Kaufberatung erster Kurzlieger / Tipps zum Ausprobieren und Üben ?

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Ich möchte ein erstes Liegerad ausprobieren und kaufen und könnte ein paar Tipps gebrauchen.

Ich bin 55, hatte noch nie ein Auto, bin immer gern Rad gefahren und möchte
nun ein Rad für eine größere tägliche Dosis Bewegung. Ich kann mir vorstellen,
dass wenn man schon meistens am Bildschirm arbeitet, ein Liegerad schon angenehmer
ist, weil man den Rücken anders belastet als beim aufrechten Sitzen.

Ich wohne zwischen München und Starnberg außerhalb des Münchener Speckgürtels.
Das ist größtenteils recht flaches oder sanft gewelltes Gelände mit wenig starken
Steigungen, hier gibt es massig asphaltierte und gute wassergebundene Wege.

Die Anforderungen: Am wichtigsten an dem Rad wäre also, dass es möglichst viel Spaß macht, damit zu
fahren. Also mühelos und flott. Zur Arbeit sind es derzeit bloß so 7 km. Das Rad sollte
weiter passen für Dinge wie Brötchen holen und Einkäufe bis zu ca. 15 Kilo, und natürlich
ein- und mehrtägige Touren mit Gepäck. Es sollte, da ich völliger Liegerad-Anfänger bin,
möglichst einfach zu balancieren sein, und es sollte auch auf festen Waldwegen noch
so einigermaßen fahren. Es sollte mit S-Bahn (und sehr gelegentlich mit dem Zug)
transportabel sein. Ausgesprochene Bergtouren plane ich nicht.

Ein ebenerdiger Stellplatz ist vorhanden, es ist aber nicht sehr viel Platz übrig.
Es muss nicht wintertauglich sein, dafür habe ich mein bespiktes Upright.

Auf Touren würde ich auch zusammen mit meiner Freundin fahren, die
ein Upright Velotraum hat (sie hat auch ein Trecking eBike, aber
ich vermute mal das passt in der Kombination eher nicht so gut zur
muskelbetriebenen Liege).

Ich habe festgestellt, dass ich, auch wenn mir Radfahren Spaß macht,
komplexe Bewegungskoordination nicht ganz so schnell lerne wie viele
andere Leute, ich halte es also für gut möglich dass ich mit dem Liegerad
eine Woche oder zwei üben muss (das war bei mir beim Upright auch so,
liegt irgendwie an meiner Verdrahtung).

Zu meinen Abmessungen: Gewicht 88 Kilo, Größe 178 cm, 78 cm Innenbeinlänge.

Nachdem ich hier im Forum eine Weile gelesen habe, scheinen die
für mich interessantesten Modelle folgende zu sein:

  • Kettwiesel oder Delta Trikes kann ich mir vorstellen, dass mir das gefällt, ich hatte als Kind sehr viel Spaß am Kettcar fahren, und die Trikes sind ja sicher vom Fahrgefühl ähnlich, nur schneller. Dagegen sprechen aber der höhere Stellplatzbedarf, schlechte Transportabilität im ÖPNV, und langsameres Tempo in Steigungen (was ich mir vorstellen kann dass letzteres auch auf Touren mit Upright Fahrern stört).

  • Was die genannten Gesichtspunkte besser zu erfüllen scheint, wäre anscheinend ein Kurzlieger wie z.b. ein Zox 26 S-frame, ein Flux 26 S-comp oder Flux S9-OL. Die werden ja beschrieben als recht einfach zu fahren, vielseitig als Tourenräder und dabei recht flott, und sind auch transportabel und scheinen nicht so arg viel Platz zu brauchen.

Was für Möglichkeiten gibt es, im Raum München so ein Gerät mal auszuprobieren,
oder vielleicht auch eine Woche auch gegen Bezahlung auszuleihen und damit zu
üben? Ich würde natürlich gern erst mal wissen, ob so was für mich
funktioniert, bevor ich richtig viel Geld ausgebe.

Da es ganz schön Geld spart, kein Auto zu haben ;), wären die endgültigen Kosten
auch für ein gutes Modell (also sagen wir mal bis 3500) nicht so sehr das Problem,
wenn ich erst mal geklärt habe, was für mich funktionieren wird. Ich könnte mir auch
vorstellen, ein "Basismodell" zum probieren zu kaufen, und das
nach einer Weile dann vom Händler aufmotzen zu lassen, wenn so was geht.

