Quadvelo FAT

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Wie schon im entwicklungsgeschichtlichen Mutterthread angekündigt, spielen wir ein wenig mit den Ideen, was man fern des Serien-VeloCars noch alles Tolles mit dem dann einmal vorhandenen Quad-FS-Chassis anstellen kann. Einmal in die Richtung als Plattform für diverse andere Aufbauten, aber eben auch als "ganz normales Trike" - d.h. offen in allen Varianten, die auch der Trike-Markt hergibt, von Einfachso über Cargo bis Offroad. Der Vorteil zum vorherrschenden Dreibeiner ist halt: allzeit stabil.

Ich erspare mir an dieser Stelle die hundertste ausführliche Wiederholung, warum ein (vollgefedertes) Quad einem Trike so derart überlegen ist, und bebildere anhand der gestrigen Testfahrt einfach mal den ersten denkbaren Verwendungszweck:
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Begonnen hat die Idee des offenen Quadvelo-Chassis (ich nenn es QVC... egal...) klassisch mit 4x20", als nackte ~30kg Langlieger-Basis (5kg über Kurzlieger-Pony). Ergänzt um die Einstiegs- und "Velotop" Vorzüge eines Langliegers... 4x Bremse, viel Traktion auf der Hinterachse, Nutzraum usw. usf.
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Neben dem offenen Testgestell für allerlei Antriebsvarianten (Motor-Getriebe-Salat) kam irgendein Ungar auf die Idee - wär doch eigentlich viel geiler mit 26" Rädern. Und ja, das ist mit wenigen Modifikationen machbar, rollt grandios viel besser und so tief bücken beim Setzen muss man sich auch nicht mehr. Da ein Quad 2 Querachsen hat, ist die 4x 26" auch gar nicht instabil (wie bei nem Trike), sondern eine ganz brauchbare Option. Mit dem Motor+Pinion+Diff zieht das auch ordentlich an und würde jedem Offroad-Trike im Felde das Heck zeigen.
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Naja... und was ist die Steigerungsform von 4x 26"? Fetter werden! Also für Straße und Enduro sind normale 2"-Reifen sicherlich besser geeignet, aber um so richtig Eindruck zu hinterlassen... muss man ja...
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Da die Ungarn dann aber doch nicht so gern Liegeradfahren, ist das Ding wieder monatelang eingestaubt. Bis ich mir den Reifensatz hab schicken lassen, um es als Konzept nochmal komplett durchzubuchstabieren (also die nötigen Modifikationen etc.). Dann hab ich binnen 20min meinen Roadster zerlegt (sorry dafür, aber ich brauchte das Chassis) und die 4 Schlappen selbst montiert... Ausfahrt... Yeeha... höha, schnella, weida
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OK OK, den lockeren Tiefschnee konnte es nicht wirklich gut bewältigen. Schneehaufenüberfahren mit Schwung oder Downhill durch den Wald gebrettert - Wahnsinn. Aber flach über die Wiese oder den frisch verschneiten Singletrail... nee, mussten meine Füße häufiger aushelfen. Da ich auch ohne Motor gefahren bin, fehlt so einfach der gleichmäßige Vortrieb, um sich bei dem Schnee durchzuwühlen ohne abzurutschen. 4x4 hätte auch nicht so viel mehr gebracht... es gibt einfach Bedingungen, da ist Ende Gelände... da ist der Schnee kein Zuckerschlecken, auch wenn es so aussieht.
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Der abschließende Vergleich zum Serien-Modell: deutlich monströser. Obwohl es sich jetzt schon ganz gut fahren lies, würde eine Verkaufsversion ein paar kleine Änderungen bekommen (Breitere Vorderachse, längere und torsionsoffenere Hinterachsaufhängung, Adaption Lenkrollradius, Motor :D )
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VG Steffen
 
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Ich sehe da nur vom Schnee geräumte Wege. Da kann man auch mit einem normalen Up fahren. Bei einem FAT Quad erwarte ich, dass es auch in 5 bis 10 cm hohem Schnee fahren kann . Bei meinen täglichen Ausfahrten mit dem Hund muß ich auf Wegen fahren, mit 2 Reifenspuren am Rand, (vom Allrad SUV des Jagdaufsehers, der seinen Hund begleitet) und 10 cm hohem Schnee in der Mitte. Ohne den Bafang Motor käme ich da überhaupt nicht durch und würde im Schnee stecken bleiben.
 
