Podbike angezahlt

Ich rede grad nicht vom Gras, sondern von dem zweiten Start 1 min später. Und da - beim Queren einer Straße, finde ich es problematisch bis potentiell gefährlich, wenn so ein Teil nicht unmittelbar loslegt, wenn es soll.

Es gibt ein neues Video, dass zeigen soll wie man mit etwas Übung vergleichsweise schnell aus dem Stand heraus kommt.

Ich sehe diesen Aspekt selbst zwiespältig ...

Einerseits:
  • Man möchte in den meisten Situationen natürlich mit möglichst hohem Drehmoment schnell Losziehen, allein schon um den Verkehrsfluss weniger zu behindern. Da sind bekanntlich kleine Elektroautos wie das Twizy in der Stadt gegenüber jedem anderen Auto an den Ampeln im Vorteil.
  • In unübersichtlichen Situationen (mit Hecken gesäumte Ausfahrt in einer Kurve) ist eine hohe Beschleunigung natürlich auch eher von Vorteil. Aber im Zweifelsfall muss man sich eben langsam vortasten, egal mit welchem Fahrzeug man unterwegs ist.
  • Beim Anfahren am Berg braucht es, gerade mit bis zu 200kg Systemgewicht, eben auch ein hohes Drehmoment.
Andererseits:
  • Ein hohes Beschleunigungsvermögen kann eben auch Unfälle provozieren, mit fatalen Folgen wie die zahlreichen schweren Unfälle mit dicken SUV in Innenstädten belegen. Der bekannteste Unfall in Berlin zeigt deutlich, dass so selbst "aus dem Stand" die Unfallgefahr erhöht wird.
  • Nicht jeder Fahrer ist in der Lage mit sportlichen Fahrzeugen umzugehen. Daher macht ein angepasstes Beschleunigungsverhalten unter Umständen sogar Sinn, je nach Verhältnis von Motorleistung, Gesamtgewicht, Reaktionsvermögen, etc. Paradebeispiel: Senioren auf Pedelecs.
    „Die E-Bikes können den Fahrer auf Geschwindigkeiten beschleunigen, die er mit reiner Muskelkraft nicht erreicht hätte“, sagt Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV). Das führe häufig zu Überforderung. Vor allem mit Gepäck neigten zudem viele Pedelec-Modelle bei höheren Geschwindigkeiten zum sogenannten Aufschaukeln – Lenker und Rahmen schlackern dann schwer kontrollierbar hin und her. Je höher das Tempo, desto stärker – erst recht, wenn es bergab geht. Bei einem unerfahrenen Fahrer kann das leicht zum Sturz führen.
  • Auf glatten Straßen im Winter kann ein zu starkes Beschleunigungsvermögen dazu führen, dass die Räder durchdrehen.

Am besten wäre natürlich, man könnte es irgendwie via Software dynamisch steuern, um es an das eigene Fahrverhalten und die Umstände anzupassen. Ich vermute das wird noch am ehesten bei Serien-Hybrid Fahrzeugen wie dem Podbike möglich sein, da Mensch und E-Motor im Vergleich zum normalen Pedelec, VM, etc mechanisch entkoppelt sind.


Abgesehen davon sind sie aktuell bei 8 Testbikes auf der Straße und ab Ende August gibt es die ersten Testfahrt-Möglichkeiten für die Öffentlichkeit in Oslo, Bergen und Stavanger.
 
Also ein 250W-Pedelec mit einem SUFF zu vergleichen, finde ich schon gewagt.

Auch in jenem Video habe ich den Eindruck, dass das Podbike im ersten Moment träger als z.B. mein Go3 ist (und das ist m.E gerade weil es kein schnelles VM ist ein sinnvoller Vergleich).
Dadurch, dass man dem Moment des realen Anfahrens immer etwas vorgreifen muss, erhöht sich m.E. sogar die Gefahr des unkontrollierten Losfahrens. Ein konventioneller Antrieb über Kette oder Zahnriemen wäre hier vermutlich immer noch besser - auch wenn dann der Rückwärtsgang verloren ginge (was sehr schade wäre).
 
