Jack-Lee's "Big TinyHouse"

die Zahlmeister der Nation, Sozialschmarotzer? Schräg.
Naaaja. Jetzt dampfst du aber das ökologische Argument zurück auf ein ökonomisches. Unser großes Klima-Thema ist ja, dass auch der handelsübliche Mittelstand mit ausgeglichener Zahlungsbilanz (und sogar die Armen) ne ganz selbstverständliche Umweltsau ist, die weit über ihre Verhältnisse lebt (Ressourcen- und Emissionsrechte im globalen Nachhaltigkeitsmaßstab)...

... also wir Wohlstandskinder sind alle Schmarotzer (selbst FFF)... und debattieren hier im Forum häufig anhand von Mobilitätsmitteln und in dem Thread auch mal anhand von Immobilitätsmitteln, wie wir das bestmöglich reduziert kriegen.

PS: bevor sich jemand wundert: #318 und #321 sind keine Widersprüche, sondern zwei unverbundene Perspektiven auf ein komplexes Thema ;)
 
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Der Wohlstand des "Westens" (oder der hiesigen Reichen) basiert in kleineren Teilen auf der Ausbeutung des "Südens" (oder der hiesigen Armen)
Theorie der Tropenarmut. Wenn dir die Bananen in den Mund wachsen, wenn dein Überleben hinreichend gesichert ist wenn du eine Hose, ein Shirt und Geld für die nächsten 12 Stunden hast, warum solltest du versuchen mehr zu erreichen. Wenn Du aber regelmässig mehrere Monate pro Jahr eisige Kälte und nix zu beissen überstehen musst, dann hat es Erstere vor Weihnachten schon aussortiert. Der Lebensentwurf funktioniert auf der "Nordhalbkugel" schon mal nicht. (Also nicht ausserhalb dem Wirkungsbereich einer Sozialversicherung mit kräftigen Einzahlern).

Und wenn der Lohn wöchentlich am Freitag ausgezahlt wird, dann erscheint man am irgendwann am Mittwoch vielleicht mal wieder zur Arbeit, am Donnerstag knurrt der Magen hörbar und am Freitag Abend ist wieder Party.

Der böse Weisse hat zwar viel Unrecht getan, ist aber nicht für alle Armut verantwortlich. Manches ist auch selbstgewählt. Armut und Elend sind übrigens keine Synonyme.

Und ja eben dieses Lebensprinzip des nichts besitzens wird jetzt neu entdeckt. Dieses nicht füllen von ungenutzem Raum mit Unnötigem was man ja monateweise nicht braucht (Gartengeräte, Baumsäge, Sense/Rasenmäher, Pflanzkübel für Tomatensetzlinge, etc.) das wird jetzt wiederentdeckt. Wozu soll ich Holz für einen ganzen Winter lagern wenn der Strom aus der Steckdose, die Tomaten aus dem Supermarkt kommen (ganzjährig) und die Winterjacke im Klamottenladen darauf wartet dass ich an den Ranzen friere. Völlig antiquiert. Kann man machen, muss man aber nicht.
 
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@BuS Ich kann Deinen Argumenten gut folgen und finde es auch grundsätzlich nicht falsch. Trotzdem eliminierst Du einfach die Idee von Eigenheim, den eigenen vier Wänden, ein Haus / Wohnumgebung selbst gestalten zu können oder das Bedürfnis zu haben ohne Nachbarn über der Decke und/oder unterm Boden zu leben. Man kann natürlich sagen, dass spielt alles keine Rolle und es geht nur um die anderen technischen Dimensionen. So wie man Auto mit Bus und Bahn vergleichen kann und dabei das Bedürfnis nach Individualverkehr ausklammern.