Schließlich finde ich die Option noch theoretisch interessant, einen e-Motor
nachzurüsten, das wäre vielleicht sinnvoll wenn sich jobmässig was so verändert,
dass ich > 15 Kilometer zur Arbeit fahren muss -- aber ich schätze, dann
geht ein Muskelfahrzeug kombiniert mit ÖPNV besser und auch wesentlich billiger
(die S-Bahn ist nicht weit weg).
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich möchte ein erstes Liegerad ausprobieren und kaufen und könnte ein paar Tipps gebrauchen.
(...) Es sollte, da ich völliger Liegerad-Anfänger bin,
möglichst einfach zu balancieren sein, und es sollte auch auf festen Waldwegen noch
so einigermaßen fahren. Es sollte mit S-Bahn (und sehr gelegentlich mit dem Zug)
transportabel sein. (...) Ich würde natürlich gern erst mal wissen, ob so was für mich
funktioniert, bevor ich richtig viel Geld ausgebe.
Liegerad fahren ist ein Lernprozess - das kann je nach Rad am Anfang wackelig sein und bis es dauerhaft rund und fluffig läuft dauert es ein paar 100km. Am Anfang stellt speziell das Anfahren eine Herausforderung dar. :) Was in Deiner Situation sinnvoll sein könnte ist - neben alle möglichen Liegen testhalber auszuprobieren - sich als erstes Liegerad ein billiges Gebrauchtes zu kaufen, das einfach zu fahren ist, damit zu üben und herauszufinden, was Du wirklich gerne hättest und erst im zweiten Schritt die Wunschliege zu kaufen.
Was man konstatieren kann:
- Trikes sind erwartungsgemäß deutlich einfacher zu fahren als Anfänger als die meisten zweirädrigen Liegen.
- macht extrem viel Spass, allerdings dramatischer Geschwindigkeitseinbruch an jeder Steigung (und natürlich die Stellplatz- und ÖPNV-Problematik)
- von den Zweirädrigen sind Langlieger einfacher zu fahren als Kurzlieger, aber etwas aus der Mode gekommen, warum auch immer.
- Obenlenker ist am Anfang am Zweirad einfacher zu fahren als Untenlenker und von den Obenlenkern ist die schmale Version (Tiller) schwieriger zu fahren als breitere Versionen.
- starke Tretlagerüberhöhung ist schwieriger und ungewohnter als weniger/kaum/keine Tretlagerüberhöhung, speziell beim Anfahren und Anhalten. Aber tendenziell deutlich energieeffizienter.
- Flache Sitzneigung ist schwieriger als relativ steileraufrechter Sitz - aber ebenfalls energieeffizienter. Kann man bei vielen Liegen einstellen.
- Klickpedale sind fast schon mandatorisch wegen Abrutschgefahr, heutzutage kann man aber ganz brauchbar Plattformpedale mit Pins als Alternative nutzen, mindestens am Anfang. Klickpedale sind dennoch energieeffizienter.

Sehr anfängerfreundlich sind Sesselräder - idR nicht besonders schnell, aber sehr komfortabel und einfach zu fahren wegen aufrechter Sitzhaltung und kaum oder gar negativer Tretlagerüberhöhung. Vollkommen aus der Mode gekommen, daher nur noch gebraucht erhältlich und zumeist für sehr kleines Geld. Zum Warmwerden vielleicht gar nicht schlecht. Als sehr einfach zu fahren empfand ich auch die HP Streetmachine, trotz Kurzlieger und Untenlenker. Eine irgendwie ganz eigene Kategorie ist das Radnabel: Langlieger in sesselradartig, auch als Anfänger draufsitzen und einfach losfahren. Das Ding ist ein Unimog - kann ungefähr alles, transportiert bei Bedarf den halben Hausstand, ist allwettertauglich, unzerstörbar und noch nicht mal unbedingt langsam - der Sitz ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig und die Speedfreaks nehmen das Rad eher nicht ernst. Am anderen Ende der Skala ist dann z.B. der Wolf und Wolf Alpentourer: tolles, modernes, hochwertiges Liegerad, ebenfalls einfach zu fahren, aber hat seinen Preis - wäre zum Einstieg eine ziemliche Wette.

Die Range bei Liegerädern ist extrem gross und die Unterschiede zwischen diesen auch - da hilft nur viel Probieren und sich drauf einstellen, dass das erste Rad nicht das letzte gewesen sein wird.
 
