Sammelthread - Zeig Dein Liegerad!

Die gute Version

Nach einem Monat war ich endlich mit der Renovierung meines Liegerads fertig. Neue Felgen, Speichen, Nippel und Naben. Ein neuer Rohloff-Hub und ein neuer SP-Hub. Ein neuer Fahrradständer und eine neue Pumpe.

Auch sehr zufrieden mit meinen neuen Ortlieb Taschen.

Das nächste Projekt wird mein Flevobike und mein Brompton sein.
 
Geht weiter mit meinem Liegerad Nummer 52. Ein tiefer Z-Rahmen aus Aluminium. Das Hauptrohr besteht aus 60x60x2mm Quadratrohr. Im Rahmen integriert ist ein Cyclone Mittelmotor. Vorne gefedert mit einer geschobenen Schwinge und hinten mit einer Schwinge. Als Besonderheit ist der Rahmen nicht gescheißt, sondern geklebt und genietet. Wobei die Nieten nur zum Fixieren bei Aushärten des Klebers sind und als Backup, falls die Klebestelle versagt. Das Rad fällt dann nicht auseinander, weiterfahren ist jedoch nicht mehr möglich, weil die Löcher für die Nieten innerhalb sehr kurzer Zeit versagen.

IMG_0854.JPG
Bild 1: Ursprünglicher Rahmen ohne Motor. Der Gabelschaft und das Rohr zur Befestigung von Schwinge und Federelement ist aus Stahlrohr 40x20x1,5mm, wurde aber zur Tarnung später silber lackiert.

IMG_0958.JPG
Bild 2: Teile der geschobenen Schwinge vorne

Die Schwinge vorne wurde dreimal gebaut: Erst aus Alu 30x15x1,5mm mit zusätzlichen Aussteifungen für die einseitige Befestigung des Federelmentes. Es zeigte sich in der Simulation, dass dies zu weich ist .Für die zweite Schwinge wurden die Aussteifungen weggelassen und es wurde ein zweites Federelement nachgerüstet. Die dritte Schwinge wurde dann aus Stahlrundrohr gebaut.

IMG_0859.JPG
Bild 3: Bild in einen Schnitt des Z-Rahmens durch die Öffnung für den Mittelmotor. Sichtbar ist das verschraubte Kreuz zur Aussteifung des Rahmens.

IMG_0863.JPG
Bild 4: Loch für den Mittelmotor im Rahmen, der Rahmen wurde stark verstärkt und in einem weiteren Arbeitsschritt ein zweites Rohr oben drauf befestigt.

IMG_0857.JPG
Bild 5: Erster Zusammenbau ohne Motor

IMG_1108.JPG
Bild 6: Fertiges Rad mit Motor und zweiter Schwinge vorne

IMG_1109.JPG
Bild 7: Gut sichtbar der Mittelmotor, Cyclone 24V mit 250W. Maximale Stromaufnahme 480W.

Anfangs war eine Sachs 3x7 verbaut, die Nabe hat aber das Drehmoment des Motors nicht sehr lange überlebt, und wurde durch eine Rohloff Nabe ersetzt, lag halt rum. Dafür wurde eine neue Schwinge mit Spezialausfallenden gebaut, damit die Rohloffnabe ohne Drehmomentstütze direkt montiert werden konnte.

Die Lebensdauer einer Standardschaltungskette beträgt durch dem Motor nur ca. 400km. Seit dem Einbau der Nabenschaltung verwende ich verstärkte Ketten für Nabenschaltungen, die halten ca. 2000-2500km.

Ersetzt musste werden mußte auch das Sitzrohr aus Alu-Rundrohr durch ein Alu-Quadratrohr, weil die Klebung versagt hat. An einer Stelle ist der Schnitt im Rahmen aufgegangen und wurde neu verklebt und ausgesteift. Ebenso wurde die Anbindung des Steuerohrs verändert. Im Rahmen sitzt eine Hülse, in die das Steuerrohr eingeklebt wurde. Allerdings verkippt das Ganze beim Bremsen und biegt langsam das Quadratrohr auf. Deshalb wurde zwei zusätzliche Verschraubungen mit M6 Schrauben zur Aufnahme des Kippmomentes eingebaut und die Hülse zusätzlich mit 3mm Edelstahlnieten vernietet.