Sollten wir jetzt alle in in Häuser mit vielen Wohnungen ziehen, gegen den Klimawandel?

was dann vollends pervertiert wird, wenn die Stadtbevölkerung mit ÖPNV oder Rad fährt, aber ihre Straßen durch die MIV-Emissionen der täglich einfallenden EFH-Vorstädter geprägt werden.
Mit dem Argument hab ich damals (in unseren ersten Führerscheinjahren) einige meiner Freunde bitter vor den Kopf gestoßen und unerwartet heftige Reaktionen bekommen ...

... und (fast) jeder ländliche Traum der eigenen Ruhe vor Nachbarn wird durch Verkehrslärm beim täglichen Pendeln kompensiert, so dass meine immobile Ruhezone auch stets eine mobile Lärmquelle für alle anderen darstellt, die nicht das Glück und Vermögen hatten, ihre EFH-Einheit am Sackgassen-Ende zu platzieren...
... eine von ihnen hatte mit ihren Eltern im relativ neuen EFH am Sackgassen-Ende gewohnt, welches dann später durch die Erweiterung des Baugebietes leider keine Sackgasse mehr war (man kann sich denken, dass sie nicht begeistert waren).
 
Er zieht den Karren. Auf dem Kutschbock sitzt der Reiche, auf der Ladefläche die die nicht mitziehen können oder wollen.
Damit hab ich also Deine Arroganz und Verachtung gegenüber bestimmten Menschen und Lebensweisen, die ich dachte rausgelesen zu habe, mir nicht nur eingebildet.
 
Ich dachte hier ging es um Hausbau :unsure: ? Oder wollen wir mit den einen Haus jetzt gleich noch die Welt retten? Bis dahin sind dann auch wieder genügend Baustoffe verfügbar, sofern sich nicht Alle nur mit der "Welt-retten-Diskussion" beschäftigen :).
 
Es geht sogar nur um @Jack-Lee s Projekt.
Und ob man das nun wie bezeichnet...
So wie es angedacht ist, belastet es den Planeten weniger als eine Villa aus Stahlbeton und mehr als eine Jurte aber das ist doch nicht das entscheidende. Jeder kann am Konzept Denkanstöße entwickeln und mitteilen oder für eigene Projekte anwenden. Es ist wie bei Radbauprojekten. Nutzt das konstruktive Miteinander und macht es selbst besser, als es eure Vorbilder gemacht haben. So geht gemeinschaftlicher Fortschritt.
 
Na aber Patricks Hausbau-Projekt ist doch moralisch aufgeladen (das ist gut so, kann dann aber "hinterfragt" werden)... und ich will ihn mit den bestmöglichen Argumenten davon überzeugen, seine Ambitionen gleich auf einen Öko-Miet-Wohnblock zu lenken, wo ich auch einziehen kann :D
 
Da das Häuslebauen ein Mittelstandsphänomen ist,...
Ganz so schlimm ist es ja noch nicht, aber wenn das so weitergeht können sich wirklich irgendwann nur noch Mittelständler Häuser leisten.

Dass auf dem Land dieses Platzproblem vielleicht nicht so zentral ist wie in der Stadt, mindert nicht die argumentative Kraft bzgl. Erschließungskosten und Energiebedarf im direkten Vergleich EFH-vs-Block; womit selbst auf dem Land eine zusammenfassende Block-Einheit ökologischer wäre als eine zersiedelte Tiny-EFH-Struktur...
Legebatterien brauchen bestimmt auch weniger Energie als Biohaltung, aber ist das deshalb optimal?

... denn EFH-Zersiedlung ist (über den BR-Beitrag hinaus argumentiert) die wichtigste strategische Partnerschaft für unsere zweite große Seuche - den MIV.
Ob 10 Parteien jetzt in einem großen oder 10 kleinen Häusern wohnen macht doch den Weg vielleicht 200m länger, das ist nicht der Grund für die Autos.
 
aber wenn das so weitergeht können sich wirklich irgendwann nur noch Mittelständler Häuser leisten.
Das hat meiner Meinung nach schon angefangen. Hier in der Nachbarschaft findet derzeit ein "Generationenwechsel" statt und es werden Häuser aus den 50ger - 70gern verkauft. Die aufgerufenen Preise sind trotz der teilweise recht runtergwohnten, älteren Bausubstanz utopisch. Heute könnten wir uns hier in der Region jedenfalls kein Haus mehr leisten. Vor 20 Jahren ging das gerade so noch.