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Bei einem FAT Quad erwarte ich, dass es auch in 5 bis 10 cm hohem Schnee fahren kann

Die Reifen, die da drauf sind (Schwalbe JumboJim) sind mit die schlechtesten Schneereifen unter den Fatbikereifen, ein no-snow-go. Und wahrscheinlich noch nicht mal tubeless, was besonders bei Fatbikereifen sehr viel bringt. Luftdruck wäre auch noch eine Frage - Fatbike ist normal eher um die 0,5 bar (ab da in 0,1er-Schritten rantasten); 0,1 Bar Unterschied sind da Welten - und Schnee, je nachdem, braucht ggf. besonders niedrigen Druck, fast wie tiefer Matsch oder Sand ... es kann sein, dass, je nach Art des Schnees und Reifen sowie Gewicht, 0,2 bar angesagt wären. Das Gewicht verteilt sich ja auch noch auf 4 Räder.

Die fehlende Trittkraftunterstützung auch nicht zu vergessen ...

Das Ding kann Schnee fahren. Richtig konfiguriert. Aber die Felge ist gut gewählt, passt auch hervorragend zum Reifen und kann tubeless, auch wenn der Hersteller da mauert. Felgenband passt auch. Und der Reifen ist ansonsten auch sehr gut - wobei der Kenda Juggernaut Pro 4.0 ... tubeless ... aber eben auch nicht für Schnee sondern für schnell (und sogar noch deutlich billiger). Der muss aber auch richtig konfiguriert sein, die hiesige Felge ist da ein guter Ansatz, darf nicht zu breit sein, Luftdruck tendenziell etwas höher, so um die 0,2 bar denn andere Reifen, da dünne Seitenwände. Deutlich leichter wäre der auch. Man könnte noch ergänzend Vittoria Airliner für Fatbikes einziehen und den Luftdruck senken, wäre noch komfortabler und stabiler, so dass man brutaler und in Folge schneller fahren könnte, hätte dann aber wieder das (eigenlich sehr leichte) Gewicht des JumboJim, aber egal, denn schneller :)

Geiles Fahrzeug! Sehr inspirierend.
 
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ab wann käuflich ? Oder gibt es momentan nur eine grob-Grundkostenschätzung als Basis ?
Ich würde es für Saharatouren verwenden, z.b. Südtunesisches Militärsperrgebiet (große östliche Sandsee..) = siehe Avatarfoto..
Gruß Peter,
 
Das Fatquad wird so schnell nicht als QV-Serie kommen. Dafür gibt es erstmal zu viele andere Fronten an der Vollkabinen- und dann Easyline-Variante.

Mindestens in den nächsten 2-3 Jahren wird sowas einzig über eine Velomo-Auftragsfertigung umsetzbar sein.

Ich hab für sowas Ähnliches sogar schon einen Auftrag angenommen, der im nächsten ~1/2 Jahr umgesetzt werden sollte. Der will auch offroad allwheeldrive und kriegt dann hinten 2 synchronisierte Nabenmotoren (Grin, RN111) und den Kettenstrang nach vorn als Differential-Gelenkwelle. Preis = um die 10 plus Extras.
 
Ja, so um die 2-3 Jahre sinds meistens, auch beim 4x4-Quad das Velozipedro bei einer deutschen Firma einführte, dort ruf ich seit drei Jahren an, und jedes Jahr hör ich (dreimal) das gleiche, na es wird erst nächstes Jahr...
Bin jetzt 70, bei solchem Tempo läuft mir langsam die Zeit davon.
Ich lass den Kram jetzt einfach.. mag nicht mehr ..
 
Nicht richtig gelesen? Du kannst es doch kaufen, nur halt als Einzelfertigung bei Velomo und nicht über größere Serie bei ec Velo!
 
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Heute in der Abendsonne mal einen kleinen Ausflug auf die Weidaer Moto-Cross-Strecke gemacht...
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Wurde auch Zeit, das Ding mal wieder auszufahren. Immerhin sind ein paar bedeutende Änderungen vollzogen:
  • Motor - ja, es war bislang so semispaßig, Derartiges rein HPV ins Gelände zu treten. Mit bissl 250W Zusatz aber... ein Träumchen.
  • Federn verlängert für mehr Lenkeinschlag, Torsion und Komfort. Hat jetzt 1,85m Radstand und 90 Breite.
  • 4x hydraulische Trommelbrems-Anlage... bremst.
  • Flevo-Sitz - passt m.E. da optisch einfach viel besser hin als Netz & Co. Fährt sich auch gut und lässt sich relativ schnell verstellen.
Der Härtetest in dem Parcours fällt natürlich trotz Motor ernüchternd aus. So 50%+ Abhänge tollkühn runterstürzen geht mit dem Quad schon (mit Fat-Trike im Vgl. wäre das m.E. undenkbar)... Hoch aber komme ich nur einen Bruchteil der Rampen, die sich die X0 000W Knatter-Crosser da angelegt haben (bis 100%)... Gut es ist auch nicht sonderlich tief untersetzt, sondern ich kann bei 45 immer noch gut mittreten (44 zu 11-32 Kassette), und auch das Differential ist im Gelände natürlich suboptimal... aber mit Schwung da rumzuhüpfen macht schon Laune.