IMG_1162.JPG
Bild 8: Version mit Quadratrohr für Sitzrohr, aber noch mit 3x7 Sachs Schaltung

Der Tretlagerausleger wurde auch dreimal gebaut. Erst wurde die Tretlagerhülse nur mit einem halben Loch versehen und in das Quadratrohr 50x50x2mm geklebt und genietet. Das Tretlager wurde eingepresst. Leider hielt diese Lösung nur begrenzt. Dann wurde ein neuer Ausleger mit einem ganzen Loch gebaut und die Tretlagerhülse eingeschrumpft, in den Spalt kam dann noch Sekundenkleber und das Rohr wurde vorne massiv verschlossen. Dies hat gehalten. Dann wollte ich aber ein geschraubtes Tretlager und habe das Ganze mit einer neuen Hülse mit Gewinde neu gebaut.

Weitere Änderungen bis heute: neuer Gepäckträger, neue Befestigung des Ständers, Aussteifung der Befestigung der Umlenkrolle im Zugtrum.

Zur Verarbeitung:
Das Aluminium der Klebestelle wird erst blank gefeilt, dann übergeschmirgelt und dann mit Alkohol gereinigt.

Es wurde ein 2k Kleber verwendet, der warm ausgehärtet wird. Der Kleber benötigt normalerweise 12h zum Aushärten, bei 60Grad nur noch ca. 30min. Man hat genug Zeit zum Zusammenbau und zusammennieten der Verbindungen.

Neben der eigentlichen Klebestelle wird wird zusätzlich immer eine Testverklebung gemacht, die nach dem Aushärten abgemeißelt wird, um zu sehen wie gut der Kleber hält.

Kleben ist sehr aufwendig, hier meine Skala für eine Verbindungsstelle (ohne Vorbereitung)
Schweißen = 1min
Löten = 10min mit Entfernen des Flussmittels
Kleben = 60min

Ein Professor von mir sagte mal: Kleben heißt Glauben...

Durch das Projekt habe ich viel über klebegerechte Konstruktion und Verarbeitung von Kleber gelernt.

IMG_3900.JPG
Bild 9: Aktuelle Version des Rades

IMG_3901.JPG
Bild 10: Aktuelle Version

Obwohl das Rad eher sportlich gefedert ist, fährt es sich sehr angenehm. Dies liegt auch an der geschobenen Schwinge, die auch bei kleinen Unebenheiten sauber minimal einfedert.
 
Zuletzt bearbeitet:
Starkes Liegeradkonzept mit Motor!!! Um die Gabel beneide ich Dich ein wenig. Magst Du etwas zum Gewicht sagen? Ja, ich weiß, spielt eigentlich nicht so eine große Rolle. Was für Pedale fährst Du, Sind das Plattformpedale?
 
Schönes Radfahren durch den Wald mit meinem Flevobike. Kürzlich gekauft und alles wurde erneuert und angepasst. Es sind noch viele Innovationen für dieses Fahrrad auf dem Weg.
 

Anhänge

  • Flevobike 9.jpeg
    Flevobike 9.jpeg
    411,3 KB · Aufrufe: 71
@Detouring_Tom ich schließe mich der Einladung von @Krischan an. Da auch ich Flevo-addicted bin, würde mich interessieren, was Du an Verbesserungen planst.

Vielleicht sollten wir Mal einen Thread zum Thema Flevo-Pimping aufmachen.

Ich war schon mehrfach mit kompletter Campingausrüstung auf dem Flevo unterwegs, zuletzt letztes Jahr drei Wochen einmal Nordsee und zurück (1250 km).
 
@Detouring_Tom ich schließe mich der Einladung von @Krischan an. Da auch ich Flevo-addicted bin, würde mich interessieren, was Du an Verbesserungen planst.

Vielleicht sollten wir Mal einen Thread zum Thema Flevo-Pimping aufmachen.

Ich war schon mehrfach mit kompletter Campingausrüstung auf dem Flevo unterwegs, zuletzt letztes Jahr drei Wochen einmal Nordsee und zurück (1250 km).

Ein solcher Thread scheint mir sehr interessant zu sein. Ich stimme dafür
 
Starkes Liegeradkonzept mit Motor!!! Um die Gabel beneide ich Dich ein wenig. Magst Du etwas zum Gewicht sagen? Ja, ich weiß, spielt eigentlich nicht so eine große Rolle. Was für Pedale fährst Du, Sind das Plattformpedale?

Ich habe heute das Rad mal gewogen und komme komplett mit Fahrakku und Lichtakku auf 30,2kg. Motor und Akku wiegen zusammen ungefähr 6kg.

Ja, es handelt sich um Plattformpedale, die baue ich mittlerweile selber aus alten Rennradpedalen aus der Shimano 105 Gruppe, Mountain Bike Pedalen oder anderen Plattformpedalen. Ich bevorzuge eine große ebene Fläche für die Pedale. Die wird aus 3mm Alublech hergestellt und das wird mit Skateboard Griptape beklebt. Die Anbringung des Blechs ist immer abhängig vom Pedal, idealerweise kann es direkt verschraubt werden, aber meist muss man irgendwelche Winkel bauen und evtl. auch noch dickes Gummi drunterlegen. Auf die Rückseite klebe ich immer gelbe Reflexfolie.