Ein konventioneller Antrieb über Kette oder Zahnriemen wäre hier vermutlich immer noch besser - auch wenn dann der Rückwärtsgang verloren ginge (was sehr schade wäre).
Es gibt auch konventionelle Antriebe über Kette mit Nabenschaltung und Rückwärtsgang.
 
Ein hohes Beschleunigungsvermögen kann eben auch Unfälle provozieren
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass ich (bei meinem Proto L2e) mit 500W viel mehr (für mich) gefährliche Situartionen hatte, als mit 3000W.
Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV)
Versicherungen leben nun mal vom Versicherungen verkaufen und Pedelecs brauchen die nicht.
Ist doch klar, dass das aus deren Sicht nicht gut sein kann und sie alles versuchen, um eine Versicherungspflicht für Pedelecs zu erreichen.
Am besten ist wenn man es durch die Trittkraft steuert, das ist intuitiv!
Dadurch, dass man dem Moment des realen Anfahrens immer etwas vorgreifen muss, erhöht sich m.E. sogar die Gefahr des unkontrollierten Losfahrens.
Tip an euch beide: Fahrt das Ding doch erst mal, bevor ihr euch eine Meinung bildet.

Ich meine mich zu erinnern, dass die Geschwindigkeit beim Podbike, wie beim Lohmeyer Antrieb, nur über einen Gasgriff geregelt wird und der Pedalsensor den Antrieb nur freischaltet.
Dann ist es doch logisch, das man erst mal etwas tritt, bevor man losfährt.

Gruß Jörg
 
Am besten wäre natürlich, man könnte es irgendwie via Software dynamisch steuern, um es an das eigene Fahrverhalten und die Umstände anzupassen. Ich vermute das wird noch am ehesten bei Serien-Hybrid Fahrzeugen wie dem Podbike möglich sein, da Mensch und E-Motor im Vergleich zum normalen Pedelec, VM, etc mechanisch entkoppelt sind.

Ich vermute (alles Spekulation) dass man idealerweise entweder a) einen Drehmomentsensor oder b) einen präzisen Drehzahl encoder (optisch oder so) und zusätzlich schlaue Elektronik braucht um den Strom sowohl zu messen und die Spannung / Widerstand einzustellen.
Ohne eine dieser technischen Möglichkeiten wird vermutlich das Software Tuning beschränkt sein, wobei man sicherlich trotzdem lernt damit gut zu fahren.

Zum Beispiel der Tongsheng TSDZ2 hat einen Drehmoment / Torque Sensor aber die custom Firmware erlaubt es dass besser einzustellen für ein besseres Fahrgefühl. Gute und benutzerfreundliche Software zu schreiben die "Spaß macht" ist leider etwas was sich schwer von oben herab diktieren lässt. Neben der virtuellen Gangschaltung / Automatikschaltung würde ich da auch mit einem "Enginesound" rumspielen um zu sehen ob das Fahrspaß bringt (das Ohr fährt mit haha).

Und es kann sein dass das Podbike mehr "in der Pflicht ist" Softwarehacks zu verhindern. Ich habe ja selber leider nicht vor das Podbike zu kaufen, aber es könnte Sinn machen frühzeitig dafür bei Podbike zu werben dass es die technischen Möglichkeiten und freien Zugriff gibt. Oder dass zumindest ein oder zwei Bastler alternative Software schreiben dürfen ohne die gesetzlichen Regelungen außer Kraft zu setzen. Sorry falls ich mich etwas wiederhole.
 
Fahrt das Ding doch erst mal, bevor ihr euch eine Meinung bildet.
Wie jetzt?
Willst Du wirklich mit der guten alten Forumstradition brechen, Dinge kaputtzureden, ohne sie zu kennen?!?
Da würde sich die Zahl der Beiträge doch sofort mindestens halbiereno_O
(wobei mich das Konzept bisher auch nicht überzeugt, aber das muß es ja auch nicht).
 
Dann gebe ich mal ein Update, da ich letzten Freitag einen Besuch bei Podbike in Norwegen hatte. Ich bin zur Zeit im Urlaub dort und hatte bereits im Vorfeld angefragt, ob es möglich wäre, vorbei zu kommen. Nach anfänglichem Zögern hat man mich freundlich empfangen und ich habe 1,5 Stunden lang die Gelegenheit, eine erneute Probefahrt zu machen und lange mit Janet (Marketing) und Anne-Lise (CEO) zu reden. Es waren tatsächlich vier Podbikes vor Ort plus zwei MockUps. Der Vorführer war allerdings noch aus der alten Serie und hatte daher einige Unzulänglichkeiten, die in der aktuellen Testserie der 10 Fahrzeuge wohl schon beseitigt sind. Nach einer Email-Diskussion mit dem Entwickler Per über den aktuellen Entwicklungsstand der Software und der App bin ich jetzt doch schon sehr angefixt und hoffe, dass mein Podbike bald vor der Tür steht, insbesondere da mein CabBike mal wieder defekt in der Scheune hängt.
Allerdings hat man sich Corona-bedingt auf keine Zeit festgelegt, zur Zeit bestehen für Norweger immer noch Reisebeschränkungen, was die Arbeit ziemlich erschwert. Wie ja schon in den Newslettern mitgeteilt und mir nochmal bestätigt wurde ist außerdem speziell für Deutschland mal wieder eine Extrawurst nötig, da sich zwar alle anderen EU-Staaten auf Normen wie für die Blinker geeinigt haben aber Deutschland es natürlich wieder besser weiss und daher nur für uns jetzt ein eigenes Blinker und Leuchtpaket gemacht wird, das wird auch einen geringen Aufpreis zur EU-Version ausmachen. Es wird definitiv in einem nur vormontierten Zustand kommen, das Ausmaß der notwendigen Endmontage wollte man mir aber nicht sagen, ist wahrscheinlich noch nicht festgelegt.

Gruß von den norwegischen Fjorden

Gerald
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Dann gebe ich mal ein Update, da ich letzten Freitag einen Besuch bei Podbike in Norwegen hatte. Ich bin zur Zeit im Urlaub dort und hatte bereits im Vorfeld angefragt, ob es möglich wäre, vorbei zu kommen. Nach anfänglichem Zögern hat man mich freundlich empfangen und ich habe 1,5 Stunden lang die Gelegenheit, eine erneute Probefahrt zu machen und lange mit Janet (Marketing) und Anne-Lise (CEO) zu reden. Es waren tatsächlich vier Podbikes vor Ort plus zwei MockUps. Der Vorführer war allerdings noch aus der alten Serie und hatte daher einige Unzulänglichkeiten, die in der aktuellen Testserie der 10 Fahrzeuge wohl schon beseitigt sind. Nach einer Email-Diskussion mit dem Entwickler Per über den aktuellen Entwicklungsstand der Software und der App bin ich jetzt doch schon sehr angefixt und hoffe, dass mein Podbike bald vor der Tür steht, insbesondere da mein CabBike mal wieder defekt in der Scheune hängt.
Allerdings hat man sich Corona-bedingt auf keine Zeit festgelegt, zur Zeit bestehen für Norweger immer noch Reisebeschränkungen, was die Arbeit ziemlich erschwert. Wie ja schon in den Newslettern mitgeteilt und mir nochmal bestätigt wurde ist außerdem speziell für Deutschland mal wieder eine Extrawurst nötig, da sich zwar alle anderen EU-Staaten auf Normen wie für die Blinker geeinigt haben aber Deutschland es natürlich wieder besser weiss und daher nur für uns jetzt ein eigenes Blinker und Leuchtpaket gemacht wird, das wird auch einen geringen Aufpreis zur EU-Version ausmachen. Es wird definitiv in einem nur vormontierten Zustand kommen, das Ausmaß der notwendigen Endmontage wollte man mir aber nicht sagen, ist wahrscheinlich noch nicht festgelegt.

Gruß von den norwegischen Fjorden

Gerald
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Hallo,

Danke für deinen Bericht !

Kannst du uns mitteilen wie sich das Podbike nun genau fährt ? Beschleunigung, Geschwindigkeit etc. ?

Bezüglich "DE Extra Wurst" gibt es da schon genaue Vorstellungen wie das genau aussehen soll ?

Ich hoffe doch bitte nicht auf Standard Fahrrad Lampen, außen lieblos anmontiert und mit abstehenden Gehäusen welche Überdimensional unergonomisch sind sowie mit der aus 100 Meter klar und deutlich erkennbaren Aufschrift: "Diese Leuchte entspricht den Deutschen Bestimmungen der STVZO aus dem Jahre 1602 ?

Gruß Markus
 
Diese Leuchte entspricht den Deutschen Bestimmungen der STVZO
Einige dort enthaltene Sachen sind sicherlich Mist.
Aber die Forderung der (TA Licht??) mit der scharfen Abblendkante find ich extrem sinnvoll.
Für Straßenverkehr dürfen wir bitte, bitte von verwaschenen Fleck- oder RadialBeleuchtungen verschont bleiben, auch wenn sie so stylisch aussehen wie am Podbike.
 
Wie auf meinen Bildern zu sehen sind die Lampen in die Front beidseits integriert, das ist sicher auch bei der deutschen Version dann so. In Deutschland sind in der TA 6 einige Vorschriften und im § 67 StVZO. Knackpunkt dabei ist, dass die Leuchten nicht nur bestimmten technischen Voraussetzungen genügen müssen (das wäre weniger das Problem), sondern dass diese zusätzlich bauartgeprüft sein müssen, also speziell für Deutschland eine Kennzeichnung für Fahrradbeleuchtung haben müssen. Damit fallen mal schon alle sonst in der EU betriebenen und von der technischen Ausführung durchaus sinnvollen Leuchten weg. So müssen m.W. die Leuchten bis heute die Eckdaten 6V/12V 3/6 Watt haben, was bei einem 36-50V Pedelec nur begrenzt sinnvoll ist.

Damit, sorry, sehr wohl wieder eine deutsche Sonderextrawurst, die im Regelungswahn der Einzelfallgerechtigkeit nie für Innovationen sinnvoll sein kann, aber leider die Regel ist in D. Das gilt auch für rechtliche Rahmenbedingungen in anderen Bereichen.
 
Nachtrag: das Test-Podbike war leider bei 25 km/h abgeregelt, so dass ich hier leider keine Aussagen treffen kann, wie schnell man damit mit Muskelkraft fahren kann. Nebenbei war übrigens gar kein Tacho eingebaut, aber ich hatte mein Handy mit GPS dabei.
 
Aber die Forderung der (TA Licht??) mit der scharfen Abblendkante find ich extrem sinnvoll.
Die Kante haben aber keineswegs alle zugelassenen Fahrradleuchten. Die immer noch produzierten Scheinwerfer für traditionelle Glühbirnchen zum Beispiel - und auch mit denen kann man andere blenden, wenn man sie nur hoch genug einstellt.
 
Gruß von den norwegischen Fjorden
Und wie ist denn nun der Motor angesteuert? Gibt Vollgas sobald man tritt? Gibt mehr Gas je schneller man tritt? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Drehmoment an der Kurbel und Drehmoment am Rad? Wie kann ich einstellen wieviel Watt ich treten will? Oder hat es einen Gasgriff? Kann man auch schneller als 25 fahren wenn man nur kräftig/schnell genug tritt?

Das Podbike da geheimniskrämt mag ja strategische Gründe haben, aber Du könntest es uns doch verraten. Wir sagens auch nicht weiter. ;)
 
So müssen m.W. die Leuchten bis heute die Eckdaten 6V/12V 3/6 Watt haben, ...
Wenn das in Norwegen der aktuelle Kenntnisstand ist, dann lest mal zusammen in der aktuellen(!) deutschen StVZO Stand 2019 nach. Evtl. ist für den Einbau in die Kotflügel vorn auch die neu reingekommene Mindestanbauhöhe (40cm) wichtig. Die Forderung nach der Bauartgenehmigung ist allerdings nicht weggefallen.
 
Also ich finde in der STVZO immer noch protektionistische nationale Sonderanforderungen zum Schutze der Firma Busch und Müller vor internationaler Konkurrenz. Die Beschwerdestelle zum Abbau von bürokratischen Handelshemmnissen hat die EU Kommission ja leider stillgelegt.
 
Ja die auch, aber da hatte man noch nicht gelobt dass der Handel innerhalb Europas frei von Protektionismus sein soll.

Wobei ich kürzlich 2 Teenies, die mir des nächtens auf dem Feldweg engegenkamen nur an den Pedalreflektoren erkannt hab.
 
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