Zox und Flux passen beide für Deine Zwecke - ich habe ein Zox S-Frame und ein Flux (allerdings 20 Zoll, Untenlenker). Alltagstauglicher ist das Flux: Stabiler Ständer, macht einem nicht das rechte Hosenbein dreckig, leichter zu rangieren, Federung mit verschiedenen Dämpfer statt Elastomer wie bei Zox. Flotter und knackiger ist das Zox, wobei ich das Flux S-Comp 26 nicht kenne, das sollte flotter sein als mein 20-Zöller.
Die Räder von HP Velotechnik sind auch mehr als einen Blick wert, allerdings weniger auf Speed ausgelegt.
 
Zum Ausprobieren und Herantasten an die Problematik eignet sich auch die Speedmachine von HP, besonders als Gebrauchtrad. Ist dann auch ohne oder mit nur marginalem Verlust weiter zu verkaufen, falls es für Dich doch nix sein sollte.
Kann irgendwie auch (fast) alles. Ist durchkonstruiert und robust. Mit BodyLinkSitz sehr komfortabel und gut zu transportieren, weil der mit drei Schnellspannern ruck-zuck abgenommen ist. Dann passt sie (bei umgeklappter Rückbank und Beifahrersitz) in jeden Kleinwagen!
Ich hab' meine zu einem sehr guten Preis hier im Forum gekauft.

Gut gepäcktauglich und speziell mit breiter Bereifung durch die Federung auch für schlechtere Wege gerüstet. Das "Speed" im Namen weckt falsche Erwartungen - es ist ein guter, bequemer und deshalb nicht besonders flotter Tourer. Am Besten mit Kettenschaltung und UDK-Lenker...finde ich jedenfalls.

Was nachteilig sein könnte, ist die recht geringe Sitzhöhe...für Übersicht Innerorts und Kommunikation mit der Freundin auf dem UP. Ich bin aber schon mit noch niedrigeren Liegern gemeinsam mit Trekkingradlern unterwegs gewesen - und wir haben schön schwätzen können.
Das wird - wie vieles des hier Gesagten - sehr unterschiedlich wahrgenommen.

Ich habe mittlerweile viele Liegeräder für verschiedene Zwecke - wenn ich nur eins haben dürfte, wäre es wohl die SPM (mit 2 verschiedenen Radsätzen für Tour/Reise und "schnell") oder halt gleich ein W&W...

LG Holger
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kann mir vorstellen,
dass wenn man schon meistens am Bildschirm arbeitet, ein Liegerad schon angenehmer
ist, weil man den Rücken anders belastet als beim aufrechten Sitzen.
Angenehmer ja, aber nach meiner ganz persönlichen Erfahrung nicht besser. Der Rücken wird quasi überhaupt nicht mehr belastet, wenn man mal von ein paar Muskeln im Nacken absieht, die sich in den ersten paar Wochen/Monaten mit Verspannungen melden könnten.
Wenn Du wegen Bürojob und Rückenproblemen auf's Liegerad wechseln möchtest, würde ich deshalb empfehlen, parallel dazu irgendeinen anderen Sport für den Rücken zu suchen.
Ich wohne zwischen München und Starnberg außerhalb des Münchener Speckgürtels.
Das ist größtenteils recht flaches oder sanft gewelltes Gelände mit wenig starken
Steigungen, hier gibt es massig asphaltierte und gute wassergebundene Wege.
Wenn Felix nicht gerade seinen Laden zugemacht hätte, würde ich jetzt "geh zum Pedalium" schreiben... Aber ich könnte dir Probefahrten mit meinen Rädern anbieten, und zur Flux-Werkstatt sind's von mir aus mit dem Rad 10min. Nur habe ich keins der drei von dir genannten Modelle. Bei mir stehen eine Optima Cheetah (Tieflieger ähnlich Baron, fühlt sich auf Asphalt wohler als auf Kies), eine Radius Hornet (könnte eher passen, evtl. wendiger als nötig und dafür etwas langsamer), ein HP Gekko (Tadpole-Trike, ggf. zur Gewöhnung an die Sitzposition) und ein Flux S Max (höchstwahrscheinlich für dich zu hoch). Falls Flux ein S 900, S Comp 26 o.ä. als Vorführrad da hat und Du damit eine Probefahrt machst, kannst Du vorher oder nachher gern noch bei mir vorbeikommen, melde dich einfach per Unterhaltung.

Von den fahrbaren Wegen und Geschwindigkeiten her ist eine Tourenliege wie das Flux S900 einem Trekkingrad (28", Reifenbreite 32...37mm?) wahrscheinlich ähnlicher als einem 26"-Packesel.
Bei Trikes musst Du beachten, dass die Dinger drei Spuren ziehen. Auf Feld- oder Waldwegen mit ausgeprägtem Mittelgrün macht das Fahren nicht so viel Spaß, weil mindestens ein Rad auf dem Grün fährt, und bei stark quergewölbter Oberfläche sitzt man ständig schief und das Ding will immer bergab lenken. Das ist kein k.o.-Kriterium, schränkt aber die Wegauswahl etwas ein.