IMG_4539.JPGIMG_4540.JPG
Aus MTB Pedal gebaut. Dazu wurden Winkel auf das Blech geklebt

IMG_4541.JPGIMG_4542.JPG
Aus Plattformpedal gebaut. Besteht aus drei Alublechen und ist nur verschraubt

IMG_4545.JPGIMG_4546.JPG
Aus alter Shimano 105 Pedale (damals gab es noch Uniglide Ritzel!), nur verschraubt, zusätzlich wurde noch 5mm Gummi als Ausgleich untergelegt

IMG_4547.JPG
Aus neuerer Shimano 105 Pedale gebaut, nur verschraubt. Mit Zusatzgewicht unten, damit die Pedale senkrecht stehen bleibt

IMG_4548.JPGIMG_4549.JPG
Japanisches Pedal, nur verschraubt. Vorne etwas am Pedal weggesägt, damit das Pedal senkrechter hängt.
 
Vielen Dank für die Info! Ein Balsaholzrad ist´s nicht gerade, aber mit Motor spielt das auch keine Geige. Die Pedale sind gut gemacht. Leider hängen die nach unten. Die müssten senkrecht stehen, so wär´s optimal. Aber warum nimmst Du nicht gleich MTB-Plattformpedale, die lassen sich bestimmt besser senkrecht stehend trimmen. Ich finde Dein Bike echt super(y)
 
IMG_7727.jpegHallo zusammen, ich bin neu hier.
Anbei mein Gefährt, ein Flux ST-E, dass ich vor 15 Jahren gebraucht gekauft habe. Bisher meine einzige Erfahrung, ich habe also keine Vergleichswerte. Für mich mit knapp 2m Größe war relevant, dass ich hier mit der L-Version ein Bike hatte, was passt, ohne alles bis zum letzten Zentimeter auszuziehen. Der Rahmen ist steif und quasi unverwüstlich. Ich liebe das Feeling des Untenlenkers, ausser bei Umlaufsperren (teuflische Erfindung) und der Wendekreis... wenn ich wenden will, halte ich an und drehe mir das Rad unterm Hintern zurecht. Antrieb und Bremsen sind ewige Baustellen, einfach, weil diese Teile nur noch schwer/teuer zu finden sind, das gilt vor allem für die TA Kettenblätter beim Zwischengetriebe und beim Antrieb. Die TA Blätter sind auch nicht wirklich kompatibel mit der nachgerüsteten 9fach Kette, wer genau hinsieht, erkennt Scheiben, die das abspringen der Kette nach aussen verhindern sollen. Vorne würde ich mir eine Scheibenbremse wünschen, selbst die HS33 bremst mir nicht bissig genug.
Oh, und die Gabel. Ansprechverhalten und Federweg sind lachhaft verglichen mit selbst einer simplen Roxshox von meinem Budget MTB. Das Überfahren eines abgesenkten Bordsteins mit etwas zu viel Speed kann das Teil zum Anschlag bringen.
Und nachdem ich jahrelang gemütlich durchs Stuttgarter Umland getourt bin, habe ich nun etwas Lust auf längere Strecken und etwas mehr Speed bekommen, kurz, etwas leichteres, flotteres, tieferes, ohne allerdings ein Vermögen auszugeben. Mal sehen, ob ich da etwas finde.
 
Zuletzt bearbeitet:
Schau mal hier bei Radplan Delta. https://radplan-delta.de/antriebe/antriebe.html
Runter scrollen, dort findest du eine Tabelle für diverse Lochkreise u. Blätter, auch TA.
Danke, aber das sind die Velotouriste Blätter mit einem sehr speziellen Lochkreis, die hab ich da auch nicht gesehen. Damit kann man den 3fach-Satz mit 46-30-28 realisieren, der für das "Zwischengetriebe" benötigt wird. Velo Orange macht die noch, und ich bekomme bald etwas aus England, was zumindest dieses Problem hoffentlich lösen wird. Auch vorne mit dem 28er Blatt. Bin erstaunt, dass da überhaupt noch Zähne dran sind. Ich werde das alte Blatt als Träger für das vordere opfern. Eine Sorge weniger, der Antrieb knarzt doch mittlerweile gehörig.Bildschirmfoto 2021-03-16 um 14.39.31.jpg
 
das kleine Schwarze, schick schick, ich könnt mir bei solchen Tretlagerüberhöhungen nicht vorstellen ohne Klickies zu fahren...
 
Zurück
Oben Unten