Retro-Zweisitzer als Eigenbau

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Hallo allerseits,
inspiriert durch Mochet, Williams-Mourlot, Ardex, Fantom und andere frühe Velocars habe ich vor fast zwei Jahren begonnen, mir meinen Velocar-Oldtimer zu bauen. Da ich auch Freude an alten Autos der 30er bis 50er Jahre habe, darf es bei meinem Velocar auch eine gewisse Verwandschaft zu derartigen Karosserien geben. Ich habe Aufrecht-Räder, ein Liegerad und auch ein Hase-Dreirad - daher wollte ich den Fuhrpark durch einen Zweisitzer ergänzen. Bislang ist kein Motor geplant, zu zweit kommt man ganz gut voran und bei uns ist es auch ja meist flach.

Ich finde es schön zu lesen, wie hier die "Bauarbeiten" von anderen begleitet werden, daher habe ich mich nun getraut, einen eigenen Thread aufzumachen. Ab und zu hatte ich schon ein paar andere Beiträge kommentiert, daher gibt es schon ein paar Bilder von meinem Velocar an anderer Stelle.

Ich möchte es hier als Auftakt bzw. Ausgangssituation dennoch noch einmal zeigen. Es ist bei weitem noch nicht fertig und es gibt so viele Detailfragen....Da werde ich mich über Kommentare, Anregungen, Tipps usw. in den weiteren Beiträgen freuen.

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Viele Grüße

Volker
 
Hallo @Velonova,

das hat Dein Rad (und wir auch nicht) nicht verdient das Du uns hier mit zwei Bildern ruhig stellen willst.

Ich finde das Design sehr beeindruckend und möchte gerne mehr Bilder sehen.
Ich bin gespannt welche technischen Lösungen Du gewählt hast.

Gruß Heiko
 
ja, dann Danke erstmal für die Likes und die Ermunterung :giggle::cool:

Dann mache ich mal weiter mit der Innenansicht , die dann nachher zu einer Frage führt.

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.
Man sieht die Instrumententafel und ein bißchen Rahmenbau. Der Hauptrahmen ist Stahlrohr aus dem Baumarkt, (wie die meisten Materialien die nicht vom Fahrrad stammen) vierkant, 4cm x 3cm. Der bildet ein Rechteck und trägt alles. (Rahmenbilder gern später). Dazu gibt einen Hilfsrahmen aus einem runden 25mm Elektrorohr aus Kunststoff. Der trägt in allen Dimensionen die Überhänge der Karosserie Seite, Vorne, Hinten. D.h. der Stahlrahmen ist kleiner als die Karosserie. Die Holzteile haben keine Spanten oder eigene Rahmen.

Gegenüber dem ersten Bild habe ich gerade den Lenker und die Schaltung verändert. Für den Beifahrer habe ich auf Unterrohr Schalthebel umgestellt. Ich wollte den zweiten Lenker weg haben.

Frage: Jetzt sind die Sunrace- Schalthebel gegenläufig! Für hinten ist der Schnellgang senkrecht nach oben und der Berggang waagerecht einzustellen, beim vorderen Zahnrad ist aber Berggang in der senkrechten oben-Stellung. Kennt jemand Schalthebel, die anders umgelenkt sind? So dass, wenn ein Hügel kommt, ich beide Hebel gleichzeitig in eine Richtung bewegen kann? Die Beifahrer brauchen sonst immer ne Erklärung .

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Kennt jemand Schalthebel, die anders umgelenkt sind? So dass, wenn ein Hügel kommt, ich beide Hebel gleichzeitig in eine Richtung bewegen kann?
Für Unterrohr/Lenkerendschalthebel, die Du verbaut hast, meines Wissens nicht, aber: könntest Du nicht ein inverses Schaltwerk dranbauen? Oder - falls Du für den Umwerfer keine Rasterung im linken Schalthebel brauchst, einfach noch einen rechten Friktions-Unterrohrschalthabel zur Ansteuerung des Umwerfer "verkehrt herum" auf die linke Seite setzen?
 
Kuparohr als Hilfsrahmen ist Mal ne neue Idee und nicht die schlechteste :)
Jeder treibt unabhängig ein Hinterrad an?
 
ist eigentlich das eigentlich eine alte Wetterstation, oder was zeigt die alles an?

ich vermute Blutdruck, Herzfrequenz,Fußfeuchte etc:unsure::giggle:

ja, fast :sneaky:...es ist eine Wetterstation, und sie wird leider noch zu oft als das erkannt. Das will ich noch anders haben. Aber die Skalen und die Zeiger sind so hübsch...