Edit: Bei dem verfügbaren Budget solltest Du auch noch von Wolf&Wolf den Alpentourer in Betracht ziehen.
 
Angenehmer ja, aber nach meiner ganz persönlichen Erfahrung nicht besser. Der Rücken wird quasi überhaupt nicht mehr belastet, wenn man mal von ein paar Muskeln im Nacken absieht, die sich in den ersten paar Wochen/Monaten mit Verspannungen melden könnten.
Wenn Du wegen Bürojob und Rückenproblemen auf's Liegerad wechseln möchtest, würde ich deshalb empfehlen, parallel dazu irgendeinen anderen Sport für den Rücken zu suchen.
1+!

Meine Kollegen, bei denen ich das Stigma "Sportfreak" weg habe, haben gelacht, als ich meinte, mir gerade Ausgleichsübungen für die Woche Liegeradurlaub zusammenzustellen...es war aber tatsächlich gut und richtig!

LG Holger
 
Auch die Streetmachine würde ich in die Überlegungen mit einbeziehen; eigentlich alles mit 20-26"-Rädern. 2x 20" würde ich nicht empfehlen, das fühlt sich etwas wackeliger an abseits Asphalt.
Zum entspannten Cruisen ist ein Untenlenker schöner, ein UDK-Lenker ist vermutlich einfacher zum lernen.
Dreirad würde ich erstmal nicht empfehlen, aus den schon genannten Gründen.

Und ganz klare Empfehlung:
Fang mit einem einfachen gebrauchten an; wenn Du Dich sicher fühlst und merkst, worauf es Dir tatsächlich ankommt, dann nochmal recherchieren und ein ggf. besser ausgestattetes Rad (neu) kaufen.
Und dann auch mal ein Wolf & Wolf ausprobieren.

Auch 14 km sollte man noch gut ohne Motor schaffen können, daher würde ich Elektromofas (aka Pedelec) außen vor lassen.

In Ottenhofen ist Traumvelo, da wirst Du auch gut geholfen und ist wohl auch mit S-Bahn gut zu erreichen.

Viel Spaß beim Ausprobieren wünscht wolf
 
Was in Deiner Situation sinnvoll sein könnte ist - neben alle möglichen Liegen testhalber auszuprobieren - sich als erstes Liegerad ein billiges Gebrauchtes zu kaufen, das einfach zu fahren ist, damit zu üben und herauszufinden, was Du wirklich gerne hättest und erst im zweiten Schritt die Wunschliege zu kaufen.

Na ja, ich bin mal gespannt, wie weit ich mit dem Ausprobieren komme. Es kommt mir ein bisschen vor wie ein Fahrrad auszusuchen, wenn man noch nicht Fahrrad fahren kann.
Im Zweifel würde ich eher für den Anfang was kaufen, was sich generell recht gut bewährt hat, und man nach 1 - 2 Jahren mit nur geringem Wertverlust verkaufen kann. Weil, wenn ich was ganz billiges bei eBay kaufe und komme damit zurecht, weiß ich auch nicht warum, und komme womöglich zu dem Schluss dass es nichts für mich ist, obwohl es an was ganz anderem liegt.

Was man konstatieren kann:
- Trikes sind erwartungsgemäß deutlich einfacher zu fahren als Anfänger als die meisten zweirädrigen Liegen.
- macht extrem viel Spass, allerdings dramatischer Geschwindigkeitseinbruch an jeder Steigung (und natürlich die Stellplatz- und ÖPNV-Problematik)

Hm, ich sehe es schon kommen dass ich ein Trike als Zweitliege kaufe. Ich denke, für das Erste spielen die genannten Nachteile schon eine Rolle - auch wegen den erwähnten Touren mit meiner UP fahrenden Partnerin.

- von den Zweirädrigen sind Langlieger einfacher zu fahren als Kurzlieger, aber etwas aus der Mode gekommen, warum auch immer.

Das ist interessant. Aber sie wären im Stadtverkehr auch etwas schwieriger zu sehen, richtig?

- Flache Sitzneigung ist schwieriger als relativ steileraufrechter Sitz - aber ebenfalls energieeffizienter. Kann man bei vielen Liegen einstellen.

Wegen dem Luftwiedersttand, richtig? Also relevant bei recht schnellem Fahren?

