Sehr interessanter Fund. Am Sitz sieht man sehr schön, wie die Sitzfläche mit Gummischnüren gespannt wird, das Rückenteil dagegen mit normaler Kordel.
Abweichend zur bekannten Rahmenbauart die Anlötteile für Cantileverbremsen an Rahmen und Gabel. Den späteren Verzicht darauf halte ich ehrlich gesagt eher für einen Rückschritt, das sie für die Magurabremsen Spezialbügel erforderlich machten.
Die abgebildeten Dia-Compe-Bremsen sind übrigens nicht etwa frühe MTB-Bremsen, sondern noch älter. Ich hatte genau das gleiche Modell mal an einem Querfeldeinrahmen. Bremswirkung IIRC so lala, aber für den ursprünglichen Zweck ideal, da an den simpel aufgebauten Bremsen nichts dran ist, das verschmutzen oder verklemmen könnte.
Das Kettenrohr sieht mir nicht original aus, wimre war das vor über 30 Jahren noch nicht üblich.
Interessantes Detail auch der Anlöter für den Umwerfer, erforderlich durch das durchgehende Unterrohr und das daraus bedingte kurze Verbindungsrohr. Durch die Zweiteilung des Unterrohrs wurde nicht nur die spezielle Tretlagerbefestigung unnötig, sondern nun waren durch das längere Verbindungsrohr auch Umwerfer mit Schelle möglich, die im Zweifelsfalle leichter und wohl auch günstiger zu beschaffen waren.
Etwas verwunderlich auch der Lack. Schwer zu beurteilen nach den Photos, sieht für mich aber nicht nach Pulverbeschichtung aus, und genau das war meiner Erinnerung nach von Anfang an ein Markenzeichen der Firma Radius. Deutscher Mannesmann-Stahl, die Rahmen hier im Lande gefertigt und pulverbeschichtet, so hat Radius für eine umweltfreundliche Produktion der kurzen Wege Maßstäbe gesetzt.
Noch ein Detail zur Bremsen-Chronologie bei den Dinos: Bei den ersten Dinos waren noch Mittelzubremsen (Weinmann?) verbaut, später kamen dann Seitenzugbremsen für den Touringbereich von Shimano zum Einsatz.
So wurde ständig an den Details gefeilt und meistens wurde das Rad dadurch auch besser bzw bedienungsfreundlicher. Schade dass diese Entwicklung durch das Ende der Firma jäh gestoppt wurde, es wäre schon interessant, wo gerade die Langlieger heute stünden, wäre sie kontinuierlich weitergegangen.