Für NRW gibt es ja als ersten Preisüberblick BORIS, wo man die Bodenrichtwerte einsehen kann. Keine Ahnung, ob es soetwas auch für andere Bundesländer gibt. Falls @Jack-Lee in NRW ein Grundstück suchen sollte, kann er dort schonmal einen Schrecken Eindruck bekommen.
 
Legebatterien brauchen bestimmt auch weniger Energie als Biohaltung, aber ist das deshalb optimal?
Ach komm, das ist ungefähr dasselbe Kindergartenniveau wie "Wäh wäh, die jugendlichen Suppenkasper tun so, als würden sie für Umweltschutz demonstrieren und hinterlassen dabei Dreckberge" wenige Seiten vorher.

Ob 10 Parteien jetzt in einem großen oder 10 kleinen Häusern wohnen macht doch den Weg vielleicht 200m länger, das ist nicht der Grund für die Autos.
Wenn Du jetzt noch die weitgehend freie Marktwirtschaft und deren Preismechanismen (auf die Du selbst kurz vorher knapp eingegangen bist) dazu packst, werden aber aus den 200 m schnell 50...100 km, weil eben tendenziell eher der Großinvestor das Mehrfamilienhaus in Stadtlage baut, der Häuslebauer die kleine Hütte in Randlage mit nun nennenswertem Arbeitsweg - der dann wieder gern damit gerechtfertigt wird, dass man sich in der Nähe seiner Arbeit (für ziemlich viele Leute die Stadt) ja schließlich keinen Boden für das wohlverdiente eigene Häuschen leisten könne und deswegen gar keine andere Wahl hätte, als eben ein bisschen weiter weg und dann mitm Auto hin und her ... und schon drehen wir uns im Kreis.

@BuS velomo hatte das alles schon ziemlich schön zusammengefasst.
 
Ach komm, das ist ungefähr dasselbe Kindergartenniveau wie "Wäh wäh, die jugendlichen Suppenkasper tun so, als würden sie für Umweltschutz demonstrieren und hinterlassen dabei Dreckberge" wenige Seiten vorher.
Das war nicht so gemeint sondern sollte nur zeigen dass ein Leben im 5. Stock ohne Garten nicht für jeden so toll ist, Auslauf der für Hühner gut ist mögen auch Menschen ganz gern.

...der Häuslebauer die kleine Hütte in Randlage mit nun nennenswertem Arbeitsweg - der dann wieder gern damit gerechtfertigt wird, dass man sich in der Nähe seiner Arbeit (für ziemlich viele Leute die Stadt) ja schließlich keinen Boden für das wohlverdiente eigene Häuschen leisten könne und deswegen gar keine andere Wahl hätte, als eben ein bisschen weiter weg...
Ich kann mir nichtmal mehr die Miete in der Stadt leisten!
Aber auch wichtig ist dass ich hier viel zu nah an der Arbeit bin, so komm ich kaum zum Radfahren.
Das Gedränge und die Hundescheiße überall kommen noch oben drauf, ich hau ab!
 
@Felix : Und jetzt stell dir vor, alle Einwohner von Berlin würden in EFH wohnen... die benötigte Fläche wäre doch "etwas" größer, die Fahrtstrecken ebenfalls.

Aber um das ganze zu entkräften : Der Großteil WILL gar nicht auf dem Dorf leben, irgendwo in nem Minihäuschen im Nix. Das sind die typischen "aber was wäre, wenn alle sowas machen würden?" Fragen, die nie relevant werden, weil es eben nie alle machen werden, selbst wenn sie könnten.