Sehr anfängerfreundlich sind Sesselräder - idR nicht besonders schnell, aber sehr komfortabel und einfach zu fahren wegen aufrechter Sitzhaltung und kaum oder gar negativer Tretlagerüberhöhung. Vollkommen aus der Mode gekommen, daher nur noch gebraucht erhältlich und zumeist für sehr kleines Geld. Zum Warmwerden vielleicht gar nicht schlecht.

An die hatte ich noch nicht gedacht! Was wären da so typische Modelle?

Als sehr einfach zu fahren empfand ich auch die HP Streetmachine, trotz Kurzlieger und Untenlenker.

Habe ich auch schon mal gelesen. Sicher einen näheren Blick wert.

Eine irgendwie ganz eigene Kategorie ist das Radnabel: Langlieger in sesselradartig, auch als Anfänger draufsitzen und einfach losfahren. Das Ding ist ein Unimog - kann ungefähr alles, transportiert bei Bedarf den halben Hausstand, ist allwettertauglich, unzerstörbar und noch nicht mal unbedingt langsam - der Sitz ist allerdings etwas gewöhnungsbedürftig und die Speedfreaks nehmen das Rad eher nicht ernst. Am anderen Ende der Skala ist dann z.B. der Wolf und Wolf Alpentourer: tolles, modernes, hochwertiges Liegerad, ebenfalls einfach zu fahren, aber hat seinen Preis - wäre zum Einstieg eine ziemliche Wette.

Danke für die Tipps!
Die Range bei Liegerädern ist extrem gross und die Unterschiede zwischen diesen auch - da hilft nur viel Probieren und sich drauf einstellen, dass das erste Rad nicht das letzte gewesen sein wird.

Es haben ja scheinbar viele Forumsmitglieder einen ganzen Fuhrpark :) . Ich habe demnächst eine Woche frei und werde mal etwas probieren. Am besten wäre tatsächlich, wenn ich eins für ein paar Tage oder eine Woche leihen könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Ausprobieren und Herantasten an die Problematik eignet sich auch die Speedmachine von HP, besonders als Gebrauchtrad. Ist dann auch ohne oder mit nur marginalem Verlust weiter zu verkaufen, falls es für Dich doch nix sein sollte.
Kann irgendwie auch (fast) alles. Ist durchkonstruiert und robust. Mit BodyLinkSitz sehr komfortabel und gut zu transportieren, weil der mit drei Schnellspannern ruck-zuck abgenommen ist. Dann passt sie (bei umgeklappter Rückbank und Beifahrersitz) in jeden Kleinwagen!

Die Speedmachine habe ich bisher tatsächlich ziemlich übersehen, wohl wegen des Namens. Wirkt so, als ob es bei Liegerädern tendnziell eine gewisse Überschneidung zwisschen "schnellen" und Tourenrädern gibt, die es bei UPs so nicht gibt.

Die Nachteile der geringen Sitzhöhe würden für mich schon eine Rolle spielen, vor allem die geringere Übersicht im Stadtverkehr. Ich glaube, die Sitzhöhe und damit verbundene Übersicht ist eines der Dinge, die mir am Zox 26 S gut gefallen.
An der Speedmachine gefällt mir bei flüchtigem Gucken die sehr umfangreiche und komfortable Ausstattung mit Scheibenbremsen, Licht und so weiter sehr. Bestimmt ein sehr gutes Reiserad.
 
Angenehmer ja, aber nach meiner ganz persönlichen Erfahrung nicht besser. Der Rücken wird quasi überhaupt nicht mehr belastet, wenn man mal von ein paar Muskeln im Nacken absieht, die sich in den ersten paar Wochen/Monaten mit Verspannungen melden könnten.
Wenn Du wegen Bürojob und Rückenproblemen auf's Liegerad wechseln möchtest, würde ich deshalb empfehlen, parallel dazu irgendeinen anderen Sport für den Rücken zu suchen.
Hm, acht Stunden sitzen merke ich schon, aber vor allen Dingen geht es mir auch darum dass meine Kondition nicht Fussleistenniveau erreicht.

Ich mach ja sonst gerne Contact Impro, ging wegen dem Mistvirus die letzte Zeit nicht so, statt dessen gehe ich dann jjoggen :p

Wenn Felix nicht gerade seinen Laden zugemacht hätte, würde ich jetzt "geh zum Pedalium" schreiben... Aber ich könnte dir Probefahrten mit meinen Rädern anbieten, und zur Flux-Werkstatt sind's von mir aus mit dem Rad 10min. Nur habe ich keins der drei von dir genannten Modelle. Bei mir stehen eine Optima Cheetah (Tieflieger ähnlich Baron, fühlt sich auf Asphalt wohler als auf Kies), eine Radius Hornet (könnte eher passen, evtl. wendiger als nötig und dafür etwas langsamer), ein HP Gekko (Tadpole-Trike, ggf. zur Gewöhnung an die Sitzposition) und ein Flux S Max (höchstwahrscheinlich für dich zu hoch). Falls Flux ein S 900, S Comp 26 o.ä. als Vorführrad da hat und Du damit eine Probefahrt machst, kannst Du vorher oder nachher gern noch bei mir vorbeikommen, melde dich einfach per Unterhaltung.

