Geliebtes Eisenschwein

Ja, so langsam hat die HPV-Szene schon Geschichte vorzuweisen. Ein weiterer Punkt ist, dass Liegen i.d.R von hoher Fertigungsqualität sind, so dass verhältnismäßig viele frühe überlebt haben dürften.
Ich habe gestern Abend in alten Ausgaben der Encycleopedia geschaut und stieß für mein PG im Modelljahr 1994 auf einen Neupreis von 3500,00 DM. Das war seinerzeit schon eine heftige Stange Geld...
 
Der Frontträger ist da. Ich habe natürlich alles Andere stehen und liegen gelassen und eine provisorische Passprobe gemacht. Leider war keine Montageanleitung dabei, aber eigentlich war alles selbsterklärlich. Ergebnis: Passt tatsächlich einwandfrei, auch um die alten Magurabremsen und den Schnellspannhebel herum. Allerdings werde ich die mitgelieferten Muttern gegen selbstsichernde austauschen und pro Seite je 2 mehr hinzufügen, außerdem die Träger etwas nach vorne kippen. Und es sieht verd...t gut aus! :)
Siehe Bild.
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Damit werde ich nächster Wochen beim Fahrradhändler aufschlagen und passende Frontrollers holen.
Was außerdem getan? Die Gurte sind unter der Sitzfläche angebracht, das Vorderrad hat eine neue Reifendecke und ich habe reflektierende Sticks an alle Speichen geklipst.
Was fehlt noch? Die Kettenblätter vorne sind etwas seltsam, die werde ich beim Fahrradhändler begutachten lassen und dann kann das PG bald Straße sehen. Ich freue mich!

Viele Grüße, Martin
 
Und das PG fährt. Ich habe die Kettenblätter wieder angebaut, die laut Fahrradhändler wohl noch eine Weile tun werden, den Sitz eingestellt und ein paar Stellen, an denen die Pulverbeschichtung kleine Blasen warf, aufgeschliffen und mit Hammerit rot ausgebessert. Nicht erwähnt hatte ich vor einigen Tagen, dass ich den Kettenschutzlappen neu abgespannt habe. Auf einmal warf er keine Kummerfalten mehr, sondern zeigte, dass er immer noch gut ist.Entgegen meiner ursprünglichen Absicht konnte ich den Lowrider doch nicht in die Horizontale bringen, da sich die Bremsen und die Streben des Trägers in die Quere kommen. Na, ich kann damit leben.
Gerade noch eine Probefahrt gemacht und das Fahrerlebnis ist genau so, wie ich es mir gewünscht habe. Was lange währt, wird endlich gut.
Wahnsinnig schönes Gefühl!

Viele Grüße, Martin
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Zuletzt bearbeitet:
2. Sitzfläche durch Gummischnüre gespannt und, wie von Troubadix schon erwähnt, nachspannbar.
Weil hier offenbar das Fachwissen versammelt ist:

Ich habe ein Pichlerrad bei welchem die Sitzfläche auch mit Gummischnur gespannt ist.
Deren Windungen verrutschen aber immer wieder, allein schon durch die Tretbewegungen. Die Windungen sind dann oft hinten viel stärker als vorne gespannt und vernünftig sitzt man dann auch nicht mehr. Dann muss ich das immer wieder korrigieren. Ganz früher habe ich mal jeweils einen Streifen doppelseitiges Klebeband drunter geklebt. Aber das war auch nichts rechtes.

Gibt es da irgendwelche Tricks, um das weitgehend zu verhindern?
Aktueller Kilometerstand: 164000 km
 
Kannst Du statt einer langen Gummischnur mehrere kurze verwenden? Dann wäre ein Verrutschen im Sinne von an einer Stelle wird es fester und an der anderen lockerer unmöglich.
 