@Rodge : Vor knapp 23 Jahren konnten meine Eltern (Mauerer und Verkäuferin) sich noch ein Haus mit knapp 400m² Wohnfläche bauen... Heutzutage wird man mit 4500€ Netto im Monat von der Bank für ein Häuschen mit unter 100m² vertröstet, weil das ja zu Überschuldung führen würde. Die Zeiten ändern sich.
 
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Und jetzt stell dir vor, alle Einwohner von Berlin würden in EFH wohnen... die benötigte Fläche wäre doch "etwas" größer, die Fahrtstrecken ebenfalls.
Wenn die wieder zurück nach Reutlingen zögen und die Berliner in Frieden ließen ginge es vielleicht!
Ausserdem ist es jetzt schon viel zu groß, in der Zeit die man braucht um mit der Straßenbahn quer durch Berlin zu fahren komm ich auch von hier bis nach Schwaben.
 
für ein Häuschen mit unter 100m² vertröstet,
Wir haben "damals" immerhin 110qm erworben.
Meine Sorge ist, dass ich als Rentner später von der Politik zum Zahlen einer "Reichenabgabe" genötigt werde, weil mein Haus dann auf dem Papier seinen Wert stark erhöht hat.
Ich werde mit meiner Rente und dem Ersparten zwar nur gerade so in der Lage sein, das Haus zu halten, aber auf dem Papier bin ich ja dann "reich" (weil ich so blöd war, mich nach der Lehre noch durch ein Studium zu quälen, dann über Jahrzehnte massig Überstunden zu machen, um die Hütte abbezahlen zu können und auch noch Konsumverzicht geübt habe, um ein wenig beiseite legen zu können, statt mein Einkommen mit teuren Autos, Kippen, Alk, jährlich neuem Handy, Flugreisen - Urlauben usw. durchzubringen).
Ich würde mich nicht wundern, wenn Dir das mit Deinem Haus ebenfalls geschieht. Übrigens unter anderem getrieben von der von Dir favorisierten Partei ;). Ich sage nur: "Gib Villa, Reiche". Aus der Sicht der "1.Mai - Chaoten" gehörst Du dann auch zu "den Reichen".
 
Zwischen "Reich, da Besitzeigentümer" und "Reich aufgrund von monetären, regelmäßigen Einnahmen" sollte schon unterschieden werden.

Dass dies aktuell (zumindest in für Normalverdiener relevanten Bereichen) nicht getan wird, spricht Bände.

Für die tatsächlich genutzte Immobilie / Wohnung sollten Ausnahmen von etwaigen "Reichensteuern" kein großes Problem darstellen. Dass niemand in seinen siebzehn Immobilien zeitgleich wohnt und somit mindestens sechzehn hiervon höher besteuert werden können, ist erkennbar.
 
In der Stadt wohnen ist teuer. Das muss man sich erstmal leisten können. Drum gibt es auch noch Etagenwohnungen ausserhalb des S-Bahngürtels. Oder anders gesagt ein S-Bahnanschluss jubelt die Grundstückspreise hoch. Und da wär dann noch die Einliegerwohnung. Ein Teil vom EF-Haus kann als Wohnung vermietet werden. Hilft die Schulden zahlen. Also ganz schwarz-weiss ist das Stadt-Umland-Gefälle auch nicht.

Gerade kam in den Nachrichten dass Corona die auf dem Land schon lange stagnierenden Immobilienpreise anwärmt. Home-Office fördert das Bedürfnis nach einem wohnenswerten Heim im Grünen. Man muss weniger/ gar nicht mehr in die Stadt zum arbeiten. (Wobei "Land" gibt es in der Schweiz eh kaum, es ist alles eine grosse Agglomeration/ Siedlungs- und Industriegebietsbrei. Es hat fast überall Arbeitsplätze in der Nähe.
 
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