Ich werde mir die mal anschauen und komme sehr sehr gern darauf zurück!

Bei Trikes musst Du beachten, dass die Dinger drei Spuren ziehen. Auf Feld- oder Waldwegen mit ausgeprägtem Mittelgrün macht das Fahren nicht so viel Spaß, weil mindestens ein Rad auf dem Grün fährt, und bei stark quergewölbter Oberfläche sitzt man ständig schief und das Ding will immer bergab lenken. Das ist kein k.o.-Kriterium, schränkt aber die Wegauswahl etwas ein.
Ah, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Das ist wichtig, weil die direkte Umgebung hier ländlich ist.

Edit: Bei dem verfügbaren Budget solltest Du auch noch von Wolf&Wolf den Alpentourer in Betracht ziehen.

Kann man was sagen, wie das im Vergleich z.B. zum Zox 26 oder Flux s-comp ist?
 
Weil, wenn ich was ganz billiges bei eBay kaufe und komme damit zurecht, weiß ich auch nicht warum, und komme womöglich zu dem Schluss dass es nichts für mich ist, obwohl es an was ganz anderem liegt.
Da ist was dran. Wenn Du aber ein halbwegs gängiges, nicht taufrisches Modell kaufst für einen fairen Preis wirst Du das früher oder später auch wieder für ungefähr das gleiche Geld los. Vorausgesetzt Du hast der Versuchung widerstanden, das Rad kostenaufwändig zu veredeln. Und natürlich musst Du ein gängiges von einem exotischen Modell erst mal unterscheiden lernen. ;) Der Gebrauchtmarkt für Liegen ist eher im Keller - ein riesiges Angebot trifft mE auf eine bescheidene Nachfrage. Das macht kaufen einfach, verkaufen braucht aber Zeit.
Das ist interessant. Aber sie wären im Stadtverkehr auch etwas schwieriger zu sehen, richtig?
Stadtverkehr ist eine ganz eigene Sache. Auf der Liege ist Dein Kopf ja niedriger als auf einem Aufrechtrad. Je Tieflieger desto niedriger. Du kannst also je nachdem nicht mehr über Autos rübergucken. Zudem fährst Du "Füße voran". Das führt dazu, dass Du schon einen Meter in der Kreuzung drinstehst, bevor Du sehen kannst ob was kommt. Als Resultat davon vermeide ich von meinen Liegen tendenziell den Grasshopper in der Stadt und definitiv das Trike (da ist der Sitz sehr Bodennah. Das Liegebrompton ist ok, das Radnabel vollkommen unproblematisch, das ist ein reguläres Stadtrad bei mir.
Wegen dem Luftwiedersttand, richtig? Also relevant bei recht schnellem Fahren?
auch, aber auch wegen Körpereffizienz - so ein 90° Knick in der Körpermitte ist offenbar nicht ganz optimal kräftemässig. ;)
An die hatte ich noch nicht gedacht! Was wären da so typische Modelle?
Flux V200, Batavus Relax, HP Sprit, Cannondale Easyglider, etc. etc. Gibt aber auch ein paar üble Krapfen in der Kategorie. ;)
Es haben ja viele Forumsmitglieder einen ganzen Fuhrpark. Ich habe demnächst eine Woche frei und werde mal etwas probieren. Am besten wäre tatsächlich, wenn ich eins für ein paar Tage oder eine Woche leihen könnte.
Nicht vergessen: Bei den meisten Liegen geht die Grösseneinstellung über den Auszug des Tretlagermasts. Unterschiedliche Fahrergrössen erfordern daher schnell Anpassung der Kettenlänge.
 
Du hast sicher schon mal in die ebay-Kleinanzeigen geschaut:

Flux V220 in Olching. Bestimmt ein einfacher Einstieg und sehr Alltagstauglich (bin selbst am Überlegen für einen Verwandten mit Schulterproblemen).

Alte Streetmachine in Regensburg.

