Wieviele Radfahrer werden noch dieser verfehlten Verkehrspolitik geopfert?

Lutz/Co

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Irgendwie hören wir in der letzten Zeit immer häufiger von Unfällen inner und ausserorts mit Radfahrern als Opfer.

Diese Entwicklung ist extrem verstörend. Ist doch der Radverkehr massgeblich ein sehr wichtiges Bindeglied für eine zukunftsorientierte Verkehrpolitik. So wie es im Augenblick aussieht, werden wohl viele Menschen aus Angst seltener innerstädtische Strecken mit dem Rad zurücklegen.

Heute habe ich erst wieder eine komplette Doppelseite über die verfehlte Verkehrsplanung einer deutschsn Stadt in der Berliner Tageszeitung gelesen. Den könnte ich so auch sofort unterschreiben.

Ganz aktuell der Thread mit dem schrecklichen tödlichen Unfall eines Velomobilfahrers in Rätzlingen....

Wie wird man sich in Zukunft richtig verhalten? Sollten wir dieses Fortbewegungsmittel mehr meiden um unsere Gesundheit nicht zu gefährden?

Viele Leute fragen mich immer ob das Velomobil nicht gefährlich sei...meine Standardantwort darauf ist, dass das Auto eigentlich viel gefärlicher ist. Das wirft oft Fragezeichen bei dem Gegenüber auf. Meist wird eingelenkt, dass die Frage ja anders gemeint war.....eine seltsame Antwort...

Nachdem mir heute Jürgen während unserer Dienstagsausfahrt vom Unfall in Rätzlingen erzählt hat,war ich total entsetzt. Meine Gedanken während der Heimfahrt (Man ist ja beim Fahren doch irgendwie mit seinen Gedanken allein) drehten sich um die Frage, wie wir als VM Fahrer zumindest auf die aktuellen "Probleme " beim Radverkehr in Deutschland aufmerksam machen können.
Wir könnten hier vielleicht unsere großen "Werbeflächen" an den Flanken unserer Vms nutzen.

Ein Aufkleber in schwarz mit dem Inhalt:

Wir trauern um die Opfer des immer rücksichtsloser werdenden Autoverkehrs
und einer verfehlten Verkehrspolitik


würde wohl Aufmerksamkeit erwecken. Natürlich kann das auf Dauer nicht alles sein. Aber vielleicht rücken wir damit die Probleme bei unseren Mitmenschen mehr ins Bewußtsein.

Der Aufkleber ließe sich sicher in einer vernünftigen Stückzahl preisgünstig in einer auffälligen Größe herstellen und an interessierten VM Fahrern versenden.

Ich persönlich fände es toll, wenn unsere Comunity hier eine Chance hätte etwas zu bewegen.

Natürlich ist es nur so eine Idee. Ich würde aber schon meine eigenen Aufkleber am VM für solch eine Sache entfernen.

Mich würde interessieren, ob so etwas möglich und nützlich wäre. Vielleicht ist es ja nur eine fixe Idee von mir. Aber so könnten wir vielleicht unsere besonderen Fahrzeuge in die Waagschale werfen um etwas zum Besseren zu verändern.


Wie denkt Ihr darüber?

radelnde Grüße
Lutz
 
Generell greift der Egoismus in der Gesellschaft immer mehr um sich. Es wird immer rücksichtsloser gefahren, immer mehr auf dem Handy gespielt und jeder Vollidiot baut sich einen KlappenAuspuff ein. Ich bin da völlig desillusioniert.

Gravelbike und AT1 und so weit weg vom Autoverkehr wie es geht...
 
Aufkleber drauf und alle jeden Freitag morgens auf die Autobahn.
Bis die Polizei einem für 10€ bittet den Stau aufzulösen.

Ein kleiner Bericht in den Fernsehnachrichten wo wir dann verschiedene Verbesserungsvorschläge zu Klima und Verkehr einbringen können wird wohl, wenn genug Vm Fahrer sich sufraffen, drin sein.
 
Ein Aufkleber in schwarz mit dem Inhalt:

Wir trauern um die Opfer des immer rücksichtsloser werdenden Autoverkehrs
und einer verfehlten Verkehrspolitik
Mir gefällt Dein Vorschlag sehr gut.

Allerdings schlage ich einen kürzeren Text vor:

Tote Radler 2019

Und dann für jeden toten Radler ein Kreuz drauf.


Längere Texte werden kaum wahrgenommen. Für "Standzeiten" kann Deine ausführliche Erläuterung quasi als PS (wie sinnenreich) angefügt werden.
 
Hallo Lutz,
Ein Aufkleber in schwarz mit dem Inhalt:

Wir trauern um die Opfer des immer rücksichtsloser werdenden Autoverkehrs
leider wird derartige Aufschrift bei nicht wenigen KFZ-Führern für noch mehr Aggressionspotential sorgen, da diese sich direkt angegriffen fühlen.

Ich bin prinzipiell nicht dafür, eine Giftschlange mit einem Stock so lange zu reizen, bis sie statt der Maus vor ihrer Nase Dir in die Hand beißt.. und nicht Wenige im Straßenverkehr würden prinzipiell alle anderen Verkehrsteilnehmer am liebsten "weg von der Fahrbahn" sehen. "Ups, nun habe ich ihn touchiert und von der Straße geschoben - was lenkt er mich auch mit der dämlichen Aufschrift ab?!"
Und dann für jeden toten Radler ein Kreuz drauf.
Längere Texte werden kaum wahrgenommen.
Bloß nicht. Derartige Aufkleber gibt es für KFZ und sie wirken eher die Rücksichtslosigkeit verstärkend, denn sie suggerieren: "Fahr alles platt, was nicht im KFZ sitzt!"

Das ist eine Kill-Liste, kein Vermerk zu mehr Vorsicht.

Bzgl. dem "längere Texte" hast Du Recht.

Viele Grüße
Wolf
 
Das ist eine Kill-Liste, kein Vermerk zu mehr Vorsicht.
Es gibt mehr Schafe als Wölfe :D, Wolf!

Erstere sind sich meist nicht bewusst, wie gefährlich ihr Tun manchmal ist. Eingeschliffene Verhaltensweisen, da man sich nicht in den Anderen hineinversetzen kann. Fehlende "Verkehrsempathie". Die Schafe, also die Mehrheit, würde einen solchen Auftritt nicht als Kill-Liste wahrnehmen, sondern eher als "interessant, zu wissen.".

Auto-Wölfe aber sind wie die natürlichen zu überschießender Aggression fähig und verfallen manchmal in einen unsinnigen Blutrausch, töten mehr, als sie für ihr Leben benötigen (kann auch bei Hunden passieren - zwei haben vor Jahren bei uns sämtliche Hasen im Stall platt gemacht). Sie erreicht man nicht einmal dann, wenn man ihnen eine Kelle vor die Birne haut.

Gibt es noch welche dazwischen? Nein, eher darunter. Jene Schafe nämlich, die blökend gar nicht verstehen, um was es geht. Auch bei denen nützt selbst Bad Spencers Kelle nichts. In der Regel sind sie aber harmlos.

Nun: eine besondere Idee war mein Ansatz wirklich nicht. Genauso wenig wie Schockbilder auf Zigarettenpackungen - der bessere Weg führt wohl meist über Sympathie.


Gute Nacht
Martin
 
Hallo Martin,
Die Schafe, also die Mehrheit, würde einen solchen Auftritt nicht als Kill-Liste wahrnehmen, sondern eher als "interessant, zu wissen.".
das bezweifel ich. Strichlisten a la:
https://www.ebay.de/sch/i.html?_from=R40&_sacat=0&_nkw=Aufkleber+Auto+Strichliste&_sop=15

.. finden sich auf geschätzt 0,5-1% der KFZ. Auch in anderen Ausführungen, jedoch nie positiv konnotiert oder von beabsichtigter Empathieverkündung. Da ändert der zumeist angestrebte Humor nichts dran.

Es ist wahrscheinlicher, dass gerade beim schnellen Drüberblicken die "Kreuz-Liste" Verwirrung und Ablenkung vom Straßenverkehr erzeugt.

Viele Grüße
Wolf
 
Naja, es war eher ein Vorschlag. Die Aufschrift sollte wachrütteln, also einigermaßen plakativ aber nicht zu aggressiv sein. Vielleicht finden wir hier gemeinsam etwas Besseres.
Wir könnten m.M. nach damit schon etwas anschieben. Ich glaube nicht, das die Mehrzahl der Autofahrer so übel drauf sind. Sie kennen einfach auch nicht die Sicht aus der Radfahrerperspektive. Vieles im Straßenverkehr passiert nicht aus bösem Willen sondern eher aus Gedankenlosigkeit, Unwissenheit, Routine und Eile.

sie wirken eher die Rücksichtslosigkeit verstärkend
Das kommt immer auf den Slogan an. Kreuze fände ich nicht so gut. Da muß man die Freiflächen auf den Aufklebern einfach zu groß gestalten...:(
Teilnahme an der Critical Mass ist Bürgerpflicht.
Flagge zeigen.
Das ist zu selten und erzeugt jedoch auch (zumnindest bei uns in Coburg ) ein enormes Aggressionspotential bei den anderen Verkehrsteilnehmer. Das Verständnis dafür ist sehr gering.
leider wird derartige Aufschrift bei nicht wenigen KFZ-Führern für noch mehr Aggressionspotential sorgen, da diese sich direkt angegriffen fühlen.
Ja, aber es stimmt! Man kann die Schuld auch nicht allein auf die Politik schieben. Wobei man die Schuld für die Versäumnisse beim Abbiegeassistenten (auch so eine ungelöste Baustelle, welche auch schon viele Leben gekostet hat) eindeutig in die Politik schieben kann. Wie gesagt, ich denke, dass die allermeisten Autofahrer einfach zu wenig über den Tellerrand hinausschauen und sich der Gefährlichkeit Ihres Fahrzeuges bewusst sind. Die wirklich aggressiven Teilnehmer sind deutlich in der Unterzahl. Situatuationsabhängig sowieso...
Also? Wie könnte man es besser schreiben? (y)(y)(y)
 
ich denke, dass die allermeisten Autofahrer einfach zu wenig über den Tellerrand hinausschauen und sich der Gefährlichkeit Ihres Fahrzeuges bewusst sind.
Eine Regelmäßig zu erneuernde Fahrprüfung für alle würde das Verhalten und das Wissen deutlich verbessern.
Vor ein paar Tagen gab es hier im Radio das Thema wann man als alter Mensch nicht mehr fahren sollte.
Alle die Alte als nicht fahrfähig hingestellt haben können also mit gutem Beispiel voran gehen.
 
Was helfen könnte?

Ein kompletter gesellschaftlicher Wandel.

Verkehrsplaner die menschengerecht planen.
Politiker die Eier in der Hose haben.
Wenns denn wirklich sein muß, Exekutive die exekutiert.

Arbeitsplätze in Wohnnähe.
Wo sollten wir hinfahren, wenn der Arbeitsplatz und die Einkaufsmöglichkeiten fußläufig zu erreichen sind?
Autos raus aus den Städten.
In Österreich Abschaffung der Pendlerpauschale.
Bei Wohnhausneubauten so wenig Autoabstellplätze wie möglich.
Es muß einfach auch dem Uneinsichtigsten blöd vorkommen, mit dem Auto zu fahren.
Je weniger Autos umso eher werden alternative Möglichkeiten angenommen.
Ende der ständigen Betonung wie viele und tolle Arbeitsplätze von der Autoindustrie abhängig sind ohne Bewußtsein , daß durch Autos in den letzten 100 Jahren mehr Menschen weltweit zu Tode gekommen sind wie in allen Kriegen davor.
...
..
.

Mit Taferln auf einer exotischen fahrenden Banane wird das, befürchte ich, nix werden.

Normalerweise bin ich unverbesserlicher Optimist, aber ich sehe schwarz, das ich das noch erlebe.

Karl

Ps: Prof. Knoflacher führt in Österreich seit ca 40 Jahren ausgezeichnete Aufklärungsarbeit durch, informiert, plant,etc. Ich befürchte die Mehrzahl der Autofahrer wünscht ihn in die geschlossene Psychiatrie.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ruhet in Frieden
3265 Verkehrstote 2018
Fahrt vorsichtig!


.. beispielsweise.

Das umfasst
  1. alle Verkehrstoten und nicht nur Radfahrer (wir arbeiten immer darauf hin, als Teil des Gesamten gesehen zu werden, nicht Teil einer Randgruppe, welche niemanden interessiert - das sollte auch für alle anderen Verkehrsteilnehmer gelten!)
  2. keine Schuldzuweisungen (welche nichts nützen, denn der Leser im KFZ hat vielleicht in seinem ganzen Leben keinen Verkehrsunfall verursacht / keinem beigewohnt)
  3. sind es 3265 Tote zu viel für einen Bereich, welcher der Mobilität dient.
Viele Grüße
Wolf
 
Besser ausgebaute radwege von Nord nach Süd ala A7 werden immer ein wunschtraum sein.

Fahrer ohne hirn Wirt es immer geben heute auch wieder erlebt. (In einer nicht einsehbare Kurve überholt wurden)

Anscheint sind sich aber die Autohersteller sich dies Problem bewusst nicht umsonst sind 1000 Sicherheits Systeme im Wagen.

Interesant wäre ja ob die einen erkennen z.b der Tesla der soll ja mit sein Radar auch 2 Wagen vor einem erkennen.
 
Auch wenn jeder Unfall sehr sehr tragisch ist, besonders wenn Menschenleben dabei zu beklagen sind, wird nichts ander derzeitigen Lage ändern.
Wir müssen uns doch nur die Anzahl der Fahrzeuge anschauen, die tagsüber unsere Städte und Strassen in Beschlag nehmen.
Der Anteil des Radverkehrs ist in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen doch im Vergleich zum Automobilverkehr doch sehr stark unterpräsent.
Noch deutlicher fällt das ganze aus, wenn man sich mal die Lobby dahinter anschaut. Gerade Deutschland mit seinen starken Automarken repräsentiert ja förmlich die Automobilkultur.
Auch wenn ich jetzt Öl ins Feuer giesse, muss ich (obwohl ich selnbst VM-Fahrer bin) sagen, dass VM-fahren gefährlicher ist als autofahren. Im Falle eines Unfalles, ziehen wir immer den kürzeren.
 
Im Falle eines Unfalls einer gut ausgestatteten Luxuslimousine mit einem Truppentransporter zieht die Luxuslimousine deutlich den Kürzeren. Selbes Ergebnis bei Jeep vs. Truppentransporter, Bus vs. Truppentransporter, Truppentransporter vs. Truppentransporter (dann sind halt beide tot..).

Dennoch kann ich nicht erkennen, dass sich der Markt für demilitarisierte, straßenzugelassene Militärfahrzeuge (und da gibt es durchaus einen beachtlichen Markt) in den letzten zehn Jahren auf einen Boom hätte einstellen müssen.

Die Masse würde demnach auch mit dem Velomobil oder komplett unverkleidet fahren, wenn es die bequemste, bezahlbare Möglichkeit darstellt. Tut es aber nicht, das ist momentan ein KFZ.

Viele Grüße
Wolf
 
Deine Idee etwas machen zu wollen @Lutz/Co finde ich gut. Allerdings glaube ich, dass kommt zu brav daher. Die Mitleidsnummer halte ich in der Wirkung für zu schwach. Wenn etwas geht nur mit brutal auffallen. Vielleicht von mir etwas merkwürdiger Humor. Eigentlich sitzen wir in rollenden Särge. Lasst uns die Dinge doch mal umfolieren. :). Aber mal im Ernst. Die Autofahrer, die so leichtsinnig fahren und jemanden anfahren, dass er in Folge stirbt, hatten keinen Unfall, sondern sind Mörder. Jemand der fahrlässig getötet hat, weil ihm sein Eigennutz wichtiger war als das Gemeinwohl. Will das eine Gesellschaft akzeptieren? Darum geht es.
Ein Vorschlag meinerseits:
Lasst uns einen Verein gründen, der Unfallopfer von uns vor Gericht praktisch unterstützt. Jedes Mitglied zahlt einen Jahresbeitrag wie in eine Versicherung. Davon kann der Prozess bis zur letzten Instanz medienwirksam bestritten werden.
 
Wie gesagt, ich denke, dass die allermeisten Autofahrer einfach zu wenig über den Tellerrand hinausschauen und sich der Gefährlichkeit Ihres Fahrzeuges bewusst sind
Ich denke, genau dort liegt die Wurzel des Übels:

Meine Erfahrung mit der Fahrschule (allerdings noch anno dazumal, wobei meine Tochter etwas später die gleichen Erfahrungen machte) waren, dass Wert nur auf teilweise irrwitzigste Fragestellungen zu gesetzlichen Verkehrsregeln und deren theoretisch richtige Beantwortung gelegt wurde und darauf, dass dieses Verständnis während einer kurzen, stichprobenartigen, praktischen Vorführung als in die Praxis umgesetzt bewiesen wurde.


Es fehlte komplett die theoretische wie praktische Vermittlung zu den Besonderheiten anderer Verkehrsteilnehmern und dem Zusammentreffen mit ihnen.

Es fehlte komplett die theoretische wie praktische Vermittlung zu der Tatsache, dass auch behinderte Menschen (altersbedingt wie gesundheitlich) zum Straßenverkehr gehören.

Es fehlte komplett die praktische Vermittlung zur Beherrschung von Außenspiegel und Rückspiegel in einem Fahrzeug, bei dem keine freie Sicht nach hinten oder zur Seite möglich ist.

Es fehlt komplett die Vermittlung zur Beherrschung von Kleintransportern oder Fahrten mit Anhängern, obwohl diese mit dem Erwerb des Führerscheins gefahren werden dürfen.

Es fehlen komplett Übungen mit Rollenspielen, in der die Führerscheingruppen in die Rolle von Radfahrern, Fußgängern, Kindern und so weiter schlüpfen und das Beherrschen plötzlicher Ereignisse (zum Beispiel: Kind kommt zwischen zwei parkenden Autos auf die Straße gelaufen) beweisen müssen.

Es gibt keinen Kurs, in dem die Folgen unachtsamen und aggressiven Verhaltens vermittelt werden.


Leider wird zudem aggressives Verhalten im Verkehr nicht wie Fahren unter Drogen behandelt. Auch diese Art des Frustabbaus müsste sofort zu einer MPU führen. Grundsätzlich müssten jedoch die Hürden zum Führerscheinerwerb deutlich höher gelegt werden.
 
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