Nur so als Tipp: Wenn Du auf der einen Seite sagst, Wert auf Privatsphäre zu legen, da an andere Leute höchste Anforderungen stellst und auf der anderen Seite selbst Links mit Trackingparametern darin teilst wirkt das - wie soll ich sagen - etwas unfreiwillig komisch und inkonsequent (um es diplomatisch auszudrücken). Einfach vor dem Posten den Linkteil ab dem Fragezeichen löschen ist da durchaus hilfreich.
Programmieren lassen kann die Regierung viel. Wenn es etwas bringen soll, muss sue aber die große Mehrheit der Bevölkerung auch von der Nutzung überzeugen.
Könnte sein, dass wir eine diametral unterschiedliche Haltung haben. Ich betrachte "die Regierung" nicht default als "die Anderen", "die Mächtigen", die Böses im Sinn haben und mich mit allen Mitteln fremdbestimmen wollen. Sondern als die, die wir als Volk in dem bei weitem nicht perfekten aber besten Proszess den wir kennen und der auch praktisch umsetzbar ist, als unsere Anführer gewählt haben in einem demokratischen Verfahren. Sie sind also Teil unserer Gemeinschaft und weil das so ist mögen sie sich manchmal dämlich anstellen oder inkompetent sein, aber grundsätzlich gehe ich davon aus, dass sie nichts Böses im Sinn haben sondern etwas Gutes. Die Entscheidungen, die sie treffen, sind sowohl legal (um das sicherzustellen haben wir z.B. das Verfassungsgericht) als auch legitimiert (durch die Wahl, auch wenn ich selbst vielleicht jemanden ganz anderes gewählt habe) und zudem hinterfragt (dafür gibt es die Fachabteilungen, die sie erarbeiten und die Opposition, die hinterfragt). Das Grundgesetz ist da ziemlich detailliert, wie das Spiel grundsätzlich so funktioniert. Artikel 65 ist dahingehend z.B. durchaus relevant. Und zu guter letzt haben wir auch noch eine freie Presse, ebenfalls qua Grundgesetz garantiert als kontrollierende 4. Gewalt. Weil das so ist, akzeptiere ich diese Entscheidungen der Regierung erst mal a priori, auch wenn ich manche davon nicht gut finde und andere nicht auf Anhieb verstehe. Was nicht verwundert, weil die Hintergründe und Grundlagen von Entscheidungen meist deutlich komplexer sind, als es sich der gemeine Stammtisch vorstellt. "Die Regierung" muss mich also nicht persönlich von jeder einzelnen Entscheidung überzeugen, sondern ich werde dann, wenn ich was nicht verstehe oder nicht gut finde mir erstens versuchen, die Informationen zu verschaffen, die mir ein besseres Bild geben zwecks Beurteilung und wenn ich's dann immer noch doof finde mich äussern. Meine Grundhaltung ist also Vertrauen, Deine offenbar Mißtrauen.
Meine Haltung scheint vielleicht etwas altbacken und unmodern - allerdings staatsphilosophisch wohldurchdacht.
Natürlich finde ich es gut, wenn ich Entscheidungen erklärt bekomme und sie nachvollziehbar werden. Nur: Wenn ich als Grundhaltung eh von tiefem Mißtrauen gegenüber der Regierung erfüllt bin, werde ich ihnen ihre Erklärungen sowieso nicht abkaufen - dann können sie sich die so gesehen auch gleich sparen. Sieht man ja durchaus bei zahlreichen Teilnehmern der diversen Lockerungsdemos.
Dazu braucht es neben emotionalen Appellen und Kampagnen, von denen wir in letzter Zeit wirklich mehr als genug hatten, auch endlich mal Zahlen, Daten, Fakten! Und ja, da ist die Bundesregierung in einer Bringschuld, das "mundgerecht" zu servieren, weil sie etwas von den Bürgern will.
Wie gesagt: Ich sehe diese Bringschuld nicht in dieser Form. Es ist sicherlich wünschenswert und macht das Leben leichter - ich sehe es aber als die Pflicht jedes einzelnen wahlberechtigten mündigen Bürgers sich auch selbst zu Informieren und zwar auch aus regierungsunabhängigen Quellen.
Dieses "weil sie etwas von den Bürgern will" zeigt für mich genau das Grundmißtrauen, das das Land durchaus in die Handlungsunfähigkeit treiben kann. Ich will hier gewiss nicht einem Obrigkeitsstaat das Wort reden, in denen Bürger gefälligst still zu gehorchen haben - aber eben auch nicht einer Haltung, in der jeder Pups und Feuerstein vor Handlung bis in's kleinste Detail so lange erklärt werden muss, biss es auch der hinrissigste Blödmann (womit ich nicht Dich meine) überzeugt ist. Das wird nämlich nie erreichbar sein. Und ein Bürger, dem man jeden Quatsch erklären muss, kann nicht besonders helle sein und besonders engagiert auch nicht. Was wiederum das ganze Wahlsystem in Frage stellen würde. Als fremdbestimmtes Wahlvieh faul auf dem Sofa rumhängen und Erklärungen der Regierenden einfordern, bis sie irgendwann genehm sind und ansonsten in Verweigerungshaltung gehen ist nicht das Bild, wie ich mir unser Gemeinwesen vorstelle.