Das hier wäre glaube ich mein Favorit, da ich selbst ein ähnliches habe: Flux S600 mit Oberlenker in Nürnberg. 20"-Räder sind ziemlich verbreitet und daher häufig gebraucht zu bekommen. Wenn du viel Asphalt fährst, sehe ich da auch keine großen Nachteile.
 
Stadtverkehr ist eine ganz eigene Sache. Auf der Liege ist Dein Kopf ja niedriger als auf einem Aufrechtrad. Je Tieflieger desto niedriger. Du kannst also je nachdem nicht mehr über Autos rübergucken. Zudem fährst Du "Füße voran". Das führt dazu, dass Du schon einen Meter in der Kreuzung drinstehst, bevor Du sehen kannst ob was kommt.

Hm, ein guter Punkt. Ich beobachte manchmal dass manchmal Leute in Rechts-vor-links-Vorortstrassen anscheinend nach Gehör fahren. Abgesehen davon, dass ich das wegen meiner Ohren gar nicht kann, halte ich das auch so für gar keine so gute Idee.

Da ist was dran. Wenn Du aber ein halbwegs gängiges, nicht taufrisches Modell kaufst für einen fairen Preis wirst Du das früher oder später auch wieder für ungefähr das gleiche Geld los. Vorausgesetzt Du hast der Versuchung widerstanden, das Rad kostenaufwändig zu veredeln. Und natürlich musst Du ein gängiges von einem exotischen Modell erst mal unterscheiden lernen. ;) Der Gebrauchtmarkt für Liegen ist eher im Keller - ein riesiges Angebot trifft mE auf eine bescheidene Nachfrage. Das macht kaufen einfach, verkaufen braucht aber Zeit.

Wie gut kann man denn normalerweise die Übung und Präferenzen zwischen verschiedenen Typen von Liegerädern übertragen? Wenn ich z.B. mit einer Speedmachine, einem Sesselrad oder einem Tieflieger zurecht komme, kann ich dann auch auf einem Flux fahren? Machen z.B. Vorder- und Hinterradantrieb da noch einen merklichen Unterschied?
 
Die Entscheidung für ein Liegerad wird Deinen Fahrradhorizont erweitern. Richtig Spaß machen diese Räder aber auf freier Strecke. Für den innerstädtischen Betrieb sind sie nicht so toll. Der Überblick ist schlecht, sie sind unhandlich und umständlich. Dafür gibts Ups. Ich fahre mit meiner SPM meist raus aufs Land, für andere Gelegenheiten benutze ich lieber meine Ups.
Finanziell bist Du ja nicht so eingeschränkt. Das erweitert die Auswahl natürlich. LR sind meist etwas teurer als herkömmliche Räder. Ich würde Dir empfehlen dich nach einem gebrauchten Rad umsehen. Wenn man später doch wieder umsattelt, ist der Verlust wahrscheinlich nicht so groß.
Einen E-Antrieb in die Entscheidung einzuschließen ist sehr gute. Es macht das Radfahren zwar ein wenig komplizierter, zum Liegeradeln passt die Unterstützung aber sehr, sehr gut! Gerade am Berg ist das eine Wohltat. Du wirst es lieben! Meine SPM hat auch einen Hilfsmotor, der sehr leicht ist und sich während der Fahrt komplett entkoppeln lässt. Er ist nur mit einer Schraube fixiert und daher auch ruckzuck ganz demontiert. Ich baue den auch meine anderen Räder dran oder an das Rad meiner Frau.
Ich habe schon viele LR ausprobiert, auch sehr schnelle Rennsemmeln und bin jetzt bei der Speedmachine I von HP hängen geblieben. Es ist vollgefedert und deshalb sehr vielseitig. Mit dem Thema Federung oder nicht solltest Du Dich auch auseinander setzen. Das Rad hatte ich gebraucht gekauft und nach meinen Vorstellung geändert.
Häns
 

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Was für mich wichtig ist:
- Konfliktfreie Lenkung bzw. kein Einschränkung durch Fuß oder Kette
- Scheibenbremse am 20" VR!
- Vollfederung (Steuerkopffederung von HP ist sehr leicht und Verwindungssteif und ausreichend in der Funktion)
- kein 20" HR mit Kettenschaltung
- Obenlenker/UDK (UmdieKnie)
- Sitzhöhe nicht zu hoch, wegen Kopfstand bei Notbremsung
- kein Vorderradantrieb
- nicht allzu schwer, wegen Handhabung beim Tragen, Wartung, Rangieren usw.
 
vor allen Dingen geht es mir auch darum dass meine Kondition nicht Fussleistenniveau erreicht.
Wenn's nur darum geht, nimm das schwerste Pedelec, das Du finden kannst, und schalte den Antrieb aus. ;) Aber ich nehme an, das Fahren soll auch Spaß machen.

