Mobilitätswandel ohne HPV-Szene

Ich, der Zeit seines Lebens mit den Öffis gefahren ist, fährt nun seit einem Jahr mit dem Auto, zusammen mit der Freundin. Heute das erste Mal seit ewiger Zeit mit dem Zug auf der normalen Pendelstrecke unterwegs gewesen.

Ergebnis (pro Fahrtrichtung, kosten und Zeit also pro Tag mal zwei nehmen) :
-75min Gesamtfahrtzeit von Tür zu Tür (Kfz ca 40-50min) wenn Straßenbahn möglichst knapp gewählt wurde. Risiko mal n Zug zu verpassen und 30-60min am Bahnhof stehen zu dürfen ist hoch.
-2,20€ straba Ticket in Gera, 11,80€ Bahnticket, 2,30€straba Ticket Jena =16,30€ oro Strecke pro Person (Kfz kostet, inkl. Wertverlust und Nebenkosten 5€ und es können zwei Personen dafür mitgenommen werden.)
-knapp 40min der Strecke stehen, da Sitzplatz voll oder an der Haltestelle super kalt

Wenn man den A /B/A Vergleich so sieht, kann man sehr gut nachvollziehen warum die meisten die Öffis als nicht skzeptierbare Alternative sehen.
 
laut dieser Studie wurde zwar in den letzten 10-15 Jahren der ÖPNV in der Schweiz stark ausgebaut, trotzdem fahren die Schweizer lieber mit ihrem Auto. Allerdings gibt es mehr ÖPNV-Nutzer zur Arbeit als in der Freizeit. Wenn das ÖPNV-Angebot ansich gut ist, bedarf es noch zusätzlicher Maßnahmen/Einschränkungen für den MIV, damit es einen Wandel gibt.

Gruß
Felix

PS:
Diese Bahnhöfe und Werksgleise hat man doch gerade vollständig abgebaut.
tja, leider.
Ich bezog mich in meinen Wunschtraum aber auf das vorhandene Schienennetz in Städten, was dann ggf. noch Abzweige zu Großabnehmern bekommen könnte, damit die Masse der Güter in der Stadt von der Straße auf die Schiene verlagert werden kann.
 
Wenn man den A /B/A Vergleich so sieht, kann man sehr gut nachvollziehen warum die meisten die Öffis als nicht skzeptierbare Alternative sehen.

Die "meisten" dürften eher 50 Cent Kosten pro KM haben und Gera -> Jena sind ca. 45 KM.
Nur 25 Minuten länger ist doch okay - Bei mir sinds 20 Minuten Auto versus ca. 1 h30 mit Bus & Bahn.
 
Gera & Jena sind, was Öffi-Anbindung anbetrifft, gut versorgt. Nicht ideal, jedoch akzeptabel.
"Hier" fährt der erste Bus um ~6:00 Uhr, der letzte Bus um ~23:00 Uhr und dazwischen fahren sieben Stück. :ROFLMAO:
Noch dazu aufgeteilt auf zwei verschiedene Routen.

Logisch, dass die Kosten fürs KFZ nicht an erster Stelle etwaiger Mobilitätsnachteile stehen.
 
Also wenn man bis zu den Ein-Personen-Pods vorausdenkt, dann darf man auch davon ausgehen dass die fahren wie in der Paketsortiermaschine. Das ist technisch weniger ein Problem als rechtlich. Technisch geht's seit rund 10 Jahren.
 
Klar, das geht. Fraglich allerdings, ob es gewünscht wird..

Der Mensch fühlt sich gerne am "Hebel der Entscheidung", auch am "Steuer".
Und sobald das menschliche override zugelassen wird (was durchaus hilfreich bis notwendig sein kann), klappt die Autonomie nicht mehr so prima.
 
Servus Gear7Lover,
ist technisch weniger ein Problem als rechtlich.
gerade bei Unfällen ist es wohl ein Problem die Haftungsfrage zu klären, wobei bei wirklich autonomer Fahrt die Hersteller im Blickpunkt wären.

Gruß
Felix

PS: Bei der vielen Technik fällt mir auch der frühere Vergleich zwischen Rechnern und Autos wieder ein.o_O Ich bezweifel, daß es so komplexe, aber fehlerfreie Techik geben kann.
 
die fahren wie in der Paketsortiermaschine
Wie soll das denn in der Realität des Straßenverkehrs funktionieren? Ein Förderband in die Fahrbahn einbauen? In jeder Kurve gleich mehrteiliges? Über Privatgrundstücke schneiden? Bei jedem Wechsel der Richtung schwappt Dir der ToGo-Kaffee Auf die Hose?
Einheitsreifen und Normfahrbahnen mit zertifizierten Reibkoeffizient? Alle Hügel platt bügeln, Kurven im Schneckentempo fahren für ohne seitlichen Schlupf?
Unsere Softies wünschen sich auch eine vollkommen berechenbare Welt mit exakten Totzeiten und Nachstellzeiten.
Massebehaftete Systeme? Elastizitäten? Abweichungen durch Verschleiß oder aufgrund individuellem Benutzerwunsch?
Igitt-igitt !!
 
So ne Roboterarmee funktioniert aber in genau abgegrenzten Bereichen in einer homogenen Umgebung. Irgendwann wird das vermutlich auch „im Freien“ klappen, aber bis ich mein Leben so einem System anvertraue, dauert es noch. Meine letzten beiden KFZ (VW, jetzt Volvo) hatten beide alle möglichen Assistent an Bord, also das dauert noch! Das fängt bei Schwierigleiten der Spurassistenten bei gelben Baustellenmarkierungen im Zusammenhang mit Regen an, und hört bei gelegentlichen Fehlbremsungen neben (!) manchen LKW nicht auf. Oder Schnee setzt die Sensoren zu... 99.9 % ist es ne tolle Hilfe! Und wir reden nicht von Innenstadt Berlin.

ich setzte erstmal auf die Kombi von guten ÖPNV und HPV und will für mich konkret das Kfz für Hotel — Arbeitsplatz ersetzten. Rwd
 
Das ist doch Kindergeburtstag mit Lego gegenüber realem Straßenverkehr. Spiegelbanker ebenster Boden, vollverdrahtet, mit QRcodes, perfekte Sicht, kurvenfrei, von Witterung komplett geschützt, identische Massen, identische Antriebe, Bremsen, Reifen. Geschwindigkeit=Schneckentempo.
Das als Analogie zum Straßenverkehr?
 
Der Mobilitätswandel scheitert in Realität aber nicht an fehlender Technik und nicht am fehlenden Engagement der HPV-Szene (wie der VM-ablehnende OP meint), sondern an der Bequemlichkeit, Phantasielosigkeit und dem fehlenden Mut, auch mal etwas anders zu entscheiden als der Mainstream.

Für Feigheit und Rücksichtslosigkeit gegenüber Großteilen der (teils erst noch nachfolgenden) Menschheit ließen sich wohl auch Indizien finden...
 
Genau, Hotel— Arbeitsplatz. In UK laufe ich meist, wenn das Hotel fussläufig zu erreichen ist, in anderen Ländern ist die Distanz idR. größer, da will ich gerne ein Rad oder Roller nutzen, aber das Probefahren erweist sich als schwierig. das HPV muss kompakt sein und trotzdem für 194cm passen. Favorit ist ein Brommi, @smallwheels hatte ein paar gute Tips, Den Baron hab ich mal in Berlin gehabt, das war aber vom Transport nervig, und für Stadt gibts imho bessere Räder.

Pods etc sind eine Vision, ich hoffe aber auch auf kleine konkrete Schritte, ich werde die Dienstreisen zu den Standorten nicht vermeiden können, aber den Verkehr Vorort entlasten. Und da seh ich HPV. Rwd,
 
Zuletzt bearbeitet:
Also mich würde eine zuverlässigere Version des ÖPNV zum häufigeren Nutzen locken - gerade weil das sehr bequem sein kann!
Leider klappt es häufig noch nicht:
Letzte Woche hatte ich Karten für die imm Cologne Möbelmesse besorgt. Da ist die An- und Abreise mit Bus / Bahn / U-Bahn etc. gratis mit enthalten. Man steigt Köln Deutz aus der Bahn und ist nach 5 Minuten Fussweg in der Messehalle. Sehr bequem! Bestens!
Also: Bahnverbindung rausgesucht & entsprechend den Wecker gestellt. Morgens dann noch kurz online gecheckt, ob alles ok ist. Yep, keine Hinweise auf (aussergewöhnliche) Verspätungen auf der Seite der Deutschen Bahn.
Zum Glück hat dann die beste aller Ehefrauen noch kurz auf der Homepage des eigentlichen Betreibers des gewählten Zuges nachgeschaut: der Zug fiel wegen Gleisbauarbeiten ersatzlos aus und alternative Verbindungen waren wegen eben dieser Bauarbeiten erheblich verzögert. Wären wir einfach in den Bus zum Bahnhof gestiegen, hätten wir dort über eine Stunde in der Kälte oder in den verpi..ten Gängen rumstehen dürfen und hätten dann eine entsprechend langsame "Bahnersatzverbindung" via Bus genießen dürfen - nebst 2x umsteigen natürlich.
Fazit: wir haben dann halt doch das Auto genommen...
 
Hallo Antoine,
Das als Analogie zum Straßenverkehr?
klar - bei den Robotern ist der Energieeinsatz ein (Zehn)Tausendstel gegenüber aktuell üblichen KFZ.
Selbst bei ökologischen, effizienten Autonom-Fahrzeugen steht ein X-faches an Energie und Rechenpower zur Verfügung (ganz zu schweigen von immer ausgeklügelteren Zentralisierungssystemen).

Alles wird skalieren, nicht bloß die Programmierung..
 
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