Aber ich selbst gehöre eindeutig zu dieser Gruppe – meine Gleichgewichtsorgane mussten erst ihre Arbeit einstellen, damit ich aufs Trike gekommen bin. Und auch ich halte E-Unterstützung für eine gute Sache – wenn man sie denn wirklich braucht (weil beeinträchtigt, gebrechlich, schwierige Topografie kombiniert mit zeitkritischem Pendeln usw.).
Naja, was heißt denn "wirklich brauchen?" Mit dem Trike braucht man sie
eigentlich nicht, da man wirklich extrem langsam fahren kann. Inwiefern man es mental aushält, am Schluß mit 3 km/h den Berg hochzukriechen, ist natürlich wieder eine andere Frage.
Interessant am Trikefahren finde ich, daß ich, als ich das eine Weile gemacht hatte, ganz kurze Anlaufschwierigkeiten auf einem Up hatte. Das Balancieren war ungewohnt, außerdem war es so unglaublich hoch. Nach zwei Minuten hat sich das wieder gelegt, man paßt sich aber schon an.
Elektrounterstützung ist super, wenn Leute das als Unterstützung sehen. Klar, wer aufgrund einer Erkrankung so wenig Kraft in den Beinen hat, daß er ohne Motor überhaupt nicht fahren kann, braucht eben sehr viel Unterstützung, aber das ist glaube ich ein Sonderfall. Elektrounterstützung halte ich dann für angebracht, wenn sie maximal die eigene Leistung im aktuellen Moment verdoppelt. (Außerdem gegebenenfalls noch den Berg-hochkriech-Modus ohne Leistungslimit.) Ansonsten hat man irgendwie kein Fahrrad mehr, sondern, was eigentlich? Ein Mofa?
Das Schöne am Fahrrad finde ich ja, daß man eine sehr enge Beziehung zur Straße hat und relativ genau mitkriegt, was da passiert. Belagqualität, Steigung, usw. spürt man ja direkt und paßt die eigene Leistung und den Fahrstil daran an. Ein Motor läßt sich davon eher nicht beeindrucken.
Den Automatismus, der sich zu entwickeln scheint: älter als 50 = E-Bike (ob "normal" oder Trike), erstaunt mich jedoch schon (wobei es meiner Beobachtung nach ja sogar so ist, dass immer mehr noch relativ Junge fürs Freizeit- und Kurzstreckenradeln aufs E-Bike umsteigen). Und wenn sich jemand etwas "sportliche Bewegung verschaffen" will und dafür E-Unterstützung in Anspruch nimmt, finde ich das doch etwas, sagen wir, kontraproduktiv (wie ich hier, glaube ich, irgendwo gelesen habe: Hometrainer mit E-Motor wäre da ja auch eine Option
).
Das muß man jetzt natürlich ein wenig qualifizieren: Sportliche Betätigung und E-Motor schließen sich nicht aus, sondern sind sogar einigermaßen sinnvoll, wenn man untrainiert ist und nicht mehr jung. Junge Menschen stecken die Effekte von Überbelastung etwas besser weg als ältere, der Motor könnte die Extraleistung liefern, die man für eine erfreuliche Fortbewegung braucht, ohne sich zu überanstrengen.
Indes, man sieht meist Menschen, die völlig anstrengungslos und leider auch ohne Bezug zur Umwelt auf "hohe" Geschwindigkeiten beschleunigen und mit ihren Pedelecs dann zu schnell unterwegs sind. Davor sind Trike-Fahrer natürlich auch nicht gefeit.
Ich persönlich würde mir oftmals einen 50W-Motor wünschen, der an steilen Steigungen auf den kritischen 100-200 Metern ein wenig mithilft.
Leider sind Trikes doch recht langsam, ich bin jetzt nach intensivem Training in der Lage, ungefähr die Reisegeschwindigkeit zu fahren, die ich mit dem Up auch hinkriege. Ich kann daher gut verstehen, daß man Trikes gern mit Elektromotor kaufen will. Trikes sind einfach schwer und können den Gewichtsnachteil auch nicht durch besonders tolle Aerodynamik ausgleichen, eher im Gegenteil. Mich persönlich stören dann die geringe Reichweite und das noch viel höhere Gewicht.
Und nun noch an anderer Vorteil der Trikes: Man fällt nicht allzu hoch, wenn man doch mal umkippt. Die meisten Unfälle mit Fahrrädern sind ja eher harmlose Alleinunfälle. Gestern habe ich auf einem nassen (abschüssigen, kurvigen) Radweg die Vorderräder beim Bremsen blockiert und bin dann in den Morast und ins Gebüsch gerutscht. Das Trike hat sich auf die Seite gelegt und ich bin herausgefallen. Einerseits ist es natürlich blöd, wenn Räder so leicht blockieren können, aber die Folgen des Unfalls waren doch recht minimal: Die Geschwindigkeit war natürlich nicht allzu hoch, was durchaus wesentlich für den Ausgang ist. Allerdings war auch die Fallhöhe niedrig. So niedrig wie auf üblichen Trikes sitzt man sonst nur sehr selten.