Die Speedmachine würde ich nur aufgrund der Kopfhöhe noch nicht aussortieren, probiere sie wenn möglich einfach mal aus.
Über Autos drübergucken geht nur mit hohen Liegen mit ziemlich aufrechter Sitzhaltung (Streetmachine, Hornet & Co.), die sind dann aber auch nicht mehr allzu schnell. Bei den übrigen ist die Frage eher, wie gut Du durch Autos durchgucken bzw. über Motorhauben drübergucken kannst. Mit der Speedmachine geht das, mit meiner Cheetah nicht. So eine Übersicht wie mit dem Up hat man nie, denn der Nachteil der weiter hinten liegenden Augen bleibt.
Wie gut kann man denn normalerweise die Übung und Präferenzen zwischen verschiedenen Typen von Liegerädern übertragen?
Gewöhnung erfordert vor allem das zurückgelehnte Fahren an sich - der Rücken muss am Sitz bleiben, man arbeitet praktisch nur mit den Beinen, und der Lenker ist nur zum Lenken da, nicht zum Festhalten oder Ziehen. Wenn man das einmal drin hat, kann man auch andere Räder recht schnell fahren.
Tiller sind als Lenker nochmal etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man vom Untenlenker oder vom UDK kommt, und wenn der Sitzwinkel deutlich flacher oder die Tretlagerüberhöhung größer wird, ist das Kurvengefühl anders.
 
Was für mich wichtig ist:
- kein 20" HR mit Kettenschaltung

Was ist deiner Erfahrung nach am größeren Rad besser?
- kein Vorderradantrieb

Was ist aus deiner Sicht der Nachteil am Vorderradantrieb? Das scheint ja einer der folgenreichsten Unterschiede zwischen Zox einerseits und Flux/Speedmachine andererseits zu sein.

Wie ist das eigentlich bei der Streetmachine mit der Kettenführung gelöst? Kommt mir nicht so einfach vor, das wirklich gut zu machen.
 
Das 20"-Hinterrad hat in Verbindung mit einer reinen Kettenschaltung Nachteile zu einem zB 26"HR bei der Auswahl der vorderen Kettenblätter. Das große Blatt muss sehr groß sein (zB 64 Zähne, kleine Auswahl, teuer), um eine Sinnvolle Entfaltung zu erhalten. Dann wird die Abstimmung mit den kleineren Blättern auch schwierig/unmöglich. Der Schaltkäfig hängt voll im Spritzwasser und Dreck! und bewegt sich nur cm über dem Boden. Echt Mist. Man setzt sogar mit dem Schaltwerk auf.
Nachteil beim VR-Antrieb ist, dass beim Rangieren regelmäßig die Kette vom Kettenblatt runterfällt oder sich auf dem Zahnkranz oder Schaltwerk verklemmt. Das ist echt Mist. Bei Feuchtigkeit oder Schmutz in Verbindung mit Bergauffahrt/Anfahren dreht das Rad durch. Auch doof.
 
Wie gut kann man denn normalerweise die Übung und Präferenzen zwischen verschiedenen Typen von Liegerädern übertragen? Wenn ich z.B. mit einer Speedmachine, einem Sesselrad oder einem Tieflieger zurecht komme, kann ich dann auch auf einem Flux fahren?
Da ist viel persönliche Präferenz drin, pauschal kann man das glaube ich nicht sagen. Auf dem Wolf und Wolf konnte ich bspw. auf der Spezi direkt problemlos fahren. Mit der - eigentlich relativ ähnlichen - Speedmachine bin ich rumgeeiert wie nichts Gutes. Das hat einfach nicht gepast. Ich bin alles andere als ein Liegeradprofi, würde aber vermuten: Wenn Du mit einem "extremeren" Rad fahren kannst ist ein nicht so extremes gut zu fahren, jedenfalls im Normalfall. Was aber nicht automatisch heisst, dass das Rad und Du gut miteinander harmoniert. Da sind in meinen Augen Liegeräder deutlich charakterstärker als Ups.

Machen z.B. Vorder- und Hinterradantrieb da noch einen merklichen Unterschied?
Persönliche Erfahrung habe ich da keine. Natürlich hast Du mit Frontantrieb bergauf eher Traktionsprobleme als mit Heckantrieb und ich würde vermuten zumindest ab und an auch eine etwas andere Lenkerfahrung durch Antriebseinflüsse in der Lenkung, im Guten wie im Schlechten.
 
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