Bin seit gestern auch wieder daheim und habe mich heute von meiner ersten Spezi überhaupt inkl. Anreise auf eigener Achse gut erholt.
Untrainiert, mit mittelprächtig laufendem Milan, wenig Ahnung von der kurz zuvor installierten Navi-App aber willig und motiviert bin ich am Donnerstag morgen hier im Westmünsterland gestartet. Das Tagesziel sollte irgendwo zwischen Bonn und Bingen sein, weil "mehr als Hälfte schon geschafft" sich doch irgendwie besser anhört.
Nachdem ich mich in Dinslaken direkt gut verfahren und keine Lust hatte, mich intensiver mit der Smartphone-Navigation zu befassen habe ich auch noch ein paar weitere Umwege und Haken geschafft, die mein Tagesziel in weite Ferne rückten.
Während ich also am Nachmittag direkt am Rhein entlang durch Köln radelte hatte ich auf einmal
@cnar in seinem Quest XS neben mir. Er nahm mich dann bis Bonn quasi an die Hand, wo er sich am nächsten Morgen mit
@Jupp s Truppe verabredet hatte. Ich bin alleine noch weiter am Rhein entlang bis Bad Breisig, die Wege waren mies und die Rappelkiste tat alles, um ihrem Ruf auch gerecht zu werden. Kurz entschlossen und leicht genervt fragte ich beim letzten Hotel am Weg dann nach einem Zimmer, wurde nett aufgenommen und durfte den Milan im Foyer parken.
Irgendwelche Hinweise auf Kraftfahrstrasse etc. ließen mich am nächsen Morgen den Tag gleich mit der falschen Entscheidung beginnen: immer schön dicht am Wasser lang.... es rappelte wieder kräftig, lief dafür echt bescheiden. Irgendwann wuselte ich mich aber doch über Strassen und durch Koblenz hindurch.
Und dann, direkt vor der Brücke, kamen
@Jupp @leines_jk @jostein und
@cnar um die Ecke gebraust. Darüber freute ich mich so dolle, das ich schnell hinterher bin und mich dem Trupp anschließen durfte. Irgendwann nach der kleinen Reparaturpause in Rhens merkte ich allerdings, das mir das Tempo auf Dauer wohl einen Tick zu hoch sein würde und ich nahm mir eine kurze Verschnaufpause. Mittlerweile hatte ich mich auch mit der Navi-App etwas mehr angefreundet und so fand ich dank der
Tracks
von Jupp tatsächlich den Weg ohne weitere große Umwege. Zweimal sichtete ich die Bonner Truppe dann noch in einiger Entfernung vor mir, aber es lag immer mindestens noch eine fette Steigung zwischen uns, so das der Abstand eher immer größer wurde. Als Münsterländer hatte ich vor den Steigungen ja schon Respekt und war dafür umso erstaunter, das ich die alle relativ entspannt hochfahren konnte. Da war irgendwas mit "Zen" und in der Ruhe liegt die Kraft oder so ähnlich...
An der Ziegelei endlich angekommen, ein kaltes Jever, nette Menschen und einen schönen Zeltplatz in einer klasse Kulisse. An dieser Stelle vielen Dank an
@Tilia , gerne möchte ich mich revanchieren falls es Euch mal ins Münsterland verschlägt!
Samstag dann Spezi, interessante Dinge gesehen, weitere sympathische Menschen getroffen und den Tag trotz des Wetters genossen.
Am Sonntagmorgen bin ich dem "höhenmeteroptimierten" Track gefolgt und es war fast wie von Jupp vorhergesagt: Sonntagvormittag ist es auch in den etwas größeren Städten relativ ruhig. Die eine Steigung bei Osthofen hatte es aber irgendwie doch in sich, oben angekommen musste ich unbedingt einen Fotostopp einlegen. Die anderen Steigungen gingen wieder lockerer und irgendwann rollte ich auf Bingen zu. Als Tagesziel hatte ich mir Remagen vorgenommen und bin brav in Kripp in einem einfachen, aber sauberen Hotel untergekommen. Der Milan durfte in der Garage schlafen.
Nach einer erholsamen Nacht und einem ruhigen Frühstück radelte ich stracks Richtung Heimat auf meiner schon für die Hinfahrt geplanten Strecke. Nur diesmal ohne nennenswerte Verfahrer. In der Nähe vom Containerhafen Köln traf ich einen jungen Mann, der mit Crossrad unterwegs war und den Milan "ziemlich cool" fand. Da er flott unterwegs war, nach Zons wollte und ich mir da gut eine kleine Mittagspause vorstellen konnte sind wir zusammen bis zum dortigen Eiscafe gefahren.
Ich habe mir erlaubt, ihn auf dieses Forum und den Liegeradtreff Bonn/Rhein-Sieg aufmerksam zu machen ;-)
Die Fahrerei durch die folgenden Städte war nervig, weil viele Ampeln und ein paar Baustellen. Mit der Fähre Orsoy über den Rhein, ein paar hupende Autos bei Dinslaken ertragen und dann gab es auf den letzten 30km kein Halten mehr. Eine halbe Stunde früher als angekündigt war ich wieder daheim von meiner bisher längsten Fahrradreise.
Gut, hätte ich mich nicht so gerne und häufig verfahren und stattdessen immer die optimalste Strecke gewählt wären es vielleicht achthundertnochwas Kilometer gewesen. So sind es halt 944,8km, die mein Tacho nach den insgesamt 5 Tagen mehr anzeigt.
Aber klasse war's
Und Danke für die Gespräche, Gesellschaft und den zwanglosen Umgang miteinander!