nur mal so gesponnen, dreirädriger "Rollstuhl"...

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Hallo,

ich liege mit einen Knöchelbruch darnieder und habe einen vorläufige Schiene am Fuß.
Ich soll den Fuß natürlich nicht belasten. Deshalb habe ich zwei Krücken bekommen. Aber das geht irgendwie gar nicht. Nach 50 oder 100 Metern auf Krücken bin ich komplett duchgeschwitzt. Und man kann nix in der Hand tragen.

Ich habe heute zum Einkaufen das Faltrad genommen, einen kleinen Gang eingelegt und das eine Pedal praktisch nur als Fußstütze benutzt (und die Krücken an den Rahmen geschnallt). Schon besser, aber beim Anhalten und Aufsteigen braucht man doch irgendwie beide Beine. Das ist ungünstig.

Da die Situation noch einige Zeit anhalten wird, ist mit die Idee durch den Kopf gegangen, ein Anthrotech zu besorgen und damit die "Nahmobilität" (Einkaufen, ...) abzudecken. Nur: Ich hab' keine Erfahrung mit Trikes. Da war mir bisher immer ein Rad zuviel dran. Kommt man damit mit mehr oder weniger nur einem Bein zurecht?

Ich weiß, dass alle hier im Forum vertretenen Trikefahrer natürlich wärmstens zu dieser Lösung raten werden :)

Aber mal Scherz beiseite. Ist das eine Schnapsidee, oder ist das in der Praxis nützlich? Andere Ideen?

Der Negativpunkt, den ich im Moment sehe ist, dass ich eigentlich keinen Platz für so ein Dreirad habe...

bergauf - nein, es war kein Fahrradunfall.
 
O.K., das klingt nicht schlecht.

Aber nur um es nochmal klar zu stellen: Mein Fokus liegt etwas anders.
Mir geht es nicht um Sport, sondern um meinen Alltag möglichst ohne fremde Hilfe zu bewältigen. Ich will zum Bäcker, zum Supermarkt, zum Arzt, etc., ohne jedesmal ein Taxi oder einen Helfer in Anspruch zu nehmen.

bergauf
 
Vielleicht kann @ulibarbara ja etwas zu ihrer Regenrinnenlösung schreiben? Und sonst, wenn es doch mal die Gehhilfen sein müssen, fasst ein Rucksack alles, was man tragen will.
 
... Anthrotech ...Kommt man damit mit mehr oder weniger nur einem Bein zurecht?

Ja, sollte gehen. ich fahre praktisch täglich eine kürzere Strecke abwechselnd mit nur einem Bein, um die Trettechnik zu trainieren. Geht gerade auf einem Dreirad besonders gut, da das Balancieren wegfällt und ich das andere Bein ganz bequem auf dem Rahmenrohr ablegen kann. Funktioniert natürlich nur mit Klickpedalen wirklich gut.
Bei einer Sitzhöhe von knapp über 40 cm sollte auch das einbeinige Aufstehen ganz gut klappen, zumindest unter Zuhilfenahme einer Krücke, die sich bei Bedarf am Sitz befestigen lässt.
Durch den breiten Gepäckträger ist das Anthro besonders gut zum Einkaufen geeignet. Ich habe da einen Plastikkoffer drauf, der beim Einkaufen wie ein Kofferraum beim Auto funktioniert. Klappe auf, Waren rein, Klappe zu, fertig.

Genauere Hinweise kann dir sicherlich @Klaus d.L. geben, der nach einem Unfall mit Beinverletzung ja auch aufs Anthro(dann Scorpion IIRC) umgestiegen ist.


Der Negativpunkt, den ich im Moment sehe ist, dass ich eigentlich keinen Platz für so ein Dreirad habe...
"Wer will, findet Wege, wer nicht will, findet Gründe." :)
 
An das Anthro kann man auch noch die Aufstehhilfen schrauben.
Die helfen dabei wirklich sehr.
 
Hallo,

jemand hat gerufen? Hier bin ich!

Zuerst: Wie ich selbst vom Physiotherapeuten lernen musste, ist die Krücke in der Mitte und geht an zwei Unterarmgehstützen. ;)

Das Anthro ist für Deine Zwecke ziemlich gut geeignet:
- es kostet vergleichsweise wenig, es gibt häufig gebrauchte.
- man kommt mit Stützen gut herauf und herunter.
Ein Problem muss gelöst werden: Wie kommt es zu dir?

Frage: Kannst Du das Bein mit dem geschienten Fuß auf einem Pedal passiv bewegen? Sonst werden Umbauten nötig, nämlich das Abnehmen einer Kurbel und das Anbauen eine Fußauflage. Ansonsten kannst Du den Fuß am Pedal mittels Riemenfixieren. Klickschuhe passen wegen der Schiene sicher nicht, oder?
Ich habe damals die Stützenhalter aus Gartengerätehaltern (lagen noch rum) und Kabelbindern selbst gebastelt, musste nicht schön sein, war ja nicht für immer, abers sollte schnell gehen und geringe Kosten sind immer angenehm. Auf meiner Seite gibt es Fotos: http://www.klausdeleuw.de/Fahrrad/Fuhrpark.html
Ganz unten auf der Seite findest Du auch einen Erfahrungsbericht
Das aktuelle Anthrotech hat eine andere Sitzlehne, aber auch mit der sollte es gehen. Die kleinsten Kabelbinder passen ja durch die Gewebelöcher.

Aufstehhilfen habe ich nie vermisst, ich habe einfach die Stützen von der Lehne abgenommen und mich auf diese gestützt.

Noch ein fahrradunabhängiger Tipp: Die Benutzung der Gehstützen, die ich zuerst hatte (die grauen auf den ersten Bildern), ist Körperverletzung: Nach einigen Tagen intensiven Gebrauchs hatte ich wundgescheuerte Handballen. Es gibt etwas teurere Stützen mit ergonomischen Griffen (die schwarzen auf dem Bild mit Anhänger), mit denen bleiben die Hände unverletzt. Außerdem sind die billigen Stopfen bei Feuchtigkeit auf vielen Untergründen richtig glatt, ich bin einmal schwer gestürzt damit, zum Glück nur auf die Matratze im Krankenzimmer. Es gibt doppelt so teure, die nicht aus einem Stück sind und ausgezeichneten Halt bieten.

Übrigens habe ich kein Anthro mehr, weil es vorne ungefedert ist und mir aufgrund fortschreitender Arthrose übersehene Fahrbahnschäden Schmerzen bereiteten.

Wenn es noch Fragen gibt: Nur zu!

Schönen Sonntag
Klaus
 
Dringend kaufen, alleine die Speedhub ist ja schon fast das Geld wert, das wirst Du locker für denselben Preis wieder los.
 
...oder ein gebrauchtes Handbike, dann sind die Füße ganz entlastet, aber mit davon aufstehen wird auch schwierig
 
Morgääähn!

Ob so etwas kurzfristig verfügbar ist? Abgesehen davon ist es oft so, dass die Belastung einer verletzten Gliedmaße stufenweise erhöht werden soll. Das ginge mit einem Handbike nicht.

Gruß, Klaus
 
Frage: Kannst Du das Bein mit dem geschienten Fuß auf einem Pedal passiv bewegen?

Im Moment ja. Ich kann (könnte) sogar schmerzfrei auftreten. Aber die Röntgenaufnahme zeigt, dass sich der abgebrochene Teil verschoben hat. Deswegen ist mir stark zu einer Operation geraten worden, bei der die Teile in die richtige Position gebracht und fixiert werden (Platte & Schrauben, wenn ich recht verstanden habe).

Wie es nach dieser Operation aussieht, weiß ich derzeit noch nicht. Es wird mit die Schiene oder etwas dergleichen wohl noch einige Zeit erhalten bleiben. Als Zweckoptimist gehe ich mal davon aus, dass ich mit dem Fuß wenigstens das Pedal über den Totpunkt schieben kann. Klarerweise ist das so nicht in Stein gemeißelt.

bergauf
 
Mach das mit dem Trike, und das Rohloff-Anthro ist ein Schnäppchen!

Ich durfte 12 Wochen lang GAR nicht belasten (höchstens im Sitzen auf den Boden abstellen). Dafür kam ich um die OP rum, denn das Teil verschob sich nicht..... (die Fraktur war eigentlich harmlos, aber die Syndesmose war auch durch. Auch bewegungsstabil, aber das dauert länger als Knochen).

Da wir ein Trike bereits hatten (rein als Spaßgefährt), habe ich die Kurbel links abgeschraubt, und den Fuß in einer Schlinge (alter Fahrradschlauch) am Umwerferrohr befestigt. Über den Totpunkt kam ich einbeinig nach zwei Tagen üben (ist Koordinationssache, weniger Kraftangelegenheit). Ich konnte dann zur Arbeit fahren (12 km, 120 hm) und war nach wenigen Wochen fit genug für richtige Radtouren.

Am Schluss bin ich von der Spezi nach Hause gefahren (160 km, 1,3 Tage). Da konnte ich schon wieder den Fuß einzelne Umdrehungen ohne Last mitlaufen lassen, die Kurbel war wieder dran, aber auf dem Umwerferrohr hatte ich ein KG-Rohr festgeschraubt, damit ich den Fuß dort ablegen konnte und nicht in Versuchung geriet, mitzutreten.

Als ich langsam belasten durfte, war erst lose mittreten, dann mit reintreten die beste Übung, um die durchs schiefe Laufen erworbenen Rückenprobleme zu beseitigen und ein gleichmässiges Bewegungsmuster anzutrainieren.

Das Trike hat mir die Mobilität (Fahrt zur Arbeit!!) erhalten, die Kondition und v.a. die gute Laune. Eingefangen habe ich mir kleinere Überlastungserscheinungen im rechten Knie, ob durch einbeinig Hüpfen oder einbeinig radeln, keine Ahnung. Das ist aber komplett weg, schätze das war einfach nur eine muskuläre Dysbalance. War es wert.

Am Ende war es aber doch eine sehr teure Angelegenheit: Nach drei Monaten ohne Auto (Dienstwagen hat Schaltgetriebe, durfte ich nicht fahren) habe ich beschlossen, das weiter so zu handhaben - und ich habe mir ein DFXL gekauft.........................................

Gute Besserung!!
 
Hallo,

ich habe jetzt Kontakt mit einem potentiellen Verkäufer aufgenommen. Er hätte so ein Anthrotech anzubieten, aber leider ist er im tiefsten Süden zuhause. Das Anthrotech hat offensichtlich schon den einschiebbaren Tretlagermast.

Noch ist nichts fest, alles vage, aber ich will nicht persönlich zum Abholen dorthin fahren. Im Moment denke ich daran, das Rad ggf. per Spedition kommen zu lassen, aber ich habe damit keine Erfahrungen. Außerdem möchte ch den Verkäufer ungern mit Versandlogistik und Verpackungsarbeiten belasten, wenn sich das sinnvoll vermeiden läßt.

Hat jemand gute oder schlechte Erfahrungen? Welche Spedition, wie verpacken, welche Kosten, etc? Es geht, wie gesagt, um ein Anthrotech. Bei Einspurern dürfte die Sache deutlich entspannter aussehen (mein Flevo kam damals einfach per Hermes...), daher ist sowas weniger interessant.

bergauf
 
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