Damit kommen wir zu der Frage: was steuert "die Psyche" und läßt uns unser Verhalten ändern
(innere Unruhe bis hin zur Agression bei hohem Zuckerkonsum) bis zur Adipositas oder sogar
(oder gleichzeitig) zum Burnout?
Irgendwo auf dem Dachboden habe ich Bücher zu dem Thema. In einem ist eine Studie aus England beschrieben: Schüler einer "Brennpunktschule" wurden (unter einem Vorwand) für 6 Monate auf gesunde Kost - also fast ohne Industriezucker und Auszugsmehle - umgestellt. Innerhalb von nur 6 Wochen sank der Agressionspegel (weniger Schlägereien & Straftaten) und stiegen die schulischen Leistungen. Auch sank der BMI vieler Schüler - dies allerdings erst gegen Ende der Studie.
Klar, dachte ich, da gibt es chemische und hormonelle Zusammenhänge. Aber was steuert den Hormonhaushalt und die Körperchemie?
Bei der Frage, was denn an der Wurzel die "Psyche" steuert, kamen die Wissenschaftler auf die Epigenetik. Die Erkenntnis, dass unser Verhalten, unser Stresslevel und unsere Ernährung unsere DNA - Steuerung verändern kann, ist eine Erkenntnis, die meiner Meinung nach viel zu wenig kommuniziert wird.
Ich habe in der Schule noch gelernt, dass das unmöglich ist. In den 80gern galt noch: die DNA ist mit der Geburt
(eigentlich mit der Zeugung) festgeschrieben, steuert unseren gesamten Organismus und wir müssen damit unser Leben lang klarkommen - unveränderbar.
Vor "ein paar Jahren" hat man dann festgestellt, dass das nicht stimmt. Es gibt eine Ebene "über" dem reinen DNA - Erbgutstrang: CH3 - Gruppen ("Methylgruppen") können sich an bestimmte Stellen unserer DNA anlagern und einzelne Gene damit seltener ablesbar machen - bis zum "Blockieren" der Ablesung dieses Gens. Dies hat dann viefältige Folgen für unsere Körperchemie und zwar physisch, als auch psychisch.
Ob, wo und wie oft das geschieht, wird - tata, das ist das revolutionär Neue - von unserem Stresslevel, Bewegungslevel, Essen und auch sonstigem Verhalten beeinflusst.
Man kann sich also aus einem Burnout und auch aus der Adipositas "rausarbeiten", wobei die CH3 - Gruppen teilweise entfernt werden bzw. sich umlagern. Bei bestimmten Antidepressiva (EDIT: Imipramin) hat man z.B. rausgefunden, dass deren Wirkung auf der Entfernung von CH3 - Gruppen an bestimmten Genen beruht.
Man hat schon nach wenigen Wochen Ernährungsumstellung oder Sport bei sonst unsportlichen Probanden tausende von "Um - Methylierungen" beobachtet. Leider dauert das komplette "Umgruppieren" nach einem Burnout mitunter Jahre.
Fazit:
Die Art der Ernährung ist lediglich die "sichtbare Ebene". Das Steuerprogramm, welches bestimmt, ob wir uns dauerhaft anders ernähren und schlank und gesund bleiben, oder ob wir wieder in alte Verhaltensweisen kippen, sitzt tief in unserem Erbgut. Die gute Nachricht: dieses Steuerprogramm können wir durch Verhaltens - und / oder Ernährungsumstellung beeinflussen!
(Die schlechte Nachricht: nach dem aktuellen Stand der Forschung scheinen einige Methylierungen recht hartnäckig zu sein und werden sogar veerbt.)
Hier als zumindest eine Quelle ein Ausschnitt aus der
(sorry - aber Sponsor ist halt eine Autofirma) Daimler - Benz Stiftung.
Eine für Laien verständliche Übersicht wurde 2013 in der Zeitschrift "Spektrum Spezial - Biologie / Medizin / Hirnforschung" unter dem Titel "Gene und Umwelt - Wie wir werden, was wir sind" veröffentlicht. ISBN 978-3-943702-27-9