. Falls jemand da eine Erklärung hat, bin ich sehr interssiert sie zu hören.
z.B. hier:
https://kynologisch.net/warum-gendern-nervt-und-wir-es-bei-kynologisch-trotzdem-machen/
Meine Meinungen (U50, Frau) zum Gendern hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Ich habe für mich eigentlich immer das generischen Maskulinum verwendet, habe mich selbst als Schüler, als Student usw. bezeichnet und nutze diese Form auch heute noch bezogen auf mich häufig. Das war für mich auch irgendwie ein (im Rückblick irgendwie schräges) Zeichen von Stärke: Ich habs nicht nötig, die feminine Form immer mitzunennen, ich habe genug Chuzpe um zu wissen wer und was ich bin.
ABER: Texte wie der oben Verlinkte oder z.B. auch Erfahrungsberichte und Bekanntschaften u.a. mit nicht-binären Personen lassen mich da zunehmend umsichtiger werden.
Und je mehr Abwehrreflexe ich bei alten weißen Männern (übrigens: auch junge Frauen können in diese Gruppe fallen
) wahrnehme, desto klarer wird mir, wie wichtig es sein könnte, welchen offenen Nerv man damit anscheinend trifft. Ergebnis: Ich gendere privat zunehmend, wenn auch nicht durchgehend, beruflich sowieso, vor allen Dingen wenn es um Schriftliches geht.(Und Sprache macht einen Unterschied. Wer Lust hat kann sich ja mal Gedanken darüber machen und eventuell recherchieren, was für einen Unterschied es macht, ob man jemanden (oder sich selbst) als gehörlos, hörgeschädigt, taubstumm, taub, gebärdensprachig, deaf vs. Deaf usw. bezeichnet. Ein Beispiel von ganz vielen.)
Wie genau andere Geschlechter mitgenannt werden sollten, weiß ich nicht, ich habe keine Lösung, wir sind da gerade mittendrin in einem gesellschaftlichen Prozess. Aber DAS man sich damit beschäftigt und abwehrende Beißreflexe versucht in den Griff zu bekommen (und dabei auch für die eigene Sprache zu unterschiedlichen, eventuell sich verändernden Schlüssen kommt) finde ich wichtig. Es gibt da kein Patentrezept, einige Formen tun mir sprachlich auch weh, an anderes gewöhnt man sich oder es liest und hört sich erstaunlich schnell „weg“, wenn man sich mal drauf einlässt. Dazu gehört für mich persönlich z.B. die „y-Variante“, die ich selber nicht nutze und vermutlich auch in Zukunft eher nicht nutzen würde, die aber meinen Lesefluss inzwischen gar nicht mehr stört. (Es ist ja nicht so, dass diese Form zum ersten Mal vor ein paar Tagen im Forum benutzt wurde, sie ist schon länger hier präsent.)
Problematisch fände ich, würden die Forumsregeln mit einem Mal verlangen, grundsätzlich auf Art x oder y zu „gendern“. Aber noch schwieriger finde ich, wenn Menschen die hier schreiben eine Gender-Form verboten wird. Da komme ich mir ein bisschen vor wie beim CDU-Stammtisch in Klein-Posemuckel.
Lustigerweise habe ich noch von niemandem, der auf welche Art auch immer gendert, gehört, dass es jetzt jeder auf genau diese Art machen muss. Ich höre nur von zunehmend Leuten, die „gendern“ aus unterschiedlichen Gründen doof finden, dass sie es für alle verbieten wollen.
Selber nicht anwenden wollen? O.k., kann ich verstehen.
Es aber anderen verbieten wollen? Ja, Gutsherrenart.