Nach den ersten knapp 400 Kilometern möchte ich gerne eine kleine Zusammenfassung meiner Eindrücke, zum einen als VM Neuling, zum anderen im Speziellen auf mein Vehikel und meine Situation bezogen zum Besten geben.
Vorab, um die Sache ins rechte Licht zu rücken: Es macht riesig Spass.
Dann aber zuerst zu den Punkten, die mir negativ aufgefallen sind:
- Noch nie habe ich so häufig und so lange mit dem Fahrrad vor roten Ampeln gestanden.
- Ich kann mittlerweile die Abgase von Saugdieseln von denen mit Direkteinspritzung unterscheiden und den Hubraum von Zweitaktern anhand der Abgasnote bis auf +-10% angeben.
- Extrem nervig ist die miese Wegbeschaffenheit auf meinem Arbeitsweg. Wenn man mit 50km/h im Dunkeln durch 3cm tiefe Schlaglöcher brettert, hat man das Gefühl, dass es einem die komplette Aufhängung aus der Karosse reisst.
- Leider gibt es auf meinem Arbeitsweg nur eine sehr verschachtelte Streckenführung, da ich, um über den Main zu kommen, auf recht blödsinnig geplante Radwege ausweichen und dabei wiederum Drängelgitter über Umwege umschiffen muss. Hier bin ich durch das häufige Abbremsen und die Umwege nicht schneller als mit dem Up.
Positiv dagegen ist:
- Sehr entspanntes Fahren auf der bequemen Liege.
- Toller Wetterschutz.
- Sehr übersichtlich durch hohe Sitzposition, große Scheiben und gute Rückspiegel.
- Viel Stauraum auch ohne nervigen Rucksack.
- Auch bei 5°C keine kalten Finger und Füße.
- Lustige, größtenteils sehr positive Reaktionen der Umgebung.
- Tolle Funktion des Elfei-Bafang Antriebes von
@Rodge. Bis etwa 8% Steigung kraftvolle Unterstützung und super Reichweite.
Am Wochenende war ich bei meinen Eltern im Spessart. Dort präsentiert sich die Verkehrssituation in einem ganz anderen Licht.
Kaum Autos, keine Ampeln, flüssige Straßenführung, babyarschglatter Asphalt. Auf der etwa 55km langen Strecke mit etwa 800 Höhenmetern war ich dann doch deutlich schneller als mit dem Rennrad. Besonders geil ist es, auf sanftem Gefälle ohne zu Treten und ohne Geräusch, ganz Gentleman mit 3m Sicherheitsabstand und über 60km/h Up-Fahrer zu überholen, die den Eindruck machen, auf dem Asphalt festgespaxt zu sein.
Auch toll: trotz des schon etwas älteren Akkus und der 800Hm stand die Ladeanzeige zuhause noch auf zwei drittel.
To Dos für die kommenden Wochen:
- Mit den beiden Prozessorlüftern wird das Anlaufen der Scheibe bei den in dieser Gegend unvermeidlichen langen Bergauffahrten deutlich minimiert, die Positionierung ist aber noch nicht ideal und muss weiter in den Haupt-Sichtbereich.
- Die Umlenkrolle für den Zugtrum ist nervig laut. Dummerweise habe ich auch nur Platz für 10 Zähne, vielleicht kann ich über ein PU-Element in der Achse etwas erreichen.
- Dringend muss ich die Einhausung des Hinterrades fertigstellen um zu vermeiden, dass es mir weiterhin den ganzen rückwärtigen Teil der Verkleidung vollspritzt.
- Die provisorische Verdrahtung der Lüfter und Spiegelblinker muss ordentlich. (mit Steckverbindern, damit die Luke bei Bedarf ohne Löten abgenommen werden kann)
- Die provisorisch eingeklebten hinteren Scheiben müssen sauber befestigt werden
- ganz wichtig: hintere Blinker müssen heller werden.
Neugierig wäre ich auf Eure Erfahrungen mit Schlaglöchern, mistiger Streckenführung, Ampelaufenthalten, Abgasen usw.
Viele liebe Grüße
Basti