Boulhol Aerocycle: neues französisches Liegerad!

Dein Marketingsprech
weder habe ich in irgendeiner Weise angdeutet, dass HP und die anderen von Dir erwähnten Firmen überteuert oder imkompetent sind ("undurchdachtes..."), noch denke ich so. Daher die Anmerkung mit dem "'rein projezieren". Zudem kenne ich weder den Entwickler, noch habe ich irgendeinen Vorteil, Positives darzustellen.
Kann sein, dass es auch mit meiner leicht frankophilen Einstellung zu tun hat: jedenfalls freut es mich, dass hier in meinen Augen sehr kreativer Ingenieursbau betrieben wird. Und wie schon weiter oben spaceballs meinte:
Mit der Abstützung des Sitzes direkt auf der Hinterradachse geht jeder Schlag von der Fahrbahn bocksteif in den Rücken des Fahrers über.
deshalb kommt es so für mich nicht in Frage, da nervt mich schon mein Bacchetta CA. Ausprobieren würde ich das aerocycle aber sehr gerne (z.B. auf der Spezi, falls es so weit kommt). Ein neuer Einspurer ist zum Einen begrüssenswert und die Art von Rahmenbau lässt sich z.B. auf trikes übertragen, könnte ich mir vorstellen. Im Sinne von
Ich denke, dieses Konzept ist geradezu eine Aufforderung, eigene Ideen ähnlicher Art umzusetzen.
Und auch darüber freue ich mich.
 
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Ich denke der Grunddissenz ist wie revolutionär man das findet. Ich finde die Eckdaten, wenn so korrekt, derart gut, das man damit den ganzen Fahrradmarkt umkrempeln könnte, die Eckdaten schlagen massengefertigte Räder. Manche Sachen finde ich aus eigener Erfahrung unmöglich. Wenn man 3kg für den Rahmen annimmt, ist man, wenn man 10,5 kg erreichen will, im Bereich von 1.500 € Endnutzerpreis für die Komponenten - bei einem Up, das gewisse Gewichtsvorteile bei Sattel/Vorbau hat.
 
Die hier genutzte Fertigungstechnik ist perfekt für Leichtbau in metallischer Spantenbauweise. Aerodynamisch schlecht ist nur der Rahmen mit seinen ganzen Zerklüftungen. Aber das Ganze schreit ja geradezu nach integrierten Lösungen (Kette, Bowdenzüge, Kabel, ...). Die sind geschützt und trotzdem zugänglich.
Sozusagen die XYZ-Lösung für Fortgeschrittene...
 
Ja, seit dem Eiffelturm mögen Franzosen offene Baugerüste :D

Die Grundidee, den Rahmen nicht aus Rohren zu schweißen oder aus Formen zu laminieren, sondern aus (günstigem) CNC-Plattenmaterial aufzubauen, ist nicht ganz so revolutionär, sondern schon öfter durchprobiert wurden und am Markt letztlich nicht sonderlich eingeschlagen.

Patrick hat bspw. 2012 diesen Holz-Lieger konzipiert und ein paar mal zuschneiden lassen/ verkauft, der nach dem gleichen Prinzip funktioniert. Das Plattenmaterial Sperrholz ist in der Bauweise dem Plattenmaterial Alu sogar tendenziell überlegen, weil es eben nur 1/3 des Gewichts mitbringt, die Steifigkeit aber aus dem gleichen großen Querschnitt zieht. Für Traglast und Torsion sorgt letztlich nicht das Gerüst selbst, sondern die 1mm Wandverkleidung (ebensfalls aus CNC-Platten Flugzeugsperrholz möglich). Ohne diese (auch aerodynamisch hilfreiche) dünne Gerüstverkleidung möchte ich eine Sache nie wieder tun müssen: Rad putzen...

Holzracer_bau.jpg

Final verhüllt dann so: http://www.velomo.eu/images/velomo/Holzlieger-HiHo.jpg
 
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Das Gerüst bei dem Holzrad kann (materialsparend) viereckig sein, weil die Diagonale durch die zusätzliche Verkleidung erzeugt wird. Will man das offen umsetzen, braucht es mehr Dreiecke.

Ich selbst hab keinen fertig gesehen, aber laut @Jack-Lee sollen 3 der 5 Sätze irgendwo gefahren sein - ohne Beweisfotos fürs Forum. Wir selbst haben uns dann nicht weiter um den Ansatz gekümmert, da Hi-Trikes aus CrMo unternehmerisch sinnvoller schienen. Erst in jüngerer Zeit denk ich wieder vermehrt über die unendlichen, individuellen Gestaltungsmöglichkeiten von "Platten"-Fahrrädern nach...

... das Konzept als offenes Alu-Gerüst anzugehen, finde ich sehr mutig - weniger in Sachen Statik, sondern tatsächlich bzgl. der Gerüst-Optik im Vgl. zu Rundrohrgewohnheiten. "Anders" ist da erstmal ein positiver Überraschungseffekt... aber spannender, ob es sich in effektiver Nachfrage niederschlägt.
 
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Warum bauen eigentlich alle Vierendeel-Träger?
Danke für den interessanten Link zum Vierendeel-Träger!
Das Boulhol Aerocycle aber folgt doch eher den Fachwerk-Regeln, der Kombination aus Dreiecken. Ich jedenfalls sehe eher Drei- als Vierecke, wobei die Konstruktionsweise, stringent ausgeführt, noch einiges an Material einsparen und Stabilität gewinnen könnte. Es scheint mir schon, als ob hier der Optik Vorrang vor der Funktionalität eingeräumt wurde.
 
Das Profil sieht nach einem FEM-Ergebnis mit Topologie-Optimierung aus.
@rallef70 sieht die Aerodynamik als verbesserungswürdig
Ich habe da so meine Zweifel. Wenn ich die einzelne Strebe des Gitterrahmens betrachte, so hat diese einen massiver Querschnitt, und ein solcher kann bei weitem nicht die Steifheit und Knickfestigkeit eines Rohrquerschnitts erreichen, bei gleichem Material und gleicher Masse.
zu wenig Fachwerklehre.
Wäre interessant, Eure Sichtweisen - als Halbdummy - nachvollziehen zu können...
 
Wenn ich auch nochmal kurz ein bisschen Mutmaßungs-Senf zum Herstellungspreis abgeben darf.

Es wirkt so als wäre das Rahmenkonstrukt das ultimative Kunststück, um leicht und billig zu bauen. Aber abgesehen vom integrierten Sitz des ungefederten, unverstellbaren Rahmens ist da eigentlich nichts dabei, was einem Zentralrohrrahmen überlegen wäre. Nicht vom Leistungsgewicht (inkl. Torsion), aber schon gar nicht von den erwartbaren Fertigungskosten.

Denn ein Rohr-Halbzeug (selbst CrMo) kostet deutlich weniger als die verschnittenen Mengen von Alu-Plattenmaterial samt Stunden auf dem Lasertisch. Den prinzipiellen CNC/Laser-Zuschnitt kann man mit beidem anstellen, hat beim Halbzeug aber deutlich weniger zu tun. Bleibt die Verbindungstechnik als hypothetischer Sparfuchs: Schweißen gegen Nieten/Schrauben... das wär vielleicht für DIY-Ikea-Bastler nen Ansatz, aber als Endkundenprodukt gibt es da keine Ersparnis in der Arbeitzeit. D.h. die Rahmenkosten allein können diese Preisankündigung nicht erklären. Ein simples geschweißtes Stickbike-Rohr wäre günstiger - wenn mit gleichem industriellen Equipment gefertigt.

Was mich noch stutzig macht. Auch die Rennrad-Ausstattung, mit der man ein 10,5 bzw. 9,5kg Liegerad hinkriegt, ist nicht mal eben innerhalb dieses Preisrahmens besorgt, außer man kalkuliert auf Massenmarkt mit Mengeneinkauf direkt in Fernost. Wenn es dann aber wider der Kalkulation kein Massenprodukt wird, sondern die üblichen Mengen an Liegerädern für "spezielle" Käuferschichten anspricht, dann geht da was nicht auf.

Aber die größte Skepsis kommt beim Kalkulator auf. Denn dort gibt es für 300€ Aufpreis einen 1,2kg E-Antrieb mit 70km Reichweite...

... ich bin gespannt.
 
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Wenn's optisch sehr abweicht von was als Bild eines normalen Rades vorherrscht, werden es noch viel weniger Leute kaufen, vermute ich...
Und warum sollte ein Modell mit 24 zoll Rädern aufgelegt werden Wenn's eher ein rennlieger sein soll? Da würde bzgl. Reifenauswahl schon 26 zoll geeigneter sein
 
Rahmen und Co. können schon günstiger gefertigt werden, als mit Rohr... Schweißen geht schneller, es braucht keine Lehre. Restliche Preisgestaltung ist aber.. ambitioniert.
 
anstatt diverser Machbarkeitsstudien und Prototypen hat der Hersteller sich nun halt für ein Konzept - mit all seinen Nachteilen und Beschränkungen - entschieden, aber dafür wird jeder Rahmen "massgeschneidert" und ein eigenes Business, das braucht Mut!
Rahmen und Co. können schon günstiger gefertigt werden, als mit Rohr... S
das ist wohl der Grund, dass es dieses Konzept geworden ist.
Die Nebenbedingungen sind auch nicht gleich: in Frankreich sollten die Stromkosten niedriger sein (wegen des Anteils an Atomkraft), da ist dann auch das Alu billiger als in Deutschland mit seiner Öko-Pflichtstromabnahme. Eventuel sogar deutlich günstiger.
 
Atomstrom kostet ein vielfaches von Windstrom, wenn man so ehrlich ist, und die riesigen Subventionen und Folgekosten wieder rückbau mit rein rechnet. Daran liegt der Preis nicht. Zumal das laserschneiden kaum Strom verbraucht, im Vergleich zur Aluherstellung.
Wir sollten einfach mal abwarten ob die Preise real sind, oder da nur Einkaufspreise, oder eine Preisgestaltung für Privatverkauf aufgelistet wurde.
 
da ist dann auch das Alu billiger als in Deutschland
Äh, nein. Willkommen in der Globalisierung. Austauschbare Rohstoffe haben auf der ganzen Welt denselben Preis.
Mit @Vierendeel meinte ich in erster Linie den Blechrahmen. Zwar sind die Pfosten geneigt, aber bei weitem nicht so dass sich die Schwerlinien in den Knoten treffen. Die meisten Stäbe sind also auf Biegung beansprucht. Das kann man machen wenn man eine weiche (federnde) Konstruktion erreichen will. Es braucht halt dann viel mehr Material als wenn es momentenfreie Stäbe wären. Ich sehe den Grund für die Formgebung aber eher hier als hier.
 
nein. Willkommen in der Globalisierung. Austauschbare Rohstoffe haben auf der ganzen Welt denselben Preis.
Aluminium wird an den Rohstoffbörsen gehandeltInnerhalb der EU fallen dann auch Zölle weg. Ist das bei den Legierungen, also dem Endprodukt gleich? Kostet dieselbe Legierung überall gleich viel? Was ist mit dem Laserschnitt? Wie hoch ist da der Anteil der Stromkosten?
Bin mir auch nicht sicher, ob Strom in F wirklich so günstig ist (in Deutschland wird der Strom glaube ich immer teurer, wegen der Abnahmepflicht für Ökostrom zu einem bestimmten Preis.


Ob die Kalkulation zu knapp ist: 'mal schauen.
 
Atomstrom kostet ein vielfaches von Windstrom, wenn man so ehrlich ist, und die riesigen Subventionen und Folgekosten wieder rückbau mit rein rechnet.
Auf der Rechnung hast Du die externen Kosten in Frankreich wohl eher weniger. Wieviel das im gesamten Prozessen ausmacht: nach Deiner Aussage ist das Laser Schneiden nicht allzu energieverschwenderisch. Off-topic In D die Solarkollektoren zur Stromversorgung mit zu bezahlen, na ja. Insbesondere bei den Spitzenzeiten. Heisswasserkollektoren machen im Bezug auf die Gesamtbilanz noch Sinn.
 
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