Impressionen:
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... für so kleine Spielzeugvelomobile wärs da nix... sowieso vor dem Werk ein hartes Pflaster, wer da wohl schneller ist ;)
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und auch das Differential ist im Gelände natürlich suboptimal...
Das ist mir auch ein Rätsel, wie man das verbauen kann. Für ein Fahrzeug, das ausschließlich auf Geländefahrt konstruiert ist, funktioniert ausschließlich ein doppelter Freilauf. (In sofern habe ich durchaus Interesse, aber da muss eindeutig optimiert werden.)
C.
 
Sieht nach einem Expeditionsfahrzeug für Wüsten- oder Polargebiete aus, aber auch in der Landwirschaft könnte ich mir soetwas gut vorstellen.
Überall dort, wo es keine wirklich befestigten Wege gibt, aber der Bedarf für den umweltfreundlichen Lastentransport besteht.
(y):)
 
@Carsten K. Das liegt daran, das das Teil 1 zu 1 das Fahrwerk des Quadvelo ist ;) nur mit anderen Rädern und etwas weicheren/breiteren Federn. Wird auch eine Quadvelo "Buggy Edition" geben.
 
Heute in der Abendsonne mal einen kleinen Ausflug auf die Weidaer Moto-Cross-Strecke gemacht...

Wurde auch Zeit, das Ding mal wieder auszufahren. Immerhin sind ein paar bedeutende Änderungen vollzogen:
  • Motor - ja, es war bislang so semispaßig, Derartiges rein HPV ins Gelände zu treten. Mit bissl 250W Zusatz aber... ein Träumchen.
  • Federn verlängert für mehr Lenkeinschlag, Torsion und Komfort. Hat jetzt 1,85m Radstand und 90 Breite.
  • 4x hydraulische Trommelbrems-Anlage... bremst.
  • Flevo-Sitz - passt m.E. da optisch einfach viel besser hin als Netz & Co. Fährt sich auch gut und lässt sich relativ schnell verstellen.
Wie unterscheidet sich das Quadvelo Fahrgestell vom Pony4 Fahrgestell?
Länge, Breite, Motor, Federung vorn und hinten, Bremsen, Hinterradachse, Zuladung?

Wäre das Quadvelo FAT geeignet für einen Einsatz am Strand von Sankt Peter-Ording, wo sich Strandsegler tummeln? Welche Funktion hat die Querstange vor dem Lenker?
 
@Gerhard Naujok : In fast allen Dingen
-Rahmen
-Hinterachssystem
-Bremsen
-Radstand und Schwerpunktlage
-Breite
-Länge
....
Das QuadVelo "Buggy Version" wäre da recht gut geeignet, das Pony4 nicht so gut.
 
Bei all deinen Fragen, frag ich mich wieder, was du eigentlich seit all den Jahren mit den Antworten machst?
  • Sicherlich wäre der Einsatz am Sandstrand das Traumszenario für jedes Quad mit großen, fetten Reifen und Schub. Wie gut es im lokalen Sand "geeignet" ist, entzieht sich jeder sinnigen Quantifizierung... aber rollt sicher leichter/stabiler als jedes andere Liegerad, Trike oder sogar allg. jedes Fahrrad vom Rennrad über Citybike bis Fat-MTB über losen Untergrund.
  • Die Querstange ist ein Aufnahmepunkt für die Kabine. Für das offene Quad (und den Buggy) hat es keine Funktion.
  • Das Standard-QV-Chassis hat die gleiche Breite wie das Pony4, deutlich mehr Radstand (1,75 zu 1,30/1,00), ist entsprechend länger.
  • Blattfedernfahrwerk und Zuladung ist bei beiden in etwa gleich. Pony4-DF, QV-Diff, Motor Bafang vs. ZF, Sitzhöhe ~ 45 zu ~35 ... außer beim Fatquad-Prototypen, da ergeben sich natürliche Abweichungen zu den Kabinen-Chassis-Eigenschaften, z.B. die kurze Pony-Plattform hinten als Gepäckfläche.
  • Gewicht ist beim QV grundsätzlich 4-5kg höher als beim Pony, weil der Langlieger a) einen etwas schwereren Rahmen hat, aber v.a. b) noch eine komplette Hinterradbremsanlage fassen muss.
  • Am Ende reden wir hier gerade von ~40kg und 2,60m.... Zuladung um die 150kg,
  • Fotos vom Buggy gibt es dann, wenn es irgendjemand mal gebaut hat... über dieses aktuelle Fatquad da.
VG Steffen

PS: irgendwann hast du mich so weichgeklopft, dass ich zu dir in den Urlaub fahre, nur um dir alle Räder live am Strand vorzuführen...
 
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