Umwelt schützen, vom Zug aufs Auto umsteigen?

Jack-Lee

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Servus,
Hatte heute einen Artikel der FAZ gefunden über den Schnittverbrauch eines normalen Bahnfahrenden und war ziemlich erschrocken. 5,9l/100km pro Person im Fernverkehr, kaum niedriger im Nahverkehr, optimistisch gerechnet. Einbezogen waren alle "nebenverbräuche" wie heizen der Bahnhebäude, leerfahrten usw. Bei den PKW wurde das genauso gerechnet, hat dort 1,9l/100km aus gemacht.

Soweit so gut. Ich arbeite ja in Jena, so wie meine bessere Hälfte. Per Auto sinds von Tür zu Tür 45km und 40min. Mit der Bahn brauchts etwa 60min, ich allein per Rad ca 80min.
Auto hat nicht viel gekostet, mit neuem Lack usw. 4000€. Kosten pro Jahr für Versicherung und Steuern 185€, Verbrauch im Sommer knapp 3l, im Winter 3,6l/100km. Euro4, 750kg.

Heißt also im Schnitt 3,4+1,9=5,3l/100km fürs Fahrzeug. Jetzt schon besser als Bahn. Nur fahren wir zu zweit : 2,65l/100km pro Person...
Hinzu kommen halt auch noch 2x200min weniger Zeitaufwand pro Woche und Person! Bei aktuellem Gehalt "Zeitwert" von 4500€ pro Jahr...doof ist das man aktiv fahren muss im Auto, also eine Person. Lümmel im Zug aber eh meist nur rum und höre Musik.
Ach ja wir zahlen zusammen knapp 4500€ im Jahr für das Ticket. Man kann zwar damit auch Straßenbahn fahren, aber die wird nur wegen des zugs gebraucht. Auto kostet, mit sprit, Wartung, "Abschreibung", ca 1600€ im Jahr auf der Strecke. Da es aber auch so "schon da" ist, würden sich die Kosten um ca 1000€ Euro pro Jahr aufgrund Verschleiß und Verbrauch erhöhen. Also 3500€ im Jahr mehr in der Tasche, sowie 150h weniger Fahrtzeit pro Person..

Rein rationel heißt die Schlussfolgerung doch dann : abo kündigen und fortan mit Auto fahren... Besonders wenns dann auf e Antrieb umgebaut ist...senkt, da mit regenerativer Energie betankt den fossilen Verbrauch auf 0,8l/100km pro Person.

Gruß, Patrick

PS klar ist mein fall die Ausnahme und in der Regel ist die Bahn erheblich umweltschonender, kurioser fall ist es dennoch
 
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hatten wir nicht kürzlich schon einen Thread dazu?
für meine Strecken auch so, da macht die Bahn weder wirtschaftlich noch zeitlich Sinn, trotzdem nutz ich sie ab und zu.

Frauenaurach Freudenberg Oberpfalz: 90 km,
Auto braucht 1 h, VM 2 - 2,5 h, Zug braucht 1,5 h plus 20 + 30 Min Faltrad zum und vom Bahnhof, kostet 12,30 und fährt nicht wann ichs brauch.

Frauenaurach Beelitz, 420 km,
Zug 4 oder 5 h plus 2 x 20 Min Faltrad und kostet 80-90 Eur, und fährt nachts nimmer.
Auto knapp 4 h, kostet netmal die Hälfte Sprit.
VM 14 h, das gesparte Geld kann man in eine fürstliche Übernachtung stecken :)
 
Der tatsächliche Verbrauch der Bahn wird sich nicht ändern. Die fährt auch, wenn ihr das Auto nehmt. Die Autofahrt kommt immer oben drauf. Ihr könnt höchstens den Schnitt der Bahn verbessern.
 
Wobei die FAZ auch nicht sauber rechnet:

Es wird der ICE als Bezugswert genommen. Bei den Reisegeschwindigkeiten schluckt jedes Auto mehr als 10 l/100km.

Es wird vernachlässigt, dass die Bahn einen großen Teil des Stroms aus erneuerbaren Energien bezieht.

Es werden die anderen Schadstoffemissionen (Feinstaub, Mikroplastik, Kohlenwasserstoffe, Stickoxide...) vernachlässigt.

Die Energie zur Fahrzeugherstellung wird vernachlässigt.

viele Grüße

Christoph
 
Der tatsächliche Verbrauch der Bahn wird sich nicht ändern. Die fährt auch, wenn ihr das Auto nehmt. Die Autofahrt kommt immer oben drauf. Ihr könnt höchstens den Schnitt der Bahn verbessern.

Ok, also kann ich jetzt in die Karibik fliegen? Oder doch lieber mit dem Kreuzfahrtschiff? Fährt ja eh...

Zu den anderen Größen:
Fahrzeugherstellung ist ein Thema, richtig.
Auto wiegt ca.800kg vollgetankt und ist 15Jahre alt. Zwei Insassen. -> 400kg p.P.
Zug ist Baureihe 612 mit Strömungsgetriebe (mieser Wirkungsgrad) und über 1450PS, drei Stück davon.BJ2001, Ca. 30-40% Belegung (an guten Tagen) -> ca. 130Personen, 350000kg -> 2700kg p.P.
Aufgrund des gut 8x niedrigeren Rollwiderstandes im Vergleich zu Reifen auf Asphalt und des sehr kleinen Luftwiderstandes (3m² eff. , PKW 0,5m² eff. Aber 60x weniger Personen -> zum Geschwindigkeit halten verbraucht die Bahn nennenswert weniger Sprit p.P.. Nur hier gehts rauf und runter, Waldstrecken, viel bremsen/anfahren)

Strom ist nicht, die Trassen hier sind nicht elektrifiziert. Schadstoffausstoß der Lok kenne ich leider nicht, Auto hat Euro4 und hat bei der AU z.B. den CO Grenzwert um Faktor 20! unterschritten. Weitere Infos leider dünn, ADAC Test sagt :"Die Schadstoffanteile im Abgas sind gering."
Feinstaub kommt da wohl um Potenzen weniger raus als aus der Diesellok ohne Partikelfilter o.ä. Zudem wollen die 350000kg auf den 40km gut ein dutzend mal von 100 auf 0 abgebremst (Bremsstaub) und wieder beschleunigt werden. Allein das sind gut 400kWh, Rollwiderstand, Motorwirkungsgrad und Luftwiderstand nicht mit einberechnet. Beim PKW fällt der Anteil nahezu unter den Tisch (2x auf 100 beschleunigen + ca. 5x auf 50 = ca. 0,2kWh ). Mikroplastik durch Reifenabrieb ok, Bahn macht mehr Dreck durch Bremsbeläge.

Alles in Allem siehts in meinem speziellen Fall irgendwie arg schlecht für die Bahn als "Ökowunder" aus :/
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

nein im Prinzip ist Autofahren, wie mit der Cessna dem Ryanair Flieger hinterher fliegen.

Du hast aber insofern Recht, dass Wegvermeidung z.B. durch Umzug die ökologisch sinnvollste Alternative ist.

viele Grüße.

Christoph
 
Umzug ist nicht, die Stadt hat eine Wohnungsauslastung im Bereich von knapp 100%. Wenn wir hinziehen und eine große 100m² Wohnung "wegnehmen", wird die 4er WG der Studenten dann in den nächsten Ort ziehen... Lohnt ökologisch gesehen nicht.
 
Ok, also kann ich jetzt in die Karibik fliegen? Oder doch lieber mit dem Kreuzfahrtschiff? Fährt ja eh...

Zu den anderen Größen
Mir bleibt nur zu hoffen, dass du die Dummheit deiner Frage selber erkannt hast und sie dir bereits peinlich ist.

Wer unbedingt in die Karibik möchte, nimmt sich dafür sehr viel Zeit und ein Segelboot.

Ansonsten ist es müßig über die Vereinbarkeit von Spaßreisen und Umweltschutz zu diskutieren.
 
@Hellrich : Der Grund deiner Unterstellung erschließt sich mir aber nicht. Du sagst: "Der Zug fährt auch ohne dich, daher ist Autofahren schlechter als den Zug zu nehmen". Meine Frage an dich war, ob dann nicht auch das Argument zählt das das Flugzeug und das Kreuzfahrschiff sowieso fährt und man ja deshalb "für lau" mitfahren kann...
Gleiche Argumentation wie die von dir verwendete, aber nur bei der zweiten von mir gebrachten (um deinen argumentativen Hinkefuß aufzuzeigen) siehst du wie Dumm so ein "Argument" ist. Ich hoffe du erkennst jetzt auch etwas... Und es ist dir peinlich ;)
Die Bahn fährt weil jemand damit fährt und ist nicht gottgegeben. Genauso wie die Aida oder ne Boing747
 
@Jack-Lee , Dein Fall ist keineswegs ungewöhnlich, und viele Menschen haben gute individuelle Gründe,warum sie Pendeln. (45km ist ganz üblich) und ich wiederhole mich, es wird klar warum sich das Auto so großer Beliebtheit erfreut. Aber ich dachte, Du nutzt das VM (was ich sehr beeindruckend fand). Rwd.
 
@runwithdog : 1-2x die Woche nutze ich das, klar. Meine Freundin muss aber auch mit auf Arbeit und ich muss trotzdem den vollen Preis fürs Bahnticket zahlen auch wenn ich mehr mit dem Rad fahre.

@Cars10 : Ja, mitm Milan... 43km 370hm is halt keine leichte Kost neben der Arbeit wie ich finde.
 
100m2 für 2 ist auch gut groß, wenn jeder Mensch auf der Welt diesen Anspruch hätte brauchst Du Liter Sprit Auto gegen Bahn nicht vergleichen dann fehlen geschätzt erstmal 6.500.000.000 50m2 Wohnungen Weltweit.
 
Moin, es steht uns doch gar nicht zu über @Jack-Lee s Wohnflächen Wünsche zu urteilen. Ist völlig OT und er braucht ja wohl,Platz für seine Projekte und auch Instrumente. Geht uns nichts an. 2 mal VM ist immer noch klasse. Rwd
 
Es liegt mir fern über die Wohnwünsche anderer zu urteilen, da er aber selbst beschreibt weshalb er nicht Richtung Arbeitsplatz ziehen kann um wirklich umweltfreundlicher im Bezug auf das Pendeln zu werden, fand ich es legitim mitzuteilen das man nicht umweltfreundlich ist wenn man für sich herausnimmt mehr von einer Welt zu verbrauchen als es ginge wenn es jeder machte.
Hat doch jeder von uns einen Teilbereich wo er umweltfreunflich handelt im Gesamten hat jeder ca den 4 fachen Verbrauch als diese Welt ihn auf Dauer verkraftet.

Ich kann z.B. gar nicht umweltfreundlich genug zur Arbeit radeln solange ich wärend der Arbeit Flugzeuge repariere.

Obwohl die, zurück zum Thema ,auch gerne umweltfreundlicher im Betrieb als die Bahn dargestellt werden.
 
Dann versuche ich das mal zu erklären. Ich bin Stadtbahnfahrer in Stuttgart und hatte erst kürzlich ein Gespräch mit unserem technischen Vorstand. Meine Frage war, warum wir bis 24 Uhr einen 15-Minutentakt anbieten (7 bis 20 Uhr 10 Minutentakt), obwohl dort kaum noch Fahrgäste unterwegs sind.

Der ÖPNV ist angebotsorientiert.
Stadt, Kreis, Kommune fordern bestimmte Takte in den Haupt- und Nebenverkehrszeiten und subventionieren entsprechend. Der Betreiber entscheidet dann entsprechend über Personal- und Materialeinsatz. Zu den Stoßzeiten wird der Takt ggf. noch stärker verdichtet oder Streckenäste doppelt bedient.

Dein Kreuzfahrtanbieter handelt Profit orientiert und würde hingegen nur die besonders stark frequentierten Zeiten bedienen. Also Mo-Fr 6-8 Uhr & 16-18 Uhr. Und zusätzlich noch einen Schülerverkehr zum Schulschluss. Kein Wochenend- und Feiertagsverkehr.

Schichtarbeiter, Teilzeitbeschäftigte, aber auch das Partyvolk würden keine Alternative zum Auto haben. Und gerade bei der letzten Gruppe möchte man alkoholbedingte Unfalltote unbedingt vermeiden und nimmt bewusst einen Verlust hin.

Die Umweltbilanz wäre aber sicher großartig, da man nur mit vollen Zügen fahren würde.

Der ÖPNV erfüllt einen Mobilitätsauftrag und fährt deshalb sowieso. Egal ob @Hellrich oder @Jack-Lee mitfahren wollen.
Der Kreuzfahrtbetreiber hingegen fährt nur, wenn es sich rechnet.

Deshalb ist es für die Umwelt sinnvoller den Zug zu nehmen, weil der ohnehin fährt.
 
@flensboards : Sorry, ich wohne halt da, wo mehr als genug Wohnfläche da ist. Könnte mich auch, wie 3 Jahre gemacht, in eine 26m² Einraumwohnung im Block in Jena quetschen und dafür 450€/Monat zahlen. Nee, sorry, nicht meins.
Ich arbeite seit 6Monaten in Jena, meine Wohnung besitze ich seit 2 Jahren. Umziehen ist also so oder so keine Option.
Trotz meiner Lebensweise und großer Wohnung liegt bei ökologischer Fußabdruck bei gerade mal 1/3tel des durchschnittlichen Deutschen. Und fast 50% meines Fußabdrucks kommen durch die Gesellschaft (Denn Schwimmbäder, Autobahnen und Co. werden auch jedem einzelnen angerechnet).

@Hellrich : Interessant wies bei euch ist. Bei uns läuft das irgendwie anders. Nach 23Uhr fährt hier garnix, Busse ab ca. 18Uhr nicht. Es gibt in den Dörfern keinen regelmäßigen Busverkehr, sondern dieser ist profitorientiert, denn die Verkehrsunternehmen wollen auch schwarze Zahlen schreiben. Wenn zu einer bestimmten Zeit der Bus immer leer ist, wird dieser gestrichen. Mittags fahren fast keine, wenn dann zu Stoßzeiten. Es wird gefahren wenn es sich rechnet. Klingt irgendwie so wie du die bösen Kreuzfahrtbetreiber beschreibst. Vielleicht liegts daran das ich Dunkeldeutschland aufm Land zu lebe.
Also scheint es hier etwas anders als im Speckgürtel von Stuttgart zu sein... somit müsste dein Tipp also lauten : Fahr Auto ?
 
Servus,
Hatte heute einen Artikel der FAZ gefunden über den Schnittverbrauch eines normalen Bahnfahrenden und war ziemlich erschrocken. 5,9l/100km pro Person im Fernverkehr, kaum niedriger im Nahverkehr, optimistisch gerechnet. Einbezogen waren alle "nebenverbräuche" wie heizen der Bahnhebäude, leerfahrten usw. Bei den PKW wurde das genauso gerechnet, hat dort 1,9l/100km aus gemacht.

Hallo,
was ich nicht ganz verstehe: wie kommt man beim PKW auf 1,9l/100km ?

wurde da nur mit voll besetzten Autos gerechnet ?
laut Adac saßen 2017 beim Pendeln pro Auto 1,18 Personen drinnen

ich denke bei dem Vergleich müsste man schon eher den durchschnittlichen Verbrauch von PKWs heranziehen für den Vergleich - der lag 2017 in Deutschland bei 7,8l Sprit und dann mit dem FAktor 1,18 verrechnen

aber alles nicht so einfach...
im Fernverkehr bei den Zügen kommt ja dazu, dass wenn man von A nach B will, das in der Regel mit Zug weitere Strecken bzw. noch einen "Rattenschwanz" an Sekundärfahrten nach sich zieht

ich will von einem Kuhdorf am Land nahe Wind zu einem KUhdorf am Land nahe Graz ==>
also lass ich mich von den Eltern per Auto die 20km mit dem Auto nach Wien zum Bahnhof fahren -> das Auto fährt dann quasi als "Leerfahrt" wieder zurück
in Graz dann angekommen muss ich dort abgeholt werden um wieder ins Kuhdorf zu kommen

noch schlimmer von der REchnung her wirds, wenn Kuhdorf A und Kuhdorf B jeweils zwischen den beiden BAhnhöfen liegen..
sprich: Kuhdorf A und B sind nur 150km voneinander entfernt.... BAhnhof A und B aber 200km

dann hat man 25km an, 25km Abreise zum/vom BAhnhof, nochmal 2x25km Leerfahrten, und dann noch die 200km bAhn -> kommt man in Summe auf 300gefahrene km
mit dem Auto direkt wärens nur 150km

also die Sekundärfahrten bei Fernreisen per Zug fallen auch noch an

ist bissal wie mit dem Güterverkehr/Supermarkt:
20 Tonnen Äpfel aus dem Süden per LKW zu uns -> schlecht wegen Spritverbrauch...
aber nochmal viel Sprit für Transport geht für die 3-5km vom Supermarkt per Auto heim drauf, weil quasi jede handvoll Äpfel per Auto gekarrt wird
vielleicht mehr als anteilig für den Transport von Spanien per LKW in den Supermarkt

ansonsten: Bahn vs. Auto
gibt ja noch andere Dinge außer den Spritverbrauch...

Züge verschwinden "unsichtbar"
Autos stehen am Ziel dann rum und brauchen Parkplatz

mir is lieber es fährt alle 15min ein Zug vorbei, als dass alle 15min 250 Autos vorbeifahren (alle 4 Sekunden ein Auto, 1000 Autos die Stunde)
(die dann in der REgel auch nur 30min fahren und die restlichen 23h wieder wo rumparken)
[DOUBLEPOST=1561179939][/DOUBLEPOST]EDIT:
im Nahverkehr scheint es doch deutlich besser möglich zu sein...

bei den Wiener Linien:
(Bus, Bahn, U-Bahn, STrassenbahnen zusammengenommen) heißt es:
5% der gesamten Verkehrsemmissionen,
aber mehr als 1/5 der Verkehrslast wird bewältigt

also der PKW-Verkehr erzeugt doch 500% mehr Emissionen im Nahverkehr, als es die Öffis machen
 
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