Bei Designern, Verwaltungsangestellten und IT-lern mag das ja alles zu 100% gehen, mich nervt aber dass immer so getan wird, als ob der Großteil aller Menschen von zu Hause aus arbeiten könnten. Welchen Anteil betrifft das überhaupt?
Beim Home-Lab beispielsweise stellen sich die Gentechnik- und die Strahlenschutz-Behörde immer so an.
Selbstverständlich geht das nicht bei allen Berufen, das fordert hoffentlich auch niemand. In dem von mir verlinkten Artikel sind allerdings 50 Erfahrungsberichte von Leuten, die von sich behaupten, problemlos im Homeoffice arbeiten zu können und von ihrer Firma daran gehindert werden. Das werden leider nicht die einzigen 50 Leute sein, denen das so geht. Das Problem sind eben Bürotyrannen (habe ich leider auch schon erlebt) oder schlechte Infrastruktur. Gegen Bürotyrannen muß vorgegangen werden, da hilft aber nur eine gesetzliche Pflicht. Es kann meines Erachtens nach nicht sein, daß mein Vorgesetzter mich ohne
wirklich guten Grund zu Dingen verpflichten kann, die ich privat nicht machen dürfte. Bei schlechter Infrastruktur, also Unternehmen, die beispielsweise ihren Mitarbeitern kein "handelsübliches" bezahlbares Equipment (vulgo: Laptop, Tastatur, Maus, Bildschirm) beschaffen, um von zuhause aus zu arbeiten, habe ich übrigens kein Mitleid. Das sind die Kosten, die zur Aufrechterhaltung des Betriebs gehören. Dieses IT-Equipment ist in einfacher Ausführung so billig, daß es überhaupt keine Frage sein sollte, ob man das nun beschafft oder nicht. Ein paar Tage Krankheit kosten mehr als die Bereitstellung eines Laptops. Anderen Unternehmen wurde schließlich auch zugemutet, Hygienemaßnahmen zu etablieren und die Kosten dafür zu bezahlen.
Es würde ja schon reichen, die Belegung der Büros zu reduzieren. Wenn's nicht geht, dann geht's natürlich nicht, mit einer gesetzlichen Regelung könnte man aber natürlich die Möglichkeit dafür schaffen, daß sich Mitarbeiter effektiv dagegen wehren können, sinnlos ins Büro geschickt zu werden.
Weniger Arbeit im Büro führt zu einer ganzen Menge von Synergieeffekten: Unter anderem wird die Belegung des ÖPNV reduziert, es gibt also weniger Ansteckungen. Die Situation der Kinderbetreuung verbessert sich außerdem, es gibt also weniger Gründe dafür, die Kinder die ganze Zeit in den Kindergarten oder die Schule zu schicken, was auch zu weniger Ansteckungen führt.
Das allein wird natürlich nicht das Problem lösen, scheint mir aber eine leicht umsetzbare Möglichkeit zu sein, die Ansteckungsmöglichkeiten zu reduzieren. Wie gesagt, in Bereichen, wo man nicht von zuhause aus arbeiten kann, geht das eben nicht und diese Leute müssen natürlich auch unterstützt werden. Deren Situation verbessert sich aber auch, wenn der ÖPNV leerer ist und Kindergärten und Schulen in einen Betriebsmodus übergehen können, in dem sie geöffnet sind, aber empfohlen wird, die Kinder nach Möglichkeit zuhause zu lassen.