Ich wollte nix digitales und auch keine toten Instrumente, also z.B. einen hübschen Tacho, der aber dann nicht geht. Doch das revidiere ich vielleicht noch.
Aktuell für mein Cabrio in der Anzeige: Thermometer (nützlich - schwitz ich nur so, oder ist es wirklich warm...?), Barometer (nützlich - kommt wohl noch Regen auf, und ich fahr besser nach Hause?), Hygrometer (unnütz, zeigt die Luftfeuchtigkeit, das kommt noch weg). Wobei "nützlich" dann auch Ansichtssache ist :)
 
Kuparohr als Hilfsrahmen ist Mal ne neue Idee und nicht die schlechteste :)
Jeder treibt unabhängig ein Hinterrad an?

Ich habe hinten zwei Mountain-Bike Schwingen verarbeitet, einzeln gefedert, aber in den leeren Tretlagerhülsen mit einem Rohr verbunden ("Verbundlenkerachse") , weil ich kein Gefühl für die Seitenkräfte habe und das den einzelnen Lagern (auch aus Mountain-Bike-Rahmen) an meinem Rahmen nicht zu traue.
So kann jeder unabhängig treten und schalten. Hinten sind 24 Zoll- bzw. 507er-Räder mit 7 Gang Kettenschaltung drin.

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Wegen dieser Schwingen ist der Statische Rahmen eben auch eigentlich am Schwingenlager zuende. Und ich wollte jetzt nicht noch weitere Vierkantrohre drannnageln (schweissen) um auf die Gesamtlänge des Fahrzeuges zu kommen. Dennoch brauche ich ja Abstützung für die Karosserie.

Zum einen hängt die Karosserie (Mittelteil/Einstieg) mit ihren Seitenteilen an den beiden Querstreben oben an der Sitzbank sowie oben beim Lenker und unten an der Sitzplatte. Der Rest hängt an diesem Mittelteil und stützt sich auf dem Hilfsrahmen ab. Der Hilfsrahmen sorgt auch für Stabilität in seitlicher Richtung. Vorne (ohne Foto) gibt es noch einen kleinen weiteren Hilfsrahmen (siehe oben im Innenraum) der die "Kühlermaske" abstützt.

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[...] aber: könntest Du nicht ein inverses Schaltwerk dranbauen?

Der Tipp mit dem inversen Schaltwerk hatte bei mir was wachgerufen...
Da hatte ich mich vor Monaten bei einem meiner Sammelbestände von Schaltwerken doch gewundert, wieso das nicht so wie sonst zum Drehgriff passen will ist und anders herum funktioniert...Tusch! Ein inverses Schaltwerk! Shimano Nexave - flux mal umgebaut und nun ist es so wie gedacht: beide Hebel schalten in die gleiche Richtung!

Danke nochmal.
 
Gestern in der Sonne habe ich etwas meine Sitzbank verfeinert.

Die Rückenlehne basiert auf 20 mm Alu-Rohren, die mit Heizungsrohr-Isolierungen ummantelt sind. Die gibt es in unterschiedlichen Dicken bzw. Wandstärken, so dass man tatsächlich auch ein Profil für die Rückenlehne aufbauen kann, ohne dass schon mit den Rohren machen zu müssen. Das Material ist ziemlich fest, aber noch gerade weich genug, um noch angenehm zu sitzen. Leider sind die Dinger nicht genau einen Meter lang und auch sonst irgendwie nicht in der Länge normiert. Ich habe das mal wieder zu spät gemerkt, es empfiehlt sich vorher eine einheitliche Länge zu schneiden.

Gesessen wird bei mir auf Brettern, die mit drei halben dieser Isolierungen beklebt sind (die dann auch die Seitenwände mittragen). Wenn man die Dinger halbiert und nur an einer Seite klebt, ist es etwas weicher (kann man also bei der Rückenlehne auch machen). Ich bin mit meinem Mobil noch nicht wirklich viel gefahren, (ich schätze mal, ca. 150 km) doch es lässt sich beobachten, dass sich das Material einsitzt. Mal schauen, ob das eine dauerhafte Lösung bleibt. Es ist auch recht empfindlich gegen Kratzer.

Ich wollte einen Sitz haben, bei dem sich auch nach einen Regen kein Wasser sammelt. Die Sitzbretter haben entsprechend Lücken bzw. Abstände, ebenso wie die Rohre der Rückenlehne. Außerdem wollte ich Luft an den Rücken bekommen. Einzelsitze mit Netzbespannung wären natürlich auch möglich gewesen. Hat jemand noch ne andere Idee? Ne einfache gepolsterte Bank mit Sitzkissen und Lehne gibt glaube ich einen feuchten Rücken und Hintern.

Zum Kleben: ich arbeite häufig mit Heißkleber - diese Art von Schaum bei den Isolierungen lässt sich aber damit nicht gut kleben, es schmilzt zu sehr, da wo der frische Kleber hinkommt. Aber für meinen Zweck ging es noch gerade so.
Die dunkleren Teile stammen von einer Poolnudel. Die hat annähernd die gleichen Eigenschaften beim Kleben, ist aber nicht hohl, dafür gut als Endstück zu verarbeiten.

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Viele Grüße
 
Hallo allerseits, heute schauen wir mal das Mobil von hinten an. Die Form gefällt mir richtig gut :love:

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Zu Wartungszwecken ist übrigens das ganze Heckteil mit vier Schrauben abnehmbar. Ich wollte da erst mit einem Scharnier bei, habe dann aber die Vorteile nicht mehr gesehen. Unten hätte es doch Schrauben oder Spannbügel gebraucht und oben Verstärkungen und andere Befestigungspositionen, um die Schrauben festzubekommen. So wie jetzt ist es bestimmt leichter. Hinten liegt es einfach auf dem Hilfsrahmen auf, seitlich bringt der Hilfsrahmen Festigkeit.

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Das Holz ist aktuell 4mmm Pappel (aus dem Baumarkt). Ich habe einige Flächen der Karosserie mit einer Schaummatte gebaut. Das ist eine Iso- oder Gymnastikmatte, die ist 16mm dick und in Rollen von 5 Meter mal 1,26 erhältlich. Ich verwende die, weil sie total leicht ist, sich gut krümmen lässt, einfach zu kleben ist und so ein wenig wie die alten DKW nach Kunstlederbespannung aussieht. Beim Heck hier also die graue Fläche.

Es gibt aber auch Nachteile:
Ich habe vorher schon ohne Probleme Schaummatten verarbeitet. Diese hier zieht sich aber bei Kälte stärker zusammen (Spaltmasse werden größer) und dehnt sich bei Wärme aus (die Fläche entwickelt Beulen!). Mal sehen wie das im Sommer wird und ob mehr kleben Abhilfe schafft.

Ein Problem mit dem Zeugs an sich: ich bekomme kleine Abweichungen im Millimeter-Bereich nur schwer korrigiert. Schneiden (Cutter) geht dann auch nicht mehr gut. Schleifen oder Feilen geht, sieht aber nicht gut aus. Das wird dann rubbelig. Sieht man hier als Teil der Formgebung in der Mitte. Im Prinzip versuche ich daher, alle Fugen oder Stirnflächen mit Leisten oder Profilen abzudecken. (z.B. die Leiste links im Bild). Die Abdeckungen für diese Flächen hier unten habe ich auch schon liegen...

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Hat trotzdem vielleicht jemand ein Rezept, wie man da schönere Kantenkorrekturen machen kann?

Von einem Kofferraum mit Klappe träume ich auch noch - hat aber nicht die höchste Prio.

Viele Grüße
 
Hat trotzdem vielleicht jemand ein Rezept, wie man da schönere Kantenkorrekturen machen kann?
Keine neue Lösung für dich: das Cutter-Messer muss extrem scharf sein, also nur so gut wie Neue nehmen.
Was ich noch nicht probiert habe wäre ein Heißdrahtschneider: Styrodur geht gut, ich weiß aber nicht wie es bei Schaumstoff aussieht,
 
Zum Verschönern von ausgefransten Schnittkanten könnte man probieren, ob man mit aufgelegtem Backpapier und Bügeleisen was erreichen kann.

PP-Schäume lassen sich mit heißem Draht schneiden, das machen die Modellflieger seit Jahren mit EPP. Ich weiß nicht, ob dein Material PP, oder vielleicht PE ist. Da PE einen niedrigeren Schmelzpunkt hat als PP, müsste auch das gehen.
 
Die kanten von solche platten lassen sich gut mit Dremel mit schleifrolle bearbeiten. Die gummi teile mit ein schleifpapierdings drauf. Achte auf die drehzahle, damit muss mann ein bisschen rumspielen bis mann gefunden hat was wirkt. Erst mal ein probe stuck versuchen. Es geht nahmlich sehr rasch.

Grusse, Jeroen
 
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