Wie aus Autofahren Radfahrer werden könnten

Folglich haben wohl doch sehr viele Leute Mobilitätsbedürfnisse, welche mit einem Fahrrad nicht erfüllt werden können
Ich glaube, den Schluss kann man so strikt nicht ziehen.
Die Leute könnten sicher in vielen Fällen aufs Auto verzichten, aber die Bequemlichkeit (im Denken und Handeln) lässt oft eine erstaunliche Kreativität aufblühen, warum es nur mit der üblichen Lösung für alles geht, dem Auto.

Die restlichen Fälle, wo das Auto die wirklich die einzige Lösung ist, sind wohl zu verkraften. Vielleicht muss es für diese Fälle ja auch nicht per se ein 2000-Kilo-Trum sein…
 
(Am Rande: dass 80% der Testteilnehmer weiterhin mit dem Rad pendeln, beruht laut Eingangsthread nur auf Befragung ...)
Laut dem Studienbericht waren eh nur ca. 50% der Befragten bereit dazu ein E-Bike "umsonst" auszuprobieren ?!:
Testradeln: Insgesamt wären über 50% zumindest bedingt bereit daran teilzunehmen. Am größten ist die Bereitschaft in Stuttgart, am geringsten in
Heilbronn. Die Stichprobe ist in Bezug auf Alter (M=42,01, SD=11,14; mit einem Rangevon 40) und Geschlecht (weiblich: 44%, männlich: 56%, divers: 0,3%) annähernd ausgewogen. Die meisten TeilnehmerInnen verdienen zwischen 1.500 und 3.500 Euro netto pro Monat. Der Großteil der TeilnehmerInnen verfügt über einen Hochschulabschluss. Die Mehrheit der TeilnehmerInnen geben an, als qualifizierte Angestellte tätig zu sein.

=> Eventuell haben die Teilgenommen, welche sowie die Anschaffung eines E-Bikes vorhatten?
 
haben wohl doch sehr viele Leute Mobilitätsbedürfnisse, welche mit einem Fahrrad nicht erfüllt werden können
Wenn man ehrlich ist, haben sehr viele Leute Bedürfnisse, die man eigentlich nicht erfüllen kann / sollte / dürfte, wenn man Prognosen und Theorien und Fakten zum Klimawandel ernst nimmt.
 
Warst Du schon immer Radfahrer, d.h. keinerlei Autos oder andere KFZ? Wenn ja, was waren Deine Beweggründe hierfür?
Was bei ihm funktioniert hat wird bei anderen nicht klappen eben weil die noch nicht gewechselt haben.

Andererseits habe ich wirklich mit dem Radfahren angefangen als ich festgestellt habe dass ich, wenn ich mit dem Rad zur Schule fahre, eine halbe Stunde länger schlafen kann als wenn ich den Bus nehme.
Dabei habe ich dann erst gemerkt wie gut die Bewegung tut und mich im Studium wieder daran erinnert. Das Motorrad stand dann irgendwann nur noch rum...

So geht es also auch, aber wenn man wirklich wissen will wie man Autofahrer zu Radfahrern machen kann sollte man sich erstmal auf sich selber schauen. Wenn man Radfahrer ist, was müsste passieren um einen zum Autofahrer zu machen? Müsste es umweltfreundlicher sein, und/oder billiger etc.
Und dann dreht man das Ganze um!
 
Wenn man ehrlich ist, haben sehr viele Leute Bedürfnisse, die man eigentlich nicht erfüllen kann / sollte / dürfte, wenn man Prognosen und Theorien und Fakten zum Klimawandel ernst nimmt.
Das hängt davon ab, was mit "Bedürfnisse" gemeint ist. Den Wunsch, den Nachbarn mit einer teuren Karosse zu imponieren, oder mit einem "sportlichen" Fahrzeug (was daran sportlich sein soll, wenn sich der Sport auf den Druck aufs Gaspedal beschränkt, erschließt sich mir nach wie vor nicht) eine Frau vor der Disco zu beeindrucken sehe ich nicht als Bedürfnis. Bedürfnisse hinter diesen Wünschen könnten z.B. mangelndes Selbstwertgefühl sein, oder Unsicherheit. Diese Bedürfnisse ließen sich anders nachhaltig befriedigen, und der Mensch braucht seinen Wunsch gar nicht mehr, fühlt sich besser als je zuvor und tut dem Klima weniger an.

lg!
georg
 
Das hängt davon ab, was mit "Bedürfnisse" gemeint ist. Den Wunsch, den Nachbarn mit einer teuren Karosse zu imponieren, oder mit einem "sportlichen" Fahrzeug (was daran sportlich sein soll, wenn sich der Sport auf den Druck aufs Gaspedal beschränkt, erschließt sich mir nach wie vor nicht) eine Frau vor der Disco zu beeindrucken sehe ich nicht als Bedürfnis. Bedürfnisse hinter diesen Wünschen könnten z.B. mangelndes Selbstwertgefühl sein, oder Unsicherheit. Diese Bedürfnisse ließen sich anders nachhaltig befriedigen, und der Mensch braucht seinen Wunsch gar nicht mehr, fühlt sich besser als je zuvor und tut dem Klima weniger an.

If you want to be approached by attractive members of the opposite sex drive an Agilo... :sneaky:
 
Äh doch. Wartungs und Reparaturkosten steigen nicht nur pro km sondern auch pro Jahr. Bin immer froh wenn die Karre nach 1-2 Monaten überhaupt noch anspringt, die Handbremse öffnet und sich die Bremsscheiben noch einmal überweigend blank bremsen lassen. Das gilt insbesondere für Verbrenner deren Innereien korrodieren, wenn sie nicht öfters mal mit Öl benetzt werden.
Großteils offtopic:
Nach unseren Erfahrungen hast du mit deinem Auto Pech. Unser vorletztes haben wir im Alter von 15 Jahren her gegeben. Das auch nur, weil meine Frau ein ungutes Gefühl hatte, damit den Wohnwagen durch Albanien nach Griechenland zu ziehen. Das war noch für Jahre gut. Es hatte 115 000km drauf, wurde v.a. im Winter, der kritischen Zeit für Korrosion, wenig gefahren. Es hatte eine einzige teure Reparatur, deren Grund wahrscheinlich lächerlich billig und einfach war. Es ist immer zuverlässig an gesprungen, auch nach langen Pausen.

Als Ösi zwischen Bergen habe ich mir an gewöhnt, die Handbremse beim Parken nur angezogen zu lassen, wenn es nötig ist. Das erspart einiges an Ärger, geht aber natürlich nicht immer.

Zum Thema gehört, dass ein Auto nicht regelmäßig gefahren werden muss, weder um sich aus zu zahlen, noch, um es in Schuss zu halten. Ich will ja nicht allen das Autofahren madig machen. Es reicht, wenn es auf ein vernünftiges Maß reduziert wird.

lg!
georg
 
Wie ...
Vielleicht auch so?
Hinter einer Bezahlschranke in der Neuen Westfälischen ein Artikel mit dem Titel: Warum ein grosses Bielefelder Autohaus jetzt Fahrraeder verkauft
Im Artikel geht es um Übernahmen von Fahrradgeschäften bei Weiterbeschäftigung der Mitarbeitenden. Es sind jetzt ca. 50 von 400 Mitarbeitenden des Authohauses Schröder in Sennestadt mit Fahrrädern befasst.
 
Ob hier evtl. ein Missverständnis vorliegt und die 11% nur der Anteil ist, bei dem die Befragten auch tatsächlich zugeben, dass sie es als Statussymbol nutzen?
Hier gibt es Neubausiedlungen mit jungen Familien, in denen schicke Cervotec-Fahrradgaragen mit Pedelec-Lastenrad-Mama-Taxi, Gravel Bike und Kinderrädern von PyroBike schon längst das Auto als Statussymbol abgelöst haben.
Ich denke nicht, dass viele das selbst so empfinden.
Nicht dass ich das schlecht fände, aber so ein bisschen in Richtung verkehrspolitisches Pendant zum Salon-Kommunismus geht das schon.
Offenbar scheint auch das ein Punkt zu sein, Leute aufs Rad zu bekommen
 
Folgt man dem obigen Link zum Spiegel bekommt man als nächstes gleich das Abti-dot angeboten:
„Verschwendet die Politik Milliarden für ein Schönwetter-Verkehrsmittel?“
 
Großteils offtopic:
Nach unseren Erfahrungen hast du mit deinem Auto Pech. Unser vorletztes haben wir im Alter von 15 Jahren her gegeben. Das auch nur, weil meine Frau ein ungutes Gefühl hatte, damit den Wohnwagen durch Albanien nach Griechenland zu ziehen. Das war noch für Jahre gut. Es hatte 115 000km drauf, wurde v.a. im Winter, der kritischen Zeit für Korrosion, wenig gefahren. Es hatte eine einzige teure Reparatur, deren Grund wahrscheinlich lächerlich billig und einfach war. Es ist immer zuverlässig an gesprungen, auch nach langen Pausen.

Als Ösi zwischen Bergen habe ich mir an gewöhnt, die Handbremse beim Parken nur angezogen zu lassen, wenn es nötig ist. Das erspart einiges an Ärger, geht aber natürlich nicht immer.

Zum Thema gehört, dass ein Auto nicht regelmäßig gefahren werden muss, weder um sich aus zu zahlen, noch, um es in Schuss zu halten. Ich will ja nicht allen das Autofahren madig machen. Es reicht, wenn es auf ein vernünftiges Maß reduziert wird.

lg!
georg
bevor ich mein Auto verkauft habe, habe ich es jahrelang auch wenig genutzt.
Je neuer die Autos sind, desto weniger überleben sie längeres Rumstehen (alleine schon die Batterie). Auch die Bremsen (immer extremer durch die höheren Gewichte) vertragen längeres stehen nicht gut.
 
was daran sportlich sein soll, wenn sich der Sport auf den Druck aufs Gaspedal beschränkt, erschließt sich mir nach wie vor nicht
"Sportlich" ist ein völlig unzureichendes Adjektiv, um die ganzen Implikationen zu beschreiben, die da mitschwingen. Was folgt, ist natürlich nur meine Meinung, aber so ganz abwegig ist das nicht, denke ich. Ist ein wenig lang geworden, aber ich verspreche, ich stelle am Ende den Bezug zumindest zu Velomobilen her, vielleicht sogar zu Fahrrädern im Allgemeinen.

Ein sportliches Auto involviert einen und bietet Informationen und Reize, die einen auf vielen unterschiedlichen sensorischen Wegen erreichen. Das Lenkrad kommuniziert die Straßenbeschaffenheit, durch das Bremspedal kann man fühlen, ob und wie stark die Reifen blockieren, Aufhängung und Motor liefern akustische Rückmeldungen und schalten muß man auch selbst. Bekommt man all diesen Input, muß man gar nicht schnell fahren, um gesättigt zu sein. Und mit alten Autos, speziell starken, ohne Fahrhilfen, ist man sich auch bewußt, daß man sich umbringt, sowie man das Auto nicht respektiert. Das Fahren an sich ist ein Erlebnis. Man nimmt die Geschwindigkeit nicht anders wahr, sondern intensiver. Man ist schneller gesättigt.

In modernen Autos ist die Lenkung dank der elektrischen Unterstützung tot. Überall ist Schalldämmung drin, so daß man keine akustischen Rückmeldungen bekommt, das Motorgeräusch ist vom Gaspedal entkoppelt (moderne Autos reißen auch bei geringer Bewegung des Gaspedals die Drosselklappen kurz ganz auf, um das Turboloch zu verringern), dank Stabilitäts- und Traktionskontrolle (oder gar Launch-Control) kann man das Gaspedal fast gedankenlos binär bedienen und die meisten Bremsen sind nicht vernünftig zu dosieren. Geschaltet wird zugkraftunterbrechungsfrei mit neun Gängen per Schaltwippen, und dank Computerunterstützung wann man will. Dazu noch ein computergesteuerter Allradantrieb und das Autofahren ist wie Playstation spielen.

Das einzige, was modernen Autos geblieben ist, ist die brachiale Beschleunigung durch 600, 800 oder 1000 PS, und selbst die ist nach drei, vielleicht vier Sekunden vorbei. Ja, die ganzen Helferlein machen es ungeübten wesentlich einfacher, schnell zu fahren und durch die ganze Entkoppelung des Fahrers werden auch alle möglichen Käufer angesprochen. Aber die Erlebnisse, die die Werbung suggeriert, gibt es schon lange nicht mehr. Alles was zählt, sind Rundenzeiten. Nur noch das Ziel, nicht mehr der Weg. Und alles verkrampft und verbissen, weil sich das erhoffte Erlebnis nicht einstellen mag.

Mein Milan ist wesentlich involvierender als ein modernes Auto mit 500 PS. Im Milan bin ich mittendrin statt nur dabei. Der bringt mir vom "sportlichen" Gesichtspunkt aus wesentlich mehr Fahrfreude als fast jedes Auto der letzten 30 Jahre, weil das Erlebnis viel intensiver ist. In bin in Kontrolle und spüre, was passiert.

Ein sportliches Fahrzeug ist viel mehr als bloße Geschwindigkeit. Die Einsicht ist jedoch irgendwie verloren gegangen.

...Mike
 
Also für Sportwagen kann ich das gewissermaßen nachvollziehen, aber die sind ja nicht sehr häufig auf den Straßen. Oft sehen tut man dann SUV, die wie bei dir oben beschrieben auch den Fahrer entkoppeln.
 
@Mike C : Aber deshalb bau ich eher ein 20 Jahre altes Fahrzeug auf e um... VM Fahren ist geil, aber trotzdem was anderes als einen 1,10m "hohen" Wagen mit 150PS auf 700kg über den Sachsenring zu prügeln :)

Das aber selbst Porsche, Jaguar und Co. nur noch 2,5t riesen SUV verkaufen, sagt aber so einiges.. :/ Echte "Sportwagen" sind mittlerweile super selten. Mal n 911er ist das höchste der Gefühle was ich seit nem Jahr gesehen habe.
 
Folgt man dem obigen Link zum Spiegel bekommt man als nächstes gleich das Abti-dot angeboten:
„Verschwendet die Politik Milliarden für ein Schönwetter-Verkehrsmittel?“
Seit sie in Graz Radwege räumen, wenn es schneit, fahren weit mehr Leute als jemals davor. Es wirkt also. Und bei uns kann es auch wirklich kalt werde. Ich habe schon Zeiten mit bis zu -30° erlebt, allerdings noch vor dem Klimawandel.

Dabei radeln die meisten mit ziemlich unterirdischen Rädern herum, Müll, der in keinster Weise für den Winter passt. Das sind oft Räder mit bestenfalls unzureichenden Bremsen, uralten, also harten, oft auch glatzigen Sommerreifen. Helme tragen auch nicht viele. Aber ich sehe nach und nach immer mehr Winterreifen. Wir fahren seit ca. 10 Jahren damit, auch am Tandem. Seitdem hatten wir keinen einzigen Sturz auf Schnee oder Eis mehr. Die Behauptung, dass Fahrräder im Winter nicht benützt werden können, wirkt auf mich also eher wie Wunschdenken von Autofreaks, die schon immer wussten, wovon sie keine Ahnung hatten. Mit entsprechender Aufklärung wie z.B. "ja, es gibt Winterreifen für Fahrräder, und sie funktionieren und sind ihr Geld wert" lassen sich sicher auch in Deutschland Leute im Winter aufs Rad bringen.

lg!
georg
 
Dann musst aber verdammt gut zu Fuss sein. Meine Erfahrung mit Grossstädten ist dass Du enorme Wege zurücklegst, und viel Zeit auf der Strecke bleibt, nur mit dem Unterschied, dass Du dabei die Bebauung nie verlässt. Halbe Stunde Weg in der Stadt ist nichts worüber man nachdenkt.
Halbe Stunde Fußweg hin- und zurück zusammen waren in Stuggi entfernt:
Kindergarten
Physiotherapie
Reisebüro
ital. Spezialitäten
U-Bahnhaltestelle mit Brathähnchenstand jeden Mittwoch
Prepaid-Aufladeautomat
ev. Kirche
Wettbüro
Satelliten-TV-Laden
Haushaltswarenladen
kik
Bäckerei
Supermarkt
Grundschule
Slovenische Spezialitäten
serbisch orthodoxe Kirche
Drogeriemarkt
Hausärztin
Apotheke
Bank
Dönerbude
Blumenladen
Weinhandlung
Krankenhaus mit Notaufnahme (2x genutzt)

Bis Höhe Bank/Dönerbude/Blumenladen musste ich meist auch laufen, wenn ich einen Mietwagen über Nacht von der Firma hatte. Dichter dran gabs abends keine freien Parkplätze. Eigenes Auto, wozu?

Gruß,

Tim
 
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