Ich habe ein Pichlerrad bei welchem die Sitzfläche auch mit Gummischnur gespannt ist.
Deren Windungen verrutschen aber immer wieder, allein schon durch die Tretbewegungen.
Ich könnte mir vorstellen, dass es vorteilhaft wäre, wenn die Sitzfläche nicht durch eine durchgehende Gummischnur gespannt wird, sondern durch mehrere Einzelstücke, die jeweils nur einen Bereich der Sitzfläche spannen. So lässt sich dann gezielter nachjustieren.
Eventuell kann es auch etwas bringen, die jeweiligen Enden der Schnüre unter dem Sitz nachspannbar z.B. durch Zurrgurte zu verbinden, zum einen wegen der Nachspannbarkeit, zum anderen um sie Sitzfläche insgesamt zu stabilisieren.
Das Verrutschen der Windungen lässt sich möglicherweise zusätzlich zum Klebeband durch angebrachte Kabelbinder erschweren.
Prinzipiell halte ich einen nachspannbaren Sitz immer für die bessere Wahl, selbst wenn er gelegentliches Nachjustieren erfordert, als eine Lösung, die kein Nachspannen ermöglicht. Früher oder später längt sich alles oder leiert aus, zumindest wenn das Rad wirklich benutzt wird und nicht nur zur Zierde herumsteht.
[DOUBLEPOST=1570033048][/DOUBLEPOST]Haha, Klaus, zwei Dumme, ein Gedanke. :)
 
Hallo @labella-baron : Stell doch ein Bild von der Sitzbespannung ein, dann fällt es leichter, Dir zielführende Hinweise zu geben, anstelle generelle Vermutungen anzustellen. Ich werde, sobald die Batterien meiner Kamera wieder geladen sind, eines von der des PG und des Dino anfügen, dann sehen wir, wie (un-)ähnlich die sind.
Übrigens: 164.000 km auf dem Pichlerrad? :cool: Meine absolute Hochachtung! Da komme ich bei weitem nicht mit.
 
@labella-baron : Das ist genau dasselbe Prinzip wie bei meinen Liegen. Der vielleicht entscheidende Unterschied ist allerdings, dass bei denen das Unterrohr von vorne gesehen auf etwa einem Drittel der Sitzflächenlänge verläuft. Deshalb können sich die vorderen Wicklungen an der Querstrebe abstützen und rutschen wie die ganze Sitzfläche nicht so leicht nach hinten. Die Strebe ist auf meinem Bild von dem 2. Kompressionsgurt verdeckt, aber die Position sollte klar sein. Vielleicht kannst Du es so ähnlich machen. Eigentlich sind die Gummischnüre aus dem Baumarkt für diese Aufgabe etwas zu weich, weshalb ich sie mit den Gurten unterstützt habe. Eine weitere Möglichkeit wären fürDich eventuell Schlauchschellen, deren Einstellschrauben Du, damit sie beim Aufsitzen nicht stören, an der Außenseite des Sitzrahmens positionierst und die Du mit Gewebeklebeband ummantelst, damit sie die Gummischnur nicht zerschneiden.
Sind nur 5125km pro Jahr :coffee:
Umgerechnet knapp 100 km pro Woche oder ~ 20 km pro Werktag. Das ist nicht übel und wenn diese Strecken von jedem, der das eigentlich könnte, mit dem Rad statt mit dem Auto gefahren würden, dann sähe es mit dem Klima und mit dem Boden- / Landschaftsverbrauch für den Verkehr sowie mit der Volksgesundheit sicherlich drastisch anders aus. Also mal bitte nicht so bescheiden! :)
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Hallo @Klaus d.L. : Ja, wird sie. Auf dem Dino bin ich an Bordsteinkanten, Bahnübergängen etc. kurz mit dem Rücken von der Lehnenbespannung nach vorne, so dass die Sitzfederung aus Gummischnüren die volle Federungsarbeit übernahm. Das PG dürfte da nochmals besser sein, aber fast 25 Jahre intensiver Nutzung des Dino sollten Zeugnis ablegen, dass es im Prinzip auch ohne Federung geht. Eigentlich war das PG für mich für den Fahrkomfort nicht wirklich nötig. Es war aber ein jahrzehntelang untergründig und zugleich unablässig gehegter Traum vom komfortablen ultimativen Reiserad, den ich mir jetzt erfüllt habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wird die Elastizität der Gummis im Sinne einer Sitzfederung benötigt?
Hm - gute Frage!
Hallo @Klaus d.L. : Ja, wird sie. Auf dem Dino bin ich an Bordsteinkanten, Bahnübergängen etc. kurz mit dem Rücken von der Lehnenbespannung nach vorne, so dass die Sitzfederung aus Gummischnüren die volle Federungsarbeit übernahm.
Glaube ich mache das ähnlich - aber muss ich mir erstmal noch bewusster machen.
 
Der vielleicht entscheidende Unterschied ist allerdings, dass bei denen das Unterrohr von vorne gesehen auf etwa einem Drittel der Sitzflächenlänge verläuft. Deshalb können sich die vorderen Wicklungen an der Querstrebe abstützen und rutschen wie die ganze Sitzfläche nicht so leicht nach hinten. Die Strebe ist auf meinem Bild von dem 2. Kompressionsgurt verdeckt, aber die Position sollte klar sein.
Hm - noch nicht so richtig. Das Unterrohr und nicht das Oberrohr :confused: Ein Rohr sieht man durchscheinend auf der halben Länge der Sitz-Tiefe - ist das mit gemeint?
 
Hm - noch nicht so richtig. Das Unterrohr und nicht das Oberrohr :confused: Ein Rohr sieht man durchscheinend auf der halben Länge der Sitz-Tiefe - ist das mit gemeint?
Richtig: Genau das in Querrichtung verlaufende "Unterrohr" des Sitzrahmens, ich habe es anderswo "Unterzug" genannt. Also nicht das Unterrohr des Fahrradrahmens selber.
 
Ah, so langsam denk' ich dass ich es kapiere:
Der vielleicht entscheidende Unterschied ist allerdings, dass bei denen das Unterrohr von vorne gesehen auf etwa einem Drittel der Sitzflächenlänge verläuft. Deshalb können sich die vorderen Wicklungen an der Querstrebe abstützen und rutschen wie die ganze Sitzfläche nicht so leicht nach hinten. Die Strebe ist auf meinem Bild von dem 2. Kompressionsgurt verdeckt, aber die Position sollte klar sein. Vielleicht kannst Du es so ähnlich machen.
Die beiden Längsholme des Sitzes sind nicht wie bei mir unten durch zwei Querrohre verbunden sondern nur durch eins.
Die Gummischnur ist im Bereich des Kompressionsgurts weiter gewickelt und so hat das Ganze mehr Reibung und verrutscht nicht so leicht in Fahrzeuglängsrichtung. Woher hast du diese Gurte und wie werden sie gespannt? Bei den Schlauchschellen sehe ich noch nicht so klar, wo und wie sie das Längsrutschen der Gummischnur zu verhindern.
 
Ah, so langsam denk' ich dass ich es kapiere:

Die beiden Längsholme des Sitzes sind nicht wie bei mir unten durch zwei Querrohre verbunden sondern nur durch eins.
Die Gummischnur ist im Bereich des Kompressionsgurts weiter gewickelt und so hat das Ganze mehr Reibung und verrutscht nicht so leicht in Fahrzeuglängsrichtung. Woher hast du diese Gurte und wie werden sie gespannt? Bei den Schlauchschellen sehe ich noch nicht so klar, wo und wie sie das Längsrutschen der Gummischnur zu verhindern.
Hei,
bei meinem Dino sieht es genauso aus. Der "Unterzug" ist auf einem Drittel der Sitzfläche und die Wicklungen stützen sich daran ab. Ich würde bei deinem Rad mit dem Unterzug an der Vorderkante der Sitzfläche die Schlauchschellen um den Hauptrahmen des Sitzes spannen, dann kann sich die Gummischnur an der Stellschraube der Schlauchschelle abstützen. Die Gurte habe ich aus dem Rucksackladen. Ich weiß nicht, wieviele ich davon im Einsatz habe: Um den Trangiakocher zusammenzuhalten, um Außenlasten am Rucksack festzumachen etc. Achte darauf, dass Du Metallschnallen holst und keine aus Plastik.
 
Noch ein bisschen PG-Chronologie:
Das ist anscheinend ein richtig frühes: Die Sitzbespannung ist, wie weiter oben von @Kurt geschildert, durchgängig. Außerdem ist das Tretlager noch nicht in den Rahmen integriert, sondern in einem kleinen "Teilrahmen". Der Hauptrahmen ist Gordon Wilsons "Avatar 2000" noch recht ähnlich und der Teilrahmen wirkt wie eine Korrektur zugunsten der von Radius anscheinend bevorzugten tieferen Tretlagerposition. Insgesamt ist hier exemplarisch eine häufig auftretende technische Entwicklung der verbesserten Vereinfachung durch Funktionszusammenfassung zu erkennen.
Die Bilder werde ich speichern, damit ich sie auch nach Angebotsende parat habe.
 
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Sehr interessanter Fund. Am Sitz sieht man sehr schön, wie die Sitzfläche mit Gummischnüren gespannt wird, das Rückenteil dagegen mit normaler Kordel.
Abweichend zur bekannten Rahmenbauart die Anlötteile für Cantileverbremsen an Rahmen und Gabel. Den späteren Verzicht darauf halte ich ehrlich gesagt eher für einen Rückschritt, das sie für die Magurabremsen Spezialbügel erforderlich machten.

Die abgebildeten Dia-Compe-Bremsen sind übrigens nicht etwa frühe MTB-Bremsen, sondern noch älter. Ich hatte genau das gleiche Modell mal an einem Querfeldeinrahmen. Bremswirkung IIRC so lala, aber für den ursprünglichen Zweck ideal, da an den simpel aufgebauten Bremsen nichts dran ist, das verschmutzen oder verklemmen könnte.

Das Kettenrohr sieht mir nicht original aus, wimre war das vor über 30 Jahren noch nicht üblich.

Interessantes Detail auch der Anlöter für den Umwerfer, erforderlich durch das durchgehende Unterrohr und das daraus bedingte kurze Verbindungsrohr. Durch die Zweiteilung des Unterrohrs wurde nicht nur die spezielle Tretlagerbefestigung unnötig, sondern nun waren durch das längere Verbindungsrohr auch Umwerfer mit Schelle möglich, die im Zweifelsfalle leichter und wohl auch günstiger zu beschaffen waren.

Etwas verwunderlich auch der Lack. Schwer zu beurteilen nach den Photos, sieht für mich aber nicht nach Pulverbeschichtung aus, und genau das war meiner Erinnerung nach von Anfang an ein Markenzeichen der Firma Radius. Deutscher Mannesmann-Stahl, die Rahmen hier im Lande gefertigt und pulverbeschichtet, so hat Radius für eine umweltfreundliche Produktion der kurzen Wege Maßstäbe gesetzt.

Noch ein Detail zur Bremsen-Chronologie bei den Dinos: Bei den ersten Dinos waren noch Mittelzubremsen (Weinmann?) verbaut, später kamen dann Seitenzugbremsen für den Touringbereich von Shimano zum Einsatz.
So wurde ständig an den Details gefeilt und meistens wurde das Rad dadurch auch besser bzw bedienungsfreundlicher. Schade dass diese Entwicklung durch das Ende der Firma jäh gestoppt wurde, es wäre schon interessant, wo gerade die Langlieger heute stünden, wäre sie kontinuierlich weitergegangen.
 
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