist an einigen Stellen Schotterpiste, mitten in der Nacht, bei rötlichem Vollmund, Venus und Saturn, also eine Nebestrecke wählen. Ging gut. Wilder Zeltplatz bei 400,8km, um 1:16, exakt 21h später und nach 16:31h und 24,7er Fahrschnitt. Der Stolz wird etwas relativ ob der Erschöpfung. Aber satt zufrieden und glücklich war ich sehr.
Nachts setze kräftiger Regen mit starken Windböen ein, aber das Zelt stand- DreiWetterTaft
Samstag kaum Verkehr, wie schön würde der Sonntag? Katastrophe. Die entspannten Dänen mutieren im Sommer zu einem FahrradhasserVolk und überholen bei enormen Geschwindigkeiten mit Halbmeterabständen, megaätzend. Gesochs auf dem Øxevej...
Egal, schöne Landschaft, wie in Schweden, kaum bist Du unten, musst Du wieder rauf. Wie man nach nem Vierhunderter noch fahren kann, fand ich schon erstaunlich, es ging einfach. Einfach radfahren - endlich mal wieder
Von Bolderslev nach Vorupør brauchte ich für 264km 16:06, 11:17h Fahrzeit bei 23,4er Schnitt, auch noch akzeptabel. Vor allem, weil: Nach dem Rumms an der Grenze die ganze Zeit das Hinterrad am Dämpfer schliff. Wieder bergab nicht über 35, verflixt nochmal. Anhalten, Rad raus, Gabel geradebiegen, Schnur durch Verdrillen verkürzen. Jawoll, das hats gebracht. Nächstes Gefälle: 52km/h, happy Krischan. Deshalb war am Vortag der Dämpfer unterwegs so heiß. Und ich dachte, das wär die weggefederte Energie gewesen.
Dann gibts noch weitere schöne Erlebnisse-
Überholmanöver: Dreimal verlangsamen Pkw hinter mir das Tempo, bleiben hinter mir und überholen dann mit moderater Beschleunigung (3 von 1000?)
Tierbeobachtungen: Ein fetter Grünspecht fliegt direkt vor mir auf und fliegt mit 5 Meter Abstand gut 30 Meter vor mir her,
einer von über 30 Störchen verstolpert seinen Flug und segelt in gut 8Meter Abstand quer vor mir über die Fahrbahn,
4 Rehböcke mit großem Geweih, vll 6Ender, stehen auf dem Radweg beieinander und stieben in alle Richtungen davon, wow,
eine dicke Motte saust in Armeslänge ein paar Sekunden schräg vor mir her.
Und als ich um 1:40h bei rötlichem Vollmond und Saturn und Venus auf dem Ferienhausgrundstück stehe, bin ich total alle und genauso glücklich. Wie großartig, dass es Liegeräder und die Grille gibt.
Viele Grüße aus unserem Lieblingsurlaubsland sendet
Krischan
meinen knackigen Juni-Brevet hab ich hier gar nicht beschrieben, das war ne tolle Tour rund um Münster
Aber jetzt, tadaa, kommt der Hammer, ich habe meinen ersten 400er bestanden, und zwar auf meiner Tour in den Dänemark-Urlaub in Nørre Vorupør, einem kleinen Dorf unterhalb von "Cold Hawai", Klitmøller. Insgesamt lagen laut Brouter 650km vor mir.
Bernd hat recht, das macht was mit einem. Drei Dreihunderter hab ich schon gefahren, aber wenn man nach vierhundert merkt, da wär noch mehr gegangen, dann hat man den grünen Budo-Gurt erreicht, da hat das Pflänzchen hat das Erdreich verlassen, da beginnt die Chlorophyll-ProduktionOb du ein Randonneur bist, entscheidest du selbst, nachdem du deinen ersten 400er bewältigt hast.
Natürlich war der Start mal wieder zart verunglückt, ich werde wohl kein früher Vogel mehr . Das meiste war gepackt, aber statt früh zu Bett zu gehen, tauchte ein Töchterlein aus dem Polen-Urlaub zu Hause auf. Plauderei bis 23h, dann schlafen bis 3h, Tee kochen und Frühstück ohne Hunger bis endlich um 4:16h der Tacho die Zählerei begann. Besser um 9 ins Bett, um 4 aufstehen und um viertel nach losrollen. Nächstesmal!
Traumhafter rötlicher Vollmond mit Saturn und Jupiter im Rückspiegel begleiteten mich durch die späte Nacht in den frühen Morgen, immer Richtung Norden. Es lief super, gute Laune, kaum Verkehr, bekannte Route zur Fähre Wischhafen- Glückstadt, allemann geradeaus, endlich wieder radfahren. Um halb acht war ich schon in Harpstedt, Brausebier, Croissants und Weingummi aus dem Supermarkt, hmmm.
Bremen fand ich diesmal schlecht zu fahren, da werd ich mal die Experten befragen. Es gibt dort so einen endgeilen Weg am Park entlang...
Im Netto in Bremervörde wollte ich dann meinen Mineralstoffmangel auffüllen, aber es gab einheimische Äpfel nur im 2,5kg Beutel. Bio-Chile-Pinkpussi-Äpfel (wahrscheinlich mit Bio-Schweröl rübergesegelt ), Äpfel aus Afrika, es sterbe die Globalisierung. Dann musste es regionaler Apfelsaft werden, half auch gegen diese Vorkrämpfe.
Dann Wischhafen- dieser Stau vor der Fähre, ich beöl mich jedesmal wieder: Die Radfahrer fahren breit lächelnd bis vorne vor und dürfen als erstes rauf und runter, yes, we can
Sonst hab ich die Nordtouren Freitags nach der Arbeit gestartet und vor der Elbe Quartier gemacht, diesmal war ich schon um 14:20h auf der Fähre und genoss den Fahrt- und Seewind, herrlich...
Die alte Heimat empfing mich mit Sonne, Deich und Schafscheiße, wunderbar, alte Gerüche bringen Erinnerungen an Familie und Freunde Die endlosen Weiten Schleswig-Holsteins deuteten sich im Alten Land bereits an, doch das endlose auf und ab des Geestrückens nach 300km war Oberschenkels größte Freude, arrghh... Hätte ich doch lieber LiegeradSchnell und nicht RennradWenigVerkehr gebroutet. Zu spät, aufhörn mit heuln und weiter nach Wacken.
Über die Stör, den NOKanal, die Eider bis Kropp, irgendwas stimmte nicht, ich konnte nur noch 20 fahren. Selbst bergab kam ich nicht mehr über 35, seltsam...
Es lag an den PfefferForellenFilets, die ich nicht gegessen hatte, danach gings wieder ab wie Dittchen. Salz-, Fett- und Eiweißmangel als Grenzerfahrung mit Leistungseinbruch fühlt sich nicht gut an, ist aber durchaus interessant.
Die Grenze erreichte ich um 23:49 fast nicht, irgendso ein Volldepp hat einen Riesenbump an den Radweg gebastelt, der mir die Gabel/ Heckschwinge verbog. Das Hinterrad blockierte auf dem Federbein, Ende der Tour? Ich war so dicht am Schlagbaum, dass der Grenzer zu mir kam, um zu kontrollieren und "Schönen Tag noch" zu wünschen, während ich bei ausgebautem Hinterrad die Holme zurückbog. Mist, die Dynema-Schnur war gelängt, ob das hält?
10min, ich war noch am Samstag drüben, an einem Tag nach Dänemark, 373km in 19:43h, fett freu
Der Rest zum 400er war fast gespielt, der alte Ochsenweg ist an einigen Stellen Schotterpiste, mitten in der Nacht, bei rötlichem Vollmund, Venus und Saturn, also eine Nebestrecke wählen. Ging gut. Wilder Zeltplatz bei 400,8km, um 1:16, exakt 21h später und nach 16:31h und 24,7er Fahrschnitt. Der Stolz wird etwas relativ ob der Erschöpfung. Aber satt zufrieden und glücklich war ich sehr.
Nachts setze kräftiger Regen mit starken Windböen ein, aber das Zelt stand- DreiWetterTaft
Samstag kaum Verkehr, wie schön würde der Sonntag? Katastrophe. Die entspannten Dänen mutieren im Sommer zu einem FahrradhasserVolk und überholen bei enormen Geschwindigkeiten mit Halbmeterabständen, megaätzend. Gesochs auf dem Øxevej...
Egal, schöne Landschaft, wie in Schweden, kaum bist Du unten, musst Du wieder rauf. Wie man nach nem Vierhunderter noch fahren kann, fand ich schon erstaunlich, es ging einfach. Einfach radfahren - endlich mal wieder
Von Bolderslev nach Vorupør brauchte ich für 264km 16:06, 11:17h Fahrzeit bei 23,4er Schnitt, auch noch akzeptabel. Vor allem, weil: Nach dem Rumms an der Grenze die ganze Zeit das Hinterrad am Dämpfer schliff. Wieder bergab nicht über 35, verflixt nochmal. Anhalten, Rad raus, Gabel geradebiegen, Schnur durch Verdrillen verkürzen. Jawoll, das hats gebracht. Nächstes Gefälle: 52km/h, happy Krischan. Deshalb war am Vortag der Dämpfer unterwegs so heiß. Und ich dachte, das wär die weggefederte Energie gewesen.
Dann gibts noch weitere schöne Erlebnisse-
Überholmanöver: Dreimal verlangsamen Pkw hinter mir das Tempo, bleiben hinter mir und überholen dann mit moderater Beschleunigung (3 von 1000?)
Tierbeobachtungen: Ein fetter Grünspecht fliegt direkt vor mir auf und fliegt mit 5 Meter Abstand gut 30 Meter vor mir her,
einer von über 30 Störchen verstolpert seinen Flug und segelt in gut 8Meter Abstand quer vor mir über die Fahrbahn,
4 Rehböcke mit großem Geweih, vll 6Ender, stehen auf dem Radweg beieinander und stieben in alle Richtungen davon, wow,
eine dicke Motte saust in Armeslänge ein paar Sekunden schräg vor mir her.
Und als ich um 1:40h bei rötlichem Vollmond und Saturn und Venus auf dem Ferienhausgrundstück stehe, bin ich total alle und genauso glücklich. Wie großartig, dass es Liegeräder und die Grille gibt.
Viele Grüße aus unserem Lieblingsurlaubsland